Beziehung zwischen Borderliner und "Normalo" möglich?
19.03.2013 um 04:06
Also ich habe eine Fernbeziehung mit meiner Freundin (stolze 6 Monate, Rekord für beide ...;) ).
Nach und nach, via Telefon, Skype, WhatsAPP etc. wurde es besonders anfangs mulmig, weil wir 3 Wochen gewartet haben, bis wir uns trafen und sie schon mit "ich liebe dich" usw. angefangen hat ( wie gesagt, wir kannten uns nur über Webcam, bzw. Telefon).
Meine Reaktion fiel eher nach dem Motto "Danke" aus, was dann beinahe schon richtig Stress gegeben hat. Sie wird dann ausfallend und nach 1-2 Stunden kam dann "Tut mir leid, weiß ja auch nicht."- das macht sie oft. Erst ausflippen, es scheinbar "extra" missverstehen und die Grenze testen.
Die Beziehung ist beinahe wie mit einem überfüllten Glas durch die Gegend zu laufen, weil bei einem falschen Schritt, der Streit losgehen könnte. Meist sind das missgedeutete Kleinigkeiten, die sich ja gerade per WhatsApp ganz schnell einschleichen.
Bspw. hatten wir einmal wirklich nur einen winzigen Streit, was dann damit geendet hat, dass sie sich den Oberschenkel zerritzt hat. Das sah aus, wie nach einer Attacke von einer Katze.
Was aber extrem ist, ist ihre Sucht nach Nähe. Wenn wir schlafen gehen, dann schläft sie kurz ein, wird wach, hat schlecht geträumt und legt sich bspw. auf mich und umklammert mich (und zieht das auch bis morgens durch). Beinahe wie ein Kleinkind. Öfters passiert es, dass sie etwas "unreif" wirkt, dann wirklich in so ein pubertäres Verhalten verfällt.
Ich habe sie mal darauf angesprochen, da hat sie nur geschwiegen, bis es dann mal aus ihr herausbrach, dass sie als kleines Mädchen von einem Verwandten missbraucht wurde.
Das ist gerade einmal ihre zweite Beziehung (sie ist 23), den Kerl davor hat sie wirklich eiskalt abserviert via SMS und dann alles gelöscht von ihm.
Unsere Beziehung ist hmm vllt. magisch, wenn es um surreale Dinge geht (Zukunftsplanung etc.).
Bei einem Psychodoc war sie noch nie, will sie auch nicht, weil sie davor panische Angst hat; auf Fremde reagiert sie sowieso oft aggressiv. Alle Frauen "stehen auf mich" und die anderen Männer ekeln sie an, weil sie sie ja sowieso nur vergewaltigen wollen (ich hielts erst für eine lausige Übertreibung, aber das merkt man ziemlich schnell.).
Wenn sie bei mir ist, dann reden wir ganz normal, können sogar rumblöden, sobald jmd. noch mit dabei ist, dann verstummt sie, was schon oft Streit gab, weil es etwas befremdlich ist, wenn jemand 4-5 Stunden kein Wort sagt, nur ab und an lächelt. Sie sagt dann immer, dass sie so erzogen wurde bzw. auch Angst davor hat, etwas dummes zu sagen.
Ich habe dann etwas nachgeforscht, ihre Family weiß nichts von dem Vorfall in ihrer Kindheit, die Mutter arbeitet und arbeitet, damit ihre drei Kids irgendwie über die Runden kommen (Vater Alki und wurde rausgeworfen); eben ein etwas "kaltes Elternhaus" in einem sozial- schwachen Umfeld.
Meistens hängen bspw. ihre Bürder rum und saufen, was sie einerseits anekelt, sie dann aber dann doch mitmacht.
Gerade bei einer Fernbeziehung ist es "so" schon kompliziert, aber mit einer vermeintlichen Borderlinerin ist es manchmal extrem. Man muss wirklich schauen, wo man gewisse Grenzen zieht, weil in einen Bann können sie einen schon ziehen, andererseits muss man es auch irgendwie so gestalten, dass sie emotional nicht ausflippen.
Mittlerweile habe ich ihr meinen Verdacht gesagt, was sie recht nüchtern weggesteckt hat.
Was ich mache sind Rituale. Abends telefonieren, pro Stunde kurz schreiben, was man so macht. Das beruhigt sie und ist sowieso immer schön. Man muss sich eines verdeutlichen, dass eine einfache Bemerkung von einem Borderliner sehr heftig treffen können. Und die Rituale sind dafür da, dass sie einigermaßen Sicherheit bekommt, weil sie das davor wirklich nicht hatte.
Nicht nur ihre Denkweise ist recht krass (schwarz/weiß): Freunde von mir: können sie angeblich alle nicht leiden, hassen sie. Fremde sowieso und andere Frauen - Prost Mahlzeit.
Auch die Angst, dass ich sie verlassen könnte ist allgegenwärtig. Was einmal passiert ist, als ich im Unistress war, sie das nicht interessiert hat und sie darüber streiten wollte, ob ich um 12/ oder um 13 Uhr zu ihr komme, weshalb ich gemeint habe, dass es vorbei sei ( waren verdammt viele Kleinigkeiten). Nach 2 Tagen waren wir wieder zusammen, aber die Angst hat das natürlich verstärkt (enorm).
Wie gesagt, es ist wirklich in allen Belangen extrem, man muss für sich und den Partner da einen Weg finden, seeehr tolerant sein. Aber die schönen Momente überwiegen dann doch schon deutlich, auch wenn die negativen recht übel sein können.
Man kann es jetzt nicht "spirituell" lösen, oder nur auf einer Ebene. Ich denke einmal, dass man sich langsam reintasten muss in eine gewisse Denkweise. Ein Kumpel von mir (studiert Mathe), konnte mit ihr gar nichts anfangen. Also dafür war sie wesentlich zu unlogisch. Eine gewisse Kreativität muss seitens des "nicht" Borderliners gegeben sein, sonst endet es wirklich in einem Fiasko.