@magaziner rude_Girl schrieb:Unangenehmheiten
halte ich nur bedingt für ein
"wohl gewähltes Wort" - "Unannehmlichkeiten" wäre wohl wohl-gewählter gewesen.
:)aber ansonsten stimme ich
@rude_Girl vollkommen zu, verweise allerdings auch auf den von mir dargelegten standpunkt, demnach man bestimmte weltliche dinge nicht zu sehr an bzw. in die Beziehung lassen sollte, da diese dadurch das "mystische Band", welches die Partner verbindet, und das stets gehegt und gepflegt werden will (insbesondere was Wortwahl und Tonfall angeht), zunehmend auszuhebeln vermag. Das Tragen der Eheringe ist in der Hinsicht ein durch und durch materialistisches Ritual, das ich keinesfalls in Jesus' Geiste wähne, sondern einem Materialismus-orientiertem Gedankengut zurechne.
Bestes Beispiel für die Sinn-Entleertheit dieses Brauches ist in meinem Umfeld ein seit 10 Jahren getrennt lebendes, aber noch verheiratetes Paar, wobei die Ehe-Partner jeweils bereits einen neuen Partner gefunden haben. Die Ehe besteht also nur noch förmlicherweise. Sie ist - wie hier zu genüge festgestellt - ein Relikt eines katholischen Brauches, des rituellen Ring-Überstreifens und lebenslangen Tragens.
Dazu fällt mir auch direkt wieder ein, wie eklig und primitiv ich dies eigentlich schon immer fand, wenn ich Zeuge wurde, dass man den Ring nach ein paar Jahren kaum oder gar nicht vom Finger bekommt. Das erinnert mich irgendwie an diese Bräuche mit den vielen Ringen um den Hals, bei dem die Halsmuskulatur nachher so sehr abgebaut ist, dass man den Kopf ohne Ringe gar nicht mehr aufrecht halten kann. Auch kommt mir der Brauch in den Sinn, bei dem "Prinzessinnen" die Füsse jahrelang zusammengebunden werden, wodurch es sogar zu Verkrüppelungen kommt. Ist schon irgendwie behämmert, was Menschen so alles tun im Namen des Brauchtums...
Um mit der Zeit zu gehen: es spräche auch nichts gegen ein gemeinsames Tattoo, um die Partnerschaft mit einem rituellem Akt zu besiegeln.
Aber diese Besiegelung ansich ist, wie vielen wahrscheinlich durchaus bewusst ist, eine oft überflüssige, wenn nicht sogar verunsichernde Handlung, da sie das Vertrauen des Anderen auch irgendwie in Frage stellt.
Ich schätze, all dieses Materialistische - sei es der Ring, das Ehe-Formular oder die Lohnsteuerklasse - passt so garnicht in die schöngeistige Welt der Partnerschaft. Theoretisch kann man heutzutage vollkommen drauf verzichten. Ich persönlich hab auch überhaupt kein Problem mit unverheirateten Eltern oder "Bastarden" - fürchterliches Wort, oder?. Aber man zieht seine finanzellen Vorteile aus der Ehe und somit wird die Partnerschaft an das System verkauft - und man bezahlt dafür auch noch.
Schon irgendwie kurios, wie sich die Menschheit ihre Schienen aufgestellt hat.
Wer sich des quasi erzwungenen Brauchtums "erfreut", auch der erntet mein Verständnis - aber zugleich auch zutiefstes Mitgefühl!
Ich glaube, es ist schwer, beim Betrachten seines Ringes in erster Linie an die persönliche und nicht zugleich auch an die materielle Beziehung zueinander zu denken. Damit geht vermutlich jeder anders um.
Auch das Thema "Unterhalt" spielt in das Feld hinein, allerdings hat es eher mit Vaterschaft anstatt mit der Ehe zu tun.