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Kann ich wissen und wenn nein - warum gibt es dieses Wort?

35 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wissenschaft, Philosophie, Wissen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Dr.Precht Diskussionsleiter
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Kann ich wissen und wenn nein - warum gibt es dieses Wort?

27.09.2011 um 06:07
Seit vielen Wochen begleitet mich die Frage, weshalb der Mensch so viel Wissen erlangt, dass immer wieder erneuert und quasi geupdatet wird.

Können wir zu Lebzeiten überhaupt sagen, etwas über eine Sache zu wissen, wenn die Zeit doch stets die Möglichkeit bietet, dass wir eines Besseren in diesem "Wissen" belehrt werden? Ein wunderbares Beispiel sind die in naher Vergangenheit entdeckten schwarzen Raucher auf dem Meeresboden, die es laut vorangegangenen Wissen nicht hätte geben dürfen.

- Wikipedia: Schwarzer Raucher

Ist das Wissen also nicht viel mehr Glaube? Allenfalls der Glaube etwas zu wissen?
Wie kann Wissen definitiv und endgültig sein, wie bisher definiert und in seiner Bedeutung empfunden?

Wenn wir sagen "Das und das wird sich nicht ändern, weil..." schließen wir aus, dass das Wissen nicht endgültig ist, anhand eines anderen Wissens. Es ist als würde man sagen, dass man nicht glaubt, weil man glaubt dass..

Ich möchte in dieser Frage endlich zum Ende kommen und ein befriedigendes Ergebnis erzielen.


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Kann ich wissen und wenn nein - warum gibt es dieses Wort?

27.09.2011 um 06:21
Der Mensch denkt und glaubt zu wissen, ohne zu wissen, dass Denken letztendlich Glaube ist. ;)


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27.09.2011 um 06:28
Ich weiß, dass ich nichts weiß.
Darum weiß ich mehr als die, die nicht wissen, dass sie nichts wissen.


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Kann ich wissen und wenn nein - warum gibt es dieses Wort?

27.09.2011 um 06:34
@Dr.Precht

wissen ist nicht wahrheit und schon garnicht die ultimative wahrheit, denn selbst die ist immer subjektiv selbst wenn sie kollektiv fuer objektiv empfunden werden kann.

worte und sprache also auch denkmuster sind begrenzte und begrenzende werkzeuge die nur symbolhsft erfassen und sortieren koennen und deshalb systemisch immer unzulaenglich sein muessen.

haeng dich nicht an worten auf und an definitionen, denn auch diese sind nicht mehr als kommunikativer konsens und mitnichten absolut oder gar wahrheit von universeller warte aus gesehen.


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Kann ich wissen und wenn nein - warum gibt es dieses Wort?

27.09.2011 um 07:02
Wissen ist grob formuliert der "Erkenntnishorizont" der vorherrschenden Eppoche und dieser Erkenntnishorizont ist bei uns Menschen immer unterschiedlich, je nach "Schulung" und "Notwendigkeit" der eigenen Fähigkeiten...

Ich denke Wissen sollte man nicht einzig als starres Konstrukt ansehen, da wir Menschen zwar bis Dato viel erreicht haben was naturwissenschaftliche Erkentnisse betrifft, aber es gibt immer mal wieder noch klugere Köppe unter denen die Wissen-schaffen und uns weitere Schlüsse darauf ermöglichen wie unsere Welt "aufgebaut" ist und funktioniert.

Ich glaube nicht bzw ich hoffe es nicht, dass uns irgendwann mal die Fragen ausgehen, denn wenn wir tatsächlich gesättigt an Wissen wären, ich glaub da würde es einigen ganz schnell langweilig werden...zudem solange ich weiß, dass ich im Grunde nichts weiß ist mein Geist noch neugierig und eben diese Neugierde hat uns Menschen ja den Fortschritt gebracht ;)


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Kann ich wissen und wenn nein - warum gibt es dieses Wort?

27.09.2011 um 08:49
Woida, = „ich habe gesehen,“ somit auch „ich weiß“

Wissen ist eigentlich für sich selbst gerechtfertigte Meinung, die man ständig auf Schwachstellen prüfen sollte.


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Kann ich wissen und wenn nein - warum gibt es dieses Wort?

27.09.2011 um 09:53
hängt auch immer davon ab wie sehr man ins detail geht

wenn wir heute wissen das die erde eine (nahezu) kugel ist, dann IST das auch so, vollkommen unabhängig davon ob es den mensch, tier und sonstiges leben auf der welt gibt und wenn wir wissen - dazu muss man kein genie sein - das gegenstände nach 'unten' - richtung kugelzentrum - fallen, dann ist das eben auch so

und das ist auf dem mond so und auf dem merkur und auf pollux und auch auf jedem anderen größeren himmelskörper im universum, auch wenn er trilliarden von lichtjahren entfernt ist und dies ist unabhängig davon das wir subjekte sind

es gibt auch genügend dinge die lassen sich selbst erschließen, der himmel ist blau, das ist keine glaubensfrage, du musst lediglich die augen aufmachen und hoch gucken, feuer ist heiß, wasser ist nass, ein rad ist rund

es ist halt nur nicht möglich jede erkenntnis und jeden fortschritt selbst zu durchlaufen, darum stützen wir uns auch immer auf vorhandenes wissen, es hat dann zwar ein wenig was von glauben, aber nur weil das wissen nicht auf unserem mist gewachsen ist

kann ja schlecht jeder einzelne mensch auf eine eigene insel ziehn und vom herrschen über das feuer, bis zur erfindung des rades, dem aufbau der wissenschaft und der ergründung der umwelt, funktionsweise und aufbau der natur des universums bis hin zur erfindung des verbrennungsmotors, flugzeugs, computers und internets alles selber machen


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Kann ich wissen und wenn nein - warum gibt es dieses Wort?

27.09.2011 um 11:47
@Dr.Precht
Es gibt den Begriff der "Falsifizierung". Zu gut deutsch sagt dieser Begriff, dass eine Theorie solange Bestand hat bis sie durch eine bessere ersetzt wird.
Das impliziert zwar einerseits, dass eine jede Theorie, die wir im Jetzt als richtig betrachten irgendwann totaler Unfug sein könnte, jedoch heißt das auch, dass die Menschen vor uns teilweise ebenso aus heutiger "falsches" Wissen hatten.
Die große Folgerung daraus ist aber grundlegend der Fortschritt, die Entwicklung. Wir arbeiten uns also Schritt für Schritt von Wissen zu Wissen, in Richtung einer vielleicht nur imaginären absoluten Wahrheit.

Im Gegensatz zum Glauben ist dieser Prozess aber linear. Jeder Mensch konnte in jedem Jahrhundert glauben, was er wollte, so dass ein Glaube vor 100 Jahren weitaus rückschrittlichere Ansichten haben konnte als einer vor 200 Jahren. Das Wissen jedoch kennt keine Rückschritte, denn selbst, wenn wir morgen einen fundamentalen Lehrsatz irgendeiner Wissenschaft erneuern würden, so hieße das zwar einerseits, dass dies auch rießige Auswirkungen auf die gesamte Wissenschaft hätte und vieles umdefiniert werden müsste, aber es wäre eben ein weiterer Schritt nach vorn in unserer Entwicklung.
Absolute Wahrheiten und Gewissheiten werden wir niemals haben können, aber wir arbeiten ja mit jedem Jahrhundert immer weiter daraufhin.

Ich als Mathematikerin beziehe mein mathematisches Wissen auch nur aus dem, was vergangene Mathematiker bewiesen und manifestiert haben. Wissen, was zwar fehlerhaft sein könnte, deren Fehler aber potenziell jederzeit von einem Mathematiker berichtigt werden könnte.
Beim Glaube an eine höhere Macht fehlt mir persönlich eben diese selbstregulierende Fehlerbeseitigung. Gäbe es plötzlich einen Beweis gegen einen Gott, so bedeutet das noch lange nicht, dass ein jeder menschlicher Glaube überdacht und geändert werden müsste oder gar grundlegend falsch sein müsste, denn Glaube kennt keine Grenzen oder Fehler.

Im Sinne von Kant sollte jeder Mensch seinen eigenen Verstand auch benutzen, denn wer immer nur glauben muss, was andere ihm sagen, der macht sich unfrei und Wissen im Allgemeinen schafft Freiheit.
So kann ein jeder, der von "Falsifizierung" bisher noch nichts gehört hatte, mir das jetzt einfach glauben oder sein Wissen erweitern in dem er sich selbst noch einmal mit dem Begriff auseinandersetzt, Definitionen sucht und ihn selbst noch einmal durchdenkt. Da sehe ich schon einen gewaltigen Unterschied zwischen simplen "Glauben" und der Möglichkeit des "Wissens". ;)


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27.09.2011 um 11:59
gut, man kann auf viele verschiedene Arten das Wissen entkräften, das hab ich schon vielfach erlebt. Aber nimmt man zB. den Geometrieklassiker von Pythagoras her a²+b²=c², dann muss man wohl anerkennen, dass das Längenverhältnis der Seiten in einem rechtwinkligen Dreieck immer auch so ist.. was man auch ruhigen Gewissens als "Wissen" deklarieren kann.


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27.09.2011 um 12:14
@rockandroll
Das ist halt das pefide an Naturgesetzen. Man kann glauben was man will, an denen kommt man selbst bei absoluter Verneinung nicht vorbei.


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27.09.2011 um 12:15
@BlackFlame
nur halte ich es nicht für perfide, sondern für durchaus gelungen :D


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27.09.2011 um 12:24
@rockandroll
Wohl wahr. ^^

Und noch ein Wort an @Dr.Precht
Zitat von Dr.PrechtDr.Precht schrieb:Können wir zu Lebzeiten überhaupt sagen, etwas über eine Sache zu wissen, wenn die Zeit doch stets die Möglichkeit bietet, dass wir eines Besseren in diesem "Wissen" belehrt werden?
Temporär können wir schon so etwas wie "Wissen" reden. Vielleicht wird man es eines Tages besser wissen, aber zur Zeit gibt es einen gewissen Kenntnissstand, eine Basis ohne die wir aber auch nie neues Wissen erlangen könnten. Schließlich kommt ein Gewitter auch ohne, dass ein Gott böse auf uns ist und die Erde kreist um die Sonne. Man könnte sagen wir irren uns jeden Tag ein ganz kleines Stückchen weniger.
Wüsste nicht, dass sich an dem Glaube an die Wiedergeburt und dem Kenntnisstand zu dem Thema in letzten 2000 Jahren so viel geändert hätte. Stagnation ist zwar einfacher aber auch irgendwie langweilig.


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Kann ich wissen und wenn nein - warum gibt es dieses Wort?

27.09.2011 um 13:45
@BlackFlame

Du hast einen inhaltlich bereichernden Beitrag abgegeben. Ich möchte mir die Möglichkeit offen lassen, auf diesen ausführlicher einzugehen. Wenn ich danach frage, ob das Wissen, so wie es die meisten verstehen, existiert, dann frage ich nach einem definitiven Wissen, einem endgültigen. Vielleicht sollten wir uns hier gar nicht den Intellektuellen zuwenden, sondern auf die große Masse schauen, die meines Erachtens unter Wissen das eben definitive Wissen verstehen. Wenn sie sagen, dass sie wissen, dass A geschieht wenn man B macht, sprechen sie von einem Wissen das so sicher ist als würden sie kontrollieren. Kein Gedanke wird der Möglichkeit gewidmet, dass einmal ein unerwarteter Effekt eintritt und das bisherige Wissen als bloße Annahme, beruhend auf bisherige Erkenntnisse, gewesen ist.

Oder sage mir, so offen wie ich dafür bin, kann es sein, dass ich seit Kindheitstagen an das Wissen falsch definiert habe? So wie ich das Wissen momentan erachte, kommt es dem Glauben und der Annahme sehr sehr nahe. Dabei hätte ich vor einigen Jahren noch stark differenziert.

Dein Beispiel die Mathematik betreffend, hilft mir leider wenig weiter. Da kann ich selbst wenn ich wollte, nicht drauf eingehen, da mir da jegliche Kenntnisse fehlen. Aber ich freue mich für jeden Menschen, der in einem Bereich seine eigenen großen Kenntnisse besitzt. Dass in der Mathematik viel auf einander aufbaut, erscheint mir jedoch eingängig. Dies findet sich ja in diversen wissenschaftlichen Bereichen wieder.

Der Begriff "Falsifizierung" ist mir bisher nicht bekannt gewesen. Aber deine Beschreibung dessen Definition klingt ähnlich dem, was ich Heute als Wissen bezeichnen würde. Ein ewiger Schritt in Richtung tatsächlichem Wissen, in dem Erkenntnisse immer weiter aufeinander aufbauen, es sei denn eine bisherige Erkenntnis wird widerlegt und somit eben als Theorie aufgedeckt. Wenn du in einem Punkt uneinig mit mir bist, korrigiere mich. Das heir ist ein Thema in dem ich lernen kann und deshalb für Kritik geöffnet bin.

@sanatorium
Hab deinen Satz mehrfach gelsen, ich werde nicht schlau aus ihm. Vielleicht hilfst du mir auf die Sprünge.


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Kann ich wissen und wenn nein - warum gibt es dieses Wort?

27.09.2011 um 13:54
@rockandroll

"gut, man kann auf viele verschiedene Arten das Wissen entkräften, das hab ich schon vielfach erlebt. Aber nimmt man zB. den Geometrieklassiker von Pythagoras her a²+b²=c², dann muss man wohl anerkennen, dass das Längenverhältnis der Seiten in einem rechtwinkligen Dreieck immer auch so ist.. was man auch ruhigen Gewissens als "Wissen" deklarieren kann."

Auch hier muss ich leider sagen, wenig hilfreiches Beispiel. Von Geometrie sind mir selbst die kleinsten Grundkenntnisse aus der Schule dem Gedächtnis entwichen. Konnte dem Bereich gegenüber noch nie Interesse entwickeln. Allerdings erscheint es mir ohnehin als schlechtes Beispiel, erfüllen Formeln immerhin dem Zweck der Erklärung, deshalb müssen sie ja allgemein zutreffend sein, wenn sie anerkannt werden. Mir wäre es recht, wenn du als Beispiel nichts von Menschen erschaffenes nimmst. Bei einer Formel oder einem Möbelstück, ist klar dass wir wissen wozu es dient oder wie es heißt. Es ist ja unser eigenes Werk und dient einem bestimmten Zweck. Rechtwinklige Dreiecke sind auch selten in der Natur anzutreffen, weshalb die Formel die als Beispiel diente auch selbst kreiert wurde um etwas selbst erschaffenes zu definieren und zu erklären. Möglicherweise, dahingehend muss ich mir noch weitere Gedanken machen, könnte man sich auf den Grundsatz einigen, dass man über all die Dinge etwas wissen kann, die man selbst geschaffen hat. Ich danke dir für deinen Beitrag.


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27.09.2011 um 14:30
@Dr.Precht
Keine Wissenschaft ist fehlerfrei, aber sie entwickelt sich immer weiter und versucht eben diese Fehler systematisch zu verringern. Nur in einer Idealisierung kann man annehmen, dass ein Mensch irgendwann alles wissen kann.
Der Punkt ist aber, dass wir als Menschen immer nur temporär die Möglichkeit haben uns Wissen zu erarbeiten und dieses dann eventuell weiterzuentwickeln. In der Zeitspanne, die man lebt kann man nur auf das aktuell vorhandene Wissen zugreifen und zusehen, dass man von diesem möglichst viel bekommt.
Dies Diskrepanz ist eben, dass selbst, wenn das aktuelle irgendwann falsch sein sollte, es im jetzigen Moment das einzige ist, was man haben kann. Und es ist nicht gesagt, dass alles davon auch irgendwann als falsch angesehen werden muss. Daher die Falsifizierung, die sagt, dass wir das Wissen, was bisher erarbeitet wurde erst einmal gewissermaßen richtig ist, es jedoch immer eine gewisse Chance geben könnte, dass es irgendwann in der jetzigen Form revidiert wird. Jedoch ist das alles eben nur Konjunktiv. Man hält sich eben die Tür offen sich möglicherweise Fehler eingestehen zu müssen bzw. es überhaupt zu können.
Zitat von Dr.PrechtDr.Precht schrieb:Kein Gedanke wird der Möglichkeit gewidmet, dass einmal ein unerwarteter Effekt eintritt und das bisherige Wissen als bloße Annahme, beruhend auf bisherige Erkenntnisse, gewesen ist.
Ich denke schon, dass eben diese Gedanken doch präsent sind, aber sich nur auf diese zu versteifen würde wieder zu einer Stagnation führen.
Bei dem Beispiel "starre Annahme: A führt immer zu B" gibt es nur wenige sinnvolle Alternativen.
Natürlich kann man darüber spekulieren, ob es nicht doch möglich wäre, dass es Frösche regnet, wenn ein Unwetter aufzieht, aber aus welchem Impuls heraus? Nach aktuellem Kenntnisstand gilt die Annahme, dass dunkle Wolken einen Regen zur Folgen habe. Wissenschaftlich läst sich dieses Phänomen erklären, so dass wir eben davon ausgehen, dass es bei einem Unwetter Wasser regnet und keine Frösche. Wo sollte es denn hinführen, wenn ein jeder Mensch bei dunklen Wolken anfängt sich zu fragen, ob es nicht auch nur im Geringsten die Möglichkeit gäbe, dass einmal etwas anderes als Regen vom Himmel fällt?
Das ganze beruht eben auf einer Kausalität, die wir kennengelernt und manifestiert haben, so dass es eben damit leben müssen, dass diese existiert.

In deinem Fall frage ich mich eben woher diese Zweifel kommen, die ich jedoch selbst lange Zeit hatte. Natürlich ist es im Sinne des eigenen Verstandes absolut richtig Dinge zu hinterfragen, aber der Fragensteller muss auch aufpassen, dass seine Erwartungshaltung nicht absurd ist.
Warum ist 1+1=2? Weil es eben so ist, das nennt man fachlich ein Axiom.
Jedoch ist die Frage aus welcher Motivation heraus man dies nun ewig und drei Tage weiter hinterfragen sollte, wenn es momentan keine andere Antwort gibt.
Ab einem gewissen Grad machen Hinterfragungen keinen Sinn mehr.

Was ist Liebe?
Ein Wissenschaftler würde meinen, ein bio-chemischer Prozess im Gehirn, wobei er es aber auch nicht wirklich exakt erklären könnte. Gibt es dieses Gefühl also wirklich und was ist es? Woher wissen wir, dass ein Gefühl eben genau dieses ist und wie kann man sicher sein, dass das Gefühl, was ich als Liebe bezeichne grundlegend das Selbe ist, was ein anderer als solches empfindet?
Wie kann man bei diesem Beispiel von Wissen reden? - Es geht an sich nicht und trotzdem machen wir es, weil wir eben Annahmen haben und diese zwar hinterfragen können, jedoch nicht beantworten können.
So bliebe nur die Wahl, ob man dies ein Leben lang hinterfragt und wahrscheinlich ohne Antwort da steht oder die Annahmen erst einmal als richtig betrachtet und erst einmal damit lebt mit der Aussicht, dass es vielleicht doch noch eine Antwort geben könnte, ohne dass man sie ein Leben lang krampfhaft sucht.

Wissen ist eine gewisse Form einer Illusion aber mit der müssen wir einfach zu unseren Lebzeiten leben, denn nur dadurch können wir dafür sorgen, dass sie weniger wird bzw. dass die Illusionierung zukünftiger Menschen weniger sein wird.


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27.09.2011 um 16:19
@Dr.Precht
Zitat von Dr.PrechtDr.Precht schrieb:kann es sein, dass ich seit Kindheitstagen an das Wissen falsch definiert habe?
Das ist ganz offensichtlich so.
Zitat von Dr.PrechtDr.Precht schrieb:Wie kann Wissen definitiv und endgültig sein, wie bisher definiert und in seiner Bedeutung empfunden?
So ist es aber nicht definiert. Ein Wissenschaftler (also jemand, der sich mit Wissen befasst) wird nie sagen, dieses oder jenes IST so oder so. Er wird immer sagen: nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft verhält es sich so und so. Er hat also immer die Möglichkeit der Wissenserweiterung mit eingebaut.

Lass mich das an einem Beispiel verdeutlichen: Jedes Kind lernt, dass Wasser bei 0° C gefriert (oder wieder auftaut) und bei 100°C kocht (d.h. in den gasförmigen Aggregatzustand übergeht). Diese Aussage ist so richtig. Aber nicht vollständig. Irgendwann hat mal jemand sein Wasser in den Bergen gekocht und dabei festgestellt: ups, das Wasser kocht schon bei 80°C. Ist damit die erste Aussage falsch? Nein. Auf Meeresspiegelhöhe trifft sie nach wie vor zu. (Und der Mensch, der den Druckkochtopf erfunden hat, hat festgestellt, wenn ich den Druck nur weit genug erhöhe, kann das Wasser auch viel heißer werden als 100°C !) Offensichtlich spielt also der Luftdruck eine entscheidende Rolle bei der Bestimmung der Siedetemperatur. Schon ist also das Wissen erweitert. Damit ist aber das alte Wissen nicht falsch. Und genau hier liegt nach meinem Verständnis dein kapitaler Denkfehler. Du scheinst zu meinen, wenn ich neues Wissen erhalte, ist alles alte falsch und widerrufen. So ist es aber nicht.

Nimm ein anderes Beispiel (verzeih wenn ich dich mit Schulwissen traktiere, aber es soll ja jeder die Möglichkeit haben dem Gedankengang zu folgen): die Entwicklung des Atommodells. Der Begriff Atom stammt aus dem griechischen atomos->das Unteilbare und stammt aus der Zeit, als die ollen Griechen bestimmt nicht in der Lage waren Atome zu sehen oder näher zu bestimmen. Sie hatten aber die Idee, dass es irgendwann mal ein Ende mit der Teilbarkeit haben müsse.

Ich will jetzt nicht die ganze Geschichte der Atommodelle wiedergeben, aber lass mich noch auf zwei weitere Schritte eingehen. Irgendwann hat man festgestellt, dass Atome immer bestimmte Bindungen eingehen. Daraus hat man dann geschlossen, dass es wohl unterschiede im Atomaufbau geben muss. Es entstand zu nächst das Schalenmodell (da habe ich jetzt einige ausgelassen), später das Orbitalmodell. Heute untersucht man Quarks & Co, weiß also, dass nicht nur das Atom durchaus noch aus weiteren Teilchen besteht, sondern dass sogar diese Teile noch wieder aus anderen Teilchen bestehen. Jedes einzelne Modell war also (und ist es bis heute) unvollständig. Und dennoch nicht falsch. Stelle dir ein Stück, nehmen wir mal Kohlenstoff, vor. Und nun zerbrich es immer weiter. Irgendwann kommt der Punkt, wo du nur noch einzelne Atome hast. 1 Atom Kohlenstoff (C). Dieses ist in der Tat nicht weiter teilbar, weil es dann nicht mehr C wäre (sondern z.B. He würde). Du kannst es also teilen, es ist aber nicht der das Atom des Kohlenstoffes. Das Bohrsche Atommodell reichte völlig aus zu erklären, warum Kohlenstoff immer 4 Bindungen eingeht. Um zu verstehen, woher die kristalline Struktur (z.B. des Diamanten) kommt, musst du aber schon das Orbitalmodell kennen.

Das Wissen wurde immer erweitert, ohne dass das alte deswegen falsch gewesen wäre.
Zitat von Dr.PrechtDr.Precht schrieb:Rechtwinklige Dreiecke sind auch selten in der Natur anzutreffen, weshalb die Formel die als Beispiel diente auch selbst kreiert wurde um etwas selbst erschaffenes zu definieren und zu erklären.
Nein! Rechtwinklige Dreiecke sind nicht deshalb rechtwinklige Dreiecke weil man sie so definiert hat, wenn a²+b²=c² ist, sondern man hat festgestellt, dass alle rechtwinkligen Dreiecken dieser Formel folgen. Man hat auch Pi nicht erfunden um Kreise malen zu können, sondern festgestellt, egal wie groß der Kreis ist, Pi spielt immer eine Rolle.


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27.09.2011 um 16:28
@Dr.Precht
Zitat von LuftonLufton schrieb:Das Wissen wurde immer erweitert, ohne dass das alte deswegen falsch gewesen wäre.
Neues Wissen basiert auf altem Wissen, das hat @Lufton schön erklärt.
Denn selbst, wenn man im Nachinein der Meinung sein könnte, dass das Wissen um die Erde als Zentrum unseres Sonnensystems falsch war, so war es doch ein wichtiger Schritt bis hin zum heutigen Modell.
Wissen entwickelt sich und ist nicht statisch, ähnlich wie ein Legobaukasten. Bau aus den Steinen ein Haus und es kommt jemand der dir vielleicht mit der selben Anzahl Steinen ein besseres Haus baut. Dadurch wird das alte Modell zwar verworfen, aber es diente eben als Orientierung für das neue.

Wer Wissen haben will muss fragen stellen und Antworten finden. Können Fragen auch falsch beantwortet werden - aber natürlich, das menschlich. Jedoch gibt es zu jeder Zeit die Möglchkeit Falsches zu berichtigen.


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Kann ich wissen und wenn nein - warum gibt es dieses Wort?

27.09.2011 um 19:21
Woher wissen wir, dass wir existieren ?

Vielleicht sind wir einfach künstliche Intelligenzen in einem künstlichen Lebensraum..... (ja ich weiß... matrix -.- mag den film nichtmal)
Von daher kann niemand sagen, dass er etwas weiß.... denn alles kann völlig anders sein...


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Kann ich wissen und wenn nein - warum gibt es dieses Wort?

27.09.2011 um 19:25
@Gorgarius
Das beste Beispiel für eine mögliche Falsifizierung. Wir gehen ersteinmal solange davon aus, dass wir real existieren bis es eine nachweislich bessere Theorie für unsere Existenz gibt, wobei im Hier und Jetzt aber niemand sagen kann, ob es eine bessere gibt und falls doch, ob wir diese überhaupt jemals erfahren können.


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27.09.2011 um 19:27
@BlackFlame
Was ja nur wiederum bestätigt, dass wir NICHTS wissen können ^^
Aber ist vermutlich besser so, dass der Mensch einen, verhältnismässig kleinen, Horizont hat.


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