Nerven euch die Ausländer in Deutschland?

Kc schrieb:Man kann ja grob sagen, dass Integration seit vielleicht 15-20 Jahren erst richtig ein Thema ist, so schnell läuft das Zusammenleben nicht. Ist halt ein Prozess, bei dem man lernt, ich gehör ja schon zu einer Generation, bei der das ganz normal war, mit Kindern aufzuwachsen, die aus`m Ausland bzw. deren Eltern daher stammten.

Nun ich kann sagen das Integration hier(in Berlin) schon vor 20 Jahren ein Thema war. Als ich 1992 vor meiner Lehre erst einmal ein VZ 11 Jahr anfangen musste, hatte ich einen Lehrer der Türke war, zu dem Zeitpunkt seit 20 Jahren in Berlin lebte und fast perfekt Deutsch sprach. Er hat gerade meinen Mitschülerinnen nicht Deutscher Herkunft immer wieder gesagt, wer hier leben will, muss bereit sein ein Teil dieser Gesellschaft zu sein. Diese Einstellung erlebe ich auch bei Anderen die hier "Angekommen" sind. Es gibt genug Menschen die hier nur wenig Probleme haben weil sie halt nicht Unangenehm Auffallen. Meine Freundin ist Rumänin sie kam erst als Erwachsene nach Deutschland, für sie war es immer wichtig die Sprache zu beherrschen und sich mit den hier üblichen Gepflogenheiten auszukennen.


wichtig für die Integration ist der Wille sich der Gesellschaft anzupassen und dafür muss man nicht einmal all seine Sitten und Gebräuche aufgeben. Was nicht sein kann, was aber von einigen Leuten gerne Gefordert wird, ist das sich die Gesellschaft den Einwanderern anzupassen hat.

@Wolfshaag
Ist auch nur ne Frage der Anzahl die rüberwandert bis idiotische Forderungen gestellt werden.

@vincentwillem

vincent schrieb: Ist auch nur ne Frage der Anzahl die rüberwandert bis idiotische Forderungen gestellt werden.

Möglich, nur bedeutet das nicht zwangsläufig, sich eben solch idiotische Forderungen zu eigen zu machen und sie auch umzusetzen, denn das hat wenig mit Integration zu tun.
Wie @Missesfee dazu schon folgerichtig anmerkt:

Missesfee schrieb: wichtig für die Integration ist der Wille sich der Gesellschaft anzupassen und dafür muss man nicht einmal all seine Sitten und Gebräuche aufgeben. Was nicht sein kann, was aber von einigen Leuten gerne Gefordert wird, ist das sich die Gesellschaft den Einwanderern anzupassen hat.

@Wolfshaag

Missesfee schrieb:Was nicht sein kann, was aber von einigen Leuten gerne Gefordert wird, ist das sich die Gesellschaft den Einwanderern anzupassen hat.

Doch, genau das bedeutet es auch. Nicht ausschließlich. Aber, wie du selber gesagt hast, ist Integration keine Einbahnstraße. Gilt eben für beide Seiten.
Wie soll es denn funktionieren, wenn sich die Mehrheitsgesellschaft nicht auch an die Minderheiten anpasst? Wenn man sich nicht anpasst, lebt man nebeneinander... und nicht miteinander oder es führt zur Assimilation...

@vincentwillem

vincent schrieb: oder es führt zur Assimilation...

Assimilierung ist doch wohl vollständige Integration, oder nicht? Mich würde sie nicht stören.

@Wolfshaag
mmh, mich schon. Wobei ich gerade lese, dass Assimilierung definitionsgemäß etwas anders beschrieben wird, als ich angenommen habe.. nach wiki zumindest:
Wikipedia: Assimilation (Soziologie)
Also, ich meinte Assimilieren im Sinne von: eigene Kultur aufgeben, Sprache nicht sprechen usw. usf.

@vincentwillem
Ich rede ja nicht von ethnischer Unterdrückung, sondern von Assimilation im Wiki-Sinne.^^

@Wolfshaag
Ok :)
Aber auch da, muss die Mehrheitsgesellschaft sich doch zu einem Teil anpassen? Oder siehst du das anders?

Interessant dass der Ausdruck AUSLÄNDER hauptsächlich im germanischen Raum vorkommt und das besonders mit diesem bitteren Beigeschmack der Reichskristallnacht...!!! gruss von einem Menschen.... und was ist AUSLAND UND WAS IST INLAND??? wenn man die Erde von oben betrachtet sieht man keine Grenzen....

Migration ist in Deutschland spätestens seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts ein Thema, als man von einer "Verpolung" des Ruhrgebiets redete.
Heute, rund 100 Jahre später, sind die Kowalskys und Koslowskys, die verfemten "Polackenschweine" von einst, die deutschesten Deutschen geworden. Das werden in 100 Jahren die Öztürks und Muhamads ebenso sein.

@vincentwillem

vincent schrieb: Aber auch da, muss die Mehrheitsgesellschaft sich doch zu einem Teil anpassen? Oder siehst du das anders?

Ja. Wenn man Deutsche als urdeutsch veräppeln will, redet man ja oft von "...und Erna Koslowski ist der Ansicht..." und vergisst dabei, dass alle "Ur-Deutschen" deren Name auf "ski" endet mit Sicherheit slawische, wahrscheinlich polnische, oder russische Vorfahren haben. Oder nimm unseren derzeitigen heldenhaften Verteidigungsminister de Maizière, wetten das er französische Hugenotten als Vorfahren hat? :D
Das sind nur zwei Beispiele perfekter Assimilation.

Blumenfee schrieb:
Was nicht sein kann, was aber von einigen Leuten gerne Gefordert wird, ist das sich die Gesellschaft den Einwanderern anzupassen hat.

Doch, genau das bedeutet es auch. Nicht ausschließlich. Aber, wie du selber gesagt hast, ist Integration keine Einbahnstraße. Gilt eben für beide Seiten.

Integrieren muss sich aber der, der in einem fremden Land leben will, oder habe ich da was falsch verstanden?

Dass Integration keine Einbahnstraße ist verstehe ich so, dass wer in ein fremdes Land kommt, sich einfügt, und dass ihm die Chance dazu auch gegeben wird, und der Raum dazu, aber nicht, dass die, die schon immer im Land wohnen sich nach den Neuankömmlingen richten müssen. Deutschland tut dies bereits in großem Maße, ohne dass man als Deutscher im entsprechenden Land ebensolches erwarten darf.

Insofern scheint es doch eine Einbahnstraße zu sein.

@vincentwillem
wie weit muss denn Deiner Meinung nach die Anpassung unserer Gesellschaft an die Zuwanderer gehen? Wenn ich um es mal überspitzt auszudrücken Türkisch/ Russisch/Vietnamesisch lernen muss um nicht ausgegrenzt zu werden, dann läuft da meiner Meinung nach etwas falsch.
Genauso wenn nie einer auf die Idee gekommen wäre für Christliche Schüler extra Klassenräume zum Gebet bereit zu stellen, aber für Muslimische muss das sein? Da kann ich nur mit dem Kopf schütteln

@Missesfee

Die Postbank wirbt bereits, ebenso wie Daimler-Benz, auf Türkisch. Die CDU in einigen Stadtteilen Hamburgs auf Russisch. Hier bei uns sind die Supermärkte Deutsch-Dänisch ausgeschildert. Andere Länder kommen ebenfalls mehrsprachig aus. Selbst Schleswig-Holstein hat fünf anerkannte Sprachen und zweisprachige Ortsschilder.

Doors schrieb: Das werden in 100 Jahren die Öztürks und Muhamads ebenso sein.

Das bleibt zu hoffen. Zumindest, wenn man Integration richtig versteht und sich nicht aus falschem Toleranzverständnis heraus, eine Parallelgesellschaft aus angehenden Serperatisten bastelt.

@Wolfshaag
Ach, und diesen Fällen wurden die ersten Generationen gleich assimiliert?
Brauch schon seine Zeit und wie man an den kulturellen Einflüssen und Vermischungen auch sieht, wurden diese auch lange gepflegt...

allmotlEY schrieb:Dass Integration keine Einbahnstraße ist verstehe ich so, dass wer in ein fremdes Land kommt, sich einfügt, und dass ihm die Chance dazu auch gegeben wird, und der Raum dazu, aber nicht, dass die, die schon immer im Land wohnen sich nach den Neuankömmlingen richten müssen.

Ich rede doch nicht von einer Dominanzkultur der Einwanderer. Das Wort anpassen sagt nichts über die Verhältnisse aus oder gar von einer Orientierung.
Die Chance kannst du einem Menschen aber nicht geben, wenn du nicht bereit bist auch seine Kultur zu respektieren, dran teilzuhaben usw. usf. wie es umgekehrt sowieso der Fall sein sollte...


@Missesfee
Wenn du schon beispeilhaft redest...
Sofern du mal ne Mosche besuchen möchtest, müsstest du aus Anstand deine Schuhe ausziehen. Wenn ich in ne Kneipe gehe, breite ich auch nicht mein Gebetsteppich aus...

vincent schrieb:Die Chance kannst du einem Menschen aber nicht geben, wenn du nicht bereit bist auch seine Kultur zu respektieren, dran teilzuhaben usw. usf. wie es umgekehrt sowieso der Fall sein sollte...

Ich kann etwas respektieren, ohne gleich daran teilhaben zu müssen. Das finde ich zuviel verlangt.
Ich respektiere und ich toleriere, aber für mich selbst übernehmen muss ich es nicht.

@vincentwillem

vincent schrieb: Ach, und diesen Fällen wurden die ersten Generationen gleich assimiliert?
Brauch schon seine Zeit und wie man an den kulturellen Einflüssen und Vermischungen auch sieht, wurden diese auch lange gepflegt...

Dir ist schon aufgefallen, dass in Deutschland mittlerweile die dritte und vierte Generation der großen Gastarbeiterwelle lebt, oder?

@Plan_B
Ich schrieb nicht davon, es zu übernehmen. Dran teilhaben; wie soll den sonst ein "Miteinanderleben" möglich sein?

@Wolfshaag

Ein schönes Beispiel für eine "Parallelgesellschaft" ist das 1621 gegründete Friedrichstadt in Schleswig-Holstein. Dort war ca. 200 Jahre lang Niederländisch Amtssprache, es galt niederländisches Recht und es dominierten niederländische Glaubensgemeinschaften wie Remonstranten und Mennoniten.
Da ist so, als würde in Berlin 200 Jahre lang Arabisch Amtssprache sein und die Scharia gelten.