@SandriaSandria schrieb am 18.01.2010:Wenn man nun davon ausgeht, das der Mensch sich darüber definiert, dass er denken kann und zu Interaktion mit seiner Umwelt fähig ist, ist dann eine solche Existenz wie oben beschrieben immer noch als Mensch zu bezeichnen?
Wenn man davon ausgeht .... doch dieser Denkansatz ist falsch.
Deine Definition geht davon aus, daß ein Mensch sich durch seinen Körper definiert.
Doch das was den Menschen ausmacht, das, was mit der Bezeichnung "Mensch" gemeint ist, läßt sich nicht an der biologischen Hülle festmachen, diese haben wir nur als vorübergehenden Mantel während unserer Erdenzeit übergestreift um uns in der Materie bewegen zu können;
doch der eigentlich Mensch ist unsterblicher Geist, also in keinster Weise nur die Anzahl biologischer und chemischer Faktoren.
Wenn ein Menschenkörper durch Krankheit oder andere Umstände so stark wie in dem von dir beschriebenen Fall beschädigt ist, taucht zurecht die Frage auf, ob durch diese Schädigung auch sein Ich, seine Persönlichkeit, verschwunden ist.
Die Antwort darauf lautet nein.
Alles Körperlich-Materielle und damit auch das Gehirn sind während unserer irdischen Verweildauer eine Art Übertragungsstation des Geistes, um uns in der Materie aus-drücken zu können bzw. die Impulse des Geistes, also unserer Selbst, in der materiellen Ebene ausführen zu können, und du kannst dir das Gehirn ruhig wie eine Art Radioempfänger vorstellen der eine bestimmte Frequenz weitergibt.
Bei einer Erkrankung wird dieser Empfänger/Leiter geschädigt und es kann darum nur noch zu einer fehlerhaften oder gar keiner Übertragung mehr kommen - wenn wir bei dem Radiobeispiel bleiben funktioniert also das Radio zwar nicht mehr, doch die Funkwellen sind weiterhin im Orbit.
Das bedeutet, das unser Ich weiterhin völlig unberührt davon bestehen bleibt, sich aber
während es noch im defekten Erdenkörper steckt, nicht mehr über diese Ebene äußern kann. Doch die Ebene der Gedanken ist sowieso nicht die des Geistes, denn der wahre Mensch ist ein Gemütsmensch der in seiner unvergänglichen
geistigen Empfindung lebt, während Gedanken noch Produkte einer Stofflichkeit sind und darum, wie alles Stoffliche, dem Vergehen unterliegen.
Wenn ein Körper so krank ist, ist der Tod eine Erlösung. Es gibt übrigens viele Berichte von Angehörigen schwer alzheimerkranken Menschen, welche ganz kurz vor ihrem Tode wieder völlig klar waren und alles und alle um sie herum erkannten, was daran liegt, daß der Körper bereits am verscheiden ist und der Geist bereits nicht mehr so sehr an diesen in diesem Falle zerstörten Überträger gebunden ist.
Wenn wir durch unsere Gedanken menschlich werden würden, wäre das z.B. auch für Komapatienten oder schwer geistig behinderte Menschen sehr traurig, denn dort wo nachweislich die Gehirnströme gestört sind könnte eine Kommunikation per Gedanken nicht mehr erfolgen, doch gerade mit solchen Menschen kann man auch weiterhin sehr gut und liebevoll kommunizieren, nämlich auf dem Wege der Empfindung, als des Gemütes, das heißt auf der tiefsten menschlichen Ebene, die dauerhaft beständig ist.
Dennoch ist es möglich, seinen menschlichen Status zu verlieren, aber dies wird sich nur denen erschließen, die bei ihren Betrachtungen nicht an der Oberfläche hängenbleiben und den Menschen einzig und alleine anhand seiner biologischen Merkmale charakterisieren.
Wahre Menschlichkeit ist etwas ganz anderes, sie ist ein geistiges und keineswegs körperliches Gut, ein Ideal, da es anzustreben gilt.
Wir müssen den Menschen nach seinem Inneren beurteilen, da er wie gesagt nicht dadurch zu einem Menschen wird, daß er eine materielle Hülle trägt.
Die haben auch Tiere, Pflanzen sowie jegliches Lebewesen und doch muß da etwas sein, daß eben diese Unterschiede zu ihnen zustande kommen läßt.
Dies ist die innere Gemütswelt sowie das Eigenbewußtsein das auffallend ausgeprägter ist, als bei jeder anderen Spezies, und mit welchem wir in der Lage sind, uns aus der Umwelt hervorzuheben und gleichermaßen formend auf sie einzuwirken.
Das was der Mensch wirklich ist, was also wir alle sind, das ist der MenschenGEIST und nicht dieser sterbliche Körper.
Das Geistige in seiner Art hat spezielle Qualitäten die entwickelt und angewendet werden wollen, um den Menschen durch Benutzung seiner Fähigkeiten hin zum Guten zu veredeln.
Merkst du den speziellen Klang, der aus dem Begriff "menschlich" hervorströmt, und bemerkst du vielleicht (hoffentlich) intuitiv, daß mit diesem Begriff nur Gutes, Konstruktives, einhergehen kann, weil es von der Natur der Sache aus so sein muß?
Alles dem Entgegenstehende jedoch wirkt unmenschlich.
Es zeigt sich in mangelnder Rücksichtnahme und daraus resultierender Grausamkeit und vielen vielen weiteren destruktiven Eigenschaften.
Wieviel Menschlichkeit, also Gerechtigkeit, Aufrichtigkeit, Liebe und Wärme usw. hat z.B. ein Mensch noch, der sein eigenes Kind mißbraucht?
So jemand ist nur der Hülle nach noch Mensch, hat aber aufgrund der ihm abhanden gekommenen menschlichen Eigenschaften, durch welche sich der Mensch definiert, nicht mal mehr den Rang eines Tieres inne und darin seinen menschlichen Status verloren, ja in der Tat.