Adipositas
23.02.2013 um 16:33@CrvenaZvezda
Ich verstehe auf der einen Seite deine Einstellung und Sichtweise. Du kommst ja auch offensichtlich berufsbedingt auch mit vielen unterschiedlichen Menschen zusammen und hörst so einiges. Ich kann auch nur von mir persönlich sprechen, da ich um meine Probleme weiß und über die Beweggründe "aller" Übergewichtigen natürlich wenig sagen kann.
Ich habe schon sehr lange arge psychische Probleme. In meiner Jugend, also als Teenager, war ich immer total auf mein Gewicht fixiert, alles drehte sich im Grunde darum. Sportbegeistert war ich noch nie, ich denke, das ist auch wirklich Veranlagung, ich hab trotzdem Sport gemacht, obwohl es mir nie Spaß machte, damit ich mein Gewicht halten konnte. Trotzdem habe ich immer gerne gegessen, vor allem Süßes. Es war also ein ständiges Hin und Her zwischen Hungern, sich was gönnen, jedes Gramm wieder abtrainieren und ständige Verzweiflung, weil ich mich zu dick fühlte. Dabei wog ich bei 1,70m meist zwischen 55 und 58 Kilo. Aber ich fand mich zu dick. Jeden Tag auf die Waage, zeigte die 100g mehr an als am Vortag, war der Tag schon im Eimer.
Du siehst also, es war eine krankhafte Fixierung auf Essen und Aussehen. Nach dem Abitur bin ich in ein richtiges Loch gefallen und meine Krankheit (Borderline) brach richtig durch. Ich musste einfach immer essen, wenn ich unglücklich war, es kamen Depressionen und Selbstverletzungen dazu und viele Dinge im Laufe der Jahre, die ich jetzt nicht weiter ausführen möchte. Jedenfalls hab ich Stück für Stück über einen Zeitraum von ca. 9 Jahren rund 50 Kilo zugenommen. Dass ich mich so nicht schön und wohlfühle, ist wahrscheinlich jedem klar. Ich hab mittlerweile zwar wieder etwas abgenommen, bin aber von einem vernünftigen Gewicht meilenweit entfernt.
Es ist schon so, dass das Essen auch eine Selbstverletzung darstellt, wobei es gleichzeitig eine Sucht darstellt wie Alkohol o.ä. Das Problem dabei ist z.B. aber auch, dass du, wenn du vom Alkohol loskommen willst, einen Entzug machst und nichts mehr trinkst (womit ich die Alkoholsucht nicht verharmlosen will). Bist du aber esssüchtig, kannst du nicht einfach clean von der Droge werden, denn Essen muss man nunmal. Es ist einfach ein sehr vielschichtiges Problem und wie bei mir ist das Essen und das Übergewicht nur ein Symptom von vielen.
Esssucht, Magersucht und Bulimie haben auch alle dieselben Ursachen, es äußert sich nur unterschiedlich.
Ich hoffe, ich konnte dir die Komplexität der Problematik etwas näher bringen. Das trifft natürlich sicher nicht auf alle Übergewichtigen zu, aber auf viele.
Ich verstehe auf der einen Seite deine Einstellung und Sichtweise. Du kommst ja auch offensichtlich berufsbedingt auch mit vielen unterschiedlichen Menschen zusammen und hörst so einiges. Ich kann auch nur von mir persönlich sprechen, da ich um meine Probleme weiß und über die Beweggründe "aller" Übergewichtigen natürlich wenig sagen kann.
Ich habe schon sehr lange arge psychische Probleme. In meiner Jugend, also als Teenager, war ich immer total auf mein Gewicht fixiert, alles drehte sich im Grunde darum. Sportbegeistert war ich noch nie, ich denke, das ist auch wirklich Veranlagung, ich hab trotzdem Sport gemacht, obwohl es mir nie Spaß machte, damit ich mein Gewicht halten konnte. Trotzdem habe ich immer gerne gegessen, vor allem Süßes. Es war also ein ständiges Hin und Her zwischen Hungern, sich was gönnen, jedes Gramm wieder abtrainieren und ständige Verzweiflung, weil ich mich zu dick fühlte. Dabei wog ich bei 1,70m meist zwischen 55 und 58 Kilo. Aber ich fand mich zu dick. Jeden Tag auf die Waage, zeigte die 100g mehr an als am Vortag, war der Tag schon im Eimer.
Du siehst also, es war eine krankhafte Fixierung auf Essen und Aussehen. Nach dem Abitur bin ich in ein richtiges Loch gefallen und meine Krankheit (Borderline) brach richtig durch. Ich musste einfach immer essen, wenn ich unglücklich war, es kamen Depressionen und Selbstverletzungen dazu und viele Dinge im Laufe der Jahre, die ich jetzt nicht weiter ausführen möchte. Jedenfalls hab ich Stück für Stück über einen Zeitraum von ca. 9 Jahren rund 50 Kilo zugenommen. Dass ich mich so nicht schön und wohlfühle, ist wahrscheinlich jedem klar. Ich hab mittlerweile zwar wieder etwas abgenommen, bin aber von einem vernünftigen Gewicht meilenweit entfernt.
Es ist schon so, dass das Essen auch eine Selbstverletzung darstellt, wobei es gleichzeitig eine Sucht darstellt wie Alkohol o.ä. Das Problem dabei ist z.B. aber auch, dass du, wenn du vom Alkohol loskommen willst, einen Entzug machst und nichts mehr trinkst (womit ich die Alkoholsucht nicht verharmlosen will). Bist du aber esssüchtig, kannst du nicht einfach clean von der Droge werden, denn Essen muss man nunmal. Es ist einfach ein sehr vielschichtiges Problem und wie bei mir ist das Essen und das Übergewicht nur ein Symptom von vielen.
Esssucht, Magersucht und Bulimie haben auch alle dieselben Ursachen, es äußert sich nur unterschiedlich.
Ich hoffe, ich konnte dir die Komplexität der Problematik etwas näher bringen. Das trifft natürlich sicher nicht auf alle Übergewichtigen zu, aber auf viele.