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Schadet die Umerziehung zum Rechtshänder?

100 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Erziehung, Linkshänder, Rechtshänder ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
lela Diskussionsleiter
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Schadet die Umerziehung zum Rechtshänder?

21.10.2004 um 10:23
ich habe hier gelesen, dass eine person als kind angefangen hat mit links zu schreiben,malen usw.
diese person aeusserte dass es schaden hinterliess.

nun meine frage:
schadet es denn wirklich kindern, wenn sie links anfangen und dann auf die rechte hand umgeschult werden?

meine mutter hat mein kind umgeschult auf rechts.

wenn es wirklich schadet, wie, wieso und warum!

wenn jemand dazu eigene erlebnisse oder so mitteilen koennte...









danke fuer eure mitteilungen

lebe jeden tag als sie's dein letzter tag. bereue keine deiner entscheidungen, denn mann macht immer die richtige entscheidung fuer die betreffende situation und zeit!


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Schadet die Umerziehung zum Rechtshänder?

21.10.2004 um 10:36
Hallo lela, starkes Thema, meine Tochter ist 7 und ist linkshänderin. Meine Mutter wollte sie auch mal umpoolen.. hatte ihre linke Hand einfach festgehalten und dann den Löffel in die rechte Hand gedrückt. Ich kann dir sagen nix schlimmeres als das. Ich habe bis jetzt nur gute Sachen gehört ich soll mein Kind so lassen wie es ist nicht umerziehen, denn bei den Linkshändern ist die linke Gehirnhälfte so ausgeprägt wie bei uns rechtshändern deswegen sie haben keine Nachteile denn sie lernen selber damit umzugehen z. B. wie sie ihre hand auf dem blatt haben sollen ohne daß die Tinte verschmiert. So ich hoffe ich konnte zu deinen Thema etwas beitragen und wünsche dir hier viel Ressonanz.. deine curly :-))


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Schadet die Umerziehung zum Rechtshänder?

21.10.2004 um 10:41
richtig @curlysue666:

das gehirn ist auf die linke hand eingestellt. es ist sehr schwer (und mit jedem tag schwerer) für das gehirn, die andere hand als "haupthand" zu benutzen. das gehirn der person ist dann in absoluter umstellphase und kann sich weniger auf andere dinge konzentrieren. merke also: linkshänder nicht zu rechtshänder erziehen. lasst die menschen so wie sind. und an deiner stelle würde ich deine mutter mal so richtig anfauchen. denn warum wollte sie es überhaupt ändern? ist doch scheißegal ob links- oder rechtshänder (es gibt im übrigen auch beidhänder)...

Tla Heavpes yotu Heacora isse tla Lope tla oe me silesile...

Don't eat, don't drink, don't think. Now you are free...and dead.



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Schadet die Umerziehung zum Rechtshänder?

21.10.2004 um 10:45
Also ich würd sagen es schadet überhaupt nicht.

Vielleicht ist das ja nur ne sage.

Damals wurde ich zu Mehl verarbeitet.Und jetzt bin ich ein leckeres Brot,Roggenbrot.


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Schadet die Umerziehung zum Rechtshänder?

21.10.2004 um 10:46
nein, das ist wirklich nachgewiesen, gab verschiedene studien dazu (ok, vielleicht waren die alle ein fake =D)...

Tla Heavpes yotu Heacora isse tla Lope tla oe me silesile...

Don't eat, don't drink, don't think. Now you are free...and dead.



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Schadet die Umerziehung zum Rechtshänder?

21.10.2004 um 10:48
danke zoddy... es ist nur so... weil es viele rechtshänder gibt und ein linkshänder ist halt anders.. aber zur heutigen Zeit ist das kein Problem mehr, deswegen habe ich es so gelassen daß meine Kleine mit links schreiben kann und habe es auch gehört das es solche gibt die sowohl rechts auch als mit links alles tun können.


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Schadet die Umerziehung zum Rechtshänder?

21.10.2004 um 10:53
@curlysue66 & all
Also das heisst dann ja eigentlich auch das diese Kinder sowas wie Missgeburten sind denn es gibt sie nicht so oft.

Aber ich habe glaube ich auch mal gehört das es auf den Daumen drauf ankommt an welchem sie nuckeln.

Damals wurde ich zu Mehl verarbeitet.Und jetzt bin ich ein leckeres Brot,Roggenbrot.


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Schadet die Umerziehung zum Rechtshänder?

21.10.2004 um 11:00
was Roggenbrot.. mein Kind soll eine Missgeburt sein? ohje.. nur weil jemand anders ist.. naja.. so denkt halt die Umwelt.. hab kein Problem damit, gibt so viele Sachen auch extra für Linkshänder.. und außerdem hat mein Kind nicht am Daumen genuckelt..gg


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Schadet die Umerziehung zum Rechtshänder?

21.10.2004 um 11:04
nur weil es nicht oft vorkommt, ist es keine missgeburt. das hieße ja, das jeder der anders als andere aussieht eine missgeburt ist, und das wären alle menschen dieser welt ;). komische begründung für eine missgeburt, einfach nicht drüber nachdenken @curlysue...

Tla Heavpes yotu Heacora isse tla Lope tla oe me silesile...

Don't eat, don't drink, don't think. Now you are free...and dead.



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Schadet die Umerziehung zum Rechtshänder?

21.10.2004 um 11:06
@curlysue66

Also ich weis nicht was du gehört hast aber ich glaube das bei links Händer die rechte gehirthälfte besser "ausgebaut" ist.(do oben is halt alles verwechselt)


@all

ich kann nur sagen dass ich gehört haben das es für umgelehrte schlecht is weil die rechte gehirn hälfte nix zu tun hat und sich das kind dann nicht so lange konzentrin kann weil die linke überlastet is.

mfg hannes


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Schadet die Umerziehung zum Rechtshänder?

21.10.2004 um 11:12
Ob es schadet ist nicht leicht zu beantworten, aber wenn man sich auf das Umorientieren konzentrieren muss fehlt sicherlich die Aufmerksamkeit woanders und das könnte man durchaus als Schaden oder schädlich bezeichnen.

n_n

Wer zuletzt lacht hat es nicht eher verstanden!


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Schadet die Umerziehung zum Rechtshänder?

21.10.2004 um 11:12
Link: www.linkshaenderseite.de (extern) (Archiv-Version vom 11.10.2004)

Ja es kann Legasthenie, stottern o.ä. hervorrufen.

Ich bin auch Linkshänder und dank meiner Eltern nicht umgeschult worden und kann damit wirklich gut leben.

Hier noch ein interessanter Link:

http://www.linkshaenderseite.de/umrueck.html (Archiv-Version vom 11.10.2004)


Die Intelligenz auf der Welt ist eine Konstante, die Weltbevölkerung wächst.
--= The Master of Fönadepten =--


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Amila ehemaliges Mitglied

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Schadet die Umerziehung zum Rechtshänder?

21.10.2004 um 11:20
Ich denke so etwas kann nur in einer Hinsicht schaden und zwar die, dass die Kinder von ihrer Gewohnheit fortgerissen werden und soetwas kann immer schlecht ausgehen, muss aber nicht.



Angst führt zu falschen Entscheidungen. Handle aus Mut und Bewusstsein und du wirst sehen, dass du richtig entschieden hast.


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Schadet die Umerziehung zum Rechtshänder?

21.10.2004 um 13:28
ich bin in der ausbildung zur erzieherin, und uns wird in der schule immer gesagt, das wir die kinder das selbst entscheiden lassen sollen. die meisten schreiben eh mit rechts aber wenn ein kind merkt es kann mit links besser malen oder schreiben sollte man dies unterstützen und fördern genauso als wenn das kind mit rechts schreiben lernt, wichtig ist doch das sie überhaupt schreiben lernen.

WeNn EiNeM dIe ScHeIsSe BiS zUm HaLs StEhT...sOlLtE mAnN dEn KoPf NiChT hÄnGeN lAsSen


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Schadet die Umerziehung zum Rechtshänder?

21.10.2004 um 13:36
die linkegehinrhälfte steuert übrigens die rechte seite unseres körpers und umgekehrt... nur mal so nebenbei... ich selbst finde es hingegen schon ganz interessant... mal die hand zu wechseln und bewusst auf die rechte zu verzichten.. zB bediene ich den PC mit der linken hand usw... einfach um beiden gehirnhälften arbeit zu geben... bzw. einen konsens aus beiden zu erleichtern... ob es mir schadet?... naja... bei kleinkindern vielleicht... ich würde sie auf jeden fall auch so lassen wie sie sind.

lg neo

Individualität ist der Kontrast der Persönlichkeit,
da sie nicht von Freiheit sondern nur von
Abhängigkeit, der Gesellschaft zeugt



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Schadet die Umerziehung zum Rechtshänder?

21.10.2004 um 13:42
also ich bin von links auf rechts umgeschult worden.es hat mir eigetnlich nicht geschadet (naja wie mans nimmt ;)) außer dass ich meine rechte hand beim schreiben sehr komisch halte,wie ein linkshänder,also so ein bisschen nach oben gedreht,nur eben mit rechts!man merkts also schon ein bisschen...und ich kann mit links auch noch schreiben.

Ohne Ziel und ohne Sinn.
leb ich einfach vor mich hin.
kein Verlust und kein Gewinn.
Weil ich überflüssig bin - total.



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Schadet die Umerziehung zum Rechtshänder?

21.10.2004 um 15:26
selber auch linkshänder, wurde aber nicht umgeschult! wollte mir aber (irgendwann nach der oblig. schulzeit) selber mal aus lust an der sache das schreiben mit der anderen hand beibringen... habs aber wieder aufgegeben... beim schreiben läuft im gehirn wohl mehr ab als man denkt. für mich zumindest wars zuviel! daher denke ich, ist nicht wirklich ideal wenn man ein kind dazu zwingt. obwohls denen leichter fällt, die sind noch nicht so festgefahren. aber ebn, ausser bei einer verletzung und vielleicht noch bei der vertuschung krimineller taten bringts eh nichts!


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Amila ehemaliges Mitglied

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Schadet die Umerziehung zum Rechtshänder?

21.10.2004 um 15:33
Ich wollte mal als Kind einfach so lernen wie man mit links schriebt, aber das war nur mehr ein Gekritzel *gg* und ich hab es dann auch schnell wieder gelassen.


Angst führt zu falschen Entscheidungen. Handle aus Mut und Bewusstsein und du wirst sehen, dass du richtig entschieden hast.


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Schadet die Umerziehung zum Rechtshänder?

21.10.2004 um 15:35
Wir hatten einen Dozenten, der war in der Lage parallel an der Tafel mit links zu zeichnen und rechts den Text dazu zu schreiben. Würde mich mal interessieren wie das funktioniert.

n_n

Wer zuletzt lacht hat es nicht eher verstanden!


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Schadet die Umerziehung zum Rechtshänder?

21.10.2004 um 18:55
Also...cih finde sowas ehrlich egsagt vollkommen sinnlos...warum kann man das Kind denn nicht mit der Hand schreiben/malen lassen mit der es will?
*Kopfschüttel*

Nennt mich verrückt...aber ich versuche grade meine linke Hand genauso zu fördern wie meine Rechte Hand, weil ich auch mit links perfekt schreiben möchte...Schäden hab ich bis jetzt ncoh ekine festgestellt *lach*


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ares ehemaliges Mitglied

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Schadet die Umerziehung zum Rechtshänder?

21.10.2004 um 19:58
Ich habe hier mal einen SEHR, SEHR langen Text gefunde, und dachte mir, es könnte euch interressieren:

Die einen schreiben mit links, die anderen mit rechts. So leicht, wie es klingt, ist es bei weitem nicht! Im Kindergarten, spätestens aber in der Grundschule kommt auf PädagogInnen das Thema Linkshändigkeit zu. Natascha Bleckmann hat darüber mit Dr. Johanna B. Sattler gesprochen, die LehrerInnen dazu forbildet.

LeaNet: Sie leiten in München die Erste deutsche Beratungs- und Informationsstelle für Linkshänder und umgeschulte Linkshänder. Mit welchen Anliegen kann man zu Ihnen kommen und was tun Sie?

J. Sattler: Man kann mit allen Fragestellungen bezüglich Linkshändigkeit und Händigkeit zu uns kommen. Wir machen Händigkeitstests, beraten beim Erlernen einer lockeren Schreibhaltung und bieten Schreibvorbereitungsgruppen für Kinder an, die ein Jahr vor der Einschulung bzw. in der ersten Klasse sind. Die Kinder machen dort Übungen zur Fingerbeweglichkeit und zur Aktivierung der Schreibfinger und lernen eine Schreibhaltung, in der sie später die Tinte beim Schreiben nicht verwischen. Dann beraten wir bezüglich Gebrauchsgegenständen für Linkshänder, beantworten Fragen zur Rückschulung der Händigkeit und bieten Beratung an bezüglich beruflicher Fragen. Wir halten Literatur und Info-Material bereit und haben eine Internet-Seite, auf der es demnächst auch ein FAQ-Forum geben wird. Dort kann man uns Fragen stellen.

LeaNet: Linkshändigkeit bedeutet ja nicht nur, dass man mit links schreibt. Inwiefern unterscheidet sich ein linkshändiger von einem rechtshändigen Menschen?

J. Sattler: Es fällt auf, dass sich Links- und Rechtshänder in ihrer Tendenz und Neigung zu denken, zu verarbeiten und zu reagieren etwas unterscheiden. Linkshänder denken oft mehr in ganzheitlichen Zusammenhängen. Ihnen fällt es dann oft schwerer, eine Sache nach der anderen auf die Reihe zu bringen. Rechtshänder denken dagegen eher linear, eine Sache nach der anderen. Zudem lieben es viele linkshändige Kinder, mit sich zeitweise allein zu sein, im Rollenspiel mit sich und ihren imaginären Spielkameraden. Dabei sind nicht Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten gemeint, sondern normal integrierte Kinder mit Freundschaften. Rechtshändige Kinder hingegen sind oft stärker auf die Gruppe bezogen.

LeaNet: Ihre Beratungsarbeit richtet sich auch an umgeschulte Linkshänder. Heißt das, dass ein Linkshänder ein Rechtshänder werden kann?

Linkshändigkeit bleibt ein Leben lang

J. Sattler: Nein, umgeschulte Linkshänder werden keine Rechtshänder. Früher schulte man Linkshänder fast alle zum Schreiben und zu anderen Kulturtechniken auf rechts um wie z.B. Essen, Schneiden, Sticken. Da wirkten Linkshänder wie Rechtshänder. Kam es aber zu spontanen Handlungen oder zu solchen, die von der Erziehung nicht so beeinflusst wurden, dann bevorzugten sie häufig ihre dominante linke Hand. Da Händigkeit genetisch veranlagt ist, bleibt diese bestehen - so wie auch das Geschlecht eines Menschen nicht einfach geändert werden kann.

LeaNet: Umgeschulte Linkshänder machen also manches mit links, manches mit rechts. Bringt das im Alltag Schwierigkeiten mit sich?

J. Sattler: Eine Umschulung von der dominanten linken auf die nicht dominante rechte Hand kann zu Schwierigkeiten in den Gehirnabläufen führen, denn bei Linkshändern ist die rechte Gehirnhälfte motorisch dominant, bei Rechtshändern die linke, also immer die gegenüberliegende. Wenn Sie einen Linkshänder auf rechts umschulen, dann kommt es zu falschen Belastungen im Gehirn, die dominante Gehirnhälfte wird unterfordert, die nicht-dominante überfordert. Auch können Irritationen zwischen den Gehirnhälften auftreten.

LeaNet: Wie äußert sich so etwas im Alltag?

J. Sattler: Viele umgeschulte Linkshänder erzählen, dass sie in der Schule Probleme mit der Konzentration und dem Gedächtnis hatten und z.B. unter Blackouts litten. Manchmal kommt es zu Lese-Rechtschreibschwierigkeiten, zu Verdrehern von Buchstaben, zu feinmotorischen Problemen, was man besonders an der Schrift sieht, und auch leichte Sprachschwierigkeiten können auftreten. Daraus erwachsen oft psychische Schwierigkeiten, denn wenn ein Kind Sachen denken und verstehen, sie aber nicht entsprechend rüberbringen kann, dann ist es irritiert. Das Kind zieht sich zurück, wird unsicher, kann sich selbst nicht mehr einschätzen und bekommt unter Umständen auch psychosomatische Probleme.

LeaNet: Hat ein als Kind umgeschulter Linkshänder noch im Erwachsenenalter mit Schwierigkeiten zu rechen?

J. Sattler: Ja, die Schwierigkeiten gehen im Erwachsenenalter weiter, aber die meisten haben gelernt, damit umzugehen, sie zu kompensieren. Umgeschulte Linkshänder brauchen bis zu 30 Prozent mehr an Kraft und Energie, um die gleiche Leistung zu erzielen wie ein nicht-umgeschulter Linkshänder oder ein Rechtshänder. Mit 40, 50 Jahren gehen unsere Kräfte langsam zurück und dann können gerade umgeschulte Linkshänder oft ihre Schwierigkeiten nicht mehr so kompensieren, wie sie es sich angewöhnt haben. Sie gehen zum Hausarzt, zum Neurologen, zum Psychotherapeuten, man denkt an Alzheimer oder frühzeitige Altersdemenz. Wenn die Kausalität, also der Zusammenhang zwischen einer Umschulung und der Händigkeit und möglichen negativen Folgen, herausgefunden wird, ist das für viele äußerst erleichternd. Manche schulen sich als Erwachsene dann auch zurück, so dass sie wieder links schreiben.

LeaNet: In den 70er Jahren mussten sich linkshändige Kinder nicht selten für ihre Händigkeit rechtfertigen. Ist das heute auch noch so?

Ein linkshändiges Kind ist der "weiße Rabe"

J. Sattler: Heute achten viele Eltern darauf, dass ihr Kind nicht umgeschult wird. Aber noch immer ist die Linkshändigkeit eher ein Sonderfall, ein linkshändiges Kind der "weiße Rabe". Es ist wie bei roten Haaren: daraus kann eine Stigmatisierung entstehen. Es hängt davon ab, wie die Familie, der Kindergarten und die Schule damit umgehen und wie selbstbewusst das Kind ist. In meiner Praxis kenne ich den Fall eines Jungen mit wechselndem Handgebrauch: seine linke Hand ist motorisch gestört, aber er nimmt sie für viele Aufgaben bevorzugt heran. Seine Großeltern sehen, wie er leidet, wenn er mit links schreibt, und sagen ihm, er solle die rechte Hand zum Schreiben nehmen - was aber nicht gut ist, da der Junge kein Rechtshänder ist. Heute sind die Vorurteile gegen Linkshändigkeit weit weniger geworden, aber noch immer sind Linkshänder benachteiligt. Sie sind es insofern, als die Händigkeit bagatellisiert wird: die aus einer Umschulung erwachsenen Schwierigkeiten werden nicht als so schlimm angesehen und Hilfestellungen beim linkshändigen Handeling werden nicht gegeben werden.

LeaNet: Welche Rolle sollte es für eine Lehrkraft spielen, wenn ein linkshändiges Kind zur Klasse gehört?

J. Sattler: Sind mehrer Kinder linkshändig, sollte das Thema möglichst früh auf einem Elternabend angesprochen werden. Die Lehrerin sollte nachprüfen, ob die Kinder eine Schere und einen Spitzer für Linkshänder haben und ob sie damit umgehen können. Sie sollte sich mit dem Lineal für Linkshänder vertraut machen. Wenn die Lehrerin auf einem Arbeitsblatt einen Buchstaben oder ein Wort vorgibt, das die Kinder nachschreiben sollen, dürfen diese nicht nur links stehen, sondern müssen auch rechts wiederholt werden. Links muss ein Pfeil oder ein Sternchen den Zeilenanfang kennzeichnen. Auf den Sitzplatz linkshändiger Kinder muss geachtet werden, sie brauchen auf der linken Seite Armfreiheit und sollten von der Lehrerin aus gesehen nicht hinten links sitzen, denn dort haben sie am wenigsten Licht und machen sich selbst zu viel Schatten. Das Handarbeiten ist ein Thema: Sticken, Häkeln und Stricken müssen mit links gezeigt werden.

LeaNet: Linkshändigkeit macht sich nicht erst mit der Einschulung bemerkbar. Was raten Sie denjenigen, die früher mit linkshändigen Kindern umgehen, zum Beispiel im Kindergarten?

J. Sattler: Auf Blattlage und Stifthaltung beim Malen sollte von Anfang an geachtet werden. Spätestens im letzten Kindergartenjahr muss eine lockere Schreibhaltung vorbereitet werden. Auch Schere und Spitzer sind Themen für den Kindergarten. Und ich halte es für sehr wichtig, dass die Linkshändigkeit angesprochen wird: Es ist genauso normal, Linkshänder zu sein wie Rechtshänder. Linkshänder und Rechtshänder gibt es so, wie es Jungen und Mädchen gibt.


LeaNet: In der Lehrerausbildung spielt das Thema Linkshändigkeit so gut wie keine Rolle. Wie können Lehrer und Lehrerinnen diese Lücke schließen?

J. Sattler: Wenn jemand seine Ausbildung zum Lehrer beendet hat, stehen Fortbildungsakademien und Pädagogische Institute zur Verfügung. Oft fragen diese auch die Lehrer nach ihren Interessen - und so werde ich immer wieder von Schulämtern, Pädagogischen Akademien, Schulen und Kindergarten für Vorträge und Seminare eingeladen. Ich bemerke ein großes Interesse von Lehrern am Thema. Das Problem aber ist die Ausbildung: Dort geschieht viel zu wenig. Viele Studenten schätzen nicht ab, dass sie später mit Linkshändigkeit konfrontiert werden. In Bayern steht meines nach Wissens nach nichts in den Prüfungs- und Studienordnungen.

LeaNet: Bayern hat die Linkshändigkeit in die Lehrpläne für die Grundschule aufgenommen. Inwiefern wird es für die Schülerinnen und Schüler nun einfacher?

J. Sattler: Durch die Berücksichtigung der Linkshändigkeit im neuen Lehrplan hat sich in Bayern wirklich etwas getan, z.B. müssen Buchstaben nun immer auch an den rechten Zeilenrand geschrieben werden. Schreiblernhefte müssen eine Lösung bieten, die auch Linkshändern gerecht wird - ansonsten werden sie in Bayern nicht zugelassen. Sicher dauert es noch, bis sich im Schulalltag alles nach Wunsch durchgesetzt hat, weswegen Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung so wichtig sind.

Man darf nicht sagen: "später", denn später ist es zu spät!

LeaNet: Wie helfen Sie Eltern von linkshändigen Kindern, die in Ihre Beratung kommen?

J. Sattler: Vor allem sagen wir Eltern, dass Linkshänder genauso normal sind wie Rechtshänder und dass sie das auch ihren Kindern vermitteln sollen. Rechtzeitig muss man als Eltern mit der Blattlage anfangen, schon, wenn die Kinder zu malen beginnen. Eine Schreibtisch-Auflage, auf der die Blattneigung und die Lage der rechten Hand als Erinnerungsstütze markiert sind, kann dem Kind helfen, mühelos sich eine lockere Mal- und Schreibhaltung einzuüben. Nachspurübungen können im Vorschulalter das Nachrücken mit der Hand unter der Zeile begünstigen. Die passende Schere, der Spitzer, Kartoffelschäler, Dosenöffner gehören von Anfang an für das linkshändige Kind in den Haushalt. Eltern dürfen nicht sagen: "später", denn später ist es zu spät! Auch brauchen Linkshänder ein anderes Taschenmesser, die Kerbe, mit der das Messer geöffnet wird, ist da wichtig, sonst verletzt sich das Kind leicht und hat Schwierigkeiten, das Messer zu öffnen. Ich habe mich immer gewundert, wieso ich mit einem Taschenmesser nicht zurecht kam und erst viel später ist mir klar geworden, dass es daran lag, dass die Kerbe auf der Seite für Rechtshänder angebracht war.

Gerne hätten wir, dass Händigkeit schon im medizinischen Untersuchungsheft für Kinder von Ärzten abgefragt wird. Zumindest sollte nachgefragt werden, mit welcher Hand das Kind bevorzugt hantiert. Dann kann man die Eltern rechtzeitig darauf hinweisen, bestimmte Dinge zu unternehmen, wie z.B. eine passende Schere zu kaufen und dem Kind zu zeigen, wie man damit umgeht. Ansonsten sollten Eltern ihr Kind in Ruhe lassen. Erst wenn ein Kind mit 4,5 Jahren noch nicht sicher im Handgebrauch ist, sollten Eltern mit ihrem Kinderarzt sprechen und eventuell einen Ergotherapeut aufsuchen. Dieser kann nämlich feststellen, ob noch andere Probleme da sind z.B. im Motorischen oder beim Gleichgewicht. Durch eine Behandlung überwinden viele Kinder ihre Schwierigkeiten und kommen schließlich zur ihrer Händigkeit.

LeaNet: Herzlichen Dank für das Gespräch, Frau Sattler!




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