Messies: Müll, Verwahrlosung, Tier-Hoarding
05.07.2009 um 14:43
Ich bin ganz allein in meinem Apartment, meinem mit-Müll-bis-an-die-Decke- reichenden Apartment. Stapel von Notenblättern, Stapel von Müllsäcken, die vor Abfällen platzen und Türme von verkrusteten Pfannen auf dem Fußboden, überzogen von unbestimmbaren Flecken schimmligen Elends auf fettigem Untergrund. Meine Bude, Mann, meine eigene kleine Lower East Side Horse Badorties Bude.
Bin grad aufgewacht, Mann. Horse Badorties ist grad aufgewacht und kriecht in einem See verabscheuungswürdiger Dreckhaufen, Mann, die er Heim nennt. Gehe durch die Räume meiner Bude, Mann, durch zerbrochenes Glas und Gebirge von dreckigen Klamotten, aus denen ich meine Garderobe des Tages wählen werde.
Hier, in einen Mülleimer gestopft, ist ein Paar unglaublich verknitterter Dreckhosen. Und hier, Mann, neben einem Stapel feuchter Zeitungen ist ein Hemd, mit einem Ärmel. Alles was ich noch brauche, Mann, ist ein Binder, und dort ist schon eine perfekt passende japanische Gummispielzeugschlange, die ich einfach in einen akzeptablen Knoten formen kann, der wie ein knotiger Spaghetti-Ball aussieht.
SPAGHETTI! MANN! Ich weiß ich es wieder. Das war der Grund, weshalb ich aus meinem Müllhalden-Bett gekrochen bin, Mann, wegen dem Knurren meines Magens. Es ist Zeit für ein Frühstück, Mann. Aber erst muss ich ein Ferngespräch nach Alaska machen.
Muss ein Telefon finden. Wichtiger Deal in der Mache. Suche nach einem Telefon, kämpfe meinen Weg durch Berge von Notenseiten, Mann, stapeln sich bis zur Decke. Und hier ist ein elektrisches Verlängerungskabel, Mann, das perfekt zu einem Gürtel gemacht werden kann, um meine herunterfallenden Horse Bardorties-Hosen festzuhalten, einfach durch die Gürtelschlaufen ziehen und vorne zusammenstecken.
Suche im Schlachtfeld, in den Trümmern eines zusammengebrochenen Sessels, alte Sardinen-Büchse mit Kakerlake drin, leere Pina-Colada Flasche, irgendein süsses Klebezeug an der Wand, zerbrochenes Ei auf dem Boden, etwas Kaffeesatz-Ähnliches ringsum verstreut. Was ist das da drunter, Mann?
Es ist das Waschbecken, Mann. Ich habe das Waschbecken gefunden. Würde es überall erkennen ... warte eine Sekunde, Mann ... es ist nicht das Waschbecken, sondern mein Horse Badorties gemütlicher Polstersessel, voller dreckiger Schüsseln. Ich muss mich hinein setzen und ausruhen, Mann. Ich bin so müde vom aus dem Bett kommen. Werfe Schüsseln auf den Boden, Klirr Brech Splitter. Sinke in die feuchten Kissen, irgend ein Pilz wächst auf den Armlehnen, möglicherweise rauchbar.
Ich bin in meinem kleinen Horse Badorties Apartment, Mann, schaue mich um. Ist der netteste Platz den ich jemals hatte, Mann, und ich werde mir im Erdgeschoss noch einen mieten. Zwei Buden, Mann. Die Miete wird unerschwinglich sein, aber das ist egal, wenn man sie eh nicht zahlt. Und mit zwei Bleiben, Mann, werde ich Platz für die Proben mit dem Liebes Chor haben, Mann, und wir werden unsere heilige Musik singen und es mit meinem batteriebetriebenen tragbaren japanischen Kassetten-Recorder aufnehmen, der diese ausgelaufenen ausgedienten Batterien hat und wenn wir es zurückspulen und es anhören, werden wir es nicht hören können. Wie wundervoll, Mann.
Sitze in meinem Sessel, starre auf die Wand, wo die Farbe abblättert und Götterspeise heruntertropft und Hunderte von Telefonnummern angekritzelt wurden. Ich muss einen Anruf machen, sofort, Mann, das ist ein MUSS!
Sitze in meinem Sessel, starre auf die Wand. Kann mich nicht bewegen, Mann, fühle den schweren dunklen Vorhang von unausweichlicher Taubheit auf mich herabsinken, Mann. Kakerlake kriecht die Wand hoch. Ja, Mann, selbst meine Kakerlaken haben Kakerlaken.
Augen fallen zu, Kopf fällt auf die Brust, Arm fällt auf die Seite des Sessels, Finger berühren weiches Plastik. Ich habe das Telefon gefunden, Mann. Es war all die Zeit genau neben mir, Mann, wie ein gutes kleines Haustier und ich halte es hoch, Mann, und da ist Margarine in den Wähllöchern. Das, Mann, ist absolut unverkennbar mein Telefon. Mein Weg geht jetzt über Mutter Bell, der ich jetzt meinen Wählfinger einführe, noch mal und noch mal. Sie ist aufgeregt, Mann, sie antwortet ...
"... Hallo? .. Hallo, Mann, hier ist Horse Badorties ... genau, Mann, ich bringe da grad einen Deal zusammen, Mann. Acapulco Artischockenherzen, Mann, leckeres Zeug ... kam über den Colorado River mit einem Floß, Mann, ist ein bisschen feucht, aber ansonsten ... warte eine Sekunde, Mann, ich glaube ich höre jemanden, der versucht, durch mein Fenster einzubrechen."
Ich kann keinen Moment länger sprechen, Mann, ohne etwas im Bauch zu haben. Ich bin geschwächt durch Hunger, Mann, und muss die Fährte zu meinem Kühlschrank aufnehmen, durch ausgelutschte Orangen, totes Holz, kaltes Eisen, Schmutzablagerungen. Da ist er, Mann, eingekeilt vom Abfalltisch. Schmeiße den Tisch um, Mann, es ist nicht die Zeit für Formalitäten, ich verhungere.
Irgendein mysteriöses Gemüse, Mann, sitzt in meinem Kühlschrank, verschrumpelt, vergoren, von Schimmel überzogen, ein vergammeltes Etwas, Mann und - es ist mein Frühstück.
Eh ich das esse, Mann, werde ich besser wieder in mein Schmerzenslager zurückkehren. Ich werde mich in den Barden der Träume wandeln, Mann, wenn ich mein Bett ausfindig machen kann. Es geht durch diese Tür und dort wird es irgendwo sein, Mann. Ich brauch noch mehr Schlaf, Mann, dies sehe ich jetzt ganz deutlich. Ich kann nicht funktionieren, kann mich nicht vorwärts bewegen, Mann, bevor ich nicht einen Rückzug in den Schlaf gemacht habe.
Krieche über Büroschränke, Mann, die von Lumpen und meiner alten Socken-Sammlung gesprengt werden und rutsche herab, Hand berührt ein Stück Bett, Mann, wo ich mich ausruhen kann, auf Stapeln von Büchern, Eimer, diverse Steine wandern dort herum. Schlüpfe auf meine schmierigen steifen zerrissenen wachspapiernen schmuddligen Laken, Mann, wie nett.
Und die letzte Sache, die ich tu, Mann, bevor ich schlafe, ist, den kleinen japanischen batteriebetriebenen Handventilator anzustellen. Das summende Geräusch, das er macht, Mann, das süße und unendliche melodische Brummen lullt mich in den Schlaf, Mann, wo ich von Symphonien träumen werde, Mann, um mit einem steifen Hals aufzuwachen.