Gesundheit: Currywurst gegen Alzheimer
20.11.2020 um 21:07Ich werde aufwändige Selbststudien durchführen und berichten. ;) :DNemon schrieb:Und es ist auch kein Kraut gegen mich gewachsen :)
Ich werde aufwändige Selbststudien durchführen und berichten. ;) :DNemon schrieb:Und es ist auch kein Kraut gegen mich gewachsen :)
Ich bleibe bei meiner Aussage: würde das Zeugs helfen, wäre es in der Medizin längst verarbeitet.Interested schrieb:Das "Zeugs" ist bis hierhin erstmal nur ein Gewürz und ist ja nicht so
Wenn sie tatsächlich wirken, ja. wenn nicht, wozu dann noch?Interested schrieb:Also ich glaub schon, dass div. Dinge in gewisser Weise unterstützend genommen werden können
Umgekehrt gedacht ist vernünftiger. Solange eine Wirkung nicht bewiesen ist, ist es recht unsinnig, davon auszugehen, dass es eine gebe.Interested schrieb:Trotzdem würde ich nicht per se - eine Wirkung absprechen.
Du hast das richtige Adverb gewählt: "vermeintlich", denn auch unserer Kräuterleins sind sehr oft nur Placebos.Interested schrieb:TUnd wenn wir ehrlich sind, gibt es zu jedem Kraut ne vermeintliche Heilwirkung, das Netz ist voll davon.
Naja, also Kukurmin wird immerhin in den Leitlinien zur Behandlung einer Colitis Ulcerosa empfohlen.off-peak schrieb:würde das Zeugs helfen, wäre es in der Medizin längst verarbeitet.
Für den Geschmack, wenn wir von Gewürzen und oder Kräutern reden.off-peak schrieb:Wenn sie tatsächlich wirken, ja. wenn nicht, wozu dann noch?
Und wenn wir vom Placeboeffekt reden - why not? - wenn sich dadurch jemand besser fühlt, keine gesundheitl. Schäden zu befürchten sind. Die Dosis macht das Gift und man sollte in der Lage sein, nicht blind irgendwas zu machen, sondern sich umfänglich informieren.off-peak schrieb:denn auch unserer Kräuterleins sind sehr oft nur Placebos.
Nur bezog sich mein Satz eben auf Altzheim, und nicht auf eine andere Erkrankung.pattimay schrieb:also Kukurmin wird immerhin in den Leitlinien zur Behandlung einer Colitis Ulcerosa empfohlen.
Achso, ich dachte es würde im Gesprächsverlauf allgemein um Curcuma/Curcumin gehen.off-peak schrieb:Nur bezog sich mein Satz eben auf Altzheim, und nicht auf eine andere Erkrankung.
STATEMENT 6.2.9Die Leitlinien im gesamten kann man sich hier runterladen.
Für die Therapie mit Curcumin komplementär zu einem
Aminosalizylat liegen Studien mit positiven Ergebnissen in
der Remissionsinduktion sowie in der Remissionserhaltung
vor. Curcumin steht in Deutschland nicht als Arzneimittel zur
Verfügung.
Evidenzgrad 2, Empfehlungsgrad 0, mehrheitliche Zustimmung
Hintergrund
Ein systematisches Review zu komplementären und alternati-
ven Verfahren zur Behandlung von chronisch entzündlichen
Darmerkrankungen identifizierte zwei RCTs, die die Effekte von
Curcumin zur Behandlung von Colitis ulcerosa evaluierten. In ei-
ner prospektiven randomisierten, doppelblinden, plazebokontrol-
lierten Multicenterstudie wurde 2 × 1 g/d Curcumin komplemen-
tär zu Sulfasalazin oder Mesalazin in der remissionserhaltenden
Therapie bei Colitis ulcerosa über einen Zeitraum von 6 Monaten
untersucht (22 Patienten in der Verumgruppe) [784]. Es zeigte
sich ein signifikanter Gruppenunterschied im Hinblick auf die Re-
zidivhäufigkeit, CAI und einen endoskopischen Index zugunsten
der Verumgruppe zum Therapieende. Diese positiven Ergebnisse
stützen zwei weitere qualitativ hochwertige RCTs [785, 786]:
Curcumin ist überlegen in der Therapie der Colitis ulcerosa. Diese
Effekte zeigten sich innerhalb einer Studie allerdings nur für die
Per-Protocol und nicht für die Intention-to-treat-Analyse [785].
Es zeigten sich keine Unterschiede im Hinblick auf die Nebenwir-
kungen. Curcumin wird in Deutschland nur als Nahrungsergän-
zungsmittel angeboten und liegt nicht als Arzneimittel vor.
Naja, man muss aber auch erstmal einen Mediziner haben der Komplementärmedizin gegenüber offen ist.off-peak schrieb:Wenn es dann bei einer anderen Krankheit nicht angewandt wird, dann deshalb, weil es bei der eben nicht hilft.
Wozu? Komplementärmedizin ist keine Medizin.pattimay schrieb:Naja, man muss aber auch erstmal einen Mediziner haben der Komplementärmedizin gegenüber offen ist.
Na man sieht es doch gerade an diesem Beispiel sehr gut.off-peak schrieb:Wozu? Komplementärmedizin ist keine Medizin.
Du hast absolut recht, allerdings fällt das unter Placebo Effekt und der kann eine wirkung haben. 😉off-peak schrieb:Wozu? Komplementärmedizin ist keine Medizin.
Entweder hilft ein Mittel, dann ist es Medizin, oder es hilft nicht. dann ist es keine Medizin.
Warum sollte man "keiner Medizin" gegenüber offen sein?
Ist das die Definition von Komplementärmedizin? Ich hätte jetzt gesagt, wenn eine Natursubstanz einen medizinischen Nutzen hat, dann fällt das sehr wohl in die Kategorie "normale bzw. Schul-Medizin". Im übrigen sind beinhalten etliche Medikamente eigentlich nur extrahierte und konzentrierte, oder synthetisch nachgebaute natürliche Wirkstoffe. Und trotzdem ist deren Einnahme nicht als Komplementärmedizin zu bezeichnen, oder?pattimay schrieb:Und Curcumin fällt nun mal definitiv unter Komplementärmedizin, da es kein Medikament ist.
Genau genommen gibt es nur Medizin. (Vom heutigen Standard ausgehend und der Definition von Medizin als Wissenschaft, die andere Bedeutungen ausschließt.) Alles andere ist nicht Medizin, sondern halt was anderes. Der Begriff "Schulmedizin" ist ein rhetorisches Konstrukt von Schulabgängern oder -Verweigerern, um Konstrukte wie Komplemetär-, Natur- oder Alternativmedizin Halt zu geben. Da alles, was von dort käme, Eingang in den Kanon der Medizin fände, wenn es deren Standards entspräche, sind die Alternativen hinfällig. Jedenfalls was den medizinischen und pharmakologischen Teil betrifft.martenot schrieb:Ist das die Definition von Komplementärmedizin? Ich hätte jetzt gesagt, wenn eine Natursubstanz einen medizinischen Nutzen hat, dann fällt das sehr wohl in die Kategorie "normale bzw. Schul-Medizin".
Das ist ja positiv zu bewerten. Ich denke, dann ist die Empfehlung zur Verwendung auch Bestandteil der "normalen" Medizin. Der Begriff Komplementärmedizin wäre dann an der Stelle wohl nicht passend (wobei ich ihn sowieso normalerweise nicht verwende. weil mir unklar ist, was damit genau gemeint ist).pattimay schrieb:Fakt ist Curcumin hilft nachweislich beim Remissionserhalt einer Colitis Ulcerosa.
6.2. Komplementäre Therapieverfahren (Archiv-Version vom 09.12.2020)lesen. Da ist differenziert beschrieben, wie die EbM mit dem Komplementär-Thema umgeht. Ein Bestandteil davon ist die Frage, wie man damit umgeht, dass man weiß, dass Patienten sich an Alternativ-Heiler wenden. Es gibt bei alledem aber auch klare Empfehlungen, wie z. B.:
Alternativtherapien anstatt einer evidenzgesicherten Therapie sollen abgelehnt werden
Die Beurteilung naturheilkundlicher und komplementärmedizinischer Verfahren soll nach Kriterien einer evidenzbasierten
Medizin erfolgen
Patienten sollen über die Anwendung komplementärer Heilmethoden befragt werden. Der behandelnde Arzt soll mit
ihnen über ihre Gründe für die Anwendung komplementärmedizinischer Verfahren sprechen.
Aufgrund des hohen Anteils an Patienten, die komplementärmedizinische Therapien anwenden, sollten Ärzte sich überDer Text geht dann so in etwa alles durch, was einschlägig zum Thema Colitis ulcerosa vorliegt, inklusive Yoga. Mit im Topf ist Curcumin. Dazu heißt es dann:
diese Verfahren informieren.
STATEMENT 6.2.9Wie Evidenzgrad und Empfehlungsgrad einzuordnen sind, dazu mehr hier (Archiv-Version vom 15.01.2021).
Für die Therapie mit Curcumin komplementär zu einem
Aminosalizylat liegen Studien mit positiven Ergebnissen in
der Remissionsinduktion sowie in der Remissionserhaltung
vor. Curcumin steht in Deutschland nicht als Arzneimittel zur
Verfügung.
Evidenzgrad 2, Empfehlungsgrad 0, mehrheitliche Zustimmung
Ja, im Rahmen einer gewissen Studienlage. Aber da auch als Ergänzung zu einem Medikament, wenn ich es richtig gelesen habe. Und vergiss nicht, wir kommen hier eigentlich vom Thema Alzheimer und Curcumin. Dem werden nicht ohne Grund viele positive Effekte zugestanden. Aber auch falsch positive, und es gibt Gegenindikationen. Dieser Komplex wird ja im von @off-peak geposteten Video gut erklärt.pattimay schrieb:Aufjedenfall geht der Effekt über einen Placeboeffekt hinaus.
Belächelt wurde hier ja nichts. Das Yoga ist nur ein gutes Beispiel dafür, was man sich unter "Komplementärmedizin" alles vorstellen darf. Wie einleitend in dem Kapitel dargestellt gibt es überhaupt keine klaren Definitionen. Letzten Endes kann man für Yoga auch einsetzen: "Ein gesundheitsföderlicher Lebensstil" ... trägt zur Linderung und Heilung bei. Wow ;) Nur kann man da kein Label drauf kleben und es vermarkten. ;) SpoilerUnd da sind wir bei dem Punkt, dass "Komplementärmedizin" ihren wesentlichen Antrieb darin hat, dass alles, was unter dem Label stattfindet, irgendwie ganz zufällig immer das Geschäftsfeld von jemandem ist. Aber darauf will ich eigentlch nicht hinaus. Würde auch vom Thema wegführen.pattimay schrieb:Yoga würde ich bei einer Autoimmunkrankheit, bei der man Stress definitiv als Auslöser sieht, gar nicht mal so belächeln. Wenn es einem im Alltag hilft abzuschalten, na bitte.
Richtig, in den Studien wurde es ergänzend zu Mesalazin gegeben.Nemon schrieb:Aber da auch als Ergänzung zu einem Medikament, wenn ich es richtig gelesen habe.
Ja, klar. Mein Eindruck war nur das es im Gesprächsverlauf auch allgemein um Curcumin als wirksame Arznei ging.Nemon schrieb:Und vergiss nicht, wir kommen hier eigentlich vom Thema Alzheimer und Curcumin.
Ja, ebenfalls klar. ;)pattimay schrieb:Ja, klar. Mein Eindruck war nur das es im Gesprächsverlauf auch allgemein um Curcumin als wirksame Arznei ging.
Also, Kategorie, im wahrsten Sinne des Wortes: "Nutzt nix, schad´aber auch nix".Nemon schrieb:Evidenzklasse 2 mit Empfehlung 0 ist im Ergebnis so in etwa unteres Drittel.
Ich vermute, Du vermutest falsch. Die Ursache für den mangenden Empfehlungsgrad ist dieselbe, warum man kein Medikament entwickelt: Es gibt so gut wie keine Evidenz für die gesundheitsfördernde / heilende Wirkung von Kurkuma.pattimay schrieb:Ich vermute ursächlich für den Empfehlungsgrad Null liegt daran das man kein Medikament hat
Das ist doch Quatsch. Es gibt 3 RCTs bezüglich Curcumin und Colitis Ulcerosa.off-peak schrieb:Man müsste sich quasi alle halbe Stunde einen Shake davon reinziehen oder gleich an einen Tropf hängen.
identifizierte zwei RCTs, die die Effekte vonAlso wie kommst du jetzt auf einen reinen Reagenzglas Effekt?
Curcumin zur Behandlung von Colitis ulcerosa evaluierten. In ei-
ner prospektiven randomisierten, doppelblinden, plazebokontrol-
lierten Multicenterstudie wurde 2 × 1 g/d Curcumin komplemen-
tär zu Sulfasalazin oder Mesalazin in der remissionserhaltenden
Therapie bei Colitis ulcerosa über einen Zeitraum von 6 Monaten
untersucht (22 Patienten in der Verumgruppe) [784]. Es zeigte
sich ein signifikanter Gruppenunterschied im Hinblick auf die Re-
zidivhäufigkeit, CAI und einen endoskopischen Index zugunsten
der Verumgruppe zum Therapieende. Diese positiven Ergebnisse
stützen zwei weitere qualitativ hochwertige RCTs [785, 786]:
Curcumin ist überlegen in der Therapie der Colitis ulcerosa. Diese
Effekte zeigten sich innerhalb einer Studie allerdings nur für die
Per-Protocol und nicht für die Intention-to-treat-Analyse [785].
Ja, richtig. Von solchen Hypes halte ich auch nichts.Nemon schrieb:Ich wollte damit nur wieder darauf hinweisen, dass bei Curcumin die Rede von einem vermeintlichen Wundermittel ist, das jedem bei dem hilft, was er gerade bekämpfen will.