@Fedaykin Konkrete Vorschläge machte ich bereits in diversen anderen Threads. Hier ein paar Zitate:
Boykott ist die Waffe des kleinen Mannes bzw. der kleinen Frau.
Die Produkte bzw. Hersteller/Händler, die ich für ethisch bedenklich erachte, weil ich bestimmte Dinge über sie weiss, werden von mir boykottiert.
Mein Auto nähert sich dem 18-Jährigen, mein Handy ist ähnlich alt, den letzten TV kauften wir vor mehr als 10 Jahren.
Coca Cola-Produkte kommen uns nicht ins Haus, ebensowenig wie Obst und Gemüse aus Spanien. Bei Kleidungsstücken und Konsumgütern achten wir schon sehr auf das Herkunftsland und auch sonst gilt "regional vor international" - ich will im Januar keine Erdbeeren, die weiter gereist sind als ich.
Schlecker, KIK, Lidl und Aldi haben mich vor über einem Dutzend Jahren zuletzt gesehen, bei Amazon kaufe ich ebenfalls seit Jahren nichts mehr.
Wer das Geld hat, hat die Macht. Ich als Konsument habe Geld - und ich habe die Macht, zu entscheiden, wem ich es wofür gebe.
Ich predige nicht den Konsumverzicht, dass alle in Sack und Asche gehen. Das überlasse ich überkandidelten birkenstocksandaligen Jutetamponträgerinnen.
Aber grundsätzlich pflege ich mich vor der Anschaffung von irgendwas schon genauer zu informieren und auch in mich rein zu hören:
Brauche ich das wirklich?
Wäre mir ein Leben ohne das unmöglich?
Brauche ich das jetzt?
Brauche ich das zu diesem Preis?
Wie lange hält das?
Wie, wo, von wem wurde es produziert?
Welchen Weg hat es hinter sich?
Welche Vor- oder Nachteile hat mein Konsum für andere?
Ja, und dann gibt es bestimmte Lebensmittel eben nur dann, wenn gerade regionale Saison ist. Dann werden sie auch eingelagert, als Marmelade, als Tiefkühlkost, als Saft.
Bestimmte Unternehmen werden von uns boykottiert, weil die Arbeitsbedingungen, so weit ich sie kenne und beurteilen kann, nicht meinen ethischen und sozialen Standards entsprechen. Darum gab's nichts von Schlecker, nichts von Lidl. Erinnere man sich an die Überwachung dort.
Okay, ich rede mich natürlich damit heraus, dass ich über bestimmte Produkte oder Unternehmen (noch) nicht genug weiss - und kaufe ein bestimmtes Produkt, eine bestimmte Marke, bei einem bestimmte Händler. Erfahre ich aber im Nachhinein Negatives, dann war das das letzte Mal, dass dieser Anbieter von mir Geld gesehen hat.
Ich kann mich nicht mit der Standardlüge der Generation meiner Eltern und Grosseltern heraus reden: "Wir haben damals ja von nichts gewusst..." ich kann mir heute das Wissen aneignen und meine Konsumentscheidungen davon abhängig machen.
Daher gucke ich natürlich schon, ob ich bestimmte "fair gehandelte" Produkte vorziehen kann. Beispielsweise minderjährige osteuropäische Prostituierte.
bzw.:
In meiner Jugend, also tief im vorigen Jahrhundert, sprühten wir noch zum Wahltag an die Wand:
Wer seine Stimme abgibt, hat nichts mehr zu sagen.
Mit wählen allein ist es ja auch nicht getan. Man kann die Verantwortung für sein Leben nicht einfach an "die da oben" wegdelegieren, in der Hoffnung, sie mögen es schon (hin?)richten, oder damit man wenigstens hinterher meckern kann, wie Stammtischbruder es besser gemacht hätte.
Es kommt darauf an, sich selbst zu engagieren, in Parteien, Gewerkschaften, Bürgerintitiativen. In der Schüler- und Elternvertretung in Schule oder Kita, in der Einwohnerfragestunde in der Gemeindeversammlung, im Betriebsrat, in Stadtteilintitiativen, in Vereinen oder meinetwegen auch Kirchen.
Einfach einsteigen in kommunalpolitischen Entscheidungen oder basisdemokratischen Bewegungen.
Rumsitzen und jammern, und als orgasmischen Höhepunkt des eigenen Demokratieverständnisses alle paar Jahre ein Kreuz zu malen, sind eben einfach nicht genug.
Aber dazu muss man schon mal seinen Arsch aus dem Sessel bewegen, das Maul nicht nur zum Biereinfüllen aufreissen.
Demokratie heisst "Do it yourself" - und es nicht allein überteuerten Pfuschern überlassen. Also nichts anderes, als das Haus, in dem wir wohnen (müssen) instand zu halten.
bzw.:
Wenn mir die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen nicht gefallen, dann muss ich sie verändern.
Passt mir was an der Schule nicht, engagiere ich mich in Schüler- oder Elternvertretung.
Passt mir was im Betrieb nicht, engagiere ich mich im Betriebsrat.
Passt mir was an meinem Wohnort nicht, engagiere ich mich in der Kommunalpolitik oder gründe eine Bürgerinitiative.
Stört mich das Elend irgendwo auf der Welt, dann fahre ich da hin und versuche zu helfen oder zumindest zu Hause über die Probleme dort zu berichten.
Ich kann meinen Grips, meine Zeit, mein Geld für so viele Sachen nutzen: Ich muss es nur tun - und mich nicht auf Winsellaute und Wehklagen beschränken.