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Aktuelle Stu­die: 7,5 Millionen Deutsche An­al­pha­beten

68 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Analphabetismus ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Aktuelle Stu­die: 7,5 Millionen Deutsche An­al­pha­beten

07.09.2011 um 19:40
Die Er­geb­nis­se des For­schungs­pro­jekts "leo. – Le­vel-​One Stu­die" unter Lei­tung der Er­zie­hungs­wis­sen­schaft­le­rin Pro­fes­so­rin Anke Grot­lü­schen an der Uni­ver­si­tät Ham­burg haben bun­des­weit Auf­merk­sam­keit er­regt. Dem­nach kön­nen gut 14 Pro­zent der Er­werbs­tä­ti­gen (18 bis 64 Jahre) in Deutsch­land nur ein­zel­ne Sätze lesen und schrei­ben. Selbst kurze Texte ver­ste­hen sie nicht.
Die Stu­die wurde im Auf­trag des Bun­des­mi­nis­te­ri­ums für Bil­dung und For­schung er­stellt. Aus­gangs­punkt war die Frage, wie gut die er­wach­se­ne deutsch spre­chen­de Be­völ­ke­rung tat­säch­lich liest und schreibt.

Fast dop­pelt so viele Be­trof­fe­ne wie ge­schätzt

Mehr als vier­zehn Pro­zent der er­werbs­fä­hi­gen Be­völ­ke­rung sind so­ge­nann­te funk­tio­na­le An­al­pha­be­ten und An­al­pha­be­tin­nen – das ent­spricht 7,5 Mil­lio­nen Deut­schen. Die Er­geb­nis­se lie­gen weit über dem Schätz­wert von etwa vier Mil­lio­nen. Die Per­so­nen kön­nen ein­zel­ne Sätze lesen oder schrei­ben. Kurze Texte be­wäl­ti­gen sie aber nicht, was ne­ga­ti­ve Aus­wir­kun­gen auf ihre Teil­ha­be am so­zia­len Leben hat. Mit einem An­teil von rund 60 Pro­zent sind deut­lich mehr Män­ner als Frau­en be­trof­fen. Für die For­schen­den be­son­ders über­ra­schend: Mehr als ein Zehn­tel der funk­tio­na­len An­al­pha­be­ten und An­al­pha­be­tin­nen ver­fügt über hö­he­re Bil­dung, wie z. B. ein Stu­di­um.

Erst­mals be­last­ba­re Zah­len

Unter der wis­sen­schaft­li­chen Lei­tung von Pro­fes­so­rin Anke Grot­lü­schen am Fach­be­reich Er­zie­hungs­wis­sen­schaft 3, Be­ruf­li­che Bil­dung und Le­bens­lan­ges Ler­nen, wur­den auch Zah­len zu An­al­pha­be­tis­mus im en­ge­ren Sinne er­ho­ben. Der Stu­die zu­fol­ge be­trifft das mehr als vier Pro­zent der er­werbs­fä­hi­gen Be­völ­ke­rung. Be­trof­fe­ne lesen und schrei­ben ein­zel­ne Wör­ter, nicht je­doch ganze Sätze. Pro­fes­so­rin Grot­lü­schen zur Stu­die: „Deutsch­land be­darf seit lan­gem einer ver­bes­ser­ten For­schungs­da­ten­la­ge über das un­ters­te Kom­pe­tenz­ni­veau des Le­sens und Schrei­bens. Wir haben mit die­sem Pro­jekt zum ers­ten Mal be­last­ba­re Zah­len über den An­al­pha­be­tis­mus in Deutsch­land vor­ge­legt."
Quelle
http://www.uni-hamburg.de/newsletter/archiv/Maerz-2011-Nr-24/Studie-14-Prozent-von-funktionalem-Analphabetismus-betroffen.html


Wird Deutschland ein Staat von Dummen?
Ich kann das irgendwie nicht glauben. Da muss doch etwas falsch im Staate sein.
Ich bin bestürzt.

Wie seht ihr das? Ist das normal? Glaubt ihr den Zahlen?


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Aktuelle Stu­die: 7,5 Millionen Deutsche An­al­pha­beten

07.09.2011 um 19:46
Puh das is ganz schön viel wenn man so die Zahl liest. Höchstwahrscheinlich gibts aber schon immer zig Millionen Analphabeten.


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Aktuelle Stu­die: 7,5 Millionen Deutsche An­al­pha­beten

07.09.2011 um 19:48
Das hätte ich nun wirklich nicht erwartet.
Vorallem nicht das so viele trotzdem einen Studium hinter sich brachten und das auch noch erfolgreich. Ein normaler Schulabschluss ,dachte ich jedenfalls, wäre doch kaum möglich?

7,5 Millionen. Das ist einfach unglaublich


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avery ehemaliges Mitglied

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Aktuelle Stu­die: 7,5 Millionen Deutsche An­al­pha­beten

07.09.2011 um 19:53
heftige zahlen


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Aktuelle Stu­die: 7,5 Millionen Deutsche An­al­pha­beten

08.09.2011 um 08:13
Die Bundesrepublik steht damit am Weltalphabetisierungstag am Donnerstag dieser Woche im Vergleich zu Großbritannien mit 16 Prozent zwar etwas besser da, liegt aber deutlich hinter Frankreich, wo etwa 9 Prozent der Erwerbsfähigen betroffen sind.

Funktionale Analphabeten können zwar teilweise einzelne Sätze lesen oder schreiben, zusammenhängende Texte allerdings nicht. 2,3 Millionen, also etwa vier Prozent der Gesamtbevölkerung, können nur einzelne Wörter lesen beziehungsweise schreiben. Sie gelten im engeren Sinn als Analphabeten. An der Studie „Level One“ (LeO) nahmen 2010 über 8000 erwerbstätige Personen zwischen 18 und 64 Jahren teil. Ältere sind in die Statistik noch gar nicht mit eingerechnet. Dass es aber auch betroffene Senioren und Rentner gibt, sei nur logisch, sagt Peter Hubertus, Geschäftsführer des Bundesverbands Alphabetisierung. Oft geht es um Leute, die in ihrer Kindheit wenig Unterstützung im Elternhaus hatten. Es handelt sich meist um Familien, in denen die Eltern selbst einen geringen Bildungsstand haben und deswegen ihren Sprösslingen in Schulfragen nicht weiterhelfen können. Spaß am Lesen kommt so selten auf, das regelmäßige Üben bleibt aus und das Kind verliert die Lust an der Schule. Die Folge sind Frustrationserfahrungen und ein geringes Selbstvertrauen.
http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/deutschland-muss-mehr-gegen-analphabetismus-tun/4582142.html


ich verstehe das nicht. wie kann das sein? wie können so viele menschen nicht lesen und schreiben gelernt haben? deutschland ist doch ein fort­schritt­liches und kein 3. welt land. hier ist schulpflicht.
und wie können menschen, die nicht lesen und schreiben können in teilweise gute berufe gelangen?
ich kenne in meinem bekanntenkreis niemanden der nicht schreiben oder lesen kann. wo sind die alle?


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Aktuelle Stu­die: 7,5 Millionen Deutsche An­al­pha­beten

08.09.2011 um 08:15
lol ... ja und ich mittendrin und frage noch nach :D vortschritlich -.- tz


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08.09.2011 um 09:58
Ich habe die Erfahrung gemacht, das in der Schule Kinder durch das Jahr geschleift werden...auch wenn sie weder rechnen noch schreiben können; oder eben sehr schlecht.

Wo soll man ansetzen?

Fakt ist, das die Jugendlichen heutzutage einfach verdummen.

Dieses Forum ist voller Beispiele; was Rechtsschreibung; Satzaufbau etc. betrifft.

Nur als Beispiel; nicht an jemanden persönlich gemeint:-)

Mein Kind geht auf die Realschule...da erwarte ich einiges; gerade, da es eine sehr gute Schule ist.

Aber wenn im Elternhaus kein Wert auf Bildung gelegt wird...

oder nur auf die Bildung, die gerade ausreicht, um später Geld zu verdienen...

Wenn Ethik und Moral nicht mehr existieren.

ich bin der Meinung, das dies alles zusammen gehört.

Gern bekommt der Staat die Schuld an fehlenden und bezahlbaren Angeboten.

Bezahlbar ist wirklich ein Problem; fehlende Angebote ebenfalls.

Nichtsdestotrotz hat jedes Elternteil Verantwortung für sein Kind.

Und dazu gehört auch die Verantwortung, für Bildung zu sorgen; zumindest die Hausaufgaben zu betreuen.

In der Klasse meiner Tochter sind 30 Kinder...nur ein einziges anderes Kind geht regelmäßig in die Bücherei.


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Aktuelle Stu­die: 7,5 Millionen Deutsche An­al­pha­beten

08.09.2011 um 10:03
Zitat von OutsiderOutsider schrieb:ich verstehe das nicht. wie kann das sein? wie können so viele menschen nicht lesen und schreiben gelernt haben? deutschland ist doch ein fort­schritt­liches und kein 3. welt land. hier ist schulpflicht.
und wie können menschen, die nicht lesen und schreiben können in teilweise gute berufe gelangen?
ich kenne in meinem bekanntenkreis niemanden der nicht schreiben oder lesen kann. wo sind die alle?
Ich denke das kommt daher das Lehrer zum Beispiel absolut chronisch unterbesetzt sind.
Sie schufften in Klassen die ihnen zugeteilt wurden, zusätzlich zu der eigenen. Es werden Fächer zwangsweise übernommen, in denen manche nicht mal mehr Ahnung haben wie die Schüler selbst. Dort wird dann einfach aus dem Buch vorgelesen und Aufgaben erledigt.
Wenn ein Lehrer krank wird, wird schon viel "wissensstoff" garnicht gelehrt.

Zum Schreiben direkt. Das ist für mich ein stückweit immernoch unverständlich.
Schreiben und Lesen lernt man bereits ins der erstern und zweiten Klasse.
Dort wird sogar peinlichst darauf geachtet das die Buchstaben gerade stehen und das sie genau in die Zeilen gesetzt sind.Es wird also nicht nur auf Rechtschreibung sondern auch auf Form geachtet. Wie da sooo viele Schüler "durchfallen" können beim Prüfen der Aufgaben ist mir unbegreiflich. Da MUSS ein Lehrer doch merken das das Kind schwierigkeiten hat.
Wäre noch der Punkt, das die Kinder anscheinend einfach nicht zur Schule gehen.
In Deutschland ist schulpflicht. Kommen die Eltern der Kinder dem nicht nach, also ihre Kinder in die Schule zu sckicken müssen sie hohe Summen bezahlen als Strafe.
Hm, dann gibt es noch die Option das Kinder zu Haus unterrichtet werden dürfen, allerdings nur unter strengsten Kriterien. ich glaube kaum das 7,5 Mio Menschen diese erfüllen.

Sprich es gibt eine Sicherheitslücke bei der Schulpflicht.
Es scheint, als würde das nicht genau geprüft werden können.
Daaaann verstehe ich aber nicht, das viele von den Leuten einen Studiumabschluss haben.
Das macht man nicht einfach mal so eben mit links.


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Aktuelle Stu­die: 7,5 Millionen Deutsche An­al­pha­beten

08.09.2011 um 10:24
Ich habe einen Bekannten, der sich weit über 30 Jahre lang durchs Leben und eben auch durch die Schulzeit "geschummelt" hat. Über Jahrzehnte hat niemand bemerkt, daß er Analphabet ist. Es kam durch einen dummen Zufall ans Licht. Glücklicherweise hat er eine gute Freundin gehabt, die Ihn an die Hand genommen und Ihm dabei geholgen hat eine gute Einrichtungen zu finden wo er dann mit Ende dreißig lesen und schreiben gelernt hat. Er selber sagt, daß mit dem lesen und schreiben können ein zweites, besseres Leben für Ihn angefangen hat. Er hat immer mit der Angst gelebt, daß seine "Dummheit" heraus kommt.......


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08.09.2011 um 10:54
@hanna
Zitat von hannahanna schrieb:Dieses Forum ist voller Beispiele; was Rechtsschreibung; Satzaufbau etc. betrifft.

Nur als Beispiel; nicht an jemanden persönlich gemeint:-)
;)) ich z.b. schiebe immer meine schwerhörigkeit vor. wird mich wohl auch mein leben lang begleiten.

aber es geht ja nicht um den satzaufbau oder die rechtschreibung hier im forum. ich denke die menschen... die in der studie genannt werden, die werden nicht im internet auf foren rumgammeln.


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Aktuelle Stu­die: 7,5 Millionen Deutsche An­al­pha­beten

08.09.2011 um 10:57
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Zum Schreiben direkt. Das ist für mich ein stückweit immernoch unverständlich.
Schreiben und Lesen lernt man bereits ins der erstern und zweiten Klasse.
Dort wird sogar peinlichst darauf geachtet das die Buchstaben gerade stehen und das sie genau in die Zeilen gesetzt sind.Es wird also nicht nur auf Rechtschreibung sondern auch auf Form geachtet. Wie da sooo viele Schüler "durchfallen" können beim Prüfen der Aufgaben ist mir unbegreiflich. Da MUSS ein Lehrer doch merken das das Kind schwierigkeiten hat.
mein denken! mein denken.. ja :D
deshalb verstehe ich diese hohe zahl nicht. keine vernünftigen sätze zu formulieren ist das eine... aber gerade mal den namen selbst schreiben zu können und wörter nicht lesen zu können, etwas anderes.


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08.09.2011 um 10:59
@Outsider

Vielleicht ist in den Statistizahlen auch Leseschwäche und Rechtschreibschwäche mit eingerechnet?
Anderfalls wären die Zahlen ein unding. Also ich zum Beispiel kenne keinen in meinem Bekanntenkreis der das schreiben und lesen nicht beherrscht. Klar, da wird es einige mit schwächen geben. Aber so komplett ohne Wissen darüber?
Ich weiss nicht...


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08.09.2011 um 11:01
@SmokeyEyes
Zitat von OutsiderOutsider schrieb:Funktionale Analphabeten können zwar teilweise einzelne Sätze lesen oder schreiben, zusammenhängende Texte allerdings nicht. 2,3 Millionen, also etwa vier Prozent der Gesamtbevölkerung, können nur einzelne Wörter lesen beziehungsweise schreiben. Sie gelten im engeren Sinn als Analphabeten. An der Studie „Level One“ (LeO) nahmen 2010 über 8000 erwerbstätige Personen zwischen 18 und 64 Jahren teil. Ältere sind in die Statistik noch gar nicht mit eingerechnet. Dass es aber auch betroffene Senioren und Rentner gibt, sei nur logisch
na da sollen wohl eher mehr als weniger sein ;) was ist mit denen die älter als 64 sind?


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08.09.2011 um 11:02
Zitat von OutsiderOutsider schrieb:Mehr als vier­zehn Pro­zent der er­werbs­fä­hi­gen Be­völ­ke­rung sind so­ge­nann­te funk­tio­na­le An­al­pha­be­ten und An­al­pha­be­tin­nen –
Was sind denn überhaupt funktionale Analphabeten? Das versteh ich nicht recht.

Ah alles klar, haste mir gerade erklärt ;)

Aber gibt es nicht in fast jedem Job einen Einstellungstest?
Außer jetzt auf Baustellen usw?


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Aktuelle Stu­die: 7,5 Millionen Deutsche An­al­pha­beten

08.09.2011 um 11:05
@Outsider

Ha jetzt fällt mir einer ein, mein Opa kann weder schreiben noch lesen.
Der liegt jetzt seit jahren im pflegeheim und mein Papa ist sein Vormund.

Allerdings kam er auch so durchs Leben, aber eben nur mir körperlich harter Arbeit.
Hatte auch seinen eigenen Bauernhof früher, da brauchte er nicht schreiben.

Das kann ich mir bei vielen älteren Menschen auch so vorstellen.
Viele hatten früher Arbeit wofür sie das lesen und schreiben nicht benötigten.

Und trotzdem sind die Zahlen unvorstellbar hoch.
Und wenn die älteren Mitbürger nicht mit reingerechnet wurden... hm


Wir hätten da noch die neu zugezognenen.Ausländer die zwar hier arbeiten, aber der deutschen Sprache erst langsam mächtig werden.


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08.09.2011 um 11:07
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Aber gibt es nicht in fast jedem Job einen Einstellungstest?
Außer jetzt auf Baustellen usw?
na ja :D im handwerk ist es auch viel die sympathie die eine rolle spielt. kleiner betrieb.. da muss es harmonieren. aber spätestens in der ausbildung oder beim lesen von zeichnungen etc. müssten ja die probleme auftreten... keine ahnung. mir fehlt da was.. ich verstehe die zahl nicht. mir unverständlich wie es sowas, gerade in deutschland, geben kann.


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08.09.2011 um 11:09
@SmokeyEyes
Die Stu­die wurde im Auf­trag des Bun­des­mi­nis­te­ri­ums für Bil­dung und For­schung er­stellt. Aus­gangs­punkt war die Frage, wie gut die er­wach­se­ne deutsch spre­chen­de Be­völ­ke­rung tat­säch­lich liest und schreibt.


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08.09.2011 um 11:12
@Outsider

Ich werd da heute und die nächsten Tage mal ein wenig recherchieren, vielleicht finde ich ja auch noch etwas raus. Zumindest wie sich die Zahlen zusammensetzen sollen.

Und ein wenig darüber, wie ein Analphabet so durchs leben kommt, und dann versuchen wir das mal auf 7,5 Mio Menschen zuübertragen.
Ich weiss jetzt schon das das total unrealistisch und unmöglich klingen wird ;)


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08.09.2011 um 11:21
Dazu kommen Probleme in der Schule. Der Wert individueller Förderung und individueller Lernbedingungen für Kinder wurde zwar längst erkannt, wird aus Zeitdruck oder Personalmangel in der Realität aber oft nicht genügend berücksichtigt. Ein Kind, das - aus welchem Grund auch immer - mehr Zeit oder Betreuung braucht als andere, hinkt deshalb im Unterricht meist schon in den ersten beiden Schuljahren hinterher. Lehrer berichten, dass ihnen keine Zeit bleibt, sich stärker für einzelne Schüler zu engagieren. Versteckte Hilferufe und Bemerkungen wie "ich kann das nicht!" werden oft als Störungen des Unterrichts aufgefasst und bestraft. Auch erzählen sehr viele Analphabeten, dass ihre Unkenntnis in der Schule einfach ignoriert wurde. Nicht selten endete ihre Schulkarriere dann ohne Schulabschluss oder auf der Sonderschule. Und dies, obwohl sie meistens viele besondere Fähigkeiten besitzen - wie ein extrem gutes Gedächtnis oder ausgeprägtes handwerkliches Können.
http://www.planet-wissen.de/alltag_gesundheit/lernen/analphabeten/index.jsp


Aha da hatte ich ja schon mal den richtigen Ansatz....
aber ich verstehe nicht, wie man dann ein Studium absolvieren kann ?


Ein funktionaler Analphabet

Brinkmann: Ein funktionaler Analphabet ist zur Schule gegangen, kann sich aber im Alltag nicht mit Schrift verständigen. Er liest und schreibt schlechter als ein durchschnittlicher Drittklässler, kann ein "G" nicht vom "K" unterscheiden oder ein "B" von einem "P". Funktionale Analphabeten können unter Umständen einzelne Wörter schreiben, aber machen viele Fehler. Konkrete Probleme gibt es dann im Alltag bei SMS, Mails, Notizen und Formularen. Sie können keinen Fahrkartenautomaten bedienen, keine Verpackungsbeilage, Zeitung oder Speisekarte lesen. Millionen Erwachsene in Deutschland sind nicht in der Lage, ihren Alltag zu meistern - sie sind abhängig von anderen.

Brinkmann vom Bundesverband Alphabetisierung in Münster

http://www1.wdr.de/themen/ratgeber/alphabetisierung100.html


Ein mündliches Studium kann man doch auch machen oder?
Bzw es gibt einenmündlichen und einen schriftlichen teil. Im prinzip wäre es also möglich das Studium zu beenden, wenn auch mit durchschittlicher leistung.




Und hier für mich der wichtigste Text :


WDR.de: Wann haben die Menschen dann den Anschluss verpasst? In den ersten Klassen?

Brinkmann: Nein, das Problem startet viel früher. Im Kindergarten haben sie zwei Gruppen von Kindern, die einen bekommen von den Eltern vorgelesen, Bücher spielen eine Rolle. Vierjährige können Buchstaben malen und ihren Namen schreiben. Im gleichen Kindergarten haben sie aber auch Kinder, die gar keine Schriftkultur erleben. Die kommen in die Schule und wissen nicht, was ein Satz ist, wissen nicht, wozu man Bücher überhaupt gebrauchen könnte. Im Kindergarten und in den ersten Klassen gibt es also diese großen Unterschiede. Das Tempo orientiert sich oft an den Schnellsten, die Langsamen kippen hinten über - lernen Quatschwörter und schreiben, wie sie sprechen. Das schleppen sie dann teilweise zehn Jahre mit sich rum. Manche dieser Kinder bekommen sogar einen Abschluss, obwohl sie Analphabeten sind, weil sie die schriftlichen Noten im Mündlichen ausgleichen. Oft geschieht das aus einer wohlmeinenden Pädagogik, weil die Lehrer denken: "Um nicht die Lebens- und Berufschancen zu verbauen, gebe ich dem jetzt eine Vier." Bei schriftlichen Prüfungen und in der Ausbildung wird es dann kniffelig.

WDR.de: Aber wie kann ein Lehrer nicht merken, dass sein Schüler nicht schreiben kann?

Gefordert: Nachhilfe im ABC für Zehntklässler

Brinkmann: Viele Lehrer wissen Bescheid, das in ihrer Klasse zwei, drei Schüler funktionale Analphabeten sind. Die rufen dann oft auch bei uns an, um sich Hilfe zu holen. Das Problem ist, dass keiner so richtig zuständig ist. Wenn der Lehrer etwas ändern will, muss er sich abends oder am Wochenende hinsetzen und dem Schüler vom Grund auf Lesen und Schreiben beibringen. Deswegen fordert unser Verband an möglichst allen Schulen in Deutschland speziell ausgebildete Sozialpädagogen, die das ABC zur Not vom Grund auf beibringen, obwohl die Schüler vielleicht schon in der sechsten, siebten oder zehnten Klasse sind.


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08.09.2011 um 11:22
Zitat von OutsiderOutsider schrieb:Mehr als ein Zehn­tel der funk­tio­na­len An­al­pha­be­ten und An­al­pha­be­tin­nen ver­fügt über hö­he­re Bil­dung, wie z. B. ein Stu­di­um.
Das ist irgendwie nur schwer zu glauben. Welche Studiengänge kann man denn überhaupt bewältigen, wenn man selbst einfache Texte nicht verstehen kann? Also irgendwie kann ich die Zahlen nicht ganz glauben.

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