Aussage eines Polizisten: "Es war nur eine Ohrfeige"

maroni schrieb:Ich frag mich, warum macht weder Polizei noch Jugendamt etwas? Man sieht ja eindeutig, dass da Kindeswohlgefährdung vorliegt.

Du hast noch nie eine wirkliche Kindeswohlgefährdung mitbekommen. Ich musste im Rahmen meiner Arbeit Dinge erleben, die möchtest du gar nicht wissen.

Generell sollte man den Eltern auch ein gewisses Maß an eigenverantwortlicher Kindererziehung zugestehen. Auch wenn die "Erziehung" nicht dem eigenen Bild einer perfekten Kindererziehung entspricht.

Die Meldung eines Kindesmissbrauches kann eine ganze Familie zerstören, wegen einer Ohrfeige, vor allem wenn man den Hintergrund nicht kennt, ist das schon einer hoher Preis.

[Edit]

§ 1631
Inhalt und Grenzen der Personensorge
(1) Die Personensorge umfasst insbesondere die Pflicht und das Recht, das Kind zu pflegen, zu erziehen, zu beaufsichtigen und seinen Aufenthalt zu bestimmen.

(2) Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.

(3) Das Familiengericht hat die Eltern auf Antrag bei der Ausübung der Personensorge in geeigneten Fällen zu unterstützen.[/Edit]


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Generell gilt natürlich das BGB...

@silver.
Das widerlege ich Dir hier sofort. Ich arbeite im Kindergarten, ich bekomme da sehr viel mit. Ich selber habe als kind auch schon viel mitgemacht..
Daher weiß ich sehr wohl, was eine Kindeswohlgefährdung ist und diese liegt für mich schon vor, wenn nach einem 2 Jährigen mit einem Eimer geschmissen wird.

@vampirgirly91

Ohrfeigen?!
Hört sich für mich nach einer ganz normalen mittelständischen Erziehungsmethode.Ich finde es nicht gut.

Jetzt mal im Ernst.Sollen die Kinder lieber ins Heim gesteckt werden?

@aut0mat
Ich rede nicht davon, dass man Kinder ins Heim stecken sollte. Aber man muss ihnen helfen.

Ich denke die Mutter ist überfordert mit ihren 3 Kindern.Da wird nicht viel diskutiert.

silver. schrieb:Du hast noch nie eine wirkliche Kindeswohlgefährdung mitbekommen. Ich musste im Rahmen meiner Arbeit Dinge erleben, die möchtest du gar nicht wissen

Wie ich solche Argumente liebe. Weil es schon viel schlimmere Kindesmisshandlungen gegeben hat, ist eine etwas "harmlosere" Version (und es gibt sicher Unterschiede zwischen Ohrfeigen - die laut TE richtig knallen! und einem kleinen Klaps auf die Finger) davon nicht nachverfolgungswürdig oder irgendwie unwichtiger?

haltet mal den ball flach und lasst die kirche im dorf.

@Schnurrgerüst
Ich finde, es ist ein Unterschied, ob man den Kind eine auf die Finger gibt oder ob man es ins Gesicht schlägt und das dann gleich so, dass man die Hand auf den Backen sieht. das aber nicht nur auf einer sondern auf Beiden,

@vampirgirly91
Sag ich doch.

Leider ist dieses Thema sehr zweispaltig, obwohl es das nicht sein sollte.

Generell sollte natürlich die gewaltfreie Erziehung angestrebt werden. In vielen Familien klappt dies auch.
Da es in unserer Gesellschaft jeden freigestellt ist, egal welchen Bildungsstand man hat, Kinder zu bekommen, kann zwar erwartet werden, dass eine gewaltfreie Erziehung, und somit das Wohl der Kinder Priorität hat, letztlich aber gilt die Floskel: Die Gewalt fängt dort an, wo die Diplomatie endet.

Gerade die "untere Bevölkerungschicht" (vorsichtig formuliert), hat nicht immer den geeigneten Bildungsstand um die kleinen Stöpsel für das Leben vorzubereiten.
Eben weil Kinder verdammt übel auf den Nerven herumtanzen können, bedarf es zwar keinen Ohrfeigen, aber doch das eine oder andere Mal eine harte Hand (im Bezug auf die familiäre Exekutive). Es müssen dem Kind klare Grenzen gezeigt werden und was passiert, wenn den Eltern alles egal ist, kann man auch all zu häufig auf den Straßen sehen.

Eine Ohrfeige - da wird niemand reagieren. [Im Einzelfall formuliert]
Wenn es eben mal passiert, kümmert sich niemand darum. Es kann eben mal eine "harte Hand" sein um das Kind mal auf den Boden der Tatsachen zurück zu holen. Letztlich bin ich der Auffassung, wenn das Kind an diese Grenzen der Eltern geht, dass in der Erziehung so schon etwas falsch gelaufen ist (vgl. "unterschiedliche Bildungsebenen bei Eltern").
Wenn so etwas häufiger passiert (wie es früher auch so war), dann kann durchaus ein Amt tätig werden.

Meine Partnerin ist Erzieherin im Kindergarten und erzählt mir natürlich auch mal die eine oder andere Anekdote.
Das Jugendamt ist sehr träge, was nicht zuletzt damit zu tun hat, dass eben auch viel los ist.
Der Staat hat hier noch nicht ausreichend reagiert und durch die stetig steigende Zahl an Kindern in "ärmlichen Verhältnissen" wird das Jugendamt nicht entlastet.
Es sind eben die Eltern, die es nicht besser wissen. Im schlimmsten Fall haben die Eltern früher selbst eine derartige Erziehung genossen und wissen es auch nicht besser.
Häufig (leider nicht immer) bringt das erste Gespräch mit dem Jugendamt große Veränderung, weil eben dort pädagogisch den Eltern beigebracht wird, was in dem Kind vorgeht.
Ich weiß auch, dass Kinder in Pflegefamilien kommen, wenn es nicht mehr geht.

Aber auch die Zahl der Pflegefamilien ist begrenzt und bietet dem Jugendamt somit auch nur begrenzte Möglichkeiten.

Auskunftspflicht - Wenn das Jugendamt die Mutter schon ins Auge gefasst hat, wird es darüber nicht berichten. Somit wird jeder eingehende Fall für Externe so behandelt, als wäre es der erste Fall.
Eltern die Misshandeln haben eben auch Rechte (meine persönliche Meinung dazu mal vorweg gelassen).
Es kommt dann eben darauf an, wie viele Leute sich eben auch melden. Der Notruf bei der Polizei wurde registriert und muss nach aktuellen Gesetz auch an das Jugendamt weitergeleitet werden. Notrufe die eingehen, müssen bearbeitet werden.

Das Problem ist, was ich auch schon erwähnt habe, ist, dass viele Erwachsene ihren Lebensunterhalt durch deren Kindern (z.B. durch Kindergeld) erwirtschaften. Dass die Kinder dann verwahrlosen bleibt nicht aus, da der 32" Fernseher doch eben etwas zu klein ist und ein größerer her muss. Natürlich ist Hartz4-TV auch nur ansehnlich, wenn der 5.1 Sound aus der Bose-Anlage auch stimmt.
Da bekommt das Kind eben keine neuen Sachen, weil es aus den alten rausgewachsen ist. Ist doch kein Problem es in Hochwasserhosen in den Kindergarten oder Schule zu schicken. Die anderen Kinder brauchen ja eben auch jemanden, den sie schikanieren können.
...und schon beginnt die Abwärtsspirale...

Auch wenn das Jugendamt mehr Ressourcen bekommen würde, würde dann die Zahl der Kinder weiter steigen. Weil, wenn einer Familie alle Kinder genommen werden, werden halt einfach neue gemacht. Das geht schnell und macht macht manchmal sogar Spaß... Nach dem vierten Kind flutscht es doch so oder so nur noch raus. ;) (in Anlehnung an Monty Python)

@vampirgirly91
Dann haben wir ja was gemeinsam.

@Schnurrgerüst
Was ich damit einfach nur ausdrücken möchte, dass es vielleicht auch einfach kontraproduktiv ist, wenn man Dinge ins Rollen bringt, die man später nicht mehr aufhalten kann. In diesem Fall wurde eine Ohrfeige beobachtet, über die tatsächlichen Verhältnisse und allgemeinen Familiensituation ist nichts bekannt.

@silver.


Du warst nicht dabei, also kann man nicht einfach so sagen, ach halb so wild! Und wenn man mal ordentlich lesen würde, dann sieht man dass die Mutter wenn man es noch so nennen kann, ein Eimer nach dem kleinen Kind geschmissen hat, und sie die Kinder einperrt, das ist Freiheitsberaubung! Bist Du in deiner Arbeit so abgestumpft, dass eine Ohrfeige als normal gilt? Das Kinder einen Gegenstand ins Gesicht bekommen, das man sie einsperrt??? Ich bin fassungslos, wirklich fassungslos!


Und das Beste ist, Du wiedersprichst dir selber! Kinder haben eine gewaltfreie Erziehung verdient, auch brüllen gehört dazu, da fängt Gewalt nemlich schon an...


Und natürlich gibt es noch schlimmere Fälle, und ja natürlich hat jeder seine Erziehungsstil, aber es darf nicht sein, hier in unser Land dass man sowas als normal ansieht, ich sage nur eins.


Armes Deutschland, wo wird das noch hinführen,
wenn die Kinder nicht mehr richtig beschützt werden!

Ich kann dir sagen wo es hinführt, wenn man gegenüber seinen Kindern erziehungstechnisch nicht mal mehr laut werden darf, weil das ja Gewalt ist, dass führt in das komplette Chaos und ich finde wir sind ganz gut aufm Weg dahin!
Jedes Wochenende werden Leute wegen ein paar euro fünfzig abgezogen und zum krüppel geschlagen weil die Jugend keine Grenzen mehr kennt, zum glück is das nur ein kleiner Teil, aber die tendenz steigt ganz stark an in den letzen Jahren!

@BackToLife
Junge, Junge.

Ich habe einfach die Erfahrung gemacht, dass übereilige Meldungen beim Jugendamt und Co. durch überbesorgte Unbeteiligte zu Situationen führen können, unter die das Kind möglicherweise mehr zu leiden hat, als durch die beobachtete Situation.

Wie ich zu Gewalt in der Kindererziehung stehe, habe ich hier nicht erwähnt.

BackToLife schrieb:Kinder haben eine gewaltfreie Erziehung verdient

Ja, so steht es im Gesetz.

Ich hab glaube ich in meiner Jugend insgesamt vielleicht 3-4 Mal ne Ohrfeige bekommen , und es war jedesmal berechtigt und hat mir nicht geschadet.
Was natürlich nicht zu vergleichen ist mit wirklicher Gewalt in der Erziehung.
Früher wurde systematisch Gewalt angewandt (Stockschläge in der Schule , abgezählte Schläge auf den Hintern usw ) , das ist mit einer Ohrfeige in einer Situation die vielleicht ausser Kontrolle geraten ist nicht zu vergleichen.Sowas ist zu verurteilen , eine berechtigte Ohrfeige (ich meine wirklich einen Klaps , keine Ohrfeige das dem Kind der Kiefer weggfliegt) die eine Ausnahme darstellt finde ich durchaus in Ordnung.
Es sollte aber natürlich nicht an der Tagesordnung sein, sondern wirklich die absolute Ausnahme sein.

Das Problem bei der Frage ,,Warum macht das Jugendamt oder die Polizei nichts" liegt darin, dass anscheinend nicht genug geschieht.

Natürlich kann den Erziehungsberechtigten, meistens sind es ja die Eltern, das Sorgerecht entzogen werden.
Das ist allerdings ein Vorgang, der nach Möglichkeit nur im absoluten Notfall angewendet werden soll.
Es gibt den Anspruch, möglichst eine Familie intakt zu halten und familiäre Probleme zu lösen, ohne Kinder und Eltern zu trennen. Das wird auch der Grund sein, warum, wie im Eingangstext beschrieben, das Jugendamt immer wieder nachschaut. Die betreffenden Mitarbeiter werden wahrscheinlich kontrollierend, vermittelnd und beratend wirken.

Auch, wenn es sich hart anhört, aber eine Ohrfeige oder ein Zimmereinschluss reichen nicht aus, um die Kinder von dieser Erziehungsberechtigten weg zu holen.

Da müssen schon Gründe vorliegen, wie ständiges Durchprügeln der Kinder, Verwarlosung, permanentes Einsperren, zu wenig Nahrungsmittel und die Eltern auch jede Kooperation verweigern...

Und die Polizisten sind ohnehin nur berechtigt, einzugreifen, wenn wirklich direkte Gefahr im Verzug ist.
Sprich ein Elternteil grad dabei ist, das Kind schwer zu verletzen oder in ähnlichen Fällen.

Dieses Einsperren an dem sich hier aufgehangen wird find ich übrigens ganz ok, man sollte ein kind nicht frei aus der Haustüre oder in die Küche oder was weiss ich was laufen oder krabbeln lassen, klar kann ich im Hausflur die Treppe ohne probleme überwinden, naja meistens zumindest, ein kind stolpert aber da auch schnell mal runter, ich würds eher unverantwortlich finden ein Kind, dass grade nicht beaufsichtigt wird die möglichkeit zu bieten die Wohnung oder das Haus zu verlassen und seis nur in den garten oder eben ins Treppenhaus, nene das wär nix!

zu dem thema einsperren.
Bei uns ist das so: Wohnungstür ist jederzeit mit schlüssel abgeschlossen, auch wenn wir zuhause sind.
Wohnung hat man kindersicher zu machen, dass sich das/die Kind/er frei bewegen können.
Wenns ein haus ist, gibt es gitter,die man vor die treppe macht, so können kinder nicht runterfallen.
Mini weiss, dass sie nicht an bestimmte schränke oder schubladen gehen darf. wir haben es ihr erklärt, warum nicht, wenn sie nicht hört...gegenstände wegräumen.
Wenn mini mal extrem bockig ist wird auch mal die Zimmertüre zugemacht, da kann sie sich dann in ihrem Zimmer austoben. wenn sie sich wieder beruhigt hat, darf sie wieder rauskommen. (sie hat einen kleinen Boxsack im zimmer, den sie bearbeiten kann)

@vampirgirly91

Das Problem hier ist, dass weder deine Mutter, noch du GESEHEN habt, dass das Kind geschlagen wurde.

Eine Strafanzeige kannst du zwar stellen, aber dann muss ein 5jähriges Kind gegen seine Mutter aussagen, was wahrscheinlich nicht passieren wird.

Wenn du GESEHEN hättest, wie sie das Kind schlägt, hätte die Sache schon anders ausgesehen, aber da du nur ein klatschendes Geräusch gehört hast, kann sie mit allem möglichen argumentieren ... z.B. dass ein Kind das andere geschlagen hätte.

Leider gilt hier: keine Zeugen, keine Beweise :(

@silver.

Aber so kam es rüber, zumindest wurde es verharmlost...


@König_Rasta

Sorry aber Du brauchst mir nichts zu erzählen, die Türe abzuschließen und den Garten zu sichern sollte selbstverständlich sein, ich hänge sogar die Türkette ein...

Ich habe selber ein kleines Kind und es ist immer bei mir, und zum Thema Treppe, es gibt Schutzgitter die man anbringen kann, und ich rede davon dass ein Kind eingesperrt wird wie es halt der TE es beschrieben hat und nicht das ich Schutz des Kindes nicht für gut heisse.

Das passt nicht zusammen, findest Du nicht auch...