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Tabakgegner gegen Kinderzigaretten
18.12.2008 um 02:59Kaiser's verkauft keine Kinder-Zigaretten mehr
Firma nahm Kaugummis nach Protesten aus dem Sortiment
Claudia Fuchs
Sie sehen aus wie Zigaretten, die Schachtel trägt ein schwarz umrahmtes Hinweisschild an der Seite, und wenn man in die schmalen Kaugummis hineinpustet, steigt rauchähnliche Substanz auf: In den Süßwarenabteilungen von Berlins Supermärkten finden sich bisweilen eigenwillige Kaugummi-Angebote. "Selbst die Verpackung sieht aus wie bei richtigen Zigaretten", empört sich Johannes Spatz, Sprecher des Forums Rauchfrei. Und auch die einzeln verpackten Kaugummis sähen Zigaretten täuschend ähnlich. "Auf dem Papier war sogar der Filter aufgemalt." Spatz und seine Mitstreiter waren entsetzt über die Kaugummis. Bereits jetzt liege das Einstiegsalter fürs Rauchen in Berlin bei 11,6 Jahren. Durch solche Angebote würden Kinder systematisch herangeführt an die Sucht.
Gestützt wird diese Meinung durch eine Untersuchung aus den USA. Dort waren im vergangenen Jahr 25 000 Menschen befragt worden, ob sie als Kinder Kaugummi-Zigaretten konsumiert und ob sie später geraucht hätten. "Die Studie wies nach, dass jene, die als Kinder solche Kaugummis gekaut haben, doppelt so oft Raucher wurden wie jene, die keine Kaugummi-Zigaretten gekaut haben", sagt Johannes Spatz. In seinen Augen seien solche Kaugummis Tabak-Werbung, "und gehört damit nach dem Jugendschutzgesetz verboten". In Irland, Kanada, Großbritannien und Australien gebe es Verbote von Kaugummizigaretten, in Deutschland aber nicht.
Das Forum Rauchfrei hat sich nun direkt an den Konzern Kaiser's-Tengelmann gewandt und darum gebeten, die Produkte aus dem Sortiment zu nehmen. Die Reaktion kam prompt: Zwar richte sich das Sortiment der Kaiser's Tengelmann AG grundsätzlich nach den Wünschen der Kunden, teilte der Konzern mit, aber in diesem Fall und nach Abwägung aller Fakten habe man beschlossen, "Kinderzigaretten nicht weiter in unserem Sortiment zu führen." Jetzt würden nur noch die Restbestände verkauft. Johannes Spatz zeigte sich erfreut. Er habe allerdings auch damit gerechnet, dass der Konzern die Kaugummis aus dem Sortiment nimmt, "aus Angst vor einem Imageschaden".
In Berlin rauchen derzeit etwa 34 Prozent aller Erwachsenen, unter den 12- bis 27-Jährigen liegt der Anteil bei 17 Prozent. "Das ist der höchste Wert in ganz Europa", sagt Johannes Spatz
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2008/1027/berlin/0056/index.html
Firma nahm Kaugummis nach Protesten aus dem Sortiment
Claudia Fuchs
Sie sehen aus wie Zigaretten, die Schachtel trägt ein schwarz umrahmtes Hinweisschild an der Seite, und wenn man in die schmalen Kaugummis hineinpustet, steigt rauchähnliche Substanz auf: In den Süßwarenabteilungen von Berlins Supermärkten finden sich bisweilen eigenwillige Kaugummi-Angebote. "Selbst die Verpackung sieht aus wie bei richtigen Zigaretten", empört sich Johannes Spatz, Sprecher des Forums Rauchfrei. Und auch die einzeln verpackten Kaugummis sähen Zigaretten täuschend ähnlich. "Auf dem Papier war sogar der Filter aufgemalt." Spatz und seine Mitstreiter waren entsetzt über die Kaugummis. Bereits jetzt liege das Einstiegsalter fürs Rauchen in Berlin bei 11,6 Jahren. Durch solche Angebote würden Kinder systematisch herangeführt an die Sucht.
Gestützt wird diese Meinung durch eine Untersuchung aus den USA. Dort waren im vergangenen Jahr 25 000 Menschen befragt worden, ob sie als Kinder Kaugummi-Zigaretten konsumiert und ob sie später geraucht hätten. "Die Studie wies nach, dass jene, die als Kinder solche Kaugummis gekaut haben, doppelt so oft Raucher wurden wie jene, die keine Kaugummi-Zigaretten gekaut haben", sagt Johannes Spatz. In seinen Augen seien solche Kaugummis Tabak-Werbung, "und gehört damit nach dem Jugendschutzgesetz verboten". In Irland, Kanada, Großbritannien und Australien gebe es Verbote von Kaugummizigaretten, in Deutschland aber nicht.
Das Forum Rauchfrei hat sich nun direkt an den Konzern Kaiser's-Tengelmann gewandt und darum gebeten, die Produkte aus dem Sortiment zu nehmen. Die Reaktion kam prompt: Zwar richte sich das Sortiment der Kaiser's Tengelmann AG grundsätzlich nach den Wünschen der Kunden, teilte der Konzern mit, aber in diesem Fall und nach Abwägung aller Fakten habe man beschlossen, "Kinderzigaretten nicht weiter in unserem Sortiment zu führen." Jetzt würden nur noch die Restbestände verkauft. Johannes Spatz zeigte sich erfreut. Er habe allerdings auch damit gerechnet, dass der Konzern die Kaugummis aus dem Sortiment nimmt, "aus Angst vor einem Imageschaden".
In Berlin rauchen derzeit etwa 34 Prozent aller Erwachsenen, unter den 12- bis 27-Jährigen liegt der Anteil bei 17 Prozent. "Das ist der höchste Wert in ganz Europa", sagt Johannes Spatz