Gedankenexperiment - Chirurg

Mit derartigen Fragen wurde man seinerzeit als Kriegsdienstverweigerer behelligt.

"Sie sitzen an einer Flak in der Lüneburger Heide. Ein russischer Bomber fliegt auf Hamburg zu. Sie können schiessen und töten die beiden Russen an Bord. Schiessen Sie nicht, wird der Bomber eine Atombombe auf Hamburg werfen und zwei Millionen Menschen töten. Was tun Sie? Sie haben drei Minuten Zeit zum Nachdenken."

@Doors
Feigheit ist der Schlüssel zum Erfolg in solchen Situationen.

Doors schrieb: Sie können schiessen

Na, darauf gibt es doch nur eine Antwort: "Stimmt doch gar nicht." ;)

@tine

Ich sprach auch nicht von Mord, sondern vom Töten. Schade, dass mein Gedankengang mit dem "Sterben lassen" und "Töten" nicht richtig angekommen ist. Das ist nun mal eine philosophische Frage, da schlägt man sich auch mit Begrifflichkeiten rum.

Kleine Frage nochmal: Wenn ich jemand sterben lasse, obwohl ich den Tod zu 100% verhindern könnte, ist es dann genauso schlimm, wie wenn ich jemanden töte?

@Doors

Sind zwar zahlenmäßig etwas andere Verhältnisse, aber kommt hin.

@Aldaris
Die Frage führt sich für mich ad absurdum, denn ich lasse den Menschen nur deswegen sterben und den tot von fünf anderen zu verhindern. Hätte ich die Möglichkeit ein Gleis zu wählen, wo niemand steht - würde ich natürlich das nehmen.

@Aldaris


Viel wahrscheinlicher wird man im Leben vor der Frage stehen, ob man bereit ist, sein eigenes Leben für ein anderes zu riskieren.

@Aldaris

Du bist aber nicht zufällig Chirurg oder?

tine schrieb:Hätte ich die Möglichkeit ein Gleis zu wählen, wo niemand steht - würde ich natürlich das nehmen.

Das geht eben nicht. Du tötest also lieber, als Menschen sterben zu lassen? Verzeih mir die sarkastisch-klingende Frage, aber in dem Moment entscheidest du dich zu töten. Du entscheidest über das Leben eines fremden Menschen, wenn du einlenkst. Und die Erklärung ist die Summe der potentiell Toten.

@Challenger

Nicht wirkich. ;)

@Aldaris
Okay wenn du es so formulierst entscheide ich mich fürs töten auch wenn ich es nicht als töten sehe. Nochmal, ich sehe es als reduzieren von Opfern da das Unglück ja nicht vermeidbar ist und dann steht ein Unfallopfer gegen fünf.

Und NEIN - das heißt jetzt nicht, dass ich für den Chirurgen bin, das finde ich noch immer abartig und hat für mich mit dem Zugunglück nichts zu tun. (ich nehme an, dass wäre jetzt als nächstes gekommen :)

Wow - du hast echt heftige Gedankengänge und weichst auch keinen Millimeter vom Kurs ab :)

@tine

Ich will dich doch bloß in einen gedanklichen Konflikt verwickeln.^^

Ja, die Sache mit dem Chirurg ist insofern anders, als dass er selbst aktiv werden muss, um die 5 Leben zu retten. Eigentlich müsstest du dich auch hier dafür entscheiden, den Einen zu töten, um die 5 zu retten. Beim Lokomotivenbeispiel hast du das doch auch getan. ;) Und du würdest wieder mehr Leben retten. ;)

@Aldaris
Nein denn das eine ist Vorstatz das andere ein Unglück.
Und ja du hast es geschafft mich in einen gedanklichen Konflikt zu verwickeln ;)

Er kann ihn fragen ob er ihn "töten" darf wenn er denkt dass er fünf Menschenleben für eins gewinnt.

Oder er kann ihn fragen wie er darüber denkt sein Leben für fünf Menschenleben zu opfern.

@tine

tine schrieb:Und ja du hast es geschafft mich in einen gedanklichen Konflikt zu verwickeln

Sehr gut. :D

Ja, aber beim Lokomotivenbeispiel hast du dich auch vorsätzlich dafür entschieden zu töten. Du hättest die fünf auch sterben lassen können. Jetzt willst du die Mehrheit sterben lassen, weil du nicht vorsätzlich töten willst? Gerade das tatest du auch beim Lokomotivenbeispiel. ;)

@Aldaris
wir drehen uns im Kreis und sehen die Dinge mit anderen Augen.
Du bist echt hartnäckig aber ich kann dir leider nicht recht geben. :)
Die beiden Beispiele kann man einfach nicht miteinander vergleichen!

@tine

Ich denke nicht mal, dass ich das mit anderen Augen sehe als du. Denn ich kann deine Denkweise auf jeden Fall nachvollziehen. Ich versuchte lediglich, dir nahe zu legen, dass man durchaus einem moralischen Konflikt entgegensteht und das dieser auch mal neutral betrachtet werden kann. Du und ich, wir haben unsere Moral und ethischen Vorstellungen, von daher fällen wir ein entsprechendes Urteil nach diesen Maximen. Mit meiner Argumentation bin ich mal ganz rational an die Sache herangetreten. Oh man, es gibt dutzende solcher Gedankenexperimente.

@Aldaris
Mit dem kann ich Leben - unterm Strich sind wir einer Meinung ;)

Wow, gut dass Du nur ein Beispiel von den dutzenden Gedankenexperimenten gebracht hast, ich glaube das wäre sonst eine lange Nacht geworden ;)

@tine

Das stimmt wohl. ;)

Ich werde morgen mal ein weiteres nachschießen. Bringt ja nichts, jedesmal einen neuen Thread zu eröffnen.

@Aldaris
Und ich werde mir gut überlegen, ob ich meine Meinung schreiben ;)

@tine

Das sei dir überlassen. Aber keine Angst, ich beisse nicht. ;)

Aldaris schrieb:Darf der Chirurg ihn zugunsten der fünf Empfänger töten und seine Organe verteilen?

Keinesfalls. Wie gesagt, er ist unschuldig. Und es kann ja auch sein dass die Personen sich das Organversagen selbst verschuldet haben, was die Sache nicht weniger tragisch macht aber nochmal zeigt dass man keinen Unschuldigen für andere einfach so "opfern" soll.