@sartana:
"Nach dem 2. Weltkrieg war alles knapp, und die Kids von damals hatten auf gut
Deutsch gesagt nichts zu beisen.
Es gab keine Dicken Kinder und keine Dicken Mütter nur die Körpergrössen waren verschieden."
Aber deswegen schon wieder einen Weltkrieg anfangen? 5:45 in Polen einmarschieren? Ist doch viel zu früh. Da kriege ich meinen dicken Hintern noch nicht aus dem Bett.
Apropos "Dicke Kinder", wer kennt sie noch, die dicken Kinder von Landau?
Der dicke Guido ist traurig. Er versucht sich die Zähne zu putzen, kann aber seinen Mund nicht finden, weil ihm die Speckfalten auf der Stirn immer in die Augen rutschen. Er muß sich sputen. Schließlich fängt er heute in einer neuen Klasse an. Vielleicht sind die neuen Kameraden ja freundlicher. Und tatsächlich, als Guido keuchend und schwitzend den Schulbus erreicht, ruft man ihm schon von weitem zu: "Hau ab, du fette Sau." Zur gleichen Zeit auf dem Pausenhof der Landauer Realschule. Petra, Guidos unglaublich dicke Schwester rutscht auf der Mayonaise aus, die sie sich auf ihr Schulbrot gekippt hat. Sofort eilen zwölf Studienräte herbei und helfen dem korpulenten Mädchen aus dem Krater, den sie in den Asphalt geschlagen hat. Petras beste Freundin kommt und tröstet sie: "Na, du fette Sau, bist du wieder hingefallen ?" Petra nickt nur und merkt im Gespräch gar nicht, daß man ihr schon wieder Pudding in die Haare geschmiert hat.
Währenddessen steigt Ronnie, der unbeschreiblich dicke Hausmeistersohn von seinen beiden Fahrrädern ab. Das ist für die anderen Kinder immer wieder wie Zauberei, weil man nicht sehen kann, daß Ronnie überhaupt auf einem Fahrrad sitzt. Ronnie ist mit Abstand das fetteste Kind von ganz Landau. Heute ist Ronnie betrübt, er hatte sich extra Fett absaugen lasen und die ganze Sache von seinem Taschengeld bezahlt, aber er wiegt immer noch 250 Kilo. Ronnie hat sich verspätet. So schnell er kann, läuft er zum Schulgebäude. Nach einer Viertelstunde hat Ronnie die 20 Meter zur Schultreppe überbrückt, dann läßt er sich festhaken. Gerade als Ronnie mit einem Kran ins Klassenzimmer gehoben wird, passiert etwas Schreckliches...
Kurz bevor der Lastkran Ronnie auf seinem Klassensofa absetzen kann, platzt Ronnies Hose. Durch die acht Billig-Jeans, die Ronnies Mutter zusammennähen mußte, zieht sich ein Riss. Wie ein Sturzbach aus blaßem Fett und Orangenhaut, quillt Ronnies gigantischer Hintern aus dem Hosenkasten. Inständig hofft Ronnie, daß seine Klassenkameraden die Situation nicht ausnutzen, um ihn zu demütigen. Und tatsächlich fällt kein böses Wort, da sich alle Kinder erbrechen.
Unterdessen holt ein Schwertransporter die dicke Petra von der Schule ab. Petra durfte früher gehen, da sie heute Geburtstag hat. Auf der Ladefläche stellt Petra erstaunt fest, daß ihre Schultasche fehlt. Erleichtert findet sie den Ranzen in einer Bauchfalte. He, was ist das denn ? Da steckt ja eine Geburtstagskarte. Die ist bestimmt von ihrer besten Freundin Doris. Wie nett. Doris schreibt: Liebe Petra, herzlichen Glückwunsch und alles Gute zum Geburtstag, du fette Sau! Zur Beruhigung greift Petra in ihren Zeltgroßen Vesperbeutel und trinkt erstmal zwei Eimer Mayonaise.
Derweil hat Petras Bruder, der unglaublich dicke Guido, Turnunterricht. Keuchend hängt er am Reck und versucht einen Überschwung. Wie immer feuern ihn die Kameraden nach Kräften an: "Laß doch los, du fette Sau!" Dabei machen sich die Kinder einen harmlosen Spaß und bewerfen Guido mit Holzkeulen und Medizinbällen. Auch Sportpädagoge Böttcher wirft begeistert mit. Da gibt das Reck nach...
Gerade als Sportpädagoge Böttcher mit einem Hockeyschläger scherzhaft auf Guidos Kopf einschlägt, bricht das Reck durch den Hallenboden. Mit weit über 200 km/h, rast der weinerliche Junge schreiend in Richtung Heizungskeller. Sportlehrer Böttcher reagiert geistesgegenwärtig. Schnell beugt er sich runter und ruft besorgt:"Guido, hast du dir weh getan, du fette Sau!?"
Währenddessen feiert Petra, Guidos unfassbar dicke Schwester, ihren zwölften Geburtstag. Gerade hat sie ihren vierzigsten Cremestrudel verputzt - da kommt ein Kühlwagen vorgefahren! Die Geschenke sind da! Nachdem Petra die Schweinehälften ausgepackt hat, gibts noch eine echte Überraschung von Vati. Petra bekommt endlich ihren eigenen Mayonaise-Tank!
Derweil sucht Ronnie, der unübertroffen dicke Hausmeistersohn, Trost bei seinem Vertrauenslehrer Walter Schööp. Herr Schööp kennt die Sorgen und Nöte seines übergewichtigen Schützlings zur Genüge. Mit verständnisvoller Miene, bittet er Ronnie ins Zimmer“: Ah, Ronnie, komm rein und setz dich, du fette Sau!
Die dicke Petra ist glücklich. Seitdem sie auf Halbfett-Mayonaise umgestiegen ist, hat sie schon tüchtig abgenommen. Jetzt wiegt sie nur noch 285 Kilo und fühlt sich wie neugeboren.
Heute abend ist Schulball. Extra für diesen Abend hat sich Petra aus vier Oberbetten ein freches Miniröckchen genäht, das ihre Figur voll zur Geltung bringt. Der Abend verläuft für Petra wie im Traum. Bei der Damenwahl schnappt sie sich Benny Bertram, den süßesten Jungen der ganzen Schule. Und ohne die Schreie des 58 Kilo Knaben so recht wahrzunehmen, presst sie ihn eng an sich und versinkt im Kuschelblues.
Als die Musik abbricht, hält sie nur noch ein zuckendes, sabberndes Bündel im Arm. Und während das Ding, das einmal Benny hieß, mit schweren Trümmerbrüchen in den Notarztwagen geschoben wird, wird Petra auf die Bühne gebeten. Sie kann es nicht fassen. Sollte sie dieses Jahr zur Miss Landau gewählt werden?? Tatsächlich, die Jury überreicht ihr einen Pokal... Aber ach, es ist nicht die Wahl zur Miss Landau, sondern der Preis für die fetteste Sau, die je gelebt hat. Da passiert etwas Ungeheuerliches...
Der dicke Guido ist erschüttert. Die Stadt hat seine Eltern zur Zahlung von 230.000 DM verurteilt. Angeblich für Straßenausbesserungsarbeiten rund um Landau, die Guido erforderlich gemacht haben soll. Seine Eltern haben ihn daraufhin auf halbe Ration gesetzt, und umgehend vier der acht Kühlschränke aus Guidos Zimmer geräumt. Der Junge ist verzweifelt. Bis auf drei Eimer Mayonaise und ein paar Stückchen "Biskin" zum tunken, hat er an diesem Morgen kaum etwas im Magen.
Ausgerechnet heute. Wo er doch aktiv gegen den menschenverachtenden Atommülltransport demonstrieren will, der an diesem Tag auch durch Landau rollt. Der Gedanke, daß seine Kinder eines Tages nur noch verstrahlte Mayonaise trinken können, macht Guido zornig. Egal, Hunger oder nicht, er muß handeln.
Als der mörderische "Castor" anrollt, ist Landau wie ausgestorben. Alle haben sich feige in den Häusern verschanzt. Alle? Nein, drei zu allem entschlossene Kinder legen sich todesmutig auf die Gleise. Guido, Petra und Ronnie bilden ein Massiv. Der Lokführer ist außer sich: " Umdrehen - drei fette Säue voraus!" Aber es ist zu spät, die Lok hat sich in Guidos Bauchwulst verfangen. Dann essen die drei den "Castor" ratzeputz auf. Ganz Landau feiert. Doch der Triumph hat seinen Preis. Bei dem Versuch, die drei Helden auf den Schultern durch Landau zu tragen, verlieren 200 Menschen ihr Leben.
Ronnie, der über jedes vernünftige Maß dicke Hausmeistersohn, erwacht aus einem Alptraum. Schweißgebadet schreckt er hoch. Das heißt, er möchte gerne, aber 280 Kilo blaß-teigiger Fettmasse machen ihm einen Strich durch die Rechnung. Nach drei Minuten harter Arbeit ist Ronnie schließlich hochgeschreckt.
War das eine schreckliche Nacht...
Ronnie hat geträumt, daß ihn seine Schulkameraden auf einem riesigen Podest festgebunden und auf dem Pausenhof zur Schau gestellt hätten. Motto: Sommerparty - Fette Sau open air!
Während die gesamte landauer Unterprima, Graffities auf Ronnies wandhohe Schenkel sprühte, tollten die Jüngeren übermütig auf seiner Wampe und spielten Völkerball. In Ronnies Bauchnabel hatte man Wasser gekippt und so für die ganz Kleinen eine Art Kinderbecken errichtet. An einem anderen Ende von Ronnie schlossen die Erwachsenen Wetten darüber ab, wie lange die Plauze zittert, wenn man tüchtig davorhaut.
Ganz Landau war auf den Beinen, um das fetteste Ding der Welt zu bestaunen. Es war einfach furchtbar. Und gerade als Ronnie über seinen verrückten Traum schmunzelt, ruft sein Vater einigen Arbeitern zu, daß man den Jungen jetzt abschnallen könne, das Gemeindefest sei zuende.
Der dicke Guido mag nicht mehr leben. Seine Eltern sind einverstanden. Auch sein Psychotherapeut hatte Guido angeraten, sich endlich das goldene Kilo zu setzen.
Jetzt sucht Guido Kinder, die mitmachen wollen. Seine Schwester Petra ist schnell überredet. Und auch Ronnie, der unfassbar dicke Hausmeistersohn, ist mit von der Partie. Abgemacht!
Fröhlich ziehen die drei zum Landauer Marktplatz, um dort in aller Ruhe zu platzen. Um dem Ganzen ein wenig nachzuhelfen, haben sich die drei Naschkatzen mit allem eingedeckt, was Kinder mollig macht. Ganz Landau ist mal wieder auf den Beinen, um das Spektakel zu verfolgen.
Um kurz vor drei liegt Petra mit 20 Eimern Mayonaise vorn. Sie wiegt jetzt weit über 800 Kilo und steht kurz vor dem Knall. Aber auch Ronnie und Guido liegen nicht schlecht im Rennen. Ronnies Vater feuert seinen Jungen liebevoll an: "Nun platz doch endlich, du fette Sau!" Ronnie nickt beflissen und schiebt 14 Tafeln Palmin-Bratfett ein. Kann er Petra noch einholen? Nein, um Punkt drei machts Bumm und Petra platzt. Kurz danach detonieren auch Ronnie und Guido. Die ganze Region feiert. Landau ist stolz auf seine weltberühmten platzenden Kinder.
(Harald-Schmidt-Show 1995/96)