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Scientology-Gefahr für jeden!

289 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Religion, Sekte, Scientology ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Scientology-Gefahr für jeden!

07.11.2014 um 23:26
@DeadPoet

Erinnert auch irgendwie etwas an den Rolls-Royce-Spinner der Bhagwan Sekte, der seine Mitglieder auch gehirngewaschen hat, sie finanziell völlig ausgenommen hat, körperlich sich hat gegenseitig quälen lassen und kleine Kinder sexuell missbrauchen lassen.

Und das schlimmste dabei: Viele, vor allem Linksliberale auf der Suche nachalternativen Lebensformen, haben dem ganzen wohlwollend und befürwortend zugestimmt und beklatscht. Ich kann mich noch gut an den Hype der Leute erinnern und daran, dass ich sie alle für geistesgestört hielt. Was wohl auch so zutreffend war


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07.11.2014 um 23:37
Zitat von DeadPoetDeadPoet schrieb:Was ich interessehalber gerne mal wissen würde ist, ob dieser Hintergrund mit den Thetanen wirklich geglaubt wird, oder ob es reine Versinnbildlichungen für die Anhänger sind. Vielleicht kann jemand hier was dazu schreiben.
Leider sprechen die Scientologen ja nicht über ihren unfehlbaren Glauben. Zumindest nach außen hin nicht. Mich würde es aber auch interessieren, denn diesen Glauben muss man wirklich als sehr abstrus ansehen. Vor allem, weil der Guru ein Science-Fiction-Autor war und der Glaube sozialdarwinistische Tendenzen aufweist.


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07.11.2014 um 23:41
@Aldaris

Wikipedia: Xenu

Das sieht eher nach dem schlechtesten SciFi-Roman aus, den ich jemals gesehen habe. Hubbard dachte sich wohl "Scheiss drauf, wenn meine Bücher nicht erfolgreich sind, dann gründe ich halt ne Sekte."


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07.11.2014 um 23:46
@El_Gato

Wenn man sich beispielsweise die Calvinisten anschaut, sozusagen die Urväter des Kapitalismus - damals noch teilweise gejagt und dann in Übersee erfolgreich, so scheinen sektenhafte Strukturen immer ein großes Potential in sich zu vereinen. Egal, wie absurd der Glaube auch scheinen mag. Vielleicht ist es die Einheit, die das bedingt. Die Abgrenzung nach außen und der Zusammenhalt innen.


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07.11.2014 um 23:51
@Aldaris

Ich schätze die Hintergrundgeschichte wird als Allegorie verstanden, das wird aber nicht dauernd so klar formuliert. Die Stärke in den Bildern jedweden Glaubens liegt ja darin, sie erstmal für bare Münze zu nehmen. Das bedeutet ja "Glauben".

Das hat mal der Künstler Markus Lüpertz ganz gut gesagt, sinngemäß sagte er Der katholische Glauben wäre der einzige der ihn interessiere wegen den Devotionalien, der Liturgie und dem Brimborium. Das mache die Mystik, die Tiefe und Magie einer Religion aus, deshalb könne er auch mit der reformierten Kirche nichts anfangen..Und Lüpertz ist sicherlich kein frommes Schäfchen.

( Achso PS: Und wichtig sei, dass man als Gläubiger das absurdeste Zeug glauben müsse, erst wenn man das akzeptiert wirds dann spannend )

Also der Wunsch nach Tiefe im Leben, nach Bedeutung und nach einer Bildsprache die einen "abholt" ist da nicht unwichtig. Das macht Scientology halt auch, und ob das abstrus ist brauch man eigentlich garnicht zu fragen - was ist die Genesis dagegen?


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07.11.2014 um 23:58
@Herbstblume

Ja, oder die Sekte um Jim Jones, extremere Aufopferung geht ja eigentlich nicht mehr. Ja, der Mensch ist ein abhängiges Wesen, dass wenn es bereit ist sein "Betriebssystem" ( oder meinetwegen Kernel ) aufzubohren - zu ziemlich vielem im Stande ist. Es ist der Firnis der Zivilisation, der uns in ewig gleiche Bahnen lenkt. Abgekoppelt vom Alltagsverstand - ist der Mensch beinahe bereit alles zu glauben zu akzeptieren und für Realität zu halten. Da auch in unserer Welt Realität nur der Konsens aller Individuuen ist, ändert sich die persönliche Einstellung mit der Einstellung der Gruppe.


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08.11.2014 um 00:01
Zitat von DeadPoetDeadPoet schrieb:Das mache die Mystik, die Tiefe und Magie einer Religion aus, deshalb könne er auch mit der reformierten Kirche nichts anfangen..Und Lüpertz ist sicherlich kein frommes Schäfchen.
Max Weber sprach allerdings von einer Entmystifizierung der Religionen im Kontext der Rationalisierung. Das sich also das weltliche immer weiter entfernt von dem mystischen bzw. vom Leben nach dem Tod. Das war das Erfolgsrezept der evangelikalen Sekten, welche harte Arbeit als Kernpunkt ihrer Ausrichtung lebten und damit den Weg für das ebneten, was wir heute als Kapitalismus kennen. Mystik gibt es noch in der katholischen Kirche, z.B. in Form von Reliquien-Verehrung, aber ich sehe sowas nicht bei den Scientologisten.

Die Scientologisten sowie andere Strömungen, z.B. das Mormonentum nutzen doch meines Wissens nach wenig bis keine mystischen Aspekte, sondern lediglich Diktate, die im Einklang mit allem stehen, was uns umgibt.

Ich bezweifle allerdings nicht, dass die potentiellen Mitglieder nach Tiefe suchen, nur werden sie dann lediglich instrumentalisiert und in einen Konzern eingebunden, dessen Doktrin völlig abstrus ist und keine echten, menschlichen Werte vertritt. Ich sehe das ganze Konstrukt sogar als eine perverse Entartung der evangelikalen-radikalen Sekten. Denn es gibt keine moralischen Grenzen, die den Glauben stoppen könnte, beispielsweise keine zehn Gebote etc.


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08.11.2014 um 00:09
Finger Weg.


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08.11.2014 um 00:09
@Aldaris

Das ist schon richtig, dass die Scientologen wahrscheinlich eher den puritanischen Glauben betonen, wie du schon schreibst geht es wie bei den Calvinisten, Mormonen bspw. sehr um die Arbeit als zentraler Lebensmittelpunkt. Man arbeitet sich sozusagen frei. Ja, bei den Scientologen wird daraus so eine Art Arbeit an der Psyche, das alles teuer erkauft durch Seminare.

Der Hintergrund wird wahrscheinlich garnicht besonders zelebriert - ist aber wichtig um den Interessensverbund als Kirche bzw. Sekte zu legitimieren. Ansonsten sehe ich da nur schweineteure Seminare, die nach der Salamitaktik verkauft werden. Also, immer kleine Scheibchen verkaufen - um den Käufer dazuzubringen früher oder später die ganze "Wurst" zu erwerben, wenn er irgendwann über den persönlichen "Point of no Return" gegangen ist.

Und oft so scheint es werden die Geprellten dabei bettelarm und/oder unglücklich.


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08.11.2014 um 00:12
Ich schrieb bereits. Wollten mich damals missionieren. Weg mit allen Anhängern. Punkt. Keine Diskussion.


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08.11.2014 um 00:18
@Aldaris
Zitat von AldarisAldaris schrieb:Max Weber sprach allerdings von einer Entmystifizierung der Religionen im Kontext der Rationalisierung.
Das hat Weber ja auch genial analysiert. Allerdings scheint das Interesse an Mystik bis heute ungebrochen. Deutschland besteht zu einem großen Teil aus Protestanten oder Atheisten bzw. Unreligiösen ( verstärkt Mittel/Ostdeutschland ), und trotzdem widmet man sich verschiedensten Verschwörungstheorien, alten Asenglauben, Urban Legends und vielem mehr. Also die Suche nach Tiefe in einem oberfächlichem Alltag ist beständig. Und sie wird gestärkt gerade in den Metropolen in denen der Islam erstarkt. Hier suchen bislang unreligiöse zuflucht im Glauben. Ich denke so ganz aus der Welt ist das Thema lange nicht, das ging und geht nach Max Weber noch munter weiter.


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Kaito ehemaliges Mitglied

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08.11.2014 um 00:25
Scientology's Bedrohung ist gleichzusetzen mit dem Christentum und dem Koran. Alles der gleiche Müll. Nur das Scientology keine Kriege deswegen anfängt wie manch andere Religion.

Jaja.. immer schön der Mehrheit nachplappern. Arme Menscheit.


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08.11.2014 um 00:25
Zitat von DeadPoetDeadPoet schrieb:Ja, bei den Scientologen wird daraus so eine Art Arbeit an der Psyche, das alles teuer erkauft durch Seminare.
Halte ich für sehr interessant diese Aussage. Zumindest wenn man das ganze im Kontext der Entwicklungen der evangelikalen Gemeinschaften sieht. Nicht, weil es nicht schon früher und immer wieder ähnliche Konzepte gab, aber der Erfolg dieser Sekte lässt sich ja nicht absprechen. Diese Form der "Religion" scheint sich aber mehr als alle anderen auf die Macht des Kapitals zu verlassen. Menschen werden bloß eingebunden, um Machteinfluss und Kapital zu vergrößern. Sie selbst sind lediglich Einheiten, die zu funktionieren haben. Der religiöse Aspekt scheint nur ein Anhängsel zu sein, eine Doktrin, die man hinnehmen muss, damit die Organisation funktioniert.
Zitat von DeadPoetDeadPoet schrieb: Also die Suche nach Tiefe in einem oberfächlichem Alltag ist beständig
Definitiv. Die einzelnen Individuen spielen dabei sogar eine untergeordnete Rolle. Es geht dabei vielmehr um ein Entwicklungsprozess des Kollektivs, das nach Rationalisierung strebt. Ein anderer Effekt dabei war übrigens die Entwicklung der heutigen Bürokratie. Bei all diesen Prozessen ist die Mystik ein Störfaktor. Ich weiß nicht mehr, wer das sagte, aber in der Urmystik war es so, dass man nicht mal einen Baum fällen konnte, weil in ihm ein Baumgeist wohnen könnte - das behinderte natürlich die enormen Entwicklungen bis heute. Deshalb ist Rationalisierung ein Prozess, der auch die Entwicklung der Weltbilder stark beeinflusste und immer noch beeinflusst.


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08.11.2014 um 00:28
@Aldaris
@Kaito
@DeadPoet

Um es ohne Umschweife auf den Punkt zu bringen. Drecksverein. Muß man nicht eine Doktorarbeit verfassen.


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08.11.2014 um 00:33
@NoSleep

In der Organisationsforschung wäre das mindestens eine Doktorarbeit wert.


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08.11.2014 um 00:37
@Aldaris

Das mag sein. Ich als "normaler" Mensch brauche das und kann es auch gar nicht.


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08.11.2014 um 00:42
@Aldaris

Die Rationalisierung der Religion. Eigentlich führt die Rationalisierung der Mystik die Sache an sich ad absurdum. Aber es liegt in der Industrialisierung spätestens ab der letzten Jahrhundertwende, aber eigentlich schon seit dem Buchdruck und der Übersetzung der Bibel durch Martin Luther ein Reformationsdruck in der Luft. Die Kirche musste ihre "Bilder" fallen lassen und so sprechen wie das Volk. Man muss sich vorstellen dass vor der Übersetzung kaum ein Mensch die Bibel überhaupt lesen konnte. Martin Luther soll gesagt haben er wollte die Bibel so schreiben wie das Volk spricht, er will ihm auf "die Schnauze" gucken..

Da drehte sich also das Verständnis von Religion schon völlig um. Vom Gegenstand der Mystik, der einfach da ist - hin zu einem Mittel zum Zweck. Man war religiös und damit Teil des Bürgertums, man war kultiviert, man gab sich gebildet durch die Kenntnis verschiedener Psalme und Gesänge etc. Teil einer Gemeinde zu sein, war defintiv schon an der Stelle wesentlich wichtiger als "Rückbindung" was Religion im eigentlichen bedeutet. Die New Age Bewegungen spielten ihnen in die Hände, denn sie brachten erneut das Thema Selbstbefreiung/Selbstfindung ins Spiel und Scientology war da und hatte das Patentrezept schon in der Tasche.

Scientology hat im letzten Jahrhundert wie sehr viele andere Sekten versucht das Konzept Glauben neu zu erfinden, ohne den ganzen Ballast. Ohne einen Relaunch vom Relaunch. Also wie die monotheistischen Religionen sich eben entwickelten in strenger Abfolge.


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08.11.2014 um 00:49
@Aldaris
Zitat von AldarisAldaris schrieb: Der religiöse Aspekt scheint nur ein Anhängsel zu sein, eine Doktrin, die man hinnehmen muss, damit die Organisation funktioniert.
Der religiöse Aspekt ist eben das was sich einerseits von einer reinen Firma abhebt, aber auch von der Psychoanalyse. Man könnte auch New-Age Philosophie sagen, aber es wird eben nicht philosophiert, sondern schon ziemlich klar benannt was die Ziele sind, und die persönlichen Probleme werden ja - so wie ich es durch Dokus gesehen habe auch in diese "Religionssprache" eingeflochten. Also da sind dann Ängste irgendwelche Wesen die das "Ich" festhalten und zu Boden ziehen also müsse man sich von ihnen befreien etc. Das ist ja weder Psychoanalyse noch Philosophie..


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08.11.2014 um 00:56
@DeadPoet

Hast du gut beschrieben.
und Scientology war schon da und hatte das Petentrezept schon in der Tasche.
Die Frage ist ja, was macht sie so erfolgreich. Es gibt ja diverse Sekten, nur scheint Scientology es besser gemacht zu haben als andere. Und hier kommt meiner Meinung nach etwas zum tragen, was wenig mit Religion zu tun hat, sondern vielmehr mit strategischem Management und bewusster Gehirnwäsche.

Gerade die Sc. fangen ja auch sehr viele reiche und prominente Leute ein und vernetzen sich dann. Dieses Netzwerk macht stark.

Huch .. mehr schaffe ich heute nicht mehr. 'gähn' :) Muss mich dann moegen nochmal ausführlicher dazu äußern.


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08.11.2014 um 01:04
@Aldaris
Zitat von AldarisAldaris schrieb:Und hier kommt meiner Meinung nach etwas zum tragen, was wenig mit Religion zu tun hat, sondern vielmehr mit strategischem Management und bewusster Gehirnwäsche.
Das stimmt, es hat was von professionellem Management was die internen Strukturen angeht, aber auch die Vermarktung nach Außen. Aber auch dieses Quentchen "Wissenschaft" . Sicher nicht im Sinne der Forschung, aber der Arbeitsweise. Man bedient sich gewisser Dokumentationen, um "Seelsorger" auszustaffieren. Man bedient sich Ablaufplänen, um persönliche Probleme wegzutrainieren. Das ist so durchgeplant wie ein Franchisesystem, das man quasi überall aus dem Boden stampfen kann. Einfach nur die FAQ lesen und den Plan einhalten, und der Rubel rollt.
Zitat von AldarisAldaris schrieb:Huch .. mehr schaffe ich heute nicht mehr. 'gähn' :) Muss mich dann moegen nochmal ausführlicher dazu äußern.
Geht mir auch so, gute Nacht. Vielleicht morgen in alter Frische.


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