Zur Beantwortung deiner ersten Fragen sollte man insbesondere zwei Effekte der Vollnarkose betrachten.
Erstens die Erinnerungslosigkeit (Amnesie) und zweitens die Wahrnehmungslosigkeit, die der Narkoseschlaf mit sich bringt.
Eine Amnesie wird bei einer Vollnarkose in der Regel unabhängig von der Bewusstlosigkeit der Narkose erzeugt durch bestimmte Medikamente, die der Narkose oder der Vorbereitung dazu dienen.
Bekannt davon ist vor allem der Wirkstoff Midazolam der unter dem Handelsnamen Dormicum auch für die Vorbereitung auf Operationen verwendet wird. Oft schlafen die Patienten vom Dormicum nicht ein, sind aber beruhigt, gleichgültig, vor allem aber ansprechbar und oft auch sehr gesprächig
:) und können sich dann hinterher an die Zeit einfach nicht mehr erinnern.
Weiterhin bringt die Anfangswirkung oder die Nachwirkung der Narkosegase eigentlich in den meisten Fällen eine Amnesie mit sich. Viele Patienten glauben hinterher, daß sie sehr "schnell" weg waren. Dabei dauert die Einleitung einer Narkose mit Gas aber ein paar Minuten, von denen aber nur ein Bruchteil hinterher erinnert wird. Auch die Aufwachphase ist nicht in der Erinnerung erhalten, weil hier noch ausreichend Narkosegas im Blut und Körper ist, man ist zwar schon wach, dennoch leidet das Gedächtnis.
Der zweite Aspekt ist der Tiefschlaf, den die Narkose mit sich bringt. Dabei wirken die hypnotischen (=schlaffördernden) Narkosemittel auf den sogenannten Thalamus ein, das ist der Teil des Hirns, der die eingehenden Informationen weiterleitet. Wenn die Dosis der Narkosemittel höher wird und die Narkose damit tiefer, werden auch immer mehr Umwelteindrücke durch den Thalamus geblockt.
Das wird teilweise mit EEG und akkustisch evozierten Potenzialen in der Forschung an narkotisierten Personen erforscht.
In der Tat können bei zu flacher Narkose OP-Gespräche und andere Eindrücke im Gehirn der Patienten aufgenommen werden.
Wenn dann keine Amnesie vorliegt, bleiben diese Eindrücke entweder als explizte Erinnerungen (=der Betroffene erinnert sich von sich aus) oder als implizite Erinnerungen (=die Erinnerungen müssen "geweckt" werden), also die von dir gemeinten "unterdrückten" Erinnerungen nach dem Aufwachen im Gedächtnis der Patienten.
Das alles ist auch noch nicht so richtig erforscht: Einen Artikel zum Stand der Forschung gibt es hier:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,533471,00.html (Archiv-Version vom 13.11.2010)