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Der Wunsch zu sterben

110 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Sterben, Wunsch ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Wunsch zu sterben

06.05.2009 um 17:57
Ich finde es Mutig wenn man die Kraft hat alle,zurück zu lassen,und in Stich zu lassen,die diese Person liebt...Was bitte ist daran mutig,andere Menschen in Trauer zurück zu lassen,und die quellende frage warum Er/Sie das getan hat???@lorarose


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Der Wunsch zu sterben

06.05.2009 um 19:27
Nicht jeder Suizidant lässt jemanden zurück, der ihn liebt, Suizid wird verübt, wenn das Bewusstsein kein Ziel mehr erkennen kann, als kerngesunder Normalo kann man natürlich die große Schnauze haben und ihnen Feigheit vorwerfen und sonstwas aber sobald man selber mal soweit in seiner Wahrnehmung verändert ist, dass das Gehirn nur noch diesen Ausweg sieht, dann gelten die Argumente wie "irgendwann wird es wieder besser" nicht mehr, dann kann man machen was man will, der einzige Ausweg aus so einer Situation ist, dass es demjenigen TATSÄCHLICH dann besser geht. Wird er mit guten Argumenten getröstet und trotzdem im Stich gelassen, dann kann sich kein positives Weltbild in ihm manifestieren, dann steht er vor der Tatsache, dass er doch wieder (wenn auch nur gefühlt) alleine ist.

Und ein Suizid ist für mich ein Beweis, dass derjenige, der ihn verübte im Stich gelassen wurde und nicht andersrum. Der Weg zum Suizid führt entweder über rationale Überlegungen (hohe Schulden, Gewissensbisse, kompletter Verlust der Lebensqualität durch Krankheit/Gefängnis) oder aber über Affekt (selbstgefährdendes Verhalten) oder es manifestiert sich durch bspw. Depressionen ein (Selbst-)Bild des Betroffenen, welches keine positive Sicht auf die Dinge zulässt.

Über Allem steht aber trotzdem noch der Aspekt der Selbstbestimmung, der Tod gehört zum Leben und wenn man schon selber entscheiden kann, wie man sein Leben FÜHRT, dann kann man auch selber entscheiden, wie und wann man es BEENDET.

Vllt brauch es manchmal solche Schritte, dass Angehörige die Augen aufmachen und wach werden und erkennen, dass sie jemandem, der vllt Jahre lang litt nicht mit einem "reiß dich zusammen du Weichei" helfen können. Dann ist es zwar zu spät aber dann beruht das immer angeführte "Im Stich lassen" auf Gegenseitigkeit. Das ganze Leben beruht auf Gegenseitigkeit. Der Mensch ist sich immernoch selbst am Nächsten.

Noch zudem ist das "anderen gehts schlimmer als dir" ein faules, taumelndes Argument (zudem eine Geringschätzung des Betroffenen). Denn andere haben auch anders geartete Lebensumstände, Suizid ist ein Phänomen, was am Häufigsten in westlich geprägtem Umfeld anzutreffen ist daraus kann man auch schließen, dass den Menschen hier ganz andere Werte wichtig sind die bei ihrem Fehlen so tiefe Löcher reißen, dass man nicht als Torso rumlaufen muss um einen Grund zu finden, sein Leben zu beenden.

In einer Zivilisation, die sich über sozialen Zusammenhalt (Lebenspartner, Familie) und dazu noch über materielle Werte definiert, da kann der Verlust der Familie, des Partners oder eine Pleite schon so gravierende Auswirkungen haben, dass entweder das Umfeld einen als Niemand ansieht oder dass sich der Betroffene selber wertlos fühlt.

Und sich wertlos zu fühlen in DIESER Gesellschaft ist nicht wie ein kleiner Kratzer, der nach ner Woche nicht mehr sichtbar ist, die Gesellschaft ist dominiert davon, dass man zu was "zu gebrauchen" ist. Ist man es scheinbar nicht, wird einem das immerwieder vor Augen geführt (Hartz IV-Empfänger gelten als unfähige Versager), die einen mussten sowas niemals fühlen oder blocken es ab, andere wiederum nehmen es sich sehr zu Herzen, die einen haben ein schwaches Ego, müssen es immer wieder streicheln lassen, die anderen halten sich selber für unverwundbare Götter.

Alles eine Wahrnehmungssache, ein Weiberheld kommt mit einem Korb sicher lockerer klar als jemand, dessen Erfolgsquote trotz ernsthafter Bemühungen bei 0% liegt. Eigentlich verständlich, wenn ich zehnmal beim Tetris im ersten Level verlier, dann fack ich den Gameboy auch irgendwann in die Ecke. Ob ich dann beim elften Mal gewonnen hätte, spielt für mich dann keine Rolle mehr, meine Wahrnehmung sah andauernde Fehlschläge und irgendwann hat man eben "keinen Bock" mehr. Am nächsten Tag ärgert man sich vllt, dass das Ding nun kaputt ist oder man lacht drüber, dass man so reagierte aber man darf NICHT DIESE Wahrnehmung als Maßstab für jemanden anlegen, der sich mitten in der kritischen Situation befindet.

Niemand, der keine oder "unerhebliche" Sorgen hat begeht Suizid! Und welche Sorge unerheblich ist und welche ernst, das entscheidet derjenige immernoch selber. Was mir am Hintern vorbei geht, kann einen anderen in eine tiefe Krise stürzen nur der ungebildete Ignorant erhebt sich ohne Kenntnis der Umstände und stempelt die Bedenken/Sorgen eines Menschen als wertlos und nicht der Rede wert ab.

Jeder will doch auch, dass der Rettungswagen kommt, wenn man fürchterliche Schmerzen hat unabhängig davon ob sie das Leben nun tatsächlich bedrohen oder nicht oder seh ich da was falsch? Der Sanitäter kann auch (nicht) sagen "Stell dich nich so an du hast nur nen Beinbruch, kannst doch ins Krankenhaus robben, du Weichei, nun streng dich mal an".


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Der Wunsch zu sterben

06.05.2009 um 20:26
Es gibt den Spruch: Selbstmord löst unsere Probleme nicht, aber er beendet sie...
Ich denke, das einerseits der Spruch total zutrift und richtig ist, weil wenn man im Leben so viele Probleme hat, oder halt Probleme mit denen man nicht ganz klar kommt, dann ist das bei einigen der einzigste Ausweg- einfach alles hinter sich lassen und ewig ruhen! Ich finde diesen Gedanken eigentlich toll, aber wenn man dann mal überlegt, wie viel man eigentlich zurücklässt... nicht alles im Leben ist schlecht, es gibt doch auch so viel gutes, auch wenn es nur Kleinigkeiten sind! Und wenn man Probleme hat, dann sollte man wenigstens versuchen sie zu lösen, man muss das ja shcließlich nicht alleine machen, es gibt doch auch noch Freunde, Familie, Bekannte.... usw....
Auch wenn man die Probleme nicht gelöst kriegt, dann stellt man dies eben beiseite und denkt sich , na gut ich hab es nicht hingekriegt, aber man kann immer noch mit Stolz sagen: ich hab es versucht!


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Der Wunsch zu sterben

06.05.2009 um 20:32
man muss das ja shcließlich nicht alleine machen, es gibt doch auch noch Freunde, Familie, Bekannte.... usw....

Siehe mein erster Satz.

Auch wenn man die Probleme nicht gelöst kriegt, dann stellt man dies eben beiseite und denkt sich , na gut ich hab es nicht hingekriegt, aber man kann immer noch mit Stolz sagen: ich hab es versucht!

Siehe mein drittletzter Absatz, erster Satz.

Was bringt es einen "es versucht zu haben" ?

Das musst du mir jetzt mal erklären, warum soll man sich ein Versagen schönreden? Der Ausgang ist entscheidend, nicht der Weg ist das Ziel, das gilt vielleicht beim Fahrradfahren aber bei Weitem nicht überall.


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Der Wunsch zu sterben

06.05.2009 um 20:33
@Visconcia


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Der Wunsch zu sterben

06.05.2009 um 20:42
Naja für einen der sowieso meist negativ denkt, ist es doch mal gut, wenn er es positiv findet!!! Also meine Meinung dazu ist, das es wichtig ist öfters mal im Leben positiv zu denken!!! Sowas ist doch einfach wichtig?! oder etwa nicht! Und wenn man etwas versucht hat dann ist es doch gut, nur weil man es nicht geschaft hat ein bestimmtes Problem zu lösen heißt das ja noch lange nicht das man schlecht ist .. und grade wenn man sowas denkt, das es schlecht ist, dann dnekt man das umso öfters, finde ich.


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Der Wunsch zu sterben

06.05.2009 um 20:43
Oh das ist ein heikles Thema. Wenn jemand z. B. unheilbar krank ist und nicht mehr leben möchte, ist es schon nachvollziehbar. Oder wenn jemand unsäglichen Liebeskummer hat und keinen Ausweg mehr weiß, oder sich doll verschuldet hat und nicht mehr weiter weiß. Ach es gibt so viele Gründe. n
Ich glaube, jeder hat schon mal eine Art Todessehnsucht verspürt, einfach aus dem Gefühl heraus, nicht mehr weiter zu wissen, total gelähmt zu sein oder vollkommen hoffnungslos. Es gibt so viele Menschen unter uns, die unglücklich sind und es gar nicht so sagen oder niemandem haben, dem sie sich anvertrauen können.

Ein wirklich trauriges Thema.


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Der Wunsch zu sterben

06.05.2009 um 20:46
@Visconcia

Lies dir mal meinen Beitrag durch!

nur weil man es nicht geschaft hat ein bestimmtes Problem zu lösen heißt das ja noch lange nicht das man schlecht ist

Es geht bei Suizidkandidaten sicher nicht um Menschen, die "einmal" was nicht lösen konnten. Es geht um Menschen, deren eigene Wahrnehmung so von Misserfolgen oder gar Krankheit geprägt ist, dass dieses "du musst positiv denken" nur vier bedeutungslose Wörter für ihn sind, weil er sich immer wieder die Realität vor Augen führt, die für ihn nur aus Misserfolgen besteht.

Das ist kein kleiner Schalter, den man umlegen kann, das ist ein manifestiertes Verhalten, ein schwer zu änderndes Denkmuster. Sowas kann man als jemand, der sowas nicht erleben musste verständlicherweise nicht nachvollziehen aber man muss akzeptieren, dass für diese Menschen das Leben eben nicht so einfach ist wie sich das die Menschen mit Bienchen und Blümchen vor den Augen vorstellen.


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Der Wunsch zu sterben

06.05.2009 um 20:54
Wenn der Kanal voll ist und du nur noch einen Ausweg siehst, nützt auch kein positives Denken mehr, weil du es logischerweise garnicht mehr erzeugen kannst.
Man möchte keinem wünschen, soweit zu sinken, aber der der den Tiefpunkt erreicht hat, sollte sich verabschieden, wenn er es will.
Rücksicht auf andere nehmen, wird nur immer wieder in die selbe Situation führen


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Der Wunsch zu sterben

06.05.2009 um 23:11
Rücksicht auf andere nehmen, wird nur immer wieder in die selbe Situation führen

Und da beginnt der Teufelskreis, den die angeblichen liebenden Freunde usw. erzeugen wollen. Sie wollen sich nicht an ein Leben ohne die Person gewöhnen aus Bequemlichkeit oder sonstwas und wollen ihn um sich haben ohne sich zu kümmern, wie es demjenigen geht, wollen, dass ER Rücksicht auf sie nimmt aber im Gegenzug wird auf seine Belange keine Rücksicht genommen im Gegenteil, er wird noch als Egoist etc. beschimpft, wenn er für sein eigenes Wohl entscheidet.

Dann stellen sich diejenigen als Opfer hin, er ist der Buhmann und keiner fragt, warum es soweit kam und niemand sucht die Schuld im eigenen Verhalten ihm gegenüber.


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Der Wunsch zu sterben

07.05.2009 um 20:45
Besser als GilbMLRS kann man es gar nicht ausdrücken.
Menschen sollten eigentlich immer nach dem "warum" fragen. Suizidgefährdete oder welche, die sich leider schon umgebracht haben, müssen so verzweifelt sein/gewesen sein, dass kann man gar nicht nachempfinden und als Außenstehender sich schon gar kein Urteil erlauben. Ich habe schon des öfteren so etwas mitbekommen und ich bin immer wieder erschüttert, dass die meisten Familie haben/hatten. Niemand konnte ihnen scheinbar helfen, so doll verzweifelt waren sie.

Es ist traurig, aber es kommt öfters vor, als wir es ahnen.

"Man sollte niemals aufhören zu fragen" Albert Einstein


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Der Wunsch zu sterben

07.05.2009 um 20:45
@Chapa
hey da stimme ich dir zu..
voll und ganz..
und es gibt sehr viele Menschen... zu viele...

die meisten futtern es in sich hinein..
und dadurch wird es schlimmer.. immer schlimmer...

und dann ist der tag da...
ach da hab ich doch auch ein Gedicht :)


Letzter Blick

Ein letzter Blick zurück
und schon kommt der letzte Schnitt.
Ein letzter Blick zurück und das Blut spritzt.
Nicht für Aufmerksamkeit,
nein das nicht.
Sondern als Schrei zum Hass
der mich zerdrückt.
Ein letzter Blick zurück
und ich schau in Augen,
voller Glück.
Klar wird mir nun,
es war an der Zeit.
Ich sehe Streifen aus der Vergangenheit.
Und ich weiß nun ist es soweit.
Ich schau dir nochmal ins Gesicht
sehe keine Tränen nur das Gericht.
War es richtig? War es falsch?
Egal! Vergänglich ist die Zeit.
Ein Schrei weckt mich aus meinem Schlaf
der gleich für ewig bei mir sein darf.
Der Schrei der kam von dir,
doch hält mich nichts mehr hier.
All der Hass, all das Leid.
Ach endlich ist es soweit.
Ein letzter Blick,
ein letzter Atemzug
und fort geh ich ohne Atemnot.


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Der Wunsch zu sterben

07.05.2009 um 20:49
@asteriski
Niemals darf man Menschen, die den Tod wählen, verurteilen. Im Gegenteil, ich würde mir auf Lebenszeit Vorwürfe machen, wenn es in meinem Bekanntenkreis geschehen würde.


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Der Wunsch zu sterben

07.05.2009 um 20:50
@Chapa

ich sehe es genau so.. aus erfarung...


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Der Wunsch zu sterben

07.05.2009 um 20:52
@asteriski

Das dachte ich mir, man kann es zwischen den Zeilen lesen. Tom Hanks sagte einmal in einem Film, als sie ihn fragten, wie er es schaffte, nach einem tragischen Erlebnis weiterzuleben "einfach weiter atmen" .... mehr kann man nicht sagen. Erst mal weiter atmen ...


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Der Wunsch zu sterben

07.05.2009 um 20:53
@Chapa

so ist es auch immer gewesen und wird es immer sein... weil man LEBT und das ist die Hauptsache :)


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07.05.2009 um 21:05
Soll ich nun meine etlichen Posts zum Thema Suizid wiederholen? Demut halte ich dabei immer noch für einen wichtigen Aspekt!


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07.05.2009 um 22:18
@capspauldin
was für ein Demut einst du? hast du das alles schon mal mitgemacht?


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07.05.2009 um 22:34
Ermüdend es in vielen Threads zu wiederholen, aber das Akzeptieren einer Situation , nehmen wir eine Krankheit und diese mit aller Konsequenz zu akzeptieren und bis zum Ende damit zu Leben!


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Der Wunsch zu sterben

09.05.2009 um 11:48
das Akzeptieren einer Situation , nehmen wir eine Krankheit und diese mit aller Konsequenz zu akzeptieren und bis zum Ende damit zu Leben!

Is ja nich jeder so masochistisch. Zum Glück.


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