Die Mystifizierung der Nazis
04.04.2012 um 22:58
Meiner Ansicht nach, sollte sich die Mystfizierung der Nazis in Grenzen halten. Unter der Vorraussetzung, dass die Berichterstattung nicht RTL typisch reißerich ist. Das zweite Problem ist der Bildungsabfall. Seit dem ich mit meiner Pornomaschine in das Internet komme erhalte ich schnell und zuverlässig die Infos, die ich brauche. Irgendwie habe ich allerdings manchmal das Gefühl, dass die jüngere Generation das Internet nur noch dafür benutzen, um dumme Facebookbeiträge bei epicfail.com zu verlinken. Die sind dann natürlich leichter manipulierbar und die Nazis lassen sich mit dem richtigen youtube Musicclip sehr schnell etablieren.
Irgendwann kann es sein, dass unsere Politiker unser Weltbild total gegen die Wand fahren und wir in die zweiten Dark Ages fallen, wie Europa nach dem Fall Roms. Dann übernehmen die Scientologen Rom und lassen erneut irgendwelche Köpfe rollen. In der Zeit bildet sich ein neues System und durch den Zerfall der Zeit bleibt von der Nazi maschinerie nichts anderes mehr übrig als der groß Feldherr Hitler mit seiner unnachahmlichen Blitzkriegattacke.
Aber das ist zu schwarz gedacht. Da gibt es sehr viel mehr. Operation Overlord oder der Adlertag. Das sind die Momente die ebenfalls Geschichte machen. Wenn man nur Nazis sehen möchte, dann sieht man auch nur Nazis.
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Die Mystifizierung der Nazis
02.01.2013 um 22:53
zum teil find ich diese mystifizierung klasse und lass mich davon mitreißen und faszinieren.
andererseits sehe auch ich da das problem zunehmender geschichtsklitterung.
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Die Mystifizierung der Nazis
06.01.2013 um 06:25
Ich glaube nicht, dass es in Deutschland so etwas wie eine Glorifizierung der Nazis, der SS oder der Wehrmacht geben wird wie es mit antiken "Helden" geschehen ist. Dazu liegen doch zu viele überlieferte Fakten vor. Es gibt ja auch noch keine Heldenepen aus dem 1. Weltkrieg.
Die Nationalsozialisten haben Begriffe und Themen wie Volk, Mythen, Sagen, Heimat, Ehre, Treue beschworen, dass es den meisten Deutschen lange Zeit nach dem Krieg zum Hals heraushing. Und ich glaube nicht, dass man heutzutage an sowas anknüpfen kann, auch weil die meisten nicht gewillt sein würden, sich dermaßen in ein solches System einbinden zu lassen.
Sofern man noch von Bewunderung oder Begeisterung sprechen kann, mag dies auf den entschlossenen Widerstand auch in ausweglosen Situationen zurückzuführen sein. Davon gab es schließlich genug. Ohne Taten der Personen herabsetzen zu wollen, vermag ich nicht immer Heldentum darin zu erkennen. Eher Verzweiflung, sich einem Schicksal nicht entziehen zu können
SS-Führer, die sich im Gefecht aufrichteten, damit sie erschossen würden, um der Gefangennahme zu entgehen; Polizeiführer, die die Mordbefehle betrunken abgezeichnet haben...
Es ist auch mit der heutigen Situation nicht mehr zu vergleichen. Krieg ist weitestgehend geächtet. Die Kriegsführung ist anders. Die Erziehung ist anders, es werden andere Werte vermittelt. Es sind keine Helden mehr. Die Jugend hat andere Vorbilder.
Was bleibt noch: Die Faszination am Grauen vielleicht. Aber macht das die Täter zu Helden oder Übermenschen?
Vielleicht bleibt auch ein Fünkchen Mitleid für den sich tapfer schlagenden Verlierer. Aber Begeisterung?
Es bleibt an jedem einzelnen, zu erkennen, was es war, wie es war und wer es war. Und auf Fragen anderer die richtigen Antworten zu geben. Dass Adolf Hitler ein menschenverachtendes Regime erschaffen hat. Mit einer ausufernden Bürokratie - um den Konkurrenzkampf der untergeordneten Dienststellen zu ermöglichen, der seine Machtposition stabilisieren sollte.
Und dass viele Menschen, denen es Macht, Wohlstand und ein Gefühl, Stolz auf die Heimat sein zu können, versprochen hat, bis zuletzt betrogen wurden. Und wer weiß, welche persönlichen Opfer sie dafür gebracht haben.
Ich denke hier auch z. B. an die ausländischen Freiwilligen in der Waffen-SS. Es gab nicht wenige, die sich gegen Kriegsende gemeldet haben. Weil sie als Kollaborateure in ihrem Heimatland alles verspielt hatten. Oder die Kriegsteilnehmer, die auch Jahrzehnte später immer noch traumatisiert waren und bis ans ihr Lebensende Albträume hatten. Helden?
Vielleicht schon hilfreich, dass wir bei der Beurteilung persönlichen Verhaltens in der damaligen Zeit nicht immer die heutigen Maßstäbe und Kenntnisse ansetzen, sondern die Leute einfach nach dem beurteilen, was sie waren, wollten und erhofften. Und vielleicht einfach mal bei der Beschäftigung mit dem Thema und dieser Zeit auch selbst auferlegte ideologische Scheuklappen abnehmen, die uns ggf. durch eine schlechte Aufarbeitung der Geschichte sowohl in der Öffentlichkeit aber auch in den Familien auferlegt wurden.
Es war halt eine ganze Zeit lang bequem, Tatsachen zu verschweigen, Untaten anderen Einheiten, anderen Personen zuzuschreiben. Und somit positive wie negative Vorurteile zu schaffen. Schuld an Kriegsverbrechen, dem Krieg usw. hatte immer ein anderer, aber doch nicht der eigene Großvater.
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Die Mystifizierung der Nazis
06.01.2013 um 06:43
Mystifiziert der Mensch nicht fast alles?
Was ist Archäologie? Die Bibel, die Templer, Atlantis, Weltraumforschung, Sekten, Magie, Architektur?
..ohne Mystifizierung blieben oft nur nackte Tatsachen, die aufgrund ihrer langweiligen Gestalt kaum Vermarktungspotential besitzen. Und Vermarktung ist leider heutzutage alles.
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