@moricOkay, gehen wir mal in die Analyse der Thesen:
1.Stadium: Man kommt von der Pornographie nicht mehr los.
Warum sollte man sich den Konsum von "Pornografie" (in "", weil die Porno-Vorstellungen der Autoren von meinen sicherlich abweichen) nicht genau so abgewöhnen können wie den von Gameshows, Computerspielen oder Zigaretten? Weil Porno irgendwie dämonische Kräfte hat, die sich Deines Geistes bemächtigen? Hebe dich hinweg, Satanas (ersatzweise: Ananas).
2. Stadium: Der Pornokonsum wird häufiger und umfangreicher.
Ja, und alles wird immer mehr und immer schlimmer. Das kennt man von allen "Süchten" - obwohl es inzwischen zahlreiche Suchtmediziner und -psychologen gibt, die diesen Effekt der Dosissteigerung als Suchtkriterium für nicht mehr sonderlich seriös halten.
3. Stadium: Es tritt ein Eskalationseffekt ein, indem auch mit sehr großen Mengen konsumierter Pornographie der gewünschte Erfolg nicht mehr erreicht werden kann.
Also noch mehr von noch mehr (siehe 2. Stadium). Die Wiederholung der Behauptung macht die These nicht stichhaltiger.
4. Stadium: Es erfolgt eine zunehmende Abstumpfung und Desensibilisierung gegenüber den merkwürdigsten Darstellungen und Handlungen.
Abgesehen davon, dass ich nicht weiss, was Meves & Co. für "merkwürdigste Darstellungen halten: Wer beispielsweise keine Ankackfilme mag, der wird sich auch keine angucken wollen, sondern dergleichen nach wie vor die Aus-Taste bedienen. Es ist eben nicht so, dass man mit Kuschelsex-Filmchen anfängt und bei Blut und Fäkalien endet. Was mir nicht gefällt, das gucke ich mir nicht an, egal, ob es sich um Sport, Mord oder Sex handelt.
5. Stadium: Es entsteht ein Zwang, das Gesehene zu praktizieren, wobei jedes Mittel recht ist.
Aha, hier haben wir das hüpfende Komma bzw. den springenden Punkt. Auf Linie mit Alice Schwarzer (Heiteres Beruferaten): Pornografie ist die Theorie, Vergewaltigung ist die Praxis. Stimmt, ist doch logisch. Lese ich einen Krimi, will ich morden. Lese ich ein Sachbuch über den 2. Weltkrieg, marschiere ich in Polen ein. So schlimm können Medien sein. Natürlich haben viele Sexualverbrecher Pornos konsumiert, so wie Amokläufer Egoshooter gespielt haben. Aber, wie heisst es unter Hundezüchtern:
Jeder Dackel ist ein Hund, aber nicht jeder Hund ist ein Dackel.
Nur, weil ich an einem Flugsimulator zocke, will ich nicht gegen Engelland fliegen, nur weil ich mir einen Lesben-Porno ansehe, muss ich lesbisch werden.
Obwohl: Eigentlich nicht schlecht - ich liebe Frauen.
Nee, ich halte diese Sucht-Theorie für ebenso abwegig wie durchsichtig.