Sexualaufklärung - Ab wann sollte man damit Anfangen?

@.lucy.
Sollten Mädchen das nicht wissen? o_O

@interrobang

interrobang schrieb: Sollten Mädchen das nicht wissen? o_O

Wichtig, dass man erst mal seinen eigenen Körper gut kennt, was sich in ihm abspielt....

@.lucy.
klar und am besten noch Anatomie auf LAtein :D

Ich bin der Meinung, dass Kinder bereits im Kindetgarten, zu einem gewissen Anteil aufgeklärt wrrden sollten. In unserer heutigen Zeit, wo eine 14-Jährige schon aussieht wie 17ehn, sollte das so sein.

@wolfinee

Ich bezweifle, dass man einem Kindergartenkind, das gerade mal das Schuhezubinden und bisschen Schreiben gelernt hat, etwas über die Sexualität beibringen könnte. Das wäre, als würde man einer Ameise den Pythagoras erklären. Man kann es mit der Aufklärung auch übertreiben. Ich finde, 2. oder 3. Klasse ist das ideale Alter, um ein Kind langsam an das Thema heranzuführen.

Und oft wird selbst da dieses Thema nur belächelt und nicht ernstgenommen. Sowas heikles erfordert Fingerspitzengefühl.

Als ich so 14 war, hat uns eine Lehrerin in der Schule mal nachmittags irgendwas erzählt, was genau weiß ich nicht mehr, und wir durften dann Fragen stellen, die sie recht unwillig beantwortet hat. Nun ist das, was meine schulische "Aufklärung" betraf, sicher nicht repräsentativ.

Deswegen meine Frage an euch, was genau versteht ihr unter "Sexualaufklärung"?

@KillingTime

Naja, für mich heißt es soviel wie die Anatomie und Funktion der weiblichen und männlichen Geschlechtsorgane, die Funktion der Hormone und die damit einhergehende Veränderung des Körpers während der Pubertät, der Geschlechtsakt, die Entstehung und Entwicklung neuen Lebens im Mutterleib bis hin zur Geburt. Habe ich was ausgelassen? :)

@trance3008
Ja, Liebe und Zärtlichkeit

@myrna

Inwiefern hat das etwas mit der Sexualaufklärung zu tun?

Weil das für so spießige Leute wie mich zur Sexualität dazugehört. Ich habe meinen Kindern schon vermittelt, dass Sex und Kinderkriegen auch was mit sich Liebhaben zu tun hat. Ja, ich weiß, es geht auch ohne Liebe, aber für mich gehört sie dazu und ich glaube ich bin bei meinen Kindern ganz gut damit gefahren.

@myrna

Man lernt die Liebe normalerweise nicht erst beim Geschlechtsverkehr kennen, sondern schon in frühster Kindheit, von Geburt an - nämlich die Liebe und Zuneigung der Eltern und der Familie. Wer damit aufwächst, weiß später instinktiv, dass diese Liebe notwendig ist, um ein gemeinsames Leben mit einem Partner/einer Partnerin führen zu können. Anders geht es gar nicht mehr.

@trance3008
@myrna
Ok danke. Es sind nämlich genau diese beiden Punkte. Zum Einen die Anatomie, der Zeugungsakt, die Schwangerschaft und die Geburt, und zum anderen "Liebe und Zärtlichkeit".

Mal angenommen, ein ultrakonservativreligiöser Haushalt mit strenggläubigen Menschen, wo die Sexualität möglicherweise nur der Zeugung von Nachwuchs (weitere Gläubige) dient, da reicht es aus, sich auf eine anatomische Beschreibung der Geschlechtsorgane zu beschränken und nicht zu weit ins Detail zu gehen. Den zweiten Punkt sollte man da eventuell gar nicht ansprechen. Oder wie seht ihr das?

@KillingTime

Ich dachte immer, gerade die "Ultrakonservativreligiösen" würden sich am ehesten auf den 2. Punkt berufen und alles Wissenschaftliche drum rum entweder relativieren oder gar ganz auslassen. Dies würde auch erklären, warum eben jene "Ultrakonservativreligiöse" oft diejenigen mit der wenigsten Sexualaufklärung sind.

@trance3008
Ganz so einfach ist es nicht. Liebe "lernt" man natürlich von Geburt an und auch dass sich Mama und Papa ganz besonders lieb haben und deshalb zusammen sind. Aber dass das auch was mit Liebe zu tun hat, wenn man als Kind z.B. einmal beobachtet dass der Papa auf der Mama liegt und so komisch rummacht und beide dabei so komische Geräusche machen, das kann für ein Kind schockierend sein, weil es eben nicht weiß, was das soll, und erst recht nicht, dass das auch was mit Liebe und Zärtlichkeit zu tun hat. Genau das ist doch die Crux, dass man sich auf das Biologische Beschränkt und mit seinen Gefühlen oft alleine gelassen wird. Sexualaufklärung besteht ja nicht rein darin, Wissen um die biologischen Vorgänge zu vermitteln. Ich muss auch versuchen, für meine Kinder Ansprechpartner zu sein und eine liebevolle Beziehung vorleben.

trance3008 schrieb:Ich dachte immer, gerade die "Ultrakonservativreligiösen" würden sich am ehesten auf den 2. Punkt berufen und alles Wissenschaftliche drum rum entweder relativieren oder gar ganz auslassen.

Das verstehe ich jetzt nun gar nicht. Wenn für Strengreligiöse die Sexualität nicht wichtig ist, dann sollten denen die Geschlechtsteile nicht wichtiger sein als andere Körperteile (z.B. die Nase oder ein Fuß). Da für sie die Sexualität aber ganz außerordentlich wichtig ist, was man daran sieht, dass sie sie beharrlich leugnen und verteufeln, kann doch da irgendwas nicht stimmen. Diese Einstellung klingt für mich sehr schizophren.

@trance3008
@KillingTime
Wie das bei "Ultrakonservativreligiösen" aussieht, kann ich nicht beurteilen. Aber ich glaube auch, dass die in Sachen Aufklärung lieber schweigen und wenn überhaupt, sich nur auf das Wesentlichste beschränken, dafür aber die moralische Keule mit vielen Verboten schwingen. Sex ist ja nur zum Kinderkriegen da und ob er dann Spaß machen darf, weiß ich nicht. Aber, ich hab mal von einem sehr konservativ-religiönen Menschen gehört, dass der Geschlechtsverkehr zwischen (Ehe-) mann und Frau ausdruck von Liebe ist. Aber eben nur mit Trauschein. Viel schlimmer finde ich, dass viele Themen, wie z.B. Homosexualität da ein Tabuthema sind. Aber wie schon gesagt, da ich nicht in diese Ecke gehöre, weiß ich nicht, wie's denn tatsächlich ist.

Wieviele Kleinkinder werden heute bereits vor dem Kindergarten Sexuell missbraucht... Da wissen sie auch noch nicht wie ihnen geschieht. Ich denke eher, dass die Kinder so eventuell früher vor sowas geschützt werden könnten.
Ja, es ist sehr heikel, dieses ganze Thema... schwirig.

KillingTime schrieb:Diese Einstellung klingt für mich sehr schizophren.

Das ist sie auch. Aber da Religionen an sich schon ein unlogisches und rückständiges Konstrukt darstellen, verwundern mich ihre Lehren und Dogmen schon lange nicht mehr.

myrna schrieb:Genau das ist doch die Crux, dass man sich auf das Biologische Beschränkt und mit seinen Gefühlen oft alleine gelassen wird. Sexualaufklärung besteht ja nicht rein darin, Wissen um die biologischen Vorgänge zu vermitteln. Ich muss auch versuchen, für meine Kinder Ansprechpartner zu sein und eine liebevolle Beziehung vorleben.

Das stimmt auch wieder. Hast recht ;)

@wolfinee
Ja, da hast du vollkommen Recht. Am wichtigsten ist, dass die Kindern lernen, "Nein" zu sagen, wenn sie etwas nicht möchten. Ich habe vor etlichen Jahren einmal erlebt, wie ein Kind dazu überredet werden sollte, mir einen Gute-Nacht-Kuss zu geben. Ich war für das Mädchen ein vollkommen fremder Mensch und fand es furchtbar, dass die Eltern das unbedingt wollten, obwohl die Kleine das offensichtlich nicht wollte. Damals hatte ich selber noch keine Kinder, aber in dem Moment habe ich mir geschworen, dass meine Kinder niemanden küssen müssen, wenn sie das nicht wollen und das habe ich tatsächlie nie von meinen Kindern verlangt. Nicht einmal Oma und Opa mussten sie küssen, wenn sie nicht wollten. Und das gehört zur Sexualaufklärung dazu: Mein Körper gehört mit und ich selber bestimme, was ich zulasse, und was nicht. Selbstbewusste Kinder werden seltener Opfer.