@lenzko Jetzt mal abgesehen von den Fragen, ob so eine
Weltallflaschenpost mit unserer Technik weit
genug ins All getragen werden könnte, also
raus aus der Milchstraße, hinein in andere
Galaxien und ob das Wissen (sofern es
da draußen etwas/ andere gibt) diesen
anderen Galaxienbenutzern dienlich sein
könnte, stellen sich mir ganz andere Fragen.
1) Welches Wissen sollten wir in das
All schicken und in welcher Form?
Die Menschheit hat im Laufe der Jahrhunderte
eine unglaubliche Menge an Wissen zusammengetragen.
Was wäre es wert, verschickt zu werden?
Die menschliche Idee der Evolutionsgeschichte?
Der Konstruktionsplan eines Otto-Motors?
Goethes Faust?
Physikalische Formeln?
DNS-Proben aller Lebewesen dieser Erde?
Sicherlich könnten wir nun ein Gremium
einberufen, das entscheidet, was mit darf/
mit muss und was man wegen des Zeitaufwands,
den es braucht, alles zu katalogisieren und in eine
allgemein gültige Form zu bringen, lieber hier
lässt.
Denkt man nun, die DNS einzelner Menschen
oder ausgewählter Tiere sei es wert, sie zu verbreiten,
dann muss man sich auch überlegen, wie man diese
in eine universelle Form bringt (3 Haare oder eine
Kurve?) und was andere mit dieser DNS alles machen
könnten, sofern sie es verstehen, diese Info zu
nutzen. Es besteht die Möglichkeit, dass (sind sie
genauso vom Forscherdrang ergriffen wie der
Mensch) sie die DNS nehmen, um Menschen
nachzuzüchten und an ihnen Experimente
durchführen (Wobei wir es mit den Labortieren,
so wertvoll sie auch sind, genauso machen).
In ihren Augen sind wir dann auch nur
Retortenmenschen, die dazu dienen, ihre eigene
Kultur zu verbessern, ihre eigene Spezies zu
heilen.
Überlegt man sich nun, etwas realtiv Neutrales
und scheinbar Universelles wie physikalische
und mathematische Formeln zu versenden,
dann sollte man auch bedenken, dass, dieses
Wissen in eine allgemein gültige Form gebracht,
den anderen da draußen (sofern es sie gibt)
auch nicht zwingend dienlich sein wird.
Wer weiß, ob physikalische Gesetze auf andere
Galaxien auch nur im Entferntesten übertragbar
sind? (Mein Physiklehrer meinte einmal, dass
die physikalischen Eigenschaften einer Sache/
eines Ortes auch stark von den Elemten, aus
denen der Gegenstand/ der Umstand gemacht
ist, abhängig sind. Das heißt also: andere
chemische Elemente = potenziell andere
Physik. - Danke, Magister.)
Insofern stellt sich auch die Frage, ob eine
'Universierung' lohnenswert ist, wenn sie
möglicherweise nicht universell ist und,
wäre sie es doch, in welche Form man sie
brächte. Womöglich kennen diese Wesen
(sofern es sie denn gibt) weder Sprache
noch Schrift. Vielleicht nicht einmal Materie.
Und wenn man kein Medium hat, dann sind
diese Informationen schlichtweg unbrauchbar.
(Ähnliches irdisches Beispiel: Die etruskische
Sprache ist bis heute noch nicht gänzlich
gedeutet/ erklärt/ übersetzbar. Es mangelt
an Medien z.B. eine Übersetzung vom
Etruskischen ins Lateinische. Wir kennen
das Etruskische also kaum, obgleich es eine
Sprache ist, die 800 Jahre lang gesprochen
gesprochen wurde.)
2) Was verspricht sich der Mensch hinter
dieser Weltallflaschenpost? Was ist die
Intention dahinter?
Das ist eine interessante Frage.
Will der Mensch wirklich um des Wissens
Willen die Informationen in das All
entsenden oder ist auch dies nur ein weiterer
verzeweifelter Versuche, sich von der Endlichkeit
der eigenen irdischen Existenz und von der
Endlichkeit der Menschheit an sich abzulenken?
Ist dies ein altruistisches Verhalten (ich möchte
anderen selbstlos dienen, mein hart erarbeitetes
Wissen weiterreichen, auch wenn nicht ich, sondern
nur die anderen davon profitieren) oder ist dies
in hohem Maße egoistisch?
Steckt dahinter vielleicht auch die leise
Hoffnung, dass - wenn die Erde nicht mehr
bewohnbar ist und wir es nicht rechtzeitig
geschafft haben, einen neuen Planeten zu
besiedeln und das Schicksal des Planeten
damit zu besiegeln oder uns selbst ausgelöscht
haben - uns andere Wesen via Reproduktion
oder ähnlichen Verfahren ein neues Leben
schenken?
In diesem Fall sollten wir DNS und bestimmtes
Wissen unbedingt getrennt losschicken.
Der erste Eindruck zählt.
Punktum.