Wir müssen wütend werden! - Wehrt euch!
21.06.2009 um 15:56
Hach Heinrich Heine...
Wir Bürgermeister und Senat,
Wir haben folgendes Mandat
Stadtväterlichst an alle Klassen
Der treuen Bürgerschaft erlassen.
Ausländer, Fremde, sind es meist,
Die unter uns gesät den Geist
Der Rebellion. Dergleichen Sünder,
Gottlob! sind selten Landeskinder.
Auch Gottesleugner sind es meist;
Wer sich von seinem Gotte reißt,
Wird endlich auch abtrünnig werden
Von seinen irdischen Behörden.
Der Obrigkeit gehorchen, ist
Die erste Pflicht für Jud und Christ.
Es schließe jeder seine Bude
Sobald es dunkelt, Christ und Jude.
Wo ihrer drei beisammen stehn,
Da soll man auseinander gehn.
Des Nachts soll niemand auf den Gassen
Sich ohne Leuchte sehen lassen.
Es liefre seine Waffen aus
Ein jeder in dem Gildenhaus;
Auch Munition von jeder Sorte
Wird deponiert am selben Orte.
Wer auf der Straße räsoniert,
Wird unverzüglich füsiliert;
Das Räsonieren durch Gebärden
Soll gleichfalls hart bestrafet werden.
Vertrauet Eurem Magistrat,
Der fromm und liebend schützt den Staat
Durch huldreich hochwohlweises Walten;
Euch ziemt es, stets das Maul zu halten.
@soujah
Wieso Gegenwehr,wenn die Kritik doch berechtigt ist...zumindest teilweise
Wenn ich austeile und krisiere muss ich auch in der Lage sein mich mit Kritik auseinanderzusetzen und mich mitunter selbst zur Sau machen.
Ich kann mit einer feinen Klinge antreten oder auch wild mit nem Säbel draufschlagen,ersteres ist weitaus ästhetischer,aber die Option böser wilder Kerl hat auch was für sich.
Geschmiedet wurde ich auf ellenlangen Plenumssitzungen diverser autonomer militanter und nichtmilitanter Gruppen wo sich mitunter eine Nacht lang mit Zähnen und Krallen um die Verwendung des Wortes "und" oder "oder" in einem Flugitext gestritten wird,lautstark,böse zischend,hämisch und geifernd wirft man sich gegenseitig konterrevolutionäres Gebären,Sexismus,patriarchales Mackertum,Stalinotendenzen und reformatorisch-bürgerliche Allüren vor bis man schliesslich zu einem Konsens kommt.
Dort lernt man streiten,dort lernt man auch Selbstkritik bis zur Totalentblössung.
Ich räume ein das diese Praxis für sensible Seelen eine Tollschocktherapie darstellt...allerdings...das kann man auch mir nicht vorwerfen,die Kritik bleibt bei der Sache und stellt keinen Angriff auf die persönliche Integrität der Person dar.Die beleidigten Rumschmoller sind meist jene die ihr eigenes Tun unreflektiert durchziehen und zu Projektionen neigen,dazu in Kreisen sozialisiert wo Kritik durch die Blume bzw eine ganze Blumenwiese geäussert wird,oder wo hinterfotzig und bauerntrampelig zugeschlagen wird,wie z.B. im Schwabenländle,Herr Häfele und Herr Pfleiderer sind grundanständige und arbeitsame Herren die immer nett lächeln.Und wenn du Scheisse baust lächeln sie immer noch...mer sage nix...aber dreht man ihnen den Rücken zu hat sichs ausgelächelt.
Na dann doch lieber Fraktur reden
Und was Koriander da erzählt,für den bin ich eh nur ein linksradikaler Steineschmeisser und dreckstarrender Agitator auf dem geistigen Niveau einer Pampelmuse
Aufruf der EZLN für eine Internationale der Hoffnung:
"Die Hoffnung ist jene Aufsässigkeit, die Konformismus und Niederlagen ablehnt."
Subcomandante Marcos:
ERSTE ERKLÄRUNG VON LA REALIDAD
Gegen den Neoliberalismus und für die Menschheit.
"Ich bin schon gekommen,
ich bin hier schon anwesend,
ich, der Sänger.
Genießet die gute Stunde,
kommt alle hierher Euch vorzustellen,
die Ihr betrübten Herzens seid.
Ich erhebe mein Lied."
(Náhuatl-Gedicht)
An die Völker der Welt:
Brüder und Schwestern:
In den letzten Jahren hat sich die Macht des Geldes eine neue Maske über ihr kriminelles Gesicht gezogen. Über Grenzen hinweg, ohne Rücksicht auf Rassen und Hautfarben erniedrigt die Macht des Geldes die Würde, beleidigt sie die Ehrlichkeit und ermordet sie die Hoffnung. In "Neoliberalismus" hat sich das historische Verbrechen der Privilegien, Reichtümer und Straffreiheiten umbenannt, es demokratisiert jetzt das Elend und die Hoffnungslosigkeit.
Ein neuer Weltkrieg wird ausgetragen, aber jetzt gegen die gesamte Menschheit. Wie in allen Weltkriegen geht es um eine Neuverteilung der Welt.
Unter dem Namen der "Globalisierung" rufen sie zu diesem modernen Krieg, der mordet und vergißt. Die Neuverteilung der Welt besteht darin, die Macht in der Macht zu konzentrieren und das Elend im Elend.
Die Neuverteilung der Welt schließt die "Minderheiten" aus. Indígenas, Jugendliche, Frauen, Homosexuelle, Lesben, Farbige, ImmigrantInnen, ArbeiterInnen, Campesinos; die Mehrheiten, welche die weltweiten Keller bilden, stellen für die Macht entbehrliche Minderheiten dar. Die Neuverteilung der Welt schließt die Mehrheiten aus.
Das moderne Heer des Finanzkapitals und der korrupten Regierungen schreitet voran und erobert in der einzigen Art und Weise, in der es zu erobern weiß: durch Zerstörung. Die Neuverteilung der Welt zerstört die Menschheit.
Die Neuverteilung der Welt hat nur Platz für das Geld und seine Diener. Männer, Frauen und Maschinen werden gleichgesetzt in ihrer Knechtschaft und ihrer Entbehrlichkeit. Die Lüge herrscht und vervielfältigt sich in Medien und Erscheinungsformen.
Eine neue Lüge wird uns als Geschichte verkauft. Die Lüge der Niederlage der Hoffnung, die Lüge der Niederlage der Würde, die Lüge der Niederlage der Menschheit. Der Spiegel der Macht bietet uns zum Ausgleich: die Lüge des Sieges des Zynismus, die Lüge des Sieges der Unterwürfigkeit, die Lüge des Sieges des Neoliberalismus.
Statt Menschheit bieten sie uns Börsenkurse, statt Würde bieten sie uns die Globalisierung des Elends, statt Hoffnung bieten sie uns die Leere, statt Leben bieten sie uns die Internationale des Schreckens.
Gegen die Internationale des Schreckens, die der Neoliberalismus darstellt, müssen wir die Internationale der Hoffnung erheben. Die Einheit, jenseits der Grenzen, Sprachen, Hautfarben, Kulturen, Geschlechter, Strategien und Gedanken, all derer, denen eine lebende Menschheit lieber ist.
Die Internationale der Hoffnung. Nicht die Bürokratie der Hoffnung, nicht die Kehrseite, die dadurch dem so ähnlich ist, das uns zerstört. Nicht die Macht mit neuem Zeichen, in neuen Kostümen. Ein Atemzug, ja, ein Atemzug der Würde. Eine Blume, ja, eine Blume der Hoffnung. Ein Lied, ja, ein Lied des Lebens.
Die Würde ist jenes Vaterland ohne Nationalität, jener Regenbogen, der gleichzeitig eine Brücke ist, jenes Murmeln des Herzens, egal, wessen Blut es belebt, jene rebellische Ehrfurchtslosigkeit, die Grenzen, Zölle und Kriege verhöhnt.
Die Hoffnung ist jene Aufsässigkeit, die Konformismus und Niederlagen ablehnt.
Das Leben ist das, was sie uns schulden: das Recht, zu regieren und uns zu regieren, zu denken und handeln in einer Freiheit, die nicht über die Sklaverei anderer ausgeübt wird, das Recht, zu geben und zu nehmen, was gerecht ist.
Aus all diesen Gründen, und zusammen mit denen, die jenseits von Grenzen, Rassen und Hautfarben mit uns das Lied des Lebens, den Kampf gegen den Tod, die Blume der Hoffnung und den Atemzug der Würde teilen... richtet sich das Ejército Zapatista de Liberación Nacional
An alle die, die für die menschlichen Werte der Demokratie, Freiheit und Gerechtigkeit kämpfen.
An alle die, die sich darum bemühen, dem weltweiten Verbrechen namens "Neoliberalismus" zu wiederstehen, und danach streben, daß die Menschheit und die Hoffnung, besser zu werden, zu Synonymen der Zukunft werden.
An alle Individuen, Gruppen, Kollektive, Bewegungen, soziale, politische und Bürgerrechts-Organisationen, an alle Gewerkschaften, Nachbarschaftsorganisationen, Kooperativen, an alle vergangenen und zukünftigen Linken, Nicht-Regierungsorganisationen und Gruppen der Solidarität mit den Kämpfen der Völker der Welt, Banden, Stämme, Intellektuelle, Indígenas, Studierende, MusikerInnen, ArbeiterInnen, KünstlerInnen, LehrerInnen, Campesinos, Kulturinitiativen, Jugendbewegungen, alternative Medien, Umweltbewegte, Slumsiedler, Lesben, Homosexuelle, Feministinnen, PazifistenInnen.
An alle Menschen ohne Haus, ohne Land, ohne Arbeit, ohne Nahrung, ohne Gesundheit, ohne Bildung, ohne Freiheit, ohne Gerechtigkeit, ohne Unabhängigkeit, ohne Demokratie, ohne Frieden, ohne Vaterland, ohne Morgen.
An alle die, die gleich welcher Hautfarben, Rassen oder Grenzen die Hoffnung zu ihrer Waffe und ihrem Schild machen.
Und lädt sie ein zum
Ersten Interkontinentalen Treffen für die Menschheit und gegen den Neoliberalismus, das zwischen den Monaten April und August 1996 in den fünf Kontinenten nach folgendem Veranstaltungsprogramm stattfindet:
Erstens:
Kontinentale Vorbereitungsversammlungen im Monat April 1996 an folgenden Orten:
1. Europäischer Kontinent: in Berlin, Deutschland.
2. Amerikanischer Kontinent: in La Realidad, Mexico.
3. Asiatischer Kontinent: in Tokio, Japan.
4. Afrikanischer Kontinent: Ort steht noch nicht fest.
5. Ozeanischer Kontinent: in Sidney, Australien.
Anmerkung: Die kontinentalen Veranstaltungsorte können geändert werden, wenn die organisierenden Gruppen es so beschließen.
Zweitens:
Interkontinentales Treffen für die Menschheit und gegen den Neoliberalismus, vom 27. Juli bis zum 3. August 1996 in den zapatistischen "Aguascalientes" in Chiapas, Mexico mit den folgenden Grundsätzen:
Themen:
- Arbeitsgruppe 1: Wirtschafliche Aspekte dazu, wie unter dem Neoliberalismus gelebt wird, wie ihm widerstanden wird, wie gekämpft wird, sowie Vorschläge dafür, wie gegen ihn und für die Menschheit zu kämpfen ist.
- Arbeitsgruppe 2: Politische Aspekte dazu, wie unter dem Neoliberalismus gelebt wird, wie ihm widerstanden wird, wie gekämpft wird, sowie Vorschläge dafür, wie gegen ihn und für die Menschheit zu kämpfen ist.
- Arbeitsgruppe 3: Soziale Aspekte dazu, wie unter dem Neoliberalismus gelebt wird, wie ihm widerstanden wird, wie gekämpft wird, sowie Vorschläge dafür, wie gegen ihn und für die Menschheit zu kämpfen ist.
- Arbeitsgruppe 4: Kulturelle Aspekte dazu, wie unter dem Neoliberalismus gelebt wird, wie ihm widerstanden wird, wie gekämpft wird, sowie Vorschläge dafür, wie gegen ihn und für die Menschheit zu kämpfen ist.
Organisation:
Die Vorbereitungsversammlungen in Europa, Asien, Afrika und Ozeanien werden von den Komitees der Solidarität mit dem zapatistischen Aufstand, ihnen nahestehenden Organisationen und Gruppen von BürgerInnen organisiert, die am Kampf gegen den Neoliberalismus und für die Menschheit interessiert sind. Wir rufen die Gruppen aller Länder dazu auf, gemeinsam an der Organisierung und Durchführung der Vorbereitungsversammlungen mitzuwirken.
Das Interkontinentale Treffen für die Menschheit und gegen den Neoliberalismus, das vom 27. Juli bis zum 3. August 1996 in Chiapas, Mexico, staatfindet, wird vom EZLN sowie von mexikanischen BürgerInnen und Nicht-Regierungsorganisationen organisiert, die rechtzeitig bekanntgegeben werden.
Allgemeine und interkontinentale Anmerkung: Alle nicht in diesem Aufruf vorgesehenen Details werden von den entsprechenden Organisationskomitees - was die kontinentalen Vorbereitungstreffen angeht - und - bezüglich des Treffens in Chiapas, Mexico - vom interkontinentalen Organisationskomitee entschieden.
Brüder und Schwestern:
Die Menschheit lebt in unserer aller Brust, und sie bevorzugt, wie unser Herz, die linke Seite. Wir müssen sie finden, wir müssen uns finden.
Es ist nicht notwendig, die Welt zu erobern. Es reicht, sie neu zu schaffen. Durch uns. Heute.
Demokratie! Freiheit! Gerechtigkeit!
Aus den Bergen des mexikanischen Südostens
Für das Comité Clandestino Revolucionario Indígena -
Comandancia General del Ejército Zapatista de Liberación Nacional,
Subcomandante Insurgente Marcos
Mexico, im Januar 1996