Mit der "gewinnoptimierenden" Maßnahme des Veranstalters ist lediglich die Einzäunung gedacht aber dies ändert nichts an der Tatsache, dass die zu erwartenbde Besuchermasse bei weitem die Kapazität des Platzes überstieg...
Und wie hier kommunale Politik Druck ausgeübt hat, die Veranstaltung im Kulturjahr des Ruhrgebietes stattfinden zu lassen, das war schon bei dem Genehmigungsverfahren in Bochum zu sehen. Dazu auch der damals offene Brief des Polizeipräsidenten aus Bochum:
Offener Brief des Polizeipräsidenten Bochum Thomas Wenner zur "Love Parade"
ES REICHT...
Was denken sich eigentlich Politiker und Journalisten, die die Metropole Ruhr als Monstranz ihrer Popularität vor sich hertragen, wenn es um die Verantwortung derer geht, die als Amtsträger für die Folgen ihres Handelns persönlich haften? Die mit ihrem Tun die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten haben? Die die Enge des Veranstaltungsraumes und die Disfunktionalität der Zu- und Abfahrtströme kennen, die wissen, dass es schon in Dortmund diesbezüglich heikle Situationen gegeben hat? Die wissen, dass ein Grossteil der bis zu 1,5 Millionen jungen Teilnehmer erheblich unter Alkohol und Drogen stehen wird und die sich die Auswirkungen einer Panik unter so vielen Menschen unter solchen Umständen auf so engem Raum unverblendet von Wichtigtuerei vorstellen können? Alles nur unerhebliche Opfer für die Metropole Ruhr? Eine Metropole, die als solche überhaupt keine verantwortlich Handelnden kennt, weil die Politik dafür keine Voraussetzungen geschaffen hat. Wer manifeste Sicherheitsbedenken so wenig ernst nimmt, obwohl sie offenkundig sind, sollte sich von Verantwortung fernhalten, statt auf die einzuprügeln, die sich ihrer Verantwortung bewusst sind und sich ihr stellen. Wir wissen ja alle, dass es dieselben Menschen sind, die beispielsweise bei Kernkraft oder Gentechnologie genau wissen, dass alles, was geschehen kann auch geschehen wird und die, wenn es geschehen ist als erste pharisäerhaft auf die verantwortungslosen Verantwortungsträger zeigen, denen es dann auf der Anklagebank wenig hilft über die Metropole Ruhr zu schwadronieren. Denen werden dann die objektiven Fakten und ihr Wissen und Wollen vorgehalten, sonst nichts, weil Verantwortung so geht. Zu Recht, als ständige Erinnerung, körperliche Unversehrtheit und Leben anvertrauter Menschen so gut wie möglich zu schützen, auch wenn der Spassfaktor auf der Strecke bleibt. Überleben ist wichtiger..."
http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/11530/1340490/polizei_bochum (Archiv-Version vom 27.07.2010)Und dementsprechend konsequent finde ich auch seinen jetzigen Entschluss
„Ich zeige den Oberbürgermeister der Stadt Duisburg, die leitenden Beamten der Stadt und die Veranstalter an“, sagte Thomas Wenner gegenüber der Bild-Zeitung.
http://www.ruhrnachrichten.de/lokales/bochum/Loveparade-Thomas-Wenner-erstattet-Anzeige;art932,979905Und wer sich folgendes Video anschaut
https://www.youtube.com/watch?v=h3ik6n2BPa8 (Video: Loveparade 2010 Massenpanik am Tunnel - raw mass panic - 21 tote killed zabity masowej paniki HD)dem müsste klar werden was dort an Druck auf die Menschen herrschte. Da ist nicht mehr viel mit rationellem Handeln denn eine solche Masse in einer solchen Situation handelt völlig irrational und auch die Hinweise auf Alokohol- und Drogenkonsum sind in meinen Augen nur dumm denn damit ist dort zu rechnen und somit muss ich es einkalkulieren. Ich erwähnte es ja schon, dass ich auch lange im Veranstaltungsbereich tätig war als Veranstalter und oberste Direktive bei uns war die Einhaltung der Minimalvorgaben von Polizei und Feuerwehr...ohne Wenn und Aber!
In Berlin habe ich die Loveparade miterlebt, auf dem Ku'damm und im Tiergarten.
Zunächst einmal sind die wenigsten richtig betrunken, oder zugedröhnt. Wenn sie es sind, dann konnten sie nicht mehr tanzend den Wagen folgen, sondern "erholten" sich am Rande.
Die gute Stimmung selbst, die wummernden Bässe, welche den Herzschlag erhöhen, und das friedliche sowie ungewohnt ekstatische Zusammensein der tanzenden Menschen wirken äußert euphorierend - zappeln, schreien, sich zur Schau stellen, die Hüllen fallen lassen, sich wildfremden Menschen an den Hals werfen etc. Die gute Stimmung greift wie ein Funken über und die meisten Teilnehmer sind dabei weder betrunken, noch zugedröhnt.
Bei dem tragischen Vorfall in Duisburg sehe ich, ähnlich wie Dr. Motte, die Wahl des Geländes als Ursache für das Geschehene.
Von den bisherigen Love-Parades hat man die Erfahrung, dass man vorher nie genau einschätzen kann, wieviele kommen. Das hängt u.a. vom Wetter ab. Wie kommen die Veranstalter nur darauf, das in Duisburg nicht so viele Raver kommen werden???
Den Zugang wohl unmittelbar hinter dem Tunnel (anstatt davor!) dann auch noch wegen Überfüllung teilweise zu schließen, erschließt sich mir nicht. Die ersten fünf Reihen mögen mitbekommen, dass geschlossen wurde (sie konnten jedoch nicht zurückkehren), aber doch nicht die dahinter fließende Menge, die natürlich davon ausgeht, dass sie auf das Gelände kommt. Noch nie wurden Zugänge zu einer Love Parade gesperrt, wegen Überfüllung, daran denkt doch niemand von den Leuten, die nachrücken wollen. Natürlich sind sie voller euphorischer Vorfreude und wollen unbedingt auf das Gelände.
Warum nur ein Zu-/Ausgang? Wegen der Taschenkontrolle? In Berlin wurden auch ohne Absperrungen die Taschen kontrolliert.
Jeder Laie kann sich denken, dass man solch gewaltige Massen an Menschen nicht kontrollieren kann. Gerade deshalb wurde z.B. der Tiergarten gewählt, weil dieser nach allen Seiten offen war. Von jeder Seite kam etwa die gleiche Menge an Zustrom. Dadurch kam es nie zu Problemen der Verteilung der Menschen. Das war von den Veranstaltern auch genauso kalkuliert worden. Es gab später mal die Diskussion, ob man den Zug nicht wieder durch die Stadt ziehen lässt, und, obwohl Seitenstraßen vorhanden, hat man das Vorhaben bei einer zu erwartenden Million Ravern aus eben diesen Sicherheitsgründen beim Tiergarten gelassen. Warum hat man diese Erfahrungen in Duisburg scheinbar völlig außer acht gelassen?
Es ist die Rede von fallenden Menschen, die erst die Katastrophe ausgelöst hätten. Wenn ich jedoch die Erlebnisberichte lese, so waren schon vorher viele am Rande der Erschöpfung angelangt. Sind die Menschen irgendwo raufgeklettert, oder haben Bauzäune umgerissen, um a) der Hölle in dem Tunnel zu entgehen oder b) schneller auf das Gelände zu kommen?
Eins steht fest: Das Gelände war von Anfang an viel zu klein für diese Veranstaltung. Einzäunungen erhöhen generell das Risiko einer Massenpanik. Und nur ein tunnelartiger Ein-/ und zugleich Ausgang, in dem sich die Menschen nicht verteilen können, da erkennt selbst ein Laie, dass das viel zu gefährlich ist.
Und auch den wohl als kommunal orientierten "Experten" sollte man zum Teufel jagen denn
Schreckenberg rudert zurück
Nach der Tragödie bei der Loveparade sieht der Stauforscher Michael Schreckenberg nun doch Anzeichen für Versäumnisse bei der Umsetzung des Sicherheitskonzepts. Zuvor hatte er das Konzept noch verteidigt. Am Rande der PK im Duisburger Rathaus sagte er jedoch, die Infrastruktur am Bahnhof und auf dem Veranstaltungsgelände am alten Güterbahnhof seien für die erwarteten Menschenmassen ausreichend gewesen, sagte Schreckenberg am Sonntag am Rande einer Pressekonferenz im Duisburger Rathaus. Beim „Prozessmanagement“ vor Ort habe es jedoch offenbar „Störungen“ gegeben. So sei vor allem die Rampe vom Tunnel zum Gelände „ein Problem“ gewesen. Zudem sei verabredet gewesen, den Tunnel zu sperren, wenn der Andrang an dem zentralen Zugang zu stark wird.
Ja, was hat man denn für einen Druck erwartet an einem Platz, der nur 350.000 Menschen fasst aber über eine Million erwartet werden? Und jetzt das schlimmste über diesen tollen "Experten":
Schreckenberg, der an der Universität Duisburg-Essen lehrt, hatte das Sicherheitskonzept vor der Loveparade geprüft, sich nach eigenen Angaben aber die Gegebenheiten vor Ort nicht angeschaut.
So so, ein Sicherheitskonzept absegnen und nichtmal den Ort angeschaut? Das hört sich doch für mich stark nach einem Gefälligkeitsgutachten an