@Etta Wenn mein Name langgezogen und schrill am Ende ausgerufen wurde, wußte ich immer direkt welches Stündlein mir geschlagen hat. Mein Herz schlug so laut vor Angst, daß ich dachte man hört es überall, deshalb versteckte ich mich auch nie. Hätte ja eigentlich auch nichts gebracht, außer vielleicht ein paar Schläge mehr.
Einen Grund gab es irgendwie immer, da mußte man gar nicht viel falsch machen. Obwohl, was macht ein Kind denn schon richtig? Es muß lernen. Egal ob Benehmen oder Regeln, what ever..
Oft genug beschwerte sich immer eine bestimmte Mutter, daß ich ihr so unfehlbares Kind zu Blödsinn anstiftete. Die übertrieb dann so maßlos, daß gar nicht erst gewartet wurde bis mein Vater nach Hause kam, sondern gleich an Ort und Stelle die Strafe vollzogen wurde.
War man in der Öffentlichkeit, war es ordinäres am Ohr ziehen, oder auch bevorzugt die Haare oder es setzte ein paar gesalzene Ohrfeigen. Da tat einzig und allein die Scham weh, weil wir meistens Publikum hatten und es unangebracht war dort zu flennen.
Wenn zu Hause eine Strafe vollzogen wurde, war es schlimmer. Der hier oft genannte Teppichklopfer war eigentlich recht harmlos im Gegensatz zu Holzbügeln und starren Ledergürteln. Der Rücken und die Hände waren immer die bevorzugten Gebiete die malträtiert wurden, sodaß man länger leiden und nachdenken mußte, was man letztlich falsch gemacht hat.
Die Folgestrafe, das beharrliche Ignorieren, werde ich auch nie vergessen. Man hatte nie eine andere Wahl, als irgendwann demütig und mit Rotz verschmierten Gesicht angekrochen zu kommen und um Entschuldigung zu bitten. Auch wenn man eigentlich gar nicht wußte, warum und wofür. Daß der Rücken oder die Hände tagelang schmerzten, war dann nur die logische Konsequenz, daraus Lehren fürs nächste Mal zu ziehen..
Wenn ich ein Kind herzzereißend "Mama" schreien höre, dann zieht sich alles in mir zusammen und ich könnte direkt mitheulen. Viele belächeln das. Aber die wenigsten können Schreie von Schreie unterscheiden und werden nie verstehen, welche Emotionen dabei ausgelöst werden und welche Qual dort ein Kind gerade durchmacht.