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Schüler plante Mord - Was ging in seinem Kopf vor?
24.09.2010 um 21:51Hi Leute,
habt ihr schon von "Gero S." gehört, der seine Lehrerin ermordet hat?!
Hier ein paar Beiträge von der stalking-forum:http://www.stalking-forum.de/forum/showthread.php?t=1102
Schüler plante Tötung seiner Lehrerin monatelang
Den Tod seiner früheren Lehrerin hatte er seit mehr als einem Jahr gründlich vorbereitet. Die 35-Jährige sollte nach einem zweitägigen Verhör in ihrer Wohnung in Bremen sterben.
Doch sein Plan lief schief. Als der 21-Jährige die Frau kurz vor Weihnachten auf der Straße abfing, wehrte sie sich. Also stach er zu – immer wieder und wieder. Seit Dienstag muss sich der ehemalige Schüler eines Gymnasiums im niedersächsischen Osterholz-Scharmbeck wegen Mordes vor dem Bremer Landgericht verantworten.
In schwarzer Kluft erscheint der schmächtige Mann im Gerichtssaal, die Hosenbeine in Springerstiefel gesteckt. Als der Staatsanwalt die Anklageschrift vorliest, umspielt ein leichtes Lächeln die Mundwinkel des Beschuldigten. „Ja, ich habe sie getötet“, wiederholt er sein Geständnis. Er habe die Biologie- und Chemie-Lehrerin verachtet und gehasst. Sie habe es nicht verdient zu leben. „Ich habe ihr vertraut“. Doch die 35-Jährige habe ihn enttäuscht. „Wenn ich drei, vier, fünf Jahre ins Gefängnis komme, ist mir das wumpe.“
2006 kam die junge Lehrerin an die Schule. Dem Verdächtigen fiel sie sofort auf. „Ich fand sie damals schon attraktiv, ganz anders als andere Frauen“, sagt er vor Gericht. Nach und nach näherte er sich ihr, erzählte ihr schließlich von seinen Selbstmord-Gedanken und Depressionen. Doch die Lehrerin informierte den Schulleiter und die Polizei – Verrat für den Schüler. Trotzdem suchte er weiter ihre Nähe, schrieb Mails. Doch sie brach den Kontakt ab.
Aus Enttäuschung sei dann Wut geworden, erläutert der Angeklagte. Am 6. November 2008 habe er beschlossen, dass sie sterben müsse. Sachlich und – bis auf ein nervöses Zucken um die Augenpartie – reglos schildert er, wie er ihr monatelang nachspionierte, Waffen besorgte und den Ablauf des grausigen Verbrechens plante. Selbst als er im März 2009 das Gymnasium wegen schlechter Noten verlassen musste, hielt er an seinen Plänen fest.
Entsetzt lauschen die Eltern der Toten, die im Prozess als Nebenkläger auftreten, den Details. Als er zur Tat selbst kommt, muss sich die Mutter immer wieder die Ohren zuhalten. Am Morgen des 18. Dezember 2009 befestigte der 21-Jährige vor der Schule einen Peilsender am Auto der 35-Jährigen. Mit dem Rad fuhr er zu ihrer Wohnung und versteckte sich im Gebüsch. In einem Rucksack hatte er eine selbst gebastelte Pistolen-Attrappe, ein Kampfmesser, Aceton, Brennspiritus und Salzsäure dabei.
Außerdem: eine 260 Seiten lange Liste mit mehr als 6500 Fragen zum Lebensstil der Lehrerin, Sex, Familie und Nähe. Damit wollte er sie stundenlang verhören. „Ich wollte alles wissen, vor allem die Wahrheit. Wieso sie war, wie sie war. Wieso sie tat, was sie tat“, erläutert er vor Gericht.
Doch sein Plan ging nicht auf. Die Frau rief nach Hilfe, er zückte das Kampfmesser. „Insgesamt fügte er ihr mehr als 20 Messerstiche zu“, sagt Staatsanwalt Uwe Picard. Sie starb noch auf der Straße. „Sie war noch ein paar Sekunden bei Bewusstsein, glaube ich. Sie sagte: „Ich sterbe"“, erinnert sich der 21-Jährige. „Nach ihren letzten Worten muss ich noch ein paar Mal zugestochen haben.“
DIE VORGESCHICHTE:
Mord mit Vorgeschichte
Der Mord an einer Lehrerin in Bremen-Nord im Dezember 2009 hatte eine lange Vorgeschichte - "viele Warnsignale" wurden übergangen, sagt der Staatsanwalt
"An der Schule bin ich auf eine Mauer des Schweigens gestoßen", sagt Kerstin Schneider, Journalistin - früher bei der Bremer taz, heute beim Stern, wo sie über den Fall berichtete. Über Monate hat sie versucht, die Hintergründe des Mordes an der Bremer Lehrerin Heike Block im Dezember 2009 aufzuhellen. Der Schulleiter, der viel weiß, sagt kaum etwas. Der zuständige Staatsanwalt Uwe Picard: "Ich habe selten einen Fall erlebt, bei dem es im Vorfeld so viele Warnsignale für ein Verbrechen gegeben hat." Schon zwei Jahre vor dem Mord hatte eine Lehrer-Kollegin dem Schulleiter schriftlich den Hinweis gegeben: "Ich empfinde die Situation als besorgniserregend und auch bedrohlich. (...) Ich mache dies hiermit aktenkundig." Sie notiere dies für den Fall, dass "ich nicht in der Lage sein sollte, im Ernstfall eine Aussage zu machen."
Die Staatsanwaltschaft Bremen hat Anklage wegen Mordes erhoben. Der Täter Gero S. hatte die Tat über Wochen vorbereitet, während er bei der Bundeswehr krank geschrieben war. Er hatte Videokameras an den Autobahnabfahrten aufgehängt, um herauszufinden, wo seine frühere Lehrerin abfährt. In St. Magnus hatte er schließlich den silbernen Mini gefunden und sich im Gebüsch gegenüber der Wohnung versteckt, um ihre Lebensumstände aufzuspüren. Dort hatte er sogar eine Leiter deponiert, um notfalls über ihren Balkon in die Wohnung einzusteigen. Er hatte Fragen für ein Verhör vorbereitet und wollte sie dann ermorden.
Gero S. war ein hochintelligenter junger Mann, aber völlig verstört. Zwei Mädchen an der Schule hatten sich schon von ihm verfolgt gefühlt, der einen hatte er, tief gekränkt, angedroht, eine "Rakete" auf ihren Wohnort abzuschießen. Auch damals gab es einen "Fragenkatalog" für ein Verhör.
Heike Block, die Biologielehrerin, hatte ihm zunächst stundenlang zugehört, wollte ihn verstehen, ihm helfen - bevor der Zeitpunkt kam, dass sie sich bedrängt fühlte. Was dann passierte, fasst die Strafverteidigerin Barbara Kopp, die die Familie anwaltlich vertritt, so zusammen: "Der Direktor hat Heike Block im Stich gelassen und sie dem Stalker regelrecht ausgeliefert." Der Schulleiter, so der Stern, widerspricht dem: Die Lehrerin habe ihm damals die Bedrohungslage "nicht in dieser Schärfe" geschildert, sagt er.
Heike Block hatte ihm erklärt, Gero S. müsse aus ihrer Klasse herausgenommen werden. Die Schulleitung beschließt, dass Gero S. in dem Kurs bleibt und Einzelunterricht bei Heike Block erhalten soll. "Meine Einwände dagegen wurden nicht ernst genommen", notierte Heike Block. Schon in der zweiten Einzelstunde macht er ihr Liebeserklärungen. Die Lehrerin teilt dem Schulleiter mit, dass sie sich nicht mehr allein mit dem Schüler treffen könne. "Unverständnis von seiner Seite" notiert sie.
Warum hat sich die Lehrerin nicht schlicht geweigert? Ihr Vater, dem sie sich oft anvertraut hat, hat darauf eine schlichte Antwort: "weil die Beurteilung für ihre Verbeamtung anstand".
Nach dem Amoklauf in Winnenden im März 2009 kündigt Gero S. an, er wolle "für Gerechtigkeit in Deutschland" sorgen. Der Schulleiter fürchtet nun seinerseits einen Amoklauf, die Polizei hatte Schwarzpulver bei ihm im Zimmer gefunden.
Gero S. wurde nicht zum Abitur zugelassen, ging zur Bundeswehr. Sechs Monate später lauerte er der Lehrerin vor ihrer Wohnung auf - 20 Stiche mit dem Kampfmesser.
Monate in Angst und Schrecken
Bremen - Von Judith Christiansen
„Und wenn ich dann den Angeklagten erlebe. Mit welcher Kälte er vom Tod unserer Tochter berichtet, als wenn er vom letzten Schulausflug erzählt.“ Der 68-jährige Vater war aufgebracht, als das Landgericht ihn gestern hörte. Seine Tochter, eine Lehrerin, wurde im Dezember vorigen Jahres mit 21 Messerstichen von einem ehemaligen Schüler erstochen.
Der 21-Jährige gestand die Tat. Er ist nun wegen Mordes angeklagt. Das 35-jährige Opfer unterrichtete am Gymnasium in Osterholz-Scharmbeck. Am Tattag lauerte der ehemalige Schüler der Lehrerin in der Nähe ihrer Wohnung auf. Er hatte einen Fragenkatalog mit über 6 500 Fragen bei sich – und außerdem ein Kampfmesser, mit dem er sie im Anschluss an sein „Verhör“ töten wollte. Doch als die Lehrerin nach Hause kam und von dem 21-Jährigen in ihr Haus gedrängt werden sollte, rief sie Passanten um Hilfe. Also stach der Mann sofort auf sein Opfer ein.
Der Vorsitzende Richter Helmut Kellermann wollte gestern wissen, was für ein Mensch die junge Lehrerin gewesen sei. „Sie war ein lieber Mensch. Sie wollte helfen. Sie war ehrgeizig“, so der Vater. Ihr Studium der Mikrobiologie und ihr Aufbaustudium für das Lehramt habe sie mit 1,0 bestanden. „Sie ist in ihrem Beruf aufgegangen“, so der 68-Jährige. „Und dann kam der Oktober 2007.“ Da sei sie zum ersten Mal auf den Schüler getroffen, der sie später töten würde. Er habe damals Selbstmordabsichten geäußert, und sie habe versucht, ihm zu helfen. „Sie hätte es sich selbst nicht verziehen, wenn der Angeklagte sich etwas angetan hätte. Darunter hätte sie gelitten.“
Doch dann habe sich der 21-Jährige in seine Lehrerin verliebt und begonnen, sie zu verfolgen. Die Lehrerin habe versucht, Abstand zu gewinnen. Doch sei sie beim Direktor auf Unverständnis gestoßen. Der 68-Jährige erhob gestern schwere Vorwürfe gegen den Schulleiter des Gymnasiums Osterholz. „Ich kann doch nicht entscheiden, dass das Stalking-Opfer dem Stalker vorgeführt wird.“
Eine Kollegin des Opfers habe sogar Schulleiter, Personalrat der Schule und Schulbehörde darüber informiert, dass sie die Situation zwischen dem Schüler und der 35-Jährigen für gefährlich halte.
„Wenn ich den Angeklagten hier so erlebe, dann stellt sich mir wirklich die Frage, wie zugelassen werden konnte, dass eine junge Lehrerin ihrem Schüler so ausgeliefert wird. Sie lebte anderthalb Jahre in Angst und Schrecken“, so der Vater gestern vor Gericht. „Die Fachleute merken nichts, der Schulleiter verharmlost alles. Das ist für mich Tod durch Unterlassung. Deswegen ist unsere Tochter gestorben.“
Der Prozess wird fortgesetzt.
Lehrerin als Stalking-Opfer: "Gero war eine tickende Zeitbombe"
Die Lehrerin Heike Block wurde von einem ehemaligen Schüler getötet, mehr als 20-mal stach Gero S. auf sie ein. Zuvor hatte er der jungen Frau zwei Jahre lang nachgestellt. Sie konnte das Stalking mit detaillierten Notizen beweisen - aber niemand griff ein. Protokoll eines absehbaren Mordes.
In wenigen Tagen wird der Mann verurteilt werden, der Heike Block vor ihrer Haustür in Bremen mit mehr als 20 Messerstichen tötete. Der ihr zuvor zwei Jahre lang nachgestellt hatte, sie wahnhaft verfolgte, bedrängte. Der ihr E-Mails schrieb, ihr auflauerte, ihr Angst machte.
Ende eines Kampfes
Gero S. fürchtet sich nicht vor der Strafe. Ganz in Schwarz gekleidet, die Hose in Springerstiefel gestopft, balanciert er - seine Hände sind gefesselt - einen Stapel Aktenordner auf den Unteramen, als er den Verhandlungssaal im Landgericht Bremen betritt. Er fühle sich besser, seit er in Untersuchungshaft sitze, sagt der 21-Jährige, als ihn der Vorsitzende Richter Helmut Kellermann fragt, ob er psychisch krank sei.
Für Heike Blocks Eltern und ihren Bruder bedeutet die Urteilsverkündung das Ende eines Kampfes. Ein Kampf, den sie so engagiert wie sachlich geführt haben. Sie wollten aufrütteln, anderen das gleiche Schicksal ersparen, das ihrer Tochter und Schwester widerfahren ist.
Heike Block war Geros Lehrerin. Sie musste sterben, weil sie sich seiner annahm und ihn später nicht mehr loswurde. Vielleicht aber auch, weil ihre Hilferufe ignoriert wurden. Heike Block kommt im Herbst 2006 an das Gymnasium in Osterholz-Scharmbeck. Sie unterrichtet Biologie und Chemie. Ein Jahr später leitet sie einen Bioethik-Kurs, es ist ihr erster Oberstufen-Kurs. Als letzter Schüler stößt Gero S. dazu.
Lehrerin führt Protokoll
Der Junge entpuppt sich als anhänglich. Er fängt seine Lehrerin auf dem Flur ab, belagert sie regelrecht, sucht ihren Rat bei Problemen und vertraut ihr schließlich an, er wolle sich das Leben nehmen. Heike Block fühlt sich bedrängt und gleichzeitig für den Schüler verantwortlich. Ihr Vater rät ihr, für den Fall der Fälle jeden Kontakt mit Gero S. zu protokollieren.
So tippt Heike Block am 20. Dezember 2007 in ihren Laptop: "Gero fängt mich vor dem Lehrerzimmer nach Unterrichtsschluss ab und bittet um ein Gespräch. Wir gehen zusammen in die Chemievorbereitung und reden über seine Probleme, ca. 2 Stunden lang. Zeugen: Frau M. Kontaktaufnahme von mir und Frau N. mit Dr. J. vom Sozialpsychiatrischen Dienst, da ich mir nicht mehr zu helfen weiß."
Sprenggürtel mit Schwarzpulver
Der Psychiater rät ihr, den Kontakt zu Gero S. abzubrechen und bei weiteren Suizid-Drohungen die Polizei einzuschalten. Gero S. lässt nicht locker. Am 9. Januar 2008 notiert Heike Block: "Gero steht vor dem Lehrerzimmer und wartet auf mich. Frau N. bekommt das mit und warnt mich. Ich steige aus dem Fenster." Doch Heike Block entkommt ihrem Schüler nicht.
Zwei Tage später protokolliert sie: "Gero fängt mich vor dem Lehrerzimmer ab. Finales Gespräch, Gero droht, sich umzubringen."
Noch am selben Abend wird der Schüler von der Polizei abgeholt, in seinem Zimmer zu Hause finden Beamte einen Sprenggürtel mit Schwarzpulver. Er gibt an, dass er sich diesen um den Hals habe legen wollen.
Wurden ihre Einwände nicht ernst genommen?
Gero S. willigt ein, eine Therapie zu machen. Heike Block begleitet ihn zum Psychiater. Dort teilt er ihr mit, dass er eine Beziehung mit ihr will. Heike Block verlässt die Sitzung, sie weigert sich nun, ihn weiterhin zu unterrichten - doch der Schulleiter entscheidet anders.
Die Lehrerin verzeichnet in ihrem Stalking-Protokoll: "Entscheidung von Herrn S. und Frau B. (Oberstufenkoordinatorin), dass Gero in meinem Kurs verbleibt und dass es besser für alle ist, wenn ich ihn einzeln betreue. Meine Einwände dagegen wurden nicht ernst genommen. So machte ich mit Gero Einzeltermine ab."
Ab jetzt ist Heike Block dem Stalker ausgeliefert. Ihre Eltern, zu denen sie ein gutes Verhältnis hat und die sie als Ratgeber schätzt, bestätigen ebenso wie Kollegen: "Heike hatte Angst vor dem Schulleiter." Sie habe dessen Anweisungen nur befolgt, weil sie ihre bevorstehende Verbeamtung nicht habe gefährden wollen.
Vor Gericht streitet Schulleiter Gerd S. ab, seiner jungen Kollegin "gegen ihren Willen" die Anweisung zum Einzelunterricht gegeben zu haben. Warum Gero S. eine von vielen Mails an Heike Block mit "Dein Ein-Personen-Kurs" unterschrieben habe, könne er sich nicht erklären. "Ich hatte ein vertrauensvolles Verhältnis zu ihr. Ich habe ihr immer das Gefühl gegeben, sie könne zu mir kommen." Es habe ihn im Nachhinein erstaunt, dass "es Moment gab, in denen sie sich mir nicht anvertraute".
Warum aber hätte Heike Block in dem Protokoll falsche Angaben machen sollen? Eine Frage, die auch der Vorsitzende Richter dem Schulleiter stellt. Die Antwort: Achselzucken.
WAS MEINT IHR??? WAS HATTE DER JUNGE FÜR PROBLEME...???
-ER DROHTE MÄDCHEN, DIE NICHTS MIT IHNEN ZUTUN HABEN WOLLTEN, MIT SELBSTGEBAUTEN RAKETEN IHRE HÄUSER ZU BOMBARDIEREN
-ER MACHTE EINE LISTE MIT !!!!!!6500!!!! FRAGEN, UM SEINE LEHRERIN ZU "VERHÖREN"
-ER WAR DAFÜR, DASS ALLE DIE RAUCHEN, ALKOHOL TRINKEN UND SEX HABEN HINGERICHTET WERDEN...
habt ihr schon von "Gero S." gehört, der seine Lehrerin ermordet hat?!
Hier ein paar Beiträge von der stalking-forum:
Schüler plante Tötung seiner Lehrerin monatelang
Den Tod seiner früheren Lehrerin hatte er seit mehr als einem Jahr gründlich vorbereitet. Die 35-Jährige sollte nach einem zweitägigen Verhör in ihrer Wohnung in Bremen sterben.
Doch sein Plan lief schief. Als der 21-Jährige die Frau kurz vor Weihnachten auf der Straße abfing, wehrte sie sich. Also stach er zu – immer wieder und wieder. Seit Dienstag muss sich der ehemalige Schüler eines Gymnasiums im niedersächsischen Osterholz-Scharmbeck wegen Mordes vor dem Bremer Landgericht verantworten.
In schwarzer Kluft erscheint der schmächtige Mann im Gerichtssaal, die Hosenbeine in Springerstiefel gesteckt. Als der Staatsanwalt die Anklageschrift vorliest, umspielt ein leichtes Lächeln die Mundwinkel des Beschuldigten. „Ja, ich habe sie getötet“, wiederholt er sein Geständnis. Er habe die Biologie- und Chemie-Lehrerin verachtet und gehasst. Sie habe es nicht verdient zu leben. „Ich habe ihr vertraut“. Doch die 35-Jährige habe ihn enttäuscht. „Wenn ich drei, vier, fünf Jahre ins Gefängnis komme, ist mir das wumpe.“
2006 kam die junge Lehrerin an die Schule. Dem Verdächtigen fiel sie sofort auf. „Ich fand sie damals schon attraktiv, ganz anders als andere Frauen“, sagt er vor Gericht. Nach und nach näherte er sich ihr, erzählte ihr schließlich von seinen Selbstmord-Gedanken und Depressionen. Doch die Lehrerin informierte den Schulleiter und die Polizei – Verrat für den Schüler. Trotzdem suchte er weiter ihre Nähe, schrieb Mails. Doch sie brach den Kontakt ab.
Aus Enttäuschung sei dann Wut geworden, erläutert der Angeklagte. Am 6. November 2008 habe er beschlossen, dass sie sterben müsse. Sachlich und – bis auf ein nervöses Zucken um die Augenpartie – reglos schildert er, wie er ihr monatelang nachspionierte, Waffen besorgte und den Ablauf des grausigen Verbrechens plante. Selbst als er im März 2009 das Gymnasium wegen schlechter Noten verlassen musste, hielt er an seinen Plänen fest.
Entsetzt lauschen die Eltern der Toten, die im Prozess als Nebenkläger auftreten, den Details. Als er zur Tat selbst kommt, muss sich die Mutter immer wieder die Ohren zuhalten. Am Morgen des 18. Dezember 2009 befestigte der 21-Jährige vor der Schule einen Peilsender am Auto der 35-Jährigen. Mit dem Rad fuhr er zu ihrer Wohnung und versteckte sich im Gebüsch. In einem Rucksack hatte er eine selbst gebastelte Pistolen-Attrappe, ein Kampfmesser, Aceton, Brennspiritus und Salzsäure dabei.
Außerdem: eine 260 Seiten lange Liste mit mehr als 6500 Fragen zum Lebensstil der Lehrerin, Sex, Familie und Nähe. Damit wollte er sie stundenlang verhören. „Ich wollte alles wissen, vor allem die Wahrheit. Wieso sie war, wie sie war. Wieso sie tat, was sie tat“, erläutert er vor Gericht.
Doch sein Plan ging nicht auf. Die Frau rief nach Hilfe, er zückte das Kampfmesser. „Insgesamt fügte er ihr mehr als 20 Messerstiche zu“, sagt Staatsanwalt Uwe Picard. Sie starb noch auf der Straße. „Sie war noch ein paar Sekunden bei Bewusstsein, glaube ich. Sie sagte: „Ich sterbe"“, erinnert sich der 21-Jährige. „Nach ihren letzten Worten muss ich noch ein paar Mal zugestochen haben.“
DIE VORGESCHICHTE:
Mord mit Vorgeschichte
Der Mord an einer Lehrerin in Bremen-Nord im Dezember 2009 hatte eine lange Vorgeschichte - "viele Warnsignale" wurden übergangen, sagt der Staatsanwalt
"An der Schule bin ich auf eine Mauer des Schweigens gestoßen", sagt Kerstin Schneider, Journalistin - früher bei der Bremer taz, heute beim Stern, wo sie über den Fall berichtete. Über Monate hat sie versucht, die Hintergründe des Mordes an der Bremer Lehrerin Heike Block im Dezember 2009 aufzuhellen. Der Schulleiter, der viel weiß, sagt kaum etwas. Der zuständige Staatsanwalt Uwe Picard: "Ich habe selten einen Fall erlebt, bei dem es im Vorfeld so viele Warnsignale für ein Verbrechen gegeben hat." Schon zwei Jahre vor dem Mord hatte eine Lehrer-Kollegin dem Schulleiter schriftlich den Hinweis gegeben: "Ich empfinde die Situation als besorgniserregend und auch bedrohlich. (...) Ich mache dies hiermit aktenkundig." Sie notiere dies für den Fall, dass "ich nicht in der Lage sein sollte, im Ernstfall eine Aussage zu machen."
Die Staatsanwaltschaft Bremen hat Anklage wegen Mordes erhoben. Der Täter Gero S. hatte die Tat über Wochen vorbereitet, während er bei der Bundeswehr krank geschrieben war. Er hatte Videokameras an den Autobahnabfahrten aufgehängt, um herauszufinden, wo seine frühere Lehrerin abfährt. In St. Magnus hatte er schließlich den silbernen Mini gefunden und sich im Gebüsch gegenüber der Wohnung versteckt, um ihre Lebensumstände aufzuspüren. Dort hatte er sogar eine Leiter deponiert, um notfalls über ihren Balkon in die Wohnung einzusteigen. Er hatte Fragen für ein Verhör vorbereitet und wollte sie dann ermorden.
Gero S. war ein hochintelligenter junger Mann, aber völlig verstört. Zwei Mädchen an der Schule hatten sich schon von ihm verfolgt gefühlt, der einen hatte er, tief gekränkt, angedroht, eine "Rakete" auf ihren Wohnort abzuschießen. Auch damals gab es einen "Fragenkatalog" für ein Verhör.
Heike Block, die Biologielehrerin, hatte ihm zunächst stundenlang zugehört, wollte ihn verstehen, ihm helfen - bevor der Zeitpunkt kam, dass sie sich bedrängt fühlte. Was dann passierte, fasst die Strafverteidigerin Barbara Kopp, die die Familie anwaltlich vertritt, so zusammen: "Der Direktor hat Heike Block im Stich gelassen und sie dem Stalker regelrecht ausgeliefert." Der Schulleiter, so der Stern, widerspricht dem: Die Lehrerin habe ihm damals die Bedrohungslage "nicht in dieser Schärfe" geschildert, sagt er.
Heike Block hatte ihm erklärt, Gero S. müsse aus ihrer Klasse herausgenommen werden. Die Schulleitung beschließt, dass Gero S. in dem Kurs bleibt und Einzelunterricht bei Heike Block erhalten soll. "Meine Einwände dagegen wurden nicht ernst genommen", notierte Heike Block. Schon in der zweiten Einzelstunde macht er ihr Liebeserklärungen. Die Lehrerin teilt dem Schulleiter mit, dass sie sich nicht mehr allein mit dem Schüler treffen könne. "Unverständnis von seiner Seite" notiert sie.
Warum hat sich die Lehrerin nicht schlicht geweigert? Ihr Vater, dem sie sich oft anvertraut hat, hat darauf eine schlichte Antwort: "weil die Beurteilung für ihre Verbeamtung anstand".
Nach dem Amoklauf in Winnenden im März 2009 kündigt Gero S. an, er wolle "für Gerechtigkeit in Deutschland" sorgen. Der Schulleiter fürchtet nun seinerseits einen Amoklauf, die Polizei hatte Schwarzpulver bei ihm im Zimmer gefunden.
Gero S. wurde nicht zum Abitur zugelassen, ging zur Bundeswehr. Sechs Monate später lauerte er der Lehrerin vor ihrer Wohnung auf - 20 Stiche mit dem Kampfmesser.
Monate in Angst und Schrecken
Bremen - Von Judith Christiansen
„Und wenn ich dann den Angeklagten erlebe. Mit welcher Kälte er vom Tod unserer Tochter berichtet, als wenn er vom letzten Schulausflug erzählt.“ Der 68-jährige Vater war aufgebracht, als das Landgericht ihn gestern hörte. Seine Tochter, eine Lehrerin, wurde im Dezember vorigen Jahres mit 21 Messerstichen von einem ehemaligen Schüler erstochen.
Der 21-Jährige gestand die Tat. Er ist nun wegen Mordes angeklagt. Das 35-jährige Opfer unterrichtete am Gymnasium in Osterholz-Scharmbeck. Am Tattag lauerte der ehemalige Schüler der Lehrerin in der Nähe ihrer Wohnung auf. Er hatte einen Fragenkatalog mit über 6 500 Fragen bei sich – und außerdem ein Kampfmesser, mit dem er sie im Anschluss an sein „Verhör“ töten wollte. Doch als die Lehrerin nach Hause kam und von dem 21-Jährigen in ihr Haus gedrängt werden sollte, rief sie Passanten um Hilfe. Also stach der Mann sofort auf sein Opfer ein.
Der Vorsitzende Richter Helmut Kellermann wollte gestern wissen, was für ein Mensch die junge Lehrerin gewesen sei. „Sie war ein lieber Mensch. Sie wollte helfen. Sie war ehrgeizig“, so der Vater. Ihr Studium der Mikrobiologie und ihr Aufbaustudium für das Lehramt habe sie mit 1,0 bestanden. „Sie ist in ihrem Beruf aufgegangen“, so der 68-Jährige. „Und dann kam der Oktober 2007.“ Da sei sie zum ersten Mal auf den Schüler getroffen, der sie später töten würde. Er habe damals Selbstmordabsichten geäußert, und sie habe versucht, ihm zu helfen. „Sie hätte es sich selbst nicht verziehen, wenn der Angeklagte sich etwas angetan hätte. Darunter hätte sie gelitten.“
Doch dann habe sich der 21-Jährige in seine Lehrerin verliebt und begonnen, sie zu verfolgen. Die Lehrerin habe versucht, Abstand zu gewinnen. Doch sei sie beim Direktor auf Unverständnis gestoßen. Der 68-Jährige erhob gestern schwere Vorwürfe gegen den Schulleiter des Gymnasiums Osterholz. „Ich kann doch nicht entscheiden, dass das Stalking-Opfer dem Stalker vorgeführt wird.“
Eine Kollegin des Opfers habe sogar Schulleiter, Personalrat der Schule und Schulbehörde darüber informiert, dass sie die Situation zwischen dem Schüler und der 35-Jährigen für gefährlich halte.
„Wenn ich den Angeklagten hier so erlebe, dann stellt sich mir wirklich die Frage, wie zugelassen werden konnte, dass eine junge Lehrerin ihrem Schüler so ausgeliefert wird. Sie lebte anderthalb Jahre in Angst und Schrecken“, so der Vater gestern vor Gericht. „Die Fachleute merken nichts, der Schulleiter verharmlost alles. Das ist für mich Tod durch Unterlassung. Deswegen ist unsere Tochter gestorben.“
Der Prozess wird fortgesetzt.
Lehrerin als Stalking-Opfer: "Gero war eine tickende Zeitbombe"
Die Lehrerin Heike Block wurde von einem ehemaligen Schüler getötet, mehr als 20-mal stach Gero S. auf sie ein. Zuvor hatte er der jungen Frau zwei Jahre lang nachgestellt. Sie konnte das Stalking mit detaillierten Notizen beweisen - aber niemand griff ein. Protokoll eines absehbaren Mordes.
In wenigen Tagen wird der Mann verurteilt werden, der Heike Block vor ihrer Haustür in Bremen mit mehr als 20 Messerstichen tötete. Der ihr zuvor zwei Jahre lang nachgestellt hatte, sie wahnhaft verfolgte, bedrängte. Der ihr E-Mails schrieb, ihr auflauerte, ihr Angst machte.
Ende eines Kampfes
Gero S. fürchtet sich nicht vor der Strafe. Ganz in Schwarz gekleidet, die Hose in Springerstiefel gestopft, balanciert er - seine Hände sind gefesselt - einen Stapel Aktenordner auf den Unteramen, als er den Verhandlungssaal im Landgericht Bremen betritt. Er fühle sich besser, seit er in Untersuchungshaft sitze, sagt der 21-Jährige, als ihn der Vorsitzende Richter Helmut Kellermann fragt, ob er psychisch krank sei.
Für Heike Blocks Eltern und ihren Bruder bedeutet die Urteilsverkündung das Ende eines Kampfes. Ein Kampf, den sie so engagiert wie sachlich geführt haben. Sie wollten aufrütteln, anderen das gleiche Schicksal ersparen, das ihrer Tochter und Schwester widerfahren ist.
Heike Block war Geros Lehrerin. Sie musste sterben, weil sie sich seiner annahm und ihn später nicht mehr loswurde. Vielleicht aber auch, weil ihre Hilferufe ignoriert wurden. Heike Block kommt im Herbst 2006 an das Gymnasium in Osterholz-Scharmbeck. Sie unterrichtet Biologie und Chemie. Ein Jahr später leitet sie einen Bioethik-Kurs, es ist ihr erster Oberstufen-Kurs. Als letzter Schüler stößt Gero S. dazu.
Lehrerin führt Protokoll
Der Junge entpuppt sich als anhänglich. Er fängt seine Lehrerin auf dem Flur ab, belagert sie regelrecht, sucht ihren Rat bei Problemen und vertraut ihr schließlich an, er wolle sich das Leben nehmen. Heike Block fühlt sich bedrängt und gleichzeitig für den Schüler verantwortlich. Ihr Vater rät ihr, für den Fall der Fälle jeden Kontakt mit Gero S. zu protokollieren.
So tippt Heike Block am 20. Dezember 2007 in ihren Laptop: "Gero fängt mich vor dem Lehrerzimmer nach Unterrichtsschluss ab und bittet um ein Gespräch. Wir gehen zusammen in die Chemievorbereitung und reden über seine Probleme, ca. 2 Stunden lang. Zeugen: Frau M. Kontaktaufnahme von mir und Frau N. mit Dr. J. vom Sozialpsychiatrischen Dienst, da ich mir nicht mehr zu helfen weiß."
Sprenggürtel mit Schwarzpulver
Der Psychiater rät ihr, den Kontakt zu Gero S. abzubrechen und bei weiteren Suizid-Drohungen die Polizei einzuschalten. Gero S. lässt nicht locker. Am 9. Januar 2008 notiert Heike Block: "Gero steht vor dem Lehrerzimmer und wartet auf mich. Frau N. bekommt das mit und warnt mich. Ich steige aus dem Fenster." Doch Heike Block entkommt ihrem Schüler nicht.
Zwei Tage später protokolliert sie: "Gero fängt mich vor dem Lehrerzimmer ab. Finales Gespräch, Gero droht, sich umzubringen."
Noch am selben Abend wird der Schüler von der Polizei abgeholt, in seinem Zimmer zu Hause finden Beamte einen Sprenggürtel mit Schwarzpulver. Er gibt an, dass er sich diesen um den Hals habe legen wollen.
Wurden ihre Einwände nicht ernst genommen?
Gero S. willigt ein, eine Therapie zu machen. Heike Block begleitet ihn zum Psychiater. Dort teilt er ihr mit, dass er eine Beziehung mit ihr will. Heike Block verlässt die Sitzung, sie weigert sich nun, ihn weiterhin zu unterrichten - doch der Schulleiter entscheidet anders.
Die Lehrerin verzeichnet in ihrem Stalking-Protokoll: "Entscheidung von Herrn S. und Frau B. (Oberstufenkoordinatorin), dass Gero in meinem Kurs verbleibt und dass es besser für alle ist, wenn ich ihn einzeln betreue. Meine Einwände dagegen wurden nicht ernst genommen. So machte ich mit Gero Einzeltermine ab."
Ab jetzt ist Heike Block dem Stalker ausgeliefert. Ihre Eltern, zu denen sie ein gutes Verhältnis hat und die sie als Ratgeber schätzt, bestätigen ebenso wie Kollegen: "Heike hatte Angst vor dem Schulleiter." Sie habe dessen Anweisungen nur befolgt, weil sie ihre bevorstehende Verbeamtung nicht habe gefährden wollen.
Vor Gericht streitet Schulleiter Gerd S. ab, seiner jungen Kollegin "gegen ihren Willen" die Anweisung zum Einzelunterricht gegeben zu haben. Warum Gero S. eine von vielen Mails an Heike Block mit "Dein Ein-Personen-Kurs" unterschrieben habe, könne er sich nicht erklären. "Ich hatte ein vertrauensvolles Verhältnis zu ihr. Ich habe ihr immer das Gefühl gegeben, sie könne zu mir kommen." Es habe ihn im Nachhinein erstaunt, dass "es Moment gab, in denen sie sich mir nicht anvertraute".
Warum aber hätte Heike Block in dem Protokoll falsche Angaben machen sollen? Eine Frage, die auch der Vorsitzende Richter dem Schulleiter stellt. Die Antwort: Achselzucken.
WAS MEINT IHR??? WAS HATTE DER JUNGE FÜR PROBLEME...???
-ER DROHTE MÄDCHEN, DIE NICHTS MIT IHNEN ZUTUN HABEN WOLLTEN, MIT SELBSTGEBAUTEN RAKETEN IHRE HÄUSER ZU BOMBARDIEREN
-ER MACHTE EINE LISTE MIT !!!!!!6500!!!! FRAGEN, UM SEINE LEHRERIN ZU "VERHÖREN"
-ER WAR DAFÜR, DASS ALLE DIE RAUCHEN, ALKOHOL TRINKEN UND SEX HABEN HINGERICHTET WERDEN...