Als Ursache für Behindertenfeindlichkeit im Sinne einer feindseligen Einstellung von einzelnen Menschen oder Menschengruppen wird eine mögliche gesellschaftliche Reaktion auf einen abweichenden Körperbau und/oder abweichende körperliche oder geistige Möglichkeiten genannt. Diese erfolge vor dem Hintergrund der Vision eines „perfekten“ Körpers als Schlüssel für Wohlstand und Glück. Der Begriff wird von seinen Verwendern auch in Kombination mit Rassismus, Sexismus und Klassismus benutzt und in Zusammenhang gestellt.
Eine Form der Behindertenfeindlichkeit ist der Paternalismus von Menschen, die es aus ihrer eigenen Sicht „nur gut mit den behinderten Menschen“ meinen und sie deshalb beschützen und fürsorglich behandeln wollen. Diese auch unter professionellen Betreuern noch vorhandene Haltung führt allerdings oft zu einer Bevormundung der „Schützlinge“. Allerdings gibt es Anzeichen dafür, dass nicht mehr der Schutz und die Versorgung behinderter Menschen im Zentrum der Überlegungen vieler Menschen stehen, sondern deren Autonomie und „Ermächtigung“. Behinderte Menschen sollen in die Lage versetzt werden, ein unabhängiges Leben „so normal wie möglich“ zu führen. Aktuell wird dies gerade beim Recht auf Sexualität verhandelt.[7]
Eine wichtige Rolle spielt auch die Sprache, die zwischen „Behinderten“ und „Nicht-Behinderten“ unterscheidet. Damit verbunden ist laut Ralf Stoecker[8] die falsche Vorstellung, „dass behinderte Menschen Mängel aufweisen, unbehinderte [aber] nicht“. Tatsächlich seien Menschen „grundsätzlich Mängelwesen“.
Die Existenz behindernd wirkender Barrieren beruht hingegen nur selten auf offener Feindseligkeit behinderten Menschen gegenüber, sondern ist eher Ausdruck von Gleichgültigkeit oder Gedankenlosigkeit; oft verhindert auch das Denken in ökonomischen Kategorien (behindertengerechte Lösungen sind oft relativ teuer) die Beseitigung von Barrieren. Dieser Sichtweise widerspricht die österreichische Organisation „Bizeps“: „Wir sollten uns keiner Täuschung hingeben, auch nicht benutzbare Busse sind Gewalt genauso wie ein Telefonsystem, welches von Gehörlosen nicht verwendet werden kann. Aber auch die Missachtung der Bürgerrechte Behinderter oder das nicht-ernst-Nehmen von uns, dem wir in unserem Alltag auf Schritt und Tritt begegnen.“[9]
Wikipedia: Behindertenfeindlichkeit