Leben in der heutigen Zeit - wie geht das?
06.02.2008 um 19:39
Leben ist doch etwas Tolles. Du wächst auf, fängst an zu denken, merkst, dass es nicht gut ankommt, lässt es bleiben. Schaffst vielleicht einen mehr oder weniger guten Abschluss, suchst dir eventuell einen Job, arbeitest die nächsten 40 Jahre, pflanzt dich irgendwann auch noch fort und stirbst.
Was erwartest du?
Du bist halt nur ein Mensch, da kannst du nix dran ändern. Von wegen Welt verändern und so? Die Welt hält, selbst WENN wir alle schön und gut sind, nicht mehr für dich bereit... Job und Fortpflanzung ist eigentlich fast alles, was du erwarten kannst, ganz egal, wie rosarot um dich herum alles ausschaut.
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Leben in der heutigen Zeit - wie geht das?
06.02.2008 um 21:33
@ dark-blue
Ehrlich gesagt ist's realistisch... was gibt's denn sonst noch? Ich denke schon eine Weile so und naja... viel mehr finde ich einfach nicht.
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Leben in der heutigen Zeit - wie geht das?
07.02.2008 um 05:31
Du hast natürlich recht,Defätisten und Kulturpessimisten haben keinen Blick für Literatur,Kunst,Theater,Philosophie,Zwölftonmusik und Dogmafilme.
Nur Elend,Leid und Tod bieten dem Geniesser noch was fürs Geld
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Leben in der heutigen Zeit - wie geht das?
07.02.2008 um 06:04
Dark-Blue,
so hart es klingen mag, doch im Grunde findest du die Antwort dessen, in den bereits geschriebenen Posts...
Auch ich bin ein hyper-sensibler und -sensitiver Mensch und ich litt als Kind darunter so stark, dass ich bereits anfing zu heulen, wenn z.B. ein Mann auf der Straße nur humpelte; ich weinte wenn ein Igel die Straße überquerte, so dass meine Mutter extra anhalten musste, damit ich sicher gehen konnte, dass er auch ja heil auf der anderen Seite angekommen war, ich löcherte meine Mutter täglich mit Fragen, ob dieser oder jene Mann, der ein offentliches Defizit - war es auch noch so geringfügig - ob er traurig sei, beweinte humpelnte Tauben und so weiter bis ich älter wurde und erst einmal in der Lage war das "richtige" Leid zu sehen und zu erkennen... Ich fühlte mich obdachlosen gegenüber schuldig, fühlte mich Menschen die im Rollstuhl saßen gegenüber schuldig - ja im Grunde nahm ich alles Elend der Welt auf meine Schulter, da ich es mit zunehmendem Alter immer intensiver spüren konnte; ich glaubte wirklich deren Schmerzen zu spüren, begann im Gegenwart eines Verletzten an zu zittern, bekam Kopfschmerzen und so weiter, vermutlich einfach, weil ich es mir alles zu sehr zu Herzen nahm und ich einfach niemals gelernt hatte, mich abzugrenzen... Während meiner Kindheit und meiner Jugend, lehrte mich niemand Grenzen zu ziehen, somit bestanden einfach keine... Ich war keine eigene Person, nein ich betrachtete mich lediglich als ein kleines Bröckchen, geballten Schmerzes... Und genau das war, bzw. ist es, was falsch ist, was man lernen muss. Du musst lernen dich abzugrenzen, was nicht heißt, du sollst/darfst kein Mitgefühl mehr haben, doch du musst dir klar machen, dass du keine Verantwortung für die Dinge trägst, die in unserer Welt vorgehen... Manch einer nennt es vielleicht abstumpfen, ich nenne es eher eine klare Distanz zu schaffen, zwischen dem, worauf man keinen Einfluss hat und sich selbst... Das ist schwierig, mag teilweise vielleicht sogar egoistisch klingen, doch man darf sich auch nichts vormachen. Du als einzelner ganz nicht die Welt erretten und vor der Ungerechtigkeit des Lebens bewahren.
Hilf lieber an den Stellen, wo du auch tatsächlich helfen kannst, an allem anderen wirst du früher oder später zu Bruch gehen.
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Leben in der heutigen Zeit - wie geht das?
07.02.2008 um 08:15
Wie ich schon mehrfach schrieb:
Tu das, was Du tun kannst, dort, wo Du bist. Gib Dein Bestes - aber achte auch auf Dich selbst. Du hast nur dieses eine Leben. Nutze es dazu, die Welt als besseren Ort zu verlassen, als Du sie vorgefunden hast. Auf dass man sich Deiner positiv erinnere.
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Leben in der heutigen Zeit - wie geht das?
07.02.2008 um 13:25
Liebe Tristana,
vieles was du da schreibst trifft auf mich zu, wenn ich mir das Gefühl dabei vorstelle das du wahrnimmst in bestimmten Situationen, wie z.B. extremes Mitleid mit den Hilfsbedürftigen und den Schwachen dieser Welt.
Mir wurde mal von einem flüchtigen Arbeitskollegen gesagt der mich in der U-Bahn zufällig gesehen hatte: er sagte: ich hätte ausgesehen als ob ich das gesamte Leid dieser Welt auf meinen Schultern getragen hätte.
Für mich ist meine Hochsensibilität nie ein Fluch gewesen (auch kein Segen) eher eine Gabe die Welt mit anderen Augen betrachten zu können als die meisten anderen es tun, dies bringt viele Vorteile, aber auch sehr viele Nachteile mit sich.
Dadurch "schneller Verwundbar" zu sein ist man leichter verletzbar in dieser Welt und so laufe ich mit einer Maske umher und grenze mich von allzu viel Leid oder Emotionen ab.
Was ich viele Jahre total falsch gemacht habe, war, das ich alles immer in mich reingefressen habe und mich nie den Problemen gestellt habe, dadurch wurde alles nur noch schlimmer.
Heute stelle ich mich Auseinandersetzungen oder Problemen so gut es geht und das ist denke ich "gesünder".
Vorteile eine HSP zu sein, bedeutet: sich auch mal über kleine Dinge am Leben zu erfreuen, wie das Lachen eines Kindes, oder die letzten Sonnenstrahlen die einen nach der Arbeit auf einer Parkbank treffen und die Welt mit anderen Augen, die Natur mit anderen Augen zu sehen, die Luft anders zu atmen - einfach bewusster zu leben.
Leider schaffe ich viele Dinge oftmals nicht, hat auch andere Gründe.
Ich versuche aber immer positiv und leicht optimisch zu sein und bin doch sehr Realist.
Ich denke aber immer noch - es ist kein Fluch HSP zu sein.
LG
darkblue
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Leben in der heutigen Zeit - wie geht das?
07.02.2008 um 13:27
In anderen Zeiten war es viel schwerer zu überleben, Mittelalter zum Beispiel.
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Leben in der heutigen Zeit - wie geht das?
07.02.2008 um 13:28
Da bin ich wohl das Gegenteil:
Höchst unsensible Persönlichkeits-Struktur (HUPS!)
Der "flüchtige Arbeitskollege" im letzten Post hat mir gefallen. Der Kassierer?
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Leben in der heutigen Zeit - wie geht das?
07.02.2008 um 15:26
Dark-Blue,
ich denke wir haben da wohl einen ähnliche Wandlung durchgemacht... Früher war meine Hypersensitivität auch für mich der reinste Fluch, da ich wie bereits erwähnt nie gelernt hatte, mich abzugrenzen, doch mittlerweile ist es genau so wie du es beschreibst - ja und ich sehe es heute sogar als Gabe an, da ich gelernt habe damit umzugehen und die Dinge aus mehreren Perspektiven zu betrachten, sprich nicht so eingefahren wie z.B. ein Mensch, dessen Horizont der ist, den er von seinem engstirnigen Blickwinkel aus erhaschen kann und der natürlich der für ihn - und somit auch für alle anderen der einzig richtige sein muss.
Naja, aber ich denke wenn man lernt mit dieser Sensitivität umzugehen, kann man sie auch sehr stark für sich nutzen, v.a. innerhalb zwischenmenschlicher Beziehungen.
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Leben in der heutigen Zeit - wie geht das?
07.02.2008 um 15:30
Ist aber nicht auch das Risiko gross, ausgenutzt zu werden?
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Leben in der heutigen Zeit - wie geht das?
07.02.2008 um 15:38
Ja eben das ist es ja... Deshalb sollte man schnell und rechtzeitig lernen sich abzugrenzen und abzuwägen, wem man nun seine Hilfe anbietet, bzw. wer sie tatsächlich verdient hat - denn wieviele andere würden das selbe schon für dich tun? Wie viele werden überhaupt nur eine Geste des Dankes an dich "verschwenden"? Wie viele geben dir danach lediglich einen Tritt in den Arsch mit dem Gedanken, sieh doch selbst zu wo du bleibst?
Ich wurde ausgenutzt, ziemlich oft und lange, doch genau daraus habe ich gelernt und - auch wenn´s wie gesagt egoistisch klingt - stelle ich mein eigenes Wohl über das der anderen! :} (Außer über das meiner Liebsten und das sind nicht viele)
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Leben in der heutigen Zeit - wie geht das?
07.02.2008 um 20:08
Das Leben in der Zeit ertragen viele mit Alkohol, Drogen, MNettwurstbrötchen oder anderem. Es gibt auch viele die viel zu wenig Zeit haben um sich über sowas Gedanekn su machen....und die wachen dann auf un merken, dass sie Ihr ganzes Leben mit arbeiten vergeuted haben und nichts neues gelernt haben.....
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Leben in der heutigen Zeit - wie geht das?
08.02.2008 um 11:51
Tristana,
sich abzugrenzen, bei all dem Leid und Problemen heutzutage, in TV, Zeitung und Radio ist verdammt schwer. Als Beispiel: ich sitze beim Arbeitskollegen im Auto (wir haben eine Fahrgemeinschaft) und fahre mit ihm wie jeden Tag von der Arbeit nach Hause, das Radio läuft..., es kommen die stündlichen Nachrichten..., nichts besonderes..., dann fängt die Nachrichtensprecherin an zu erzählen, die Täter der 8jährigen missbrauchten Jaqueline haben ein Geständnis abgelegt und bei der Tat wurde das Mädchen... (und jetzt wird in allen!!! Einzelheiten und Details der Tathergang und die Vergewaltigung des Mädchen geschildert. In dem Moment war ich echt geschockt.
Da die Autofahrt etwas längert dauert kommen die nächsten stündlichen Nachrichten und, nein es war kein Zufall das alles so penibel geschildert wurde, sondern, der ganze Irrsinn wird erneut farbig und bildlich widergegeben so sehr das die Erzählungen sich bis heute in mir als negative Erinnerung festgebrannt haben die ich mein Leben lang nicht vergessen werden.
Da frage ich mich: wie soll ich mich gegen soetwas abgrenzen, das fällt einem nicht HSP ja schon schwer, aber wie schwer fällt es mir dann erst?
Könnte noch tausende von solchen Beispielen schildern, wie z.b. auf der Spiegel Seite: www.spiegel.de wird einfach mal nach dem Amok Lauf an der Uni in der USA wo zahlreiche Menschen letztes Jahr erschossen wurden, wird einfach mal so als kleiner Film zum Beitrag der Amokläufer dabei gezeigt wir er rumläuft und die Leute abballert (er stand ziemlich im Hintergrund). Wie krank ist das bitte?....ich wollte nur den Beitrag lesen und dann kommt so etwas dabei raus.
Oder beim rumzappen im TV, sieht man für ne Sekunde irgendeinen Beitrag im Fernsehen wo es um Gewalt unter Jugendlichen geht die gerade irgendjemanden zusammenschlagen auf dem Schulhof (die 1. Sec beim weiterzappen hat mir gereicht).
.....kranke Welt und kranke rücksichtslose Medien.
dark-blue
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Leben in der heutigen Zeit - wie geht das?
08.02.2008 um 13:35
vielleicht helfen dir ein paar Fishermans Friends?^^
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