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Brauchen wir Ängste?

24 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Angst, Gesellschaft, Wissenschaft ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Brauchen wir Ängste?

09.05.2012 um 11:55
Ich meine jetzt keine Ängste die tatsächlich existent sind, also z.B. Angst vor Arbeitsplatzverlust, das kann ja tatsächlich jeden treffen.
Ich meine "selbstgemachte" Ängste, der eine sammelt Vorräte weil die Welt demnächst untergeht, der andere hat Angst das ihm ein Atomkraftwerk um die Ohren fliegt, oder vor einem Klimawechsel, Angst vor einem politischen Rechts/Links Ruck, Gläubige haben ihr ganzes Leben lang Angst vor der Hölle oder irgendwas falsch zu machen in Gottes Augen, Angst davor dick zu werden, Angst Angst Angst.
Aber Angst macht ja auch krank, aber irgendwie ist ja auch nichts sinnlos, Angst schützt uns ja auch, aber eben nur sinnvolle und nicht eingebildete Ängste- ist Angst also auch eine Art Lust wenn man sich freiwillig Ängsten hingiebt?


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Brauchen wir Ängste?

09.05.2012 um 11:56
Angstlust!

Man empfinde Angstlust (thrill) beim Aufgeben und Wiedererlangen von Sicherheit. „Die Mischung von Furcht, Wonne und Hoffnung angesichts einer äußeren Gefahr ist das Grundelement aller Angstlust“.

Angstlust entstehe durch das Bewusstsein einer als real empfundenen äußeren Gefahr, der sich ein Individuum willentlich aussetzt in der Hoffnung, die Gefahr und die damit verbundene Furcht bewältigen zu können und danach wieder sichere Geborgenheit zu erfahren. [1]


Angst-Lust, die Suche danach, sich Angst auszusetzen und dabei Lust zu empfinden: Schauerromane, Gruselfilme und Geisterbahnen zur Unterhaltung, aber auch Berichte von Unfällen, Kriegsgreueln und Naturkatastrophen, die zur alltäglichen Bild- und Zeitungsinformation gehören und mit neugieriger Anteilnahme aufgenommen werden. Auch die aberwitzigen Hasardspiele und Mutproben, bei denen die Lust, die Gefahr herauszufordern, der Zweck zu sein scheint, gehören zur Ambivalenz, die für den Gefühlskomplex Angst charakteristisch sein kann.[2]

Prozesse im Gehirn betreffen auch das Lustzentrum
Der Mensch lässt seinen Emotionen freien Lauf, wenn er sich gruselt. Im Körper wird Adrenalin frei, die Wahrnehmung wird dadurch geschärft. Unterstützt wird dieser Effekt durch schrille Töne der Filmmusik, die durch unser Ohr als Reize das Lustzentrum des Gehirns erreichen und stimulieren.
Doch aus dem kontrollierten Spaß kann auch ein Problem werden. Wer sich oft gezielt gruselt, sollte aufpassen. Aus der gewünschten Angst kann sich schnell eine Phobie entwickeln. Besonders Menschen, die von Natur aus zu Aberglauben und Irrationalität neigen, werden dann auch im Alltag von Angstzuständen gepackt, zum Beispiel beim nächtlichen Gang durch den Park. Dann wird hinter jedem Baum ein Monster aus dem Film erwartet.[3]

Bei den meisten Thrillern und Horrorfilmen endet der Spannungsbogen mit einer Auflösung der Angst. Nach dem Showdown sind meist alle Bösewichter vernichtet und der Held des Films hat stellvertretend für den Zuschauer über die Angst gesiegt. "Das gibt uns ein gutes Gefühl", sagt der Psychologe. Prinzipiell findet sich dieses Prinzip auch schon in den Märchen für Kinder wieder, die ebenfalls bereits Spannung und Angst suchen. "Der Mensch spielt gerne mit solchen Gedanken, um zu lernen, mit den unangenehmen Seiten des Lebens zurechtzukommen", erklärt Kobbé.[4]

[1] = Wikipedia: Angstlust
[2] = http://www.psychology48.com/deu/d/angst-lust/angst-lust.htm
[3] = http://www.portal-der-psyche.de/gesunde-psyche/ratgeber/20101103-warum-wir-uns-gerne-gruseln.html
[4] = http://www.rp-online.de/wissen/Warum-wir-uns-so-gerne-gruseln_aid_981283.html


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09.05.2012 um 12:03
Oha,
danke für die links @Keysibuna


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09.05.2012 um 12:05
@wulfen

Sehr gerne :)


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09.05.2012 um 13:26
die ganzen großen Religionen sind nur durch Angst so groß geworden


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09.05.2012 um 13:49
@wulfen
Angst ist dazu da, dass man kein übertriebenes Risiko eingeht......Angst ist natürlich, wird aber in der heutigen Zeit immer übertriebener, weil man, so glaube ich, überfordert ist. Die heile kleine Welt ist nicht mehr heil und klein, wenn man jeden Mist von egal wo innerhalb von einer 10tel sek erfährt.......zu viele Informationen bilden zunehmend Unsicherheiten.....


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Paka ehemaliges Mitglied

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Brauchen wir Ängste?

09.05.2012 um 13:50
Die Politik braucht Ängste, um das Volk kontrollieren und lenken zu können.


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09.05.2012 um 14:27
@Paka

nicht nur die politik auch die religionen :)


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09.05.2012 um 14:29
@-Therion-
sage ich doch
nur das christentum ist zu weichgespült desswegen wandern imemr mehr leute ab


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09.05.2012 um 15:07
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Angst ist dazu da, dass man kein übertriebenes Risiko eingeht
Hm... ich glaube, es gibt da einen wesentlich Unterschied zwischen Angst und Furcht, hab' ich mir sagen lassen.

Wenn man vor etwas kein Risiko eingehen will, dann ist das eher die Furcht vor einer Sache, also es ist dann immer mit etwas konkretem, handfestem vor Augen verbunden, während die 'Angst' eher etwas ist, dass man nicht unbedingt so greifen oder direkt erklären kann, was einem sich nicht direkt offenbart.

Ich weiß nicht genau, ob ich da jetzt so richtig liege, aber so erkläre ich mir das immer.

Obwohl... es heißt ja auch 'Höhenangst' und nicht 'Höhenfurcht' ... lol... ich muss da mal schauen, was das Netz hergibt... vielleicht gibt es ja da ne Definition der beiden Begriffe im Unterschied zueinander.


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09.05.2012 um 15:10
Aha... da hab' ich ja schon was dazu:

Furcht ist das Gefühl konkreter Bedrohung. Sie bezeichnet die Reaktion des Bewusstseins auf eine gegenwärtige oder vorausgeahnte Gefahr. Sie muss einerseits unterschieden werden vom mehr oder weniger ängstlich oder furchtsam vorbereiteten, immer jedoch plötzlichen Schrecken sowie – trotz umgangssprachlich weitgehend synonymer Verwendung – von der Angst.

Im Gegensatz zur Angst ist die Furcht meist rational begründbar und angebracht; sie wird deshalb auch als Realangst bezeichnet; wo dies nicht der Fall ist, handelt es sich meist um eine Phobie.[1] Furcht (lateinisch timor) grenzt sich von der eher abstrakten, diffusen Angst (lateinisch angor) durch ihre Gerichtetheit auf ein Konkretum ab, das als reale oder als real empfundene Bedrohung wahrgenommen wird. Im Gegensatz zur Angst verfügt sie so über einen innerweltlich erfassbaren Gegenstand, dem zu begegnen oder der zu vermeiden ist; Angst hingegen ist ein ungerichteter Gefühlszustand, der als Gestimmtheit die Welterschließung im Ganzen betrifft.


Quelle: Wikipedia: Furcht


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09.05.2012 um 15:12
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:.zu viele Informationen bilden zunehmend Unsicherheiten.....
Genau das war eine meiner Überlegungen....
wenn wir irgendwo im Wald leben, nachrichtenlos, werden wir uns dann auch Ängste suchen, meinetwegen das uns der nächste Baum auf den Kopf fällt?!
Oder ist es ein Zivilisationsproblem.


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Brauchen wir Ängste?

09.05.2012 um 15:13
Zitat von PakaPaka schrieb:Die Politik braucht Ängste, um das Volk kontrollieren und lenken zu können.
Keine Frage, aber diese Ängste die geschürt werden meinte ich nicht, sondern die freiwillig angenommenen.


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Brauchen wir Ängste?

09.05.2012 um 15:19
@wulfen
Hm... ich finde nicht, dass mich die Politik kontrolliert.

Welche Ängste sollen das sein, die mir die Politik versucht, einzutrichtern, habt ihr da Beispiele?

Ich fühle mich als freier Mensch hier, ihr nicht?

Über das Ausmaß an Bürokratie und Regelungswut kann man sich hier in Deutschland sicherlich streiten, aber die Bemühungen des Staates gehen ja dahin, unnötiges und umständliches irgendwie abzubauen... gelingt halt nicht immer.

Ich denke mal, dass genau dieser Satz...
Zitat von PakaPaka schrieb:Die Politik braucht Ängste, um das Volk kontrollieren und lenken zu können
...ein wunderbares Beispiel für einen 'ungerichteten Gefühlszustand' abgibt, womit 'Angst' definiert werden kann und halte das für eine 1A "freiwillig angenommene" Angst.


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09.05.2012 um 15:28
@moric
EHEC, Vogelgrippe, ec., sind Beispiele einer Panikmache, natürlich in Zusammenarbeit mit den Medien.

Angst vor Terror ein anderes Beispiel.

Nur wenn die Bevölkerung Angst hat ist sie bereit das ihre Rechte eingeschränkt werden.
Ja, förmlich selbst nach Überwachung ruft.


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Brauchen wir Ängste?

09.05.2012 um 15:30
Ich habe häufig Probleme damit. Aus meiner Sicht kann ich nur sagen, das das mit Lust gar nichts zu tun hat. Entweder diese Ängste kommen oder sie kommen eben nicht. Ich persönlich kann es nicht beeinflussen und es ist eine Qual. Allerdings denke ich mal, das wir ein gewisses Maß an Ängsten brauchen. Wären wir immer zu leichtsinnig, dann würden wir auch schneller in unser Verderben rennen. Häufig kommen Ängste dann, wenn man zu stark durch negative Erfahrungen in der Vergangenheit geprägt wird.


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09.05.2012 um 15:38
@wulfen
Zitat von wulfenwulfen schrieb:EHEC, Vogelgrippe, ec., sind Beispiele einer Panikmache, natürlich in Zusammenarbeit mit den Medien.
Solche Ängste entstehen aber zu 100% aus Unwissenheit... und in diesem Zusammenhang sind nicht-fachbezogene Medien die Nachplapperer der fachbezogenen Medien (wie in diesem Beispiel die "WHO" oder die medizinischen Fachzeitungen wie "Die Ärztezeitung', das 'Ärzteblatt' usw.), nur, dass die Revolverpresse das dann für die Massen aufpuscht, damit's in ihr Sensations-Müll-Konzept paßt (Rote Lettern auf der Hauptseite in 50 Punkt Schrift und so ne Kacke!)

DAS ist dann Panikmache... das ist den Behörden und dem Staat auch nicht recht, denn die versuchen dann eigentlich immer zur Besonnenheit aufzurufen und die Menschen mit echten Informationen zu versorgen. Diese müssen dann natürlich auch nicht richtig sein (aber nicht aus Absicht, sondern aus momentaner Unwissenheit um die wirklichen Vorgänge einer Sache).

Diese Art von 'Panik' wurde nicht durch die Politik verbreitet, sondern die sind einfach auf das aufgesprungen, was fachbezogene Institutionen wie die WHO ihnen vorgekaut hat.

Angst entsteht eigentlich immer durch Unsicherheit, dass durch Nicht-Wissen genährt wird.


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09.05.2012 um 15:39
@wulfen
Angst an sich ist natürlich und auch ein Instinkt......würde ich denken......Angst im Übermaß ist der heutigen Zeit zu danken


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09.05.2012 um 15:41
@moric
die Politik kauft aber in großem Stil Impfschutz, beschließt das diesen Schutz dann erstmal relevante Personen bekommen usw.
Statt zu beruhigen also Panikmache.


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Brauchen wir Ängste?

09.05.2012 um 15:46
@wulfen
Zitat von wulfenwulfen schrieb:die Politik kauft aber in großem Stil Impfschutz, beschließt das diesen Schutz dann erstmal relevante Personen bekommen usw.
Ich versteh' jetzt nicht genau, wen du mit 'relevanten Personen' meinst, denn das hört sich eher nach einem exklusiven Kreis von Menschen an, was ja bei den Impfstoffausgaben nicht der Fall ist...

...und wir können froh sein, wenn die Regierung auch mal vorsorgt und sich Impfschutz besorgt... dann ist im Ernstfall auch etwas für jeden da...

...wärt ihr nicht die ersten, die dem Staat mangelnde Fürsorgepflicht der Bürger vorwerfen würden, wenn es mal zu einem Ernstfall kommt und es ist nicht genügend Impfschutz vorhanden?

...in diesem Fall ist es nicht so schlimm, wenn mal mehr da ist, als benötigt wird.

Natürlich kann man sich da auch schön verkalkulieren und auf Panikmeldungen der WHO kann auch jede Regierung der Welt reinfallen... das ist nicht wirklich eine Schande... aber lernen kann man daraus.


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