Gehaltsabrechnung von Zeitarbeitsfirma

@Henry
Da kannst du noch 20 Jahre dazu rechnen :-)

@Anja-Andrea
wenigstens einer der älter ist als ich

@interrobang
@Steinlaus
@insideman
@pumpkin
@dasewige
@Lady_Amalthea
@Anja-Andrea
6,5 Jahre ist es her das wir hier geschrieben hatten und wer ist noch aktiv hier? In der Zwischenzeit hatte ich mir die Schulter gebrochen, jetzt künstlichen Oberarmknochen mit Kugel drinnen. Die Pfanne und alles andere ist heil geblieben und durch viel Sport kann ich meinen Arm normal bewegen, aber nicht voll belasten.
Ich arbeite jetzt in einem Kernkraftwerk welches abgebaut wird wobei damit noch nicht richtig begonnen wurde. Es ist jedenfalls nicht mehr am Strom erzeugen aber strahlt noch an diversen Stellen in der Kugel.
Was läuft die Zeit

Eine Freundin hat gerade folgendes Problem.
Ihr Arbeitgeber hätte ihr zum 15.9. den Lohn von August zahlen müssen (Minijob). Sie erhiet dieses Mal jedoch nix. Stattdessen meinte man eine Woche später,man habe ihr statt 120 € 220 € überwiesen und würde die zu viel gezahlten 100 Euro vom nächsten Lohn abziehen.
Meine Freundin kann jedoch durch Kontoauszüge belegen, dass kein Gehaltseingang von der Firma von statten ging, ihre Bankberaterin bestätigte ihr das auch noch mal.
Die Personalabteilung ihrer Firma schickte ihr jedoch von der angeblichen Überweisung einen Screenshot.

Daraufhin meinte die Bankberaterin noch, wenn die IBAN und so stimmt, kann das nur bedeuten:
- Die Firma ist nicht "flüssig"
- Meine Freundin wurde belogen und es wurde gar keine Überweisung getätigt.

Mal angenommen, das Unternehmen lügt. Was wäre ein Motiv?

@kittyka


Na, du schreibst es doch schon selbst: Das Verhalten könnte ein Versuch sein, darüber hinweg zu täuschen, das gar kein Geld da ist, das man überweisen könnte. Auch wenn das nicht gerade ein Zeichen für Seriosität von Seiten des Arbeitgebers ist und es der Firma finanziell ja finanziell wirklich mies gehen muss, wenn es daran scheitert, 120 € zu überweisen und man dann im nächsten Monat auch nur 20 € zahlen möchte, also insgesamt 220 € "einspart".

Was ist auf dem Screenshot denn überhaupt zu sehen und was ist das für eine Firma, die sich solcher Tricks bedient, obwohl eigentlich klar sein sollte, dass es für einen Arbeitnehmer nicht schwierig ist, zu beweisen, dass kein Geld auf dem angegebenen Konto eingegangen ist.

Mir kam zudem noch der Gedanke, dass der AG eventuell darauf spekulieren könnte, dass deine Freundin keinen Versuch unternehmen wird, ihr Geld notfalls über den juristischen Weg einzufordern, weil die Summe im Vergleich zum Aufwand, den das bedeutet ja doch eher gering ist. 220 € sind ja doch was anderes als wenn einem plötzlich mal das zehnfache fehlt, weil einem das deutsche Durchschnittsgehalt für eine Vollzeitbeschäftigung nicht gezahlt wurde.

Sterntänzerin schrieb:Auch wenn das nicht gerade ein Zeichen für Seriosität von Seiten des Arbeitgebers ist und es der Firma finanziell ja finanziell wirklich mies gehen muss, wenn es daran scheitert, 120 € zu überweisen und man dann im nächsten Monat auch nur 20 € zahlen möchte, also insgesamt 220 € "einspart".

Wenn Summen in der Größenordnung unterschlagen oder hinterzogen werden geht es meistens nicht mehr um das Geld an sich, sondern darum mit dem Geld Löcher zu stopfen die man stopfen muss damit nicht öffentliche Stellen klingeln kommen, also z.B. die Sozialversicherungsbeiträge für einen anderen, regulären Arbeitnehmer oder irgendwelche Steuerzahlungen oder sowas. Oft verbunden mit der Absicht nach außen hin einen normal laufenden Geschäftsbetrieb zumindest zu simulieren, entweder weil man selbst als Chef dran glaubt dass man es noch schafft oder um sich einen weiteren Monat ''auf Kredit'' bei den eigenen Arbeitnehmern rauszuschlagen und sich mit einer erwarteten größeren Zahlung seitens der Kunden vom Acker zu machen.

Normal ist das natürlich alles nicht, das sind die allerletzten Flatulenzen vor einem Betrug oder bereits in einer Insolvenzverschleppung.

Kann es nicht vielleicht auch sein, dass es gar keine Absicht war, sondern einfach 'schlampig' gearbeitet wurde? Man weiß ja auch nicht, welche Leute in der Finanzabteilung arbeiten. Vielleicht ne neue Mitarbeiterin, die noch nicht gut eingearbeitet ist.

kittyka schrieb:Daraufhin meinte die Bankberaterin noch, wenn die IBAN und so stimmt, kann das nur bedeuten:

Stimmte auch der IBAN bzw. die Kontonummer?

Ansonsten

https://www.arbeiterkammer.at/beratung/steuerundeinkommen/lohnundgehalt/Wenn_Chefin_oder_Chef_nicht_puenktlich_zahlt.html

Nicht warten bis die Ansprüche verfallen.

kittyka schrieb:Kann es nicht vielleicht auch sein, dass es gar keine Absicht war, sondern einfach 'schlampig' gearbeitet wurde? Man weiß ja auch nicht, welche Leute in der Finanzabteilung arbeiten. Vielleicht ne neue Mitarbeiterin, die noch nicht gut eingearbeitet ist.

Naja, wenn es einen angeblichen Screenshot von der Überweisung gibt, aber auf dem Konto kein Geldeingang verzeichnet ist gibt es jetzt nicht so wahnsinnig viele Möglichkeiten. Man sagt ja auch nicht umsonst dass reine Überweisungsaufträge kein Beleg sind. Klar kann da auch ein Fehler dahinterstecken wie eine Unterdeckung, Buchung vom falschen Konto oder was auch immer, aber das würde ja dann im Buchungssystem auch irgendwo auftauchen, da würde man ja nicht bei der Story bleiben dass alles in Ordnung wäre.

bgeoweh schrieb:Geld Löcher zu stopfen die man stopfen muss damit nicht öffentliche Stellen klingeln kommen, also z.B. die Sozialversicherungsbeiträge für einen anderen, regulären Arbeitnehmer oder irgendwelche Steuerzahlungen oder sowas

Naja, € 120 sind jetzt auch nicht so wahnsinnig viel, als dass man damit großartig finanzielle Löcher stopfen kann.

@kittyka

Was ist das eigentlich für eine Firma und wie lange arbeitet deine Freundin dort?

Gab es schon öfters solche Fälle?

Pallas schrieb:Was ist das eigentlich für eine Firma und wie lange arbeitet deine Freundin dort?

Event-Catering und seit ein paar Monaten. Das ist noch nie bisher passiert.

@kittyka

Okay, aber auf jeden Fall sollte sie dran bleiben. Auch wenn es nicht nach viel klingt, Anspruch hat sie darauf ja.

Möglicherweise klärt sich das dann alles auf.

Pallas schrieb:Okay, aber auf jeden Fall sollte sie dran bleiben. Auch wenn es nicht nach viel klingt, Anspruch hat sie darauf ja.

Es stört sie vor allem, dass man ihr 100 Euro abziehen will, von den paar Euronen die sie dort bekommt - von Geld, dass sie trotz scheinbar korrektem Überweisungsauftrag nie bekommen hat.

Pallas schrieb:Naja, € 120 sind jetzt auch nicht so wahnsinnig viel, als dass man damit großartig finanzielle Löcher stopfen kann.

Wer einen Mitarbeiter bescheißt bescheißt vermutlich auch Andere. Es geht ja auch nur auf den ersten Blick nur um die 120€, alleine schon über die Story mit dem angeblichen überhöhten Überweisungsbetrag sind wird schon bei fast dem Doppelten. Kleinvieh macht auch Mist... und praktisch umsonst gearbeitet wurde jetzt ja auch schon zweimal.

kittyka schrieb:Event-Catering und seit ein paar Monaten. Das ist noch nie bisher passiert.

Da soll sie sich lieber gleich nen anderen Job suchen. Ich will jetzt nicht die ganze Branche über einen Kamm scheren aber alles was mit Events und dadurch fast zwangsläufig viel mit Gelegenheitsjobbern usw. zu tun hat ist natürlich der ideale Tummelplatz für solche unseriösen Praktiken, denn solche Aushilfen vernetzen sich ja eher nicht so miteinander, haben keine richtige Vertretung und durch die sowieso hohe Fluktuation fällt es auch nicht so auf wenn hier und da mal einer der beschissen wurde nicht mehr kommt. Und viele Betriebe sind sowieso andauernd auf Kante genäht oder pfeifen auf dem letzten Loch und zahlen daher lieber mal die Lieferantenrechnung statt Löhne. Leute die Aushilfsjobs suchen gibt es genug, da bist du leider nicht drauf angewiesen deine Leute vernünftig zu behandeln.

kittyka schrieb:von Geld, dass sie trotz scheinbar korrektem Überweisungsauftrag nie bekommen hat.

Das mit dem Überweisungsauftrag ist doch Fuppes. Auf Unternehmensseite steht ja selbst bei den allerkleinsten Buden etwas mehr dahinter als irgendein Privatkunden-Onlinebanking, man muss ja als Unternehmer z.B. auch dem Finanzamt klarmachen dass man das Geld tatsächlich als Betriebskosten verausgabt hat, gegenüber den Sozialkassen usw. dass es sich tatsächlich nur um einen Minijob handelt und was man sonst noch alles so zu beachten hat. Schon für die eigene Buchhaltung braucht man doch einen Überblick über seine Personalausgaben. Dass da einer mit dem 0815-Kontoauszug oder irgendeinem Screenshot wedelt und die ganzen anderen Belege nicht existieren sollen ist für mich eher ein Hinweis darauf dass deine Bekannte da verarscht wird. Oder dass es sich um einen absolut unprofessionellen Idiotenbetrieb handelt der schon durch seine Inkompetenz akut Gefahr läuft Pleite zu gehen.

kittyka schrieb:Event-Catering und seit ein paar Monaten. Das ist noch nie bisher passiert.

Okay, jetzt wundere ich mich nicht mehr über den fehlenden Lohn, sondern, dass sie schon relativ lange(?) dort arbeitet.

https://www.minijob-zentrale.de/DE/die-minijobs/kurzfristige-beschaeftigung/kurzfristige-beschaeftigung_node.html

bgeoweh schrieb:Oder dass es sich um einen absolut unprofessionellen Idiotenbetrieb handelt der schon durch seine Inkompetenz akut Gefahr läuft Pleite zu gehen.

Ich würde eher auf inkompetenten Idiotenbetrieb tippen. Vor allem da die Behörden dieser Branche besonders auf die Finger schaut. Man wäre ziemlich bescheuert, wenn man sich absichtlich auf saftige Strafen einlässt.

Pallas schrieb:Ich würde eher auf inkompetenten Idiotenbetrieb tippen. Vor allem da die Behörden dieser Branche besonders auf die Finger schaut. Man wäre ziemlich bescheuert, wenn man sich absichtlich auf saftige Strafen einlässt.

Alleine schon die Problematik um Zoll und Mindestlohn...

Pallas schrieb:Ich würde eher auf inkompetenten Idiotenbetrieb tippen. Vor allem da die Behörden dieser Branche besonders auf die Finger schaut. Man wäre ziemlich bescheuert, wenn man sich absichtlich auf saftige Strafen einlässt.

Wahrscheinlich. Ist doch irgendwie etwas unlogisch sowas mit Absicht zu machen, da der "Betrogene" ja sehr einfach belegen
kann, dass nix überwiesen worden ist und man am Ende trotzdem zahlen muss.
Aber viellecht stimmt ja auch was bgeoweh dass es denen im Grunde genommen egal ist. Wenn einer kündigt, weil er sich betrogen fühlt, kommen sicher die nächsten gleich und fangen dort als Minijobber an.