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Politische Korrektheit - political correctness

275 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Political Correctness ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Politische Korrektheit - political correctness

14.06.2010 um 14:10
Zitat von DoorsDoors schrieb:Als würden die Amtswalter des Kapitals sich PC-Maulkörbe umhängen, wenn es darum geht, die Meinung deutlich zu sagen.
Das durften sie lange genug nicht und dass sie sich seit ein paar Jahren die Blösse geben, ist mir recht, denn nun weiss man, wie diese Herrschaften wirklich ticken und wie sie ihre Klientel mit asozialen Reden und Forderungen zufrieden stellen oder für sich gewinnen wollen. Oder um es verdeutlicht zu sagen: Das Pack redet Klartext und nicht um den heissen Brei herum, nun gilt es, dem entgegenzusteuern.
Zitat von DoorsDoors schrieb:Da kann SPD-Sarrazin munter über Kopftuchmädchen plappern, die den Sozialstaat kaputt machen, oder Ex-BDI-Henke darüber, dass die Armen der USA schuld sind an der Wirtschaftskrise, da kann CDU-Missfelder Hartz-IV-Kürzungen einfordern, weil die Empfänger das Geld ja doch nur versaufen würden, da kann FDP-Westerwelle Arbeitslose als dekadente Spätrömer bezeichnen, oder sein Parteifreund Bahr darf ein Gebärverbot für Unterschichtler fordern. Hier kann jeder so dumm, rassistisch, sexistisch und entwürdigend daher schwätzen, wie es ihm beliebt.

Ja, selbst der Leib-und-Magen-Prediger des Papstkaspers kann noch die Kinderficker seines Clubs mit den verfolgten und ermordeten Juden vergleichen.
Das halte ich für genauso widerwärtig, wie Du es tust. Aber ich habe ja schon erwähnt, dass lange genug einige Sachen unter den Teppich gekehrt wurden und diese nun eben von Extremisten aller Couleur für sich vereinnahmt werden. Genau das ist es, was ich anprangere und damit gemeint habe, als ich auf der ersten Seite schrieb, das Pendel schwingt nun zurück. Das ist nichts anderes als eine logische Folge des PC. Man darf dabei nicht vergessen, dass Hinz & Kunz meiner Meinung nach in der Regel differenzierter und weniger radikal denken, als uns das die Politiker oder Medien suggerieren wollen.
Zitat von DoorsDoors schrieb:PS: Dass mit mir schwer zu diskutieren ist, will ich doch schwer hoffen!
Solange mit Argumenten und nicht mit Beleidigungen oder Schlagwörtern gefochten wird, ist mir das ganz recht. :)


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Politische Korrektheit - political correctness

14.06.2010 um 16:10
Der Kampfbegriff der Political correctness wurde in rechten Think tanks von Enterprise,der Ford Fundation und anderen entwickelt,als ultimative Waffe um den Liberalen und Linken das Maul zu stopfen.Hat ja auch wunderbar funktioniert...

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14.06.2010 um 17:58
@Warhead

Genauso wie Ausländerhasser, Xenophober, Ewiggestriger, Neofaschist etc. beliebt gewordene Kampfbegriffe all jenen gegenüber geworden sind, die mit Misstrauen auf die neoliberalen Auswüchse des Wirtschafts- und Staatwesens sowie die Probleme der Multikultidoktrin hinweisen. Quasi die PC erfunden hat zweifelsohne die Linke in den USA. Die Intention, die dahinter steckt, finde ich zwar gut, wehre mich aber gegen deren Auswüchse, da ich eine Person bin, die einen, wie soll ich es sagen, Ausgleich zwischen den Kräften anstrebt, weil jede Ideologie Ihre Sonnen- und Schattenseiten besitzt, wenn man es von einer Metaperspektive aus betrachtet.


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14.06.2010 um 18:15
Hmja, das ist der springende Punkt, den die 'politisch Inkorrekten' am meisten anprangern: Das während den letzten drei Jahrzehnten herrschende Ungleichgewicht zwischen den politischen Polen zugunsten der öffentlich linken Meinungshoheit, die quasi einem Äusserungsverbot für eher rechtsorientierte Bürger gleichkam. Selbst konservative Medien unterlagen dem Tabu, sich über bestimmte Themen äussern zu dürfen.

Wenn man es von einer hohen Warte aus betrachtet, haben die Linken wie auch schlussendlich die Rechten (!) davon profitieren können. Weil: Der Spalt durch die Gesellschaft ist so gross wie schon lange nicht mehr, was die einzelnen Positionen festigt. Das Gegen- statt Miteinander ist in weite Ferne gerückt.


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14.06.2010 um 18:26
@SirMaunz-A-Lot
Zitat von SirMaunz-A-LotSirMaunz-A-Lot schrieb:Wenn man es von einer hohen Warte aus betrachtet, haben die Linken wie auch schlussendlich die Rechten (!) davon profitieren können. Weil: Der Spalt durch die Gesellschaft ist so gross wie schon lange nicht mehr, was die einzelnen Positionen festigt. Das Gegen- statt Miteinander ist in weite Ferne gerückt.
ich verstehe aber immer noch nicht, warum das gerade duch eine adäquate, korrekte, oder sagen wir angemessene Ausdrucksweise begünstig sein soll.
In meinem Dafürhalten grenzt man sich eher ab, indem man gerade auf angemessene Umgansformen verzichtet.
Keiner möchte sich mit abwertenden Adjekiven assoziiert wissen. Und keine Wahrheit dieser Welt braucht auch diese, um zB. auf gewisse Missstände hinweisen zu können.


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Politische Korrektheit - political correctness

14.06.2010 um 18:44
Zitat von rockandrollrockandroll schrieb:ich verstehe aber immer noch nicht, warum das gerade duch eine adäquate, korrekte, oder sagen wir angemessene Ausdrucksweise begünstig sein soll.
Allgemein ausgedrückt und schon von mir erklärt worden ist, dass die Sprache das Sein beeinflusst und umgekehrt das Sein die Sprache.

Um Deine Frage zu beantworten: Wenn sich die Sprache angewandt auf gewisse - im Falle der PC von der Linken vorgegebenen - Sachlagen beschönigend dahingehend verändert, dass nur noch in Euphemismen gedacht und geredet werden darf, dann ändert das nichts an der Ursache der Probleme, sondern verschärft sie mit der Zeit noch. Warum? Weil sich Intellekt und Emotion doch nicht so einfach auf Dauer beeinflussen lässt, wie von den spaltenden Eliten gewünscht.

Um es ganz unmissverständlich zu schreiben: Beleidigungen dienen niemanden und die verurteile ich aufs schärfste. Alle Parteien sollten mal in sich gehen und darüber nachdenken, ob die Antihaltung gegenüber des anderen politischen Pols wirklich einzig und alleine aus ihnen selbst entspringt oder ob die nicht möglicherweise auch (nicht nur!) durch massive Beeinflussung von aussen geprägt ist. Ich versuche, alles so objektiv wie möglich zu betrachten, was ich leider nicht von vielen Leuten behaupten kann, die ich kenne.


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14.06.2010 um 18:53
@SirMaunz-A-Lot
Zitat von SirMaunz-A-LotSirMaunz-A-Lot schrieb:- Sachlagen beschönigend dahingehend verändert, dass nur noch in Euphemismen gedacht und geredet werden darf,
ich denke solagen das persönliche Emfinden einer Sachlage einen Euphemismus zulässt, kann diese auch so schlimm nicht sein. Denn wäre sie tatäschlich so schlimm, ist es auch absolut so, und wird auch entsprechend ohne Polemisierung und sonstige "Verschlimmböserungen" beschrieben werden können.


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14.06.2010 um 19:28
Schon komisch das diejenigen, die sich so sehr gegen politische Korrektheit wehren, oft selbst ein Problem damit haben wenn man behauptet sie wären Rechts/Nazis, nur weil sie vielleicht konservative Ansichten pflegen.
Das ist ja schließlich im besten Fall auch nur eine politische Inkorrektheit.

Der Sinn der politischen Korrektheit ist eine möglichst reibungsfreie und sachliche Sprache, mit der man schneller zum Ziel kommt als mit Polemik.

Wer nicht darauf verzichten will, Reibung zu erzeugen, muss sich nicht wundern wenn diese ihm Energie raubt. Viele sind klug genug, das weitgehend zu vermeiden. Das hat auch nichts mit weniger Meinungfreiheit zu tun, sondern bedeutet nur: Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es auch wieder herraus.

Und überhand nimmt politische Korrektheit auch nicht: die Bild-Zeitung lebt ja davon gegen alles und jeden, der ihr nicht passt, zu hetzten, und das ist immerhin die auflagenstärkste Zeitung. Und genau weil sie so oft politisch inkorrekt ist, ist sie auch bei vielen so verhasst.


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Politische Korrektheit - political correctness

14.06.2010 um 23:20
Zitat von neurotikusneurotikus schrieb:Der Sinn der politischen Korrektheit ist eine möglichst reibungsfreie und sachliche Sprache, mit der man schneller zum Ziel kommt als mit Polemik.
Das war die ursprüngliche und begrüssenswerte Intention, die sich aber nicht mehr nur auf die Sprache beschränkt hat.
Ich glaube langsam, dass man nicht ganz kapiert oder kapieren will, was ich in diversen Postings zu erklären versuche, und das auf verständliche Art und Weise. Mag sein, dass der Inhalt nicht ankommt, weil man sich noch nie mit der Thematik von der Verbundenheit von Sprache und Bewusstsein befasst hat. Vielleicht hilft das Lesen und Verstehen des Romans '1984' von George Orwell etwas auf die Sprünge, einem anonymen Schreiberling in einem Forum glaubt man ja eh nicht.
Zitat von neurotikusneurotikus schrieb:Schon komisch das diejenigen, die sich so sehr gegen politische Korrektheit wehren, oft selbst ein Problem damit haben wenn man behauptet sie wären Rechts/Nazis, nur weil sie vielleicht konservative Ansichten pflegen.
Liegt das evtl. daran, dass von der Nazikeule in der jüngsten Vergangenheit inflationär Gebrauch gemacht worden ist, ohne auf die Argumente einzugehen? Wenn man jemanden als Nazi bezeichnet, dann impliziert man, dass derjenige das Böse an sich ist und sich deshalb eine Diskussion mit ihm erübrigt. Aus diesem Grunde schleudere ich keinem Diskutanten ein 'Gutmensch' um die Ohren, das ist ebenso eine Diffamierung, wenn auch eine ungleich schwächere als 'Nazi'. Und ganz unter uns: Wer rechtsdenkend mit Nazitum verwechselt, ist entweder geistig unreif oder will einfach nur provozieren, wie sich ja auch eine Userin im Forum dahingehend geoutet hat, und sie ist beileibe nicht die einzige, die so verfährt. Und wer ausschliesslich nur links- oder nur rechtsorientiert ist, den kann ich nicht ganz ernst nehmen, tut mir leid.
Zitat von neurotikusneurotikus schrieb:Und überhand nimmt politische Korrektheit auch nicht: die Bild-Zeitung lebt ja davon gegen alles und jeden, der ihr nicht passt, zu hetzten, und das ist immerhin die auflagenstärkste Zeitung. Und genau weil sie so oft politisch inkorrekt ist, ist sie auch bei vielen so verhasst.
Man setze dem gemeinen Volk eine Publikation vor, die im Gegensatz zu allen anderen mit übertriebener Polemik auf Dinge hinweist, die dem Bürger eh schon bewusst sind, damit man die Fakten in die Schmuddelecke stecken kann. Gefickt eingeschädelt, das funktioniert in den meisten Nationen.

Divide et impera!


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15.06.2010 um 01:53
Meine Meinung: der ganze Thread ist politisch inkorrekt, und totale Polemik :D :D
Jeder Mensch ist in irgendeiner Weise politisch inkorrekt, die meisten versuchen halt nicht aus dem Rahmen zu fallen, was dann aber in Relativierung mündet, besser gesagt in Relativierung seiner Meinung, bzw. Artikulierung derer; sie wird indirekt dennoch vertreten, das nennt man dann auch politische Korrektheit, seine Meinung ins noble Licht der Sprache und Verhaltensweisen zu überführen.
Obs nun besser ist alles unverblümt zu sagen, (worauf der Thread ja aus ist)? ich denke das ist wieder Relativ, genauer gesagt Situationsabhängig(ich mein unter Gleichgesinnten geht das wohl :D).
Was @SirMaunz-A-Lot hier andeuten will is wohl, die "Korrektheit" zur Waffe gegen die vermeintlich inkorrekten zu machen, indem manche Themen in ihrer üblichen Sprache willkürlich als inkorrekt geltend gemacht werden, um sich Vorteile zu verschaffen - kann ich nur zustimmen.


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Politische Korrektheit - political correctness

15.06.2010 um 07:35
Um einen guten Witz machen zu können, muss man manchmal politisch inkorrekt sein, oder wie George Orwell einmal gesagt hat:

Ich selber habe nichts gegen alte Witze, ich verehre sie sogar. Wenn Seekrankheit und Ehebruch einmal nicht mehr lustig sein werden, hat die abendlaendische Kultur ausgedient. Aber beim Plot einer Geschichte verhaelt es sich anders; dort duerfen wir mit Recht etwas Neues erwarten.
Wir wissen so ungefaehr, was Lachen verursacht. Lustig ist etwas, wenn es- ohne gleich widerwaertig oder entsetzlich zu sein - die bestehende Ordnung umwirft. Wenn man Humor kurz illustrieren muesste, dann vielleicht als Wuerde, die sich auf einen Reissnagel setzte. Was immer die Wuerde unterminiert und die Maechtigen von ihren Sitzen holt, vorzugsweise mit einem Plumps, ist lustig. Und je groesser der Fall, desto groesser der Spass. Es macht mehr Spass, einem Bischof eine Sahnetorte ins Gesicht zu werfen als einem Priester.
Man muss halt einfach wissen, wann sowas angebracht ist und wann nicht ^^


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15.06.2010 um 08:20
"Genauso wie Ausländerhasser, Xenophober, Ewiggestriger, Neofaschist etc. beliebt gewordene Kampfbegriffe all jenen gegenüber geworden sind, die mit Misstrauen auf die neoliberalen Auswüchse des Wirtschafts- und Staatwesens sowie die Probleme der Multikultidoktrin hinweisen."


Wer gegen den Wirtschaftsliberalismus ist, gegen Spekulation und Ausbeutung, ist also mithin immer ein Neofaschist?
Von SPD über die Grünen und die Linken - lauter Neofaschisten? Wer sagt oder schreibt das? Die "linke Meinungshoheit"?




"...weil jede Ideologie Ihre Sonnen- und Schattenseiten besitzt, wenn man es von einer Metaperspektive aus betrachtet."

Aha? Da hätte ich von Dir doch gern mal ein paar "Sonnenseiten" beispielsweise des Stalinismus, des Nationalsozialismus, der Taliban und der Khmer Rouge benannt.




"Das während den letzten drei Jahrzehnten herrschende Ungleichgewicht zwischen den politischen Polen zugunsten der öffentlich linken Meinungshoheit, die quasi einem Äusserungsverbot für eher rechtsorientierte Bürger gleichkam. Selbst konservative Medien unterlagen dem Tabu, sich über bestimmte Themen äussern zu dürfen."


Stimmt, deshalb hat ja die Nationalzeitung bekanntlich seit 1980 ein Publikationsverbot, der Kopp-Verlag sitzt geschlossen im GULAG, der Rheinische Merkur kursiert als Samisdat und der Bayernkurier ist nur noch unterm Ladentisch zu haben. Selbst die BILD ist inzwischen pure linksradikale Propaganda. Wer sich "rechts" äussert, wie der Sozialdemokrat Sarrazin, wird sofort aus der Partei verstossen und an der Laterne aufgehängt.




"Weil: Der Spalt durch die Gesellschaft ist so gross wie schon lange nicht mehr, was die einzelnen Positionen festigt."


Stimmt, selbst unter Kaiser Wilhelm II. war die Klassengesellschaft deutlich weniger ausgeprägt als heute. Was treiben manche Menschen eigentlich so im Geschichtsunterricht? Sudokus lösen? Klingeltöne "runterholen"?



"Das Gegen- statt Miteinander ist in weite Ferne gerückt. "

Den Satz verstehe, wer will! Wenn das Gegeneinander in weite Ferne gerückt ist, haben wir also jetzt ein Miteinander. Quasi eine Volksgemeinschaft. :D


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Politische Korrektheit - political correctness

15.06.2010 um 11:50
Ich glaube jeder hat eine leicht Unterschiedliche Definition von Korrektheit, da jeder andere Erfahrungen gesammelt hat und zusaetzlich noch andere Schluesse gezogen haben kann.
Die gibts in der Politik nicht wirklich.


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15.06.2010 um 17:56
Zitat von DoorsDoors schrieb:"Genauso wie Ausländerhasser, Xenophober, Ewiggestriger, Neofaschist etc. beliebt gewordene Kampfbegriffe all jenen gegenüber geworden sind, die mit Misstrauen auf die neoliberalen Auswüchse des Wirtschafts- und Staatwesens sowie die Probleme der Multikultidoktrin hinweisen."

Wer gegen den Wirtschaftsliberalismus ist, gegen Spekulation und Ausbeutung, ist also mithin immer ein Neofaschist?
Von SPD über die Grünen und die Linken - lauter Neofaschisten? Wer sagt oder schreibt das? Die "linke Meinungshoheit"?
'Auswüchse'! Haste Dir schon mal überlegt, das der Neoliberalismus und die Multikultidoktrin Hand in Hand gehen? Die linken Parteien stellen sich zwar laut Doktrin gegen den Neoliberalismus und Bundeswehreinsätze, andererseits waren es Schröder und Fischer, die für Hartz IV und die Kriegseinsätze der Bundeswehr verantwortlich sind. Die SPD ist heutzutage alles andere als links, die meisten Parteibonzen haben den Kontakt zur Realität der Geringverdiener schon lange verloren, falls der jemals nicht nur auf dem Papier bestanden hat. Die meisten Parteimitglieder sind nämlich wohlsituiert. Worin die linken Parteien immer noch federführend sind, ist die Einwanderung zu forcieren. Allerdings profitieren die rechten Parteien davon genauso, auch wenn sie nach aussen dagegen wettern. Mir kann sowohl links wie rechts gestohlen bleiben, beide spielen sich in die Hände.
Zitat von DoorsDoors schrieb:"...weil jede Ideologie Ihre Sonnen- und Schattenseiten besitzt, wenn man es von einer Metaperspektive aus betrachtet."

Aha? Da hätte ich von Dir doch gern mal ein paar "Sonnenseiten" beispielsweise des Stalinismus, des Nationalsozialismus, der Taliban und der Khmer Rouge benannt.
Die Ideologien, die dahinter stecken, beinhalten im Kern mit unterschiedlicher Gewichtung sowohl negative wie auch positive Seiten. Dass die Pervertierung dieser Ideologien grausam und unmenschlich waren, bestreite ich nicht. Es sind nicht übrigens nicht nur, aber unter anderem auch genau diese Pervertierungen, die mich davor abhalten, irgendwelchen Ideologien zu folgen.
Zitat von DoorsDoors schrieb:"Das während den letzten drei Jahrzehnten herrschende Ungleichgewicht zwischen den politischen Polen zugunsten der öffentlich linken Meinungshoheit, die quasi einem Äusserungsverbot für eher rechtsorientierte Bürger gleichkam. Selbst konservative Medien unterlagen dem Tabu, sich über bestimmte Themen äussern zu dürfen."

Stimmt, deshalb hat ja die Nationalzeitung bekanntlich seit 1980 ein Publikationsverbot, der Kopp-Verlag sitzt geschlossen im GULAG, der Rheinische Merkur kursiert als Samisdat und der Bayernkurier ist nur noch unterm Ladentisch zu haben. Selbst die BILD ist inzwischen pure linksradikale Propaganda. Wer sich "rechts" äussert, wie der Sozialdemokrat Sarrazin, wird sofort aus der Partei verstossen und an der Laterne aufgehängt.
Die wirtschaftsliberalen und rechtskonservativen Medien existieren zwar, aber selbst die haben das Immigrationsthema mit all seinen mit sich bringenden Problemen zulange unter den Teppich gewischt. Ja wen wunderts, die Wirtschaftsliberalen freuen sich über Billiglöhner aus dem Ausland und zunehmende Konkurrenz auf dem Arbeitnehmermarkt. Die rechtskonservativen Blätter sind zudem in ihrer Verbreitung auf einzelne Regionen oder ihrer geringen Auflagenzahl beschränkt und ihnen haftet der Ruf an, Schmierblätter für Alt- und Neonazis zu sein. Die zum Springer Verlag gehörende 'Die Welt' mit hoher Auflage als weiteres Beispiel ist inhaltlich sowohl wirtschaftsliberal wie auch bürgerlich-konservativ, aber auch sie hat während langer Zeit nie das heisse Eisen Immigrationspolitik angefasst. Dafür existiert ja die BILD aus dem gleichen Verlag, die auf reisserische Art über das berichten darf, was den seriösen Blättern vorbehalten ist. Das ist der Trick: Man schreibt darüber, zieht aber das Thema in eine Schmuddelecke.
Zitat von DoorsDoors schrieb:"Weil: Der Spalt durch die Gesellschaft ist so gross wie schon lange nicht mehr, was die einzelnen Positionen festigt."

Stimmt, selbst unter Kaiser Wilhelm II. war die Klassengesellschaft deutlich weniger ausgeprägt als heute. Was treiben manche Menschen eigentlich so im Geschichtsunterricht? Sudokus lösen? Klingeltöne "runterholen"?
Ich schrieb 'wie schon lange nicht mehr', bitte lesen und verstehen, danke. 'Lange' ist ein relativer Begriff, vor allem bezogen auf die Dauer eines Menschenlebens. Was mir recht gibt ist die Tatsache, das selbst die Linke heutzutage gespalten ist, was noch vor nicht allzulanger Zeit undenkbar gewesen wäre.
Zitat von DoorsDoors schrieb:"Das Gegen- statt Miteinander ist in weite Ferne gerückt. "

Den Satz verstehe, wer will! Wenn das Gegeneinander in weite Ferne gerückt ist, haben wir also jetzt ein Miteinander. Quasi eine Volksgemeinschaft.
Muahaha, ich lache mit Dir. :)
Sollte natürlich heissen, 'Das Miteinander- statt Gegeneinander'. So habe ich es gemeint und dass es so ist, sieht man ja seit der ersten Seite dieses Freds.


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15.06.2010 um 18:02
@SirMaunz-A-Lot

"Was mir recht gibt ist die Tatsache, das selbst die Linke heutzutage gespalten ist, was noch vor nicht allzulanger Zeit undenkbar gewesen wäre."



Wenn Du Dich nur ein wenig mit der "Linken" in diesem Lande, von den Anfängen der Arbeiterbewegung in der Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute beschäftigen würdest, wäre Dir aufgefallen, dass es "DIE" Linke nicht gibt, nie gegeben hat. Es gab und gibt immer verschiedene Strömungen, von der konservativen Sozialdemokratie eines Herrn Sarrazin bis zu Anarchisten. Diese ganze Palette findest Du in den letzten rd. 150 Jahren als beständiges Nebeneinander.

Kannst Dich ja mal mit der Geschichte der SPD vor, während und nach dem 1. Weltkrieg beschäftigen. Ein hervorragendes Lehrstück.


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15.06.2010 um 18:13
@Doors
diese verschiedenen gruppierungen in einer partei finde ich spannend - einerseits - es kann grundlage von konstruktive auseinandersetzungen sein, aber es kann auch zum verriss führen - - das wäre schade


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15.06.2010 um 18:18
@kiki1962

Jede Partei hat verschiedene Strömungen. Selbst die SED hatte solche.


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15.06.2010 um 18:19
@Doors

Es gibt sowohl weder DIE Linke noch auch DIE Rechte, aber untereinander vorhandene gemeinsame Nenner existieren für beide Pole. Jedoch: Kriegseinsätze waren bis zum Balkankrieg für die Nachkriegslinke undenkbar. Auch die Immigrationsförderung war ein unbestrittenes gemeinsames Element. Heute darf ein Sarrazin polemisieren, ohne aus der Partei zu fliegen. Hätte er das fünf Jahre früher gemacht, hätte er seinen Posten an den Nagel hängen können. Langsam aber sicher bemerkt auch ein Teil der Linken, dass sich die Lage anders als erwartet entwickelt hat. Warum bloss schicken linksorientierte, gebildete Eltern ihre Kinder auf Schulen mit möglichst wenig Immigranten?


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15.06.2010 um 18:23
Zitat von SirMaunz-A-LotSirMaunz-A-Lot schrieb:Dafür existiert ja die BILD aus dem gleichen Verlag, die auf reisserische Art über das berichten darf, was den seriösen Blättern vorbehalten ist.
'vorbehalten' wird durch 'vorenthalten' besetzt. Mein Lektor ist in den Ferien. :)


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15.06.2010 um 18:25
Und 'besetzt' wird durch 'ersetzt' ersetzt. Heiligs Blechle... ^^


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