Sich selber nicht sehen können

Grüß euch,

also ich mache die Frage mal so kurz wie möglich:

Wenn man sich selbst ein Leben lang nicht ansehen könnte - in keinem Spiegel, in keiner Pfütze, keiner Scheibe - wenn man nur das Bild von sich selbst hätte, dass andere einem beschreiben, würde man dann

A) mehr auf das Aussehen anderer achten weil man sich selbst automatisch für höherwertig als "hässliche" Mitmenschen hielte

B) weniger auf das Aussehen anderer achten, weil man nicht einschätzen kann, ob man selber für diese ansprechend ausschaut

oder

C) keinen Unterschied in der Wahrnehmung ausprägen?

Ich spreche hier bewusst nicht von blinden Menschen, die ja niemanden optisch wahrnehmen können, weder sich noch andere.

Es geht mir rein um das hypothetische "Wenn es möglich wäre, dass" und auch nicht von realistischer sozialer Isolierung. Natürlich könnte man ein Kleinkind von Geburt an in einen spiegellosen Raum stecken und Getränke nur aus dichten Behältern einflössen, Besteck aus rauem Plastik nutzen lassen ect. aber das sind ebenfalls andere Vorraussetzungen.

Mir geht es nur darum: Gäbe es keine Spiegelungen und würden wir uns nicht sehen, wie würden wir dann auf das Aussehen anderer reagieren?

Bin gespannt auf eure Ideen und Sichtweisen.

Wenn ich nicht sehen könnte, wie ich selbst aussehe, könnte ich zumindestens andere Menschen nach ihrem Aussehen "vorverurteilen", nämlich danach, ob sie mir gefielen, mir Angst machen oder vertrauenserweckend sind.
Babys, die noch keine Vorstellung von sich selbst haben, reagieren so. Durchaus unterschiedlich. Man wird angelächelt, angelallt oder angebrüllt, je nach "Gefallen" und Laune des Babys.

Ich denke man würde ein wenig anders damit umgehen..
Denn eigentlich haben wir einen Spiegel ja nur um zu sehen wie wir aussehen..
und das Aussehen ist für die meisten von uns ja total wichtig..
jeder will gut aussehen..

Aber hätten wir keinen Spiegel würden wir trotzdem anderen Menschen begegnen die gut aussehen..und würden Komplimente oder Beleidigungen erfahren..

Villeicht würde man sich erklären lassen wie man aussieht um sich ein innerliches Bild von sich selber machen zu können..

Aber wenn niemand sich selber sehen könnte..
wäre glaub ich nicht so viel troubel um die Schönheit..

Pantheratigris schrieb:Gäbe es keine Spiegelungen und würden wir uns nicht sehen, wie würden wir dann auf das Aussehen anderer reagieren?

Genau so wie wir es jetzt auch tun.
Ich sehe da keinen Zusammenhang.

@Blackrose85

Blackrose85 schrieb:Aber wenn niemand sich selber sehen könnte..
wäre glaub ich nicht so viel troubel um die Schönheit..

Wieso nicht?

Weil ich denke das dann nicht viel übergeschminkt werden kann..
und der Mensch natürlich aussieht..
ohne Spiegel ist das stylen am morgen sehr schwer ;)
Und keiner hätte lust sich ohne zu gucken zu stylen oder zu schminken...
Denn das was da dann bei rauskommt wäre sicherlich alles andere als schön... :D

Häää? Das, was der Threadersteller da schreibt, müsste jedem Blindgeborenen doch überhaupt kein neues Thema mehr sein.

Jemand, der ohne Augenlicht zur Welt kam, hat doch genau das als Lebensthema. Er weiß nicht, wie er selber aussieht und ist auf externe Beschreibungen angewiesen.

Obwohl ja noch die Technik des Fühlens erlernt werden kann, also durch Abtasten der Oberfläche erfahren, wie man aussehen könnte. Wenn man darin gebüt ist, könnte man sich doch ein Bild von einem selber machen.

Der Mensch würde, wenn er sich noch nie selbst gesehen hätte, schon wissen, dass er so ähnlich aussieht, wie seine Mitmenschen.

Bei den Steinzeitmenschen war das ja auch so.

Blinde können sehr wohl andere "Optisch" wahrnehmen... manchmal viel besser als die Sehenden... viele Blinde berichten davon.

Ich finde, man kann blinde Menschen nicht von dieser Thematik heraus lösen, sie sind eher ein großer Bestandteil davon.

@Blackrose85

Blackrose85 schrieb:Weil ich denke das dann nicht viel übergeschminkt werden kann..
und der Mensch natürlich aussieht..
ohne Spiegel ist das stylen am morgen sehr schwer

Man würde sich einfach schminken lassen. ;)

@moric

moric schrieb:Häää? Das, was der Threadersteller da schreibt, müsste jedem Blindgeborenen doch überhaupt kein neues Thema mehr sein.

uberego schrieb:
"Ich spreche hier bewusst nicht von blinden Menschen, die ja niemanden optisch wahrnehmen können, weder sich noch andere. "

;)

@moric

moric schrieb:Blinde können sehr wohl andere "Optisch" wahrnehmen... manchmal viel besser als die Sehenden... viele Blinde berichten davon.

Wie soll das funktionieren?

Außerdem müsstest du auch jeden Schattenriß eleminieren... allein anhand der ähnlichen Schatten könnte ich, wenn ich noch nie einen Spiegel zu Gesicht bekommen hätte, erkennen, dass eine Ähnlichkeit mit dem Mensch gegenüber bestände.

Während ich mich eindeutig von dem Schatten eines Tieres distanzieren könnte.

Das Thema ist mir, ehrlich gesagt, zu hypothetisch... hätte es eine ästethisch sozial-psychologische Konsequenz, bespielsweise auf dem Gebiet der therapeutisch-medizinischen Forschung, so wäre ein ähnliches Experiment schon mal durchgeführt oder zumindestens an anderen Lebewesen beobachtet worden.

@Bukowski
ja...ok da hast du auch recht..aber es könnten sich sicherlich nicht viele Menschen jeden morgen einen Stylisten zuhause zu leisten ;)

Blinde Menschen können mit ihren Händen sehr viel erfühlen...
manchmal mehr als sehende...

@moric

Es ist unmöglich alle Dinge zu elminieren, die uns erkennen lassen (wennauch nur schemenhaft), wer wir sind.

Also wie du schon sagteset, auch Schatten lassen uns erkennen, wie wir ungefähr aussehen, und nicht nur Spiegel und Wasser etc.

@Blackrose85

Blackrose85 schrieb:ja...ok da hast du auch recht..aber es könnten sich sicherlich nicht viele Menschen jeden morgen einen Stylisten zuhause zu leisten

Um jemanden zu schminken muss man doch kein Stylist sein.
Die meißten Frauen schminken sich selbst und sind keine Stylisten, und trotzdem sieht's gut aus. Bei den meißten jedenfalls. :D

@ bukowski

ja aber viele Menschen wohnen alleine..und da glaubst du doch nicht das jeden morgen bevor man zur Arbeit fährt erst mal ne Freundin oder so kommt und einen hübsch macht !? :D

@Bukowski
@Blackrose85

Wenn man sich einfach nur die Haare runnerkämmt, wie ich zurzeit, braucht man keinen Spiegel. ^^ :P

@Bukowski

...auf diesem Gebiet geübte Blinde können mit den Händen "sehen"... sie ertasten sich ihre Welt und können zum Teil sehr genaue Beschreibungen ihres Gegenübers geben.. .manche haben gar die Fähigkeit, diese Eindrücke fast korrekt aufzumalen.

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Blinde können sehen! Sie sehen mit ihrem weißen Stock, mit ihrer Gabe, andere Menschen einzuschätzen, mit Gehör und Gefühl! Sie merken wesentlich mehr als wir Sehenden denken!

Quelle: http://www.petra-doehler.de/index2.php?augenleiden=blindheit (Archiv-Version vom 09.04.2009)
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Menschliche Echoortungist eine Technik, die von manchen blinden Menschen verwendet wird, um sich ein Bild von ihrer Umgebung zu machen. Es ähnelt der Echoortung, wie sie von Fledermäusen und Delfinen verwendet wird.

Eine trainierte Person interpretiert die reflektierten Töne naher Objekte und kann so ihren Ort und teilweise ihre Größe bestimmen und diese Information benutzen, um Hindernisse zu umgehen und sich fortzubewegen.

Diese Technik wurde von Daniel Kish (*1975) entwickelt und populär gemacht. Er ist völlig blind und brachte sich selber bei, Informationen über seine Umgebung zu erlangen, indem er mit seiner Zunge klickt und auf die Echos hört. Er kann mit dieser Technik Fahrrad fahren. Kish hat ein klickendes Gerät entwickelt und trainiert andere Blinde in der Nutzung der Echoortung.

Im Gegensatz zu dieser Ortung aus indirekten reflektierten Sekundärsignalen steht das direkte Richtungshören als Lokalisation von Primärsignalen.

Quelle: Wikipedia: Menschliche Echoortung

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Die Tastschärfe– auch Feinwahrnehmung oder epikritische Sensibilität – ist die Fähigkeit, räumlich eng benachbarte Berührungsreize als separate Reize wahrzunehmen und damit Teil der taktilen Wahrnehmung.

Sie kann zum Beispiel mit der Zwei-Punkte-Diskriminationsschwelle bestimmt werden. Hierbei wird die Fähigkeit gemessen, zwei Punkte auf der Fingerkuppe zu unterscheiden. Die Probanden berühren zwei Nadelspitzen, die sich in unterschiedlichen Abständen befinden. Die Unterscheidungsschwelle ist erreicht, wenn die beiden Nadelspitzen nicht mehr getrennt wahrgenommen werden können. Der entsprechende Nadelabstand ist dann ein Maß für die Tastschärfe.

Junge Menschen und insbesondere Blinde haben eine Tastschärfe von etwa 1,5 Millimetern, ältere hingegen häufig nur noch von bis zu vier Millimetern. Die Tastschärfe kann durch den regelmäßigen Gebrauch des Tastsinns, zum Beispiel beim Werken oder beim Spielen eines Musikinstruments, erhalten oder teilweise sogar verbessert werden. Auch eine elektrische Stimulation der für den Tastsinn zuständigen Nerven kann die Tastschärfe verbessern.

Quelle: Wikipedia: Tastschärfe

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Schlußendlich, wenn man sich in den esoterischen Bereich hineinwagen will, (was ich nicht gerne mache), behaupten manche, Blinde können mit dem "dritten Auge" sehen, und zwar Auren.

Aber auch Blinde können sehen, und zwar mit dem Dritten Auge, das oft die Funktion der physischen Augen übernimmt - nicht so, dass man allein einen Weg gehen könnte oder sich auf der verkehrsreichen Straße gut zurecht finden würde, sondern es ist eine Art innerer Wahrnehmung, eine HELLSICHTIGKEIT.

Quelle: http://www.puramaryam.de/augen.html

Das ist, wie gesagt, nicht mein Ding, sonden nur der Vollständigkeit halber hier von mir aufgeführt.

@Blackrose85

Blackrose85 schrieb:ja aber viele Menschen wohnen alleine..und da glaubst du doch nicht das jeden morgen bevor man zur Arbeit fährt erst mal ne Freundin oder so kommt und einen hübsch macht !?

Man kann's natürlich nicht allen recht machen.
Ich wollte damit nur sagen, dass es selbst in einer Welt in der man sein eigenes Spiegelbild nicht sehen kann, es kein Problem darstellen würde sich hübsch zu machen bzw. sich schminken zu lassen.

@Yoshi

Yoshi schrieb:Wenn man sich einfach nur die Haare runnerkämmt, wie ich zurzeit, braucht man keinen Spiegel.

Da hat jeder so seine eigenen Tricks. :D ;)

@moric

Das hat aber alles nichts mit optischer Wahrnehmung zu tun.
Deshalb hattest du "optisch" wohl auch in Anführungszeichen gesetzt.
Mir war nicht ganz klar was du damit gemeint hast.

Jetzt mal was anderes, was nicht so viel mit dem Topic zu tun hat.

Ist euch schonmal aufgefallen, wie wichtig unsere optische Wahrnehmung ist? Macht mal, wenn ihr irgendwas macht, wenn ihr eine Straße entlanglauft, oder euch ein Glas Wasser einschenken wollt, einen Moment die Augen zu, ihr werdet merken, dass ihr irgendwie aus dem Gleichgewicht kommt. Es ist eines der wichtigsten Sinne, die wir haben.

Ich habe mal so interesserhalber versucht, Dinge mit geschlossene Augen zu tun, tippen etc. geht ganz leicht, da ich ja eh nicht auf die Tastatur beim Tippen schaue, aber ndinge wie sich ein Glas Wasser einschenken sind hingegen schon schweireg.

ja das stimmt...