Selbstjustiz

b166er schrieb:Und was ist daran schlecht?

rofl. wie kann man sowas auch noch fragen??

@b166er:
"Ich finde es ja gut und schön das hier viele dem Staat vertrauen aber wie würdet ihr euch fühlen wenn

...
-Eure Frau getötet/umgebracht???"

Wie das ist, wenn die Ehefrau ermordet wird, durfte ich 1982 erfahren. Dass ich da weder auf Hilfe der BRD noch des Libanon rechnen durfte, war mir klar. Auch die Solidarität der PFLP beschränkte sich auf grosse Worte.
Hätte ich mir daraufhin eine Atombombe kaufen sollen und den Libanon pulverisieren?
Jeden Christen erschlagen, der mir über den Weg läuft?

Ja, natürlich fühlt man sich dann elendig schlecht, das darfst Du mir gern glauben. Zugleich hat man aber auch trotz allen Schmerzes noch so etwas wie ein Hirn im Kopf, das einem sagt, dass alle Gedanken an Selbstjustiz ziemlich schwachsinnig sind. Na gut, möglicherweise haben nicht alle Menschen diese Bremse. Drum lernen sie auch andere in der Psychiatrie kennen.

Doors, das tut mir leid mit deiner Frau, ABER: Es ist doch immernoch etwas anderes, wenn man weiß, wer die Täter waren oder?

nachtrag: das hab ich jetzt gesagt, ohne zu wissen, ob du den/die Mörder deiner Frau kennst/kanntest...wenn ich also daneben liege: SORRY...

Selbst wenn ich den/die Mörder namentlich mitgeteilt bekommen hätte, glaube ich nicht, dass ich gutchristlich "Auge um Auge..." gehandelt hätte.
Vermutlich verzehren die Herren irgendwo in einem Strassencafe an der Corniche ihre Rente. So ist das Leben eben nun mal.
Es gibt keine Gerechtigkeit - auch nicht auf dem Wege der Selbstjustiz.

So war das auch nicht gemeint. :)
Ich wollte damit eher sagen, dass ein Mensch leichter Hass aufbaut, wenn er weiß, WER ihm diesen "Scheiß"(in dem Fall die Vergewaltigung oder die Ermordung Nahestehender) angetan hat...
Es ist nunmal so, dass die meisten Menschen sich einen Sündenbock suchen müssen, um klarzukommen....

Bei den einen sind es Schwarze, andere hassen dies und jenes....aber alles führt zu nichts....

jeder muss halt abschätzen ob es sich für ihn lohnt eine selbstjustitz zu starten... man soll verstehen dass nachdem einem alles genommen wird dieser nichts mehr zu verlieren hat!!!!

ab einer grenze ist jeder in der lage hand anzulegen...

Deswegen ist das noch lange nicht gut zu heissen.
Ich möchte nicht in einer Gesellschaft leben, in der der Kanun regiert oder der schnellste Colt. Ich bin nämlich weder Albaner noch Cowboy.

@Doors

das hat aber auch viel mit verzweiflung zutun....

hm naja Verzweiflung, jemand kann verzweifeln weil es keine Brötchen mehr gibt darf er den Bäcker erschiessen?
Das Leben ist ungerecht, und es zu verschwenden um Rache zu nehmen macht es auch nicht besser.

@llexa

lexa schrieb:ein tiefes empfinden von Unrecht das eigentlich fremden Menschen angetan wurde, entsteht auf zwei arten, entweder man ist selbst schuldig geworden und weiss das auch, oder man hat etwas vergleichbares erlebt, und fühlt das Leid gleichsam mit.

Ein wahrhaftiger - ein kluger Satz!

Aus eigener Erfahrung möchte ich noch hinzufüge, dass die mangelnde Kenntnis über das einem selbst in der Kindheit zugefügte Leid, dann zumeist in destruktives Verhalten umschlägt. Ich verweise in diesem Zusammenhang immer gerne auf die wegweisenden Bücher der Alice Miller

"Das Drama des begabten Kindes"
Am Anfang war Erziehung"
Du sollst nicht merken"
"Bilder einer Kindheit"

und - wie ich finde - ihr letztes und bestes Werk...

"Das verbannte Wissen"

Allesamt: "Augenöffner"!

Wenn jeder, der mal in seinem Leben verzweifelt war, einen Mneschen tötet, wäre die Erde ein öder, leerer Ort.

Menschen heissen die Dinger. Menschen!

@despoina
ich glaube du weißt garnicht was verzweiflung ist... mit ein paar faktoren zusammen ist es sehr verheerend.

och Domovoi ich weiss das zugut keine sorge aber ich kann damit umgehen und ich kann damit leben ich brauch dafür keine Opfer^^

@despoina

dann ist ja gut...

leider können das nicht alle......

@Doors

du sagst es, wäre sonst verdammt einsam hier...abgesehen davon bringt es niemanden zurück und macht nichts ungeschehen wenn jemand sein leben läßt, im Gegenteil...sojemand ist im Tode frei von jeder Strafe und jedem funken Gewissen.

Es ist furchtbar...aber man muss wirklich versuchen andere Lösungen zu finden.
Auge um Auge macht nur blind*
Aber wie viele können wohl die Hand für sich ins Feuer legen, wenn sie vor so einem unbegreiflichen Geschehen stehen.....mich eingeschlossen....
Wichtig ist, dafür zu sorgen, dass das Gesetz nicht dem Täter mehr Rechte zubilligt als dem Opfer*.
Und das wir als Mitmenschen ,unsere Augen und Ohren nicht verschließen, wenn es darum geht, Betroffenen , vielleicht in irgend einer Art Hilfe anbieten zu können.

Gedicht
Leid

von Annegret Kronenberg

Wer barfuß durch die Hölle ging,

kann schwer begreifen, daß man

auf der Erde Schuhe braucht.

Wie Wahr!

Es wird zu wenig Zeit für Hintergründe und weiteres Leben aufgewandt! Und das gilt in meinen Augen für TÄTER UND OPFER GLEICHERMASSEN! Die Opfer werden alleine gelassen und im Schmerz und ihrer Angst selbst mitschuldig, weil niemand sie aus dem Kreis der inneren Not befreit. Die "Täter" werden bestraft, .... auf den "rechten Weg" durch Einsicht und Verständnis in ihre "Tat" werden sie nur in den seltensten Fällen geleitet.... . Das erhöht nur die Wahrscheinlichkeit, durch den entstehenden Druck der Gesellschaft, in alte Verhaltensmuster zurück zu gleiten. Eine Annahme durch die Gesellschaft, ein "Vergeben" findet in der Regel nicht statt, so dass lediglich das Verbleiben in "ihrem" gewohnten "Kreis des Verderbens" als einzige Möglichkeit neben der des "Einsiedlers" verbleibt. Ablehnung bewirkt Abkapselung, bewirkt anti- soziales Denken und Handeln, bewirkt Straffälligkeit aus Agression/und/oder Hoffnungslosigkeit, bewirkt Angst/Gewalt,..............,..............,..........

@katana: Du bist BÖSE!!!!!