Doors schrieb:"Genauso wie Ausländerhasser, Xenophober, Ewiggestriger, Neofaschist etc. beliebt gewordene Kampfbegriffe all jenen gegenüber geworden sind, die mit Misstrauen auf die neoliberalen Auswüchse des Wirtschafts- und Staatwesens sowie die Probleme der Multikultidoktrin hinweisen."
Wer gegen den Wirtschaftsliberalismus ist, gegen Spekulation und Ausbeutung, ist also mithin immer ein Neofaschist?
Von SPD über die Grünen und die Linken - lauter Neofaschisten? Wer sagt oder schreibt das? Die "linke Meinungshoheit"?
'Auswüchse'! Haste Dir schon mal überlegt, das der Neoliberalismus und die Multikultidoktrin Hand in Hand gehen? Die linken Parteien stellen sich zwar laut Doktrin gegen den Neoliberalismus und Bundeswehreinsätze, andererseits waren es Schröder und Fischer, die für Hartz IV und die Kriegseinsätze der Bundeswehr verantwortlich sind. Die SPD ist heutzutage alles andere als links, die meisten Parteibonzen haben den Kontakt zur Realität der Geringverdiener schon lange verloren, falls der jemals nicht nur auf dem Papier bestanden hat. Die meisten Parteimitglieder sind nämlich wohlsituiert. Worin die linken Parteien immer noch federführend sind, ist die Einwanderung zu forcieren. Allerdings profitieren die rechten Parteien davon genauso, auch wenn sie nach aussen dagegen wettern. Mir kann sowohl links wie rechts gestohlen bleiben, beide spielen sich in die Hände.
Doors schrieb:"...weil jede Ideologie Ihre Sonnen- und Schattenseiten besitzt, wenn man es von einer Metaperspektive aus betrachtet."
Aha? Da hätte ich von Dir doch gern mal ein paar "Sonnenseiten" beispielsweise des Stalinismus, des Nationalsozialismus, der Taliban und der Khmer Rouge benannt.
Die Ideologien, die dahinter stecken, beinhalten im Kern mit unterschiedlicher Gewichtung sowohl negative wie auch positive Seiten. Dass die Pervertierung dieser Ideologien grausam und unmenschlich waren, bestreite ich nicht. Es sind nicht übrigens nicht nur, aber unter anderem auch genau diese Pervertierungen, die mich davor abhalten, irgendwelchen Ideologien zu folgen.
Doors schrieb:"Das während den letzten drei Jahrzehnten herrschende Ungleichgewicht zwischen den politischen Polen zugunsten der öffentlich linken Meinungshoheit, die quasi einem Äusserungsverbot für eher rechtsorientierte Bürger gleichkam. Selbst konservative Medien unterlagen dem Tabu, sich über bestimmte Themen äussern zu dürfen."
Stimmt, deshalb hat ja die Nationalzeitung bekanntlich seit 1980 ein Publikationsverbot, der Kopp-Verlag sitzt geschlossen im GULAG, der Rheinische Merkur kursiert als Samisdat und der Bayernkurier ist nur noch unterm Ladentisch zu haben. Selbst die BILD ist inzwischen pure linksradikale Propaganda. Wer sich "rechts" äussert, wie der Sozialdemokrat Sarrazin, wird sofort aus der Partei verstossen und an der Laterne aufgehängt.
Die wirtschaftsliberalen und rechtskonservativen Medien existieren zwar, aber selbst die haben das Immigrationsthema mit all seinen mit sich bringenden Problemen zulange unter den Teppich gewischt. Ja wen wunderts, die Wirtschaftsliberalen freuen sich über Billiglöhner aus dem Ausland und zunehmende Konkurrenz auf dem Arbeitnehmermarkt. Die rechtskonservativen Blätter sind zudem in ihrer Verbreitung auf einzelne Regionen oder ihrer geringen Auflagenzahl beschränkt und ihnen haftet der Ruf an, Schmierblätter für Alt- und Neonazis zu sein. Die zum Springer Verlag gehörende 'Die Welt' mit hoher Auflage als weiteres Beispiel ist inhaltlich sowohl wirtschaftsliberal wie auch bürgerlich-konservativ, aber auch sie hat während langer Zeit nie das heisse Eisen Immigrationspolitik angefasst. Dafür existiert ja die BILD aus dem gleichen Verlag, die auf reisserische Art über das berichten darf, was den seriösen Blättern vorbehalten ist. Das ist der Trick: Man schreibt darüber, zieht aber das Thema in eine Schmuddelecke.
Doors schrieb:"Weil: Der Spalt durch die Gesellschaft ist so gross wie schon lange nicht mehr, was die einzelnen Positionen festigt."
Stimmt, selbst unter Kaiser Wilhelm II. war die Klassengesellschaft deutlich weniger ausgeprägt als heute. Was treiben manche Menschen eigentlich so im Geschichtsunterricht? Sudokus lösen? Klingeltöne "runterholen"?
Ich schrieb 'wie schon lange nicht mehr', bitte lesen und verstehen, danke. 'Lange' ist ein relativer Begriff, vor allem bezogen auf die Dauer eines Menschenlebens. Was mir recht gibt ist die Tatsache, das selbst die Linke heutzutage gespalten ist, was noch vor nicht allzulanger Zeit undenkbar gewesen wäre.
Doors schrieb:"Das Gegen- statt Miteinander ist in weite Ferne gerückt. "
Den Satz verstehe, wer will! Wenn das Gegeneinander in weite Ferne gerückt ist, haben wir also jetzt ein Miteinander. Quasi eine Volksgemeinschaft.
Muahaha, ich lache mit Dir.
:)Sollte natürlich heissen, 'Das Miteinander- statt Gegeneinander'. So habe ich es gemeint und dass es so ist, sieht man ja seit der ersten Seite dieses Freds.