tja...da geht es wohl nicht nur den schotten so
:(Australien hat ein Problem. Es ist dick, hat viele Warzen und zwei ausgeprägte Giftdrüsen: Die Aga-Kröte (Bufo marinus) wird mit bis zu 26 Zentimetern Körperlänge größer als so manches Schoßhündchen, wiegt dann über zwei Kilogramm und frisst so ziemlich alles, was sie erwischen und in ihr weites Maul stopfen kann.
Welchem Fressfeind bei ihrem Anblick nicht ohnehin der Appetit vergeht, dem kann die Giftkröte zum Verhängnis werden: Krötenhaut, Laich und Kaulquappen von Bufo marinus sind so giftig, dass sie bei den meisten anderen Tieren zu raschem Herzversagen führen. Deshalb haben die dicken Kröten in Australien so gut wie keine natürlichen Feinde und können sich seit Jahrzehnten nahezu ungehindert ausbreiten.
Aga-Kröten hocken nicht nur im australischen Busch, inzwischen bevölkern sie auch die Städte. Nach dem Willen der australischen Regierung soll es ihnen an den Kragen gehen. Weil den Behörden die Ideen im Kampf gegen das Amphibium ausgehen, hoffen sie nun auf den Einfallsreichtum der Bevölkerung – und haben eine Belohnung ausgesetzt: 15000 australische Dollar gibt es für den Erfinder der erfolgreichsten Krötenfalle, mit deren Hilfe sich der Siegeszug von Bufo marinus aufhalten lässt.
Gute Chancen auf einen Sieg rechnet sich beispielsweise der Erfinder Andrew Arthur aus. Mit batteriebetriebenen Lautsprechern, aus denen imitierter Kröten-Sound schallt, will er die Amphibien auf ihrem Weg zu neuen Laichplätzen austricksen und in die Falle locken.
Ursprünglich gab es Aga-Kröten in Australien gar nicht, denn die Art stammt aus Südamerika. Menschen importierten die Giftkröten 1935 ins nördliche Queensland, als biologische Geheimwaffe gegen Schädlinge. Die Geheimwaffe ging jedoch nach hinten los. Anstatt Zuckerrohr schädigende Käfer zu dezimieren, entwickelten die Aga-Kröten sich selber zur Landplage und bedrohen inzwischen die einheimische Tierwelt Australiens.
Jedes Jahr stoßen sie weiter ins Landesinnere vor, durchschnittlich 1,3 Kilometer pro Jahr in Richtung Süden – allen bisherigen Bemühungen der Regierung zum Trotz. Forscher arbeiten seit Jahren daran, die Kröten genetisch zu manipulieren. Auf diese Weise will man ihre Entwicklung zum geschlechtsreifen Tier verhindern – noch ohne sichtbaren Erfolg.
Eine weitere Strategie für die Krötenjagd ist die Suche nach einheimischen Tieren, die für Aga-Kröten natürliche Feinde darstellen. Anlass zur Hoffnung geben Laborversuche mit einem weiteren gefräßigen Amphibium, das in einigen Teilen von Queensland heimisch ist: Forscher stellten jetzt fest, dass Dahls Wasserfrosch (Litoria dahlii) die Kaulquappen der Aga-Kröte frisst – ohne dabei sichtlichen Schaden zu nehmen. Ob nun der Wasserfrosch den Giftkröten Einhalt gebieten kann, ist allerdings unklar, denn Freilandversuche stehen noch aus. (Quelle:www.sueddeutsche.de)