sidin schrieb:Und Glücklich ist auch etwas übertrieben, Zufriedenheit in einer Ehe ist wohl schon ausreichend und ein positiver Zustand.
Ich bin jetzt über 20 Jahre verheiratet und die Schmetterlinge sind weg. Wir kennen uns in- und auswendig. Wir haben unsere Abläufe, Ansichten, Gewohnheiten. Ich kann Paare verstehen, wo einer in dem Stadium eine Affäre beginnt - nicht aus einem Unglück heraus, sondern aus Langeweile. Natürlich ist, selbstkritisch gesehen, viel Bequemlichkeit dabei. Ich denke, das ist es auch, was Leute zusammenhält - Angst vor Neuem und Angst, sich zu verschlechtern.
Wenn ich meine Situation so anschaue: Frauen, die auf die 50 zugehen, sind auf dem "Markt" nicht besonders beliebt (und natürlich gibt es Ausnahmen). Ich hatte nun einige Freundinnen, die sich für eine neue, heiße Beziehung getrennt haben (es ist nichts Drastisches vorgefallen), eben um diese Bequemlichkeit zu verlassen - ging immer gleich aus: Es dauerte ein paar Wochen/ Monate/ Jahre, dann war der Neue alt und trennte sich eines Tages - oft auch ziemlich überraschend und auch nicht immer nett - und man war im Alltag allein und eigentlich viel schlechter dran als vorher: So ein doppelt geführter Haushalt kostet viel mehr Geld, die Kinder haben sich oft mit dem Ex-Partner solidarisiert oder/und kamen mit dessen neuer Partnerin bestens klar, während man selbst plötzlich dran zu knabbern hatte und so saß man auf Familienfeiern am anderen Ende des Raums und wurde bedauert. Den Alltag musste man mit all seinen kleinen Tücken alleine meistern und stellte plötzlich fest, dass man gar keine Lampen aufhängen konnte und wo der Ölstand des Autos war ... Zudem wandten sich viele Paare von einem ab oder luden den Ex + neue Partnerin ein. Also so ein Vereinsamungsfaktor. Auch irgendwann waren die Kiddies für einen Urlaub zu alt und so ein Singleurlaub irgendwie trist.
Muss es so sein? Natürlich nicht! Aber es gibt in meinem Bekanntenkreis wirklich genug Beispiele, wo es so lief - auf mich wirkt das extrem abschreckend. Würde mich mein Mann nun gegen eine 20 Jährige mit Modelmaßen austauschen dann wäre das klar Handlungsbedarf und in meiner Wut würde ich Lampen selbst aufhängen, den Ölstand überprüfen, mit dem Zelt an einsame Orte fahren und vermutlich auch jemanden kennenlernen, dass es kein einsamer Urlaub wird - aber solange ich nicht gezwungen bin ....
sidin schrieb:Überlege mir sogar gerade, ob es eigentlich wirklich verwerflich ist nur wegen dem Geld zu liebe verheiratet zu sein, meins wäre es nicht, für andere kann es funktionieren.
Kommt vermutlich drauf an, wie beide Partner dazu stehen - der vorher zitierte Mörtel L. aus Ö. weiß sicher auch, dass die 20 Jährigen ihn nicht wegen seiner inneren Werte toll finden ...
Anektdote aus dem Heimatland meines Mannes: Eine bizarre Geldheirat (wirklich echte Geschichte). Dieser alte Mann ohne direkte Verwandte besitzt seit Jahrzehnten einen kleinen Bauernhof. Neben ihm lebt ein (noch) unverheiratetes Paar, das ihn wie einen Vater über mehr ein Jahrzehnt aufnimmt, sie essen zusammen, bewirtschaften das Land zusammen. Familie, die keine ist. Er möchte ihnen seinen Besitz hinterlassen, findet aber keine Möglichkeit, das zu tun, ohne dass die Erbschaftssteuer erbittert zuschlägt ... eines Tages kommt die Homoehe und unter großes Applaus der Nachbarn heiraten die beiden Männer :-). War auch eine Geldheirat ;-).