wann ist schluss ?

hallo ich habe eine frage die mir schlaflose nächte bereitet und die mich nicht mehr los lässt. wie weit würdet ihr für euren nächsten menschen gehen lebensgefärtin/te, familie, seelenverwandte/er, besster freund/in usw.

wann hört die liebe zu diesen leuten auf und wann fängt die vernunft an. würdet ihr euch das leben nemen um das eines menschen zu retten der euch viel bedeutet.
wie weit darf man gehen um die zu beschützen oder zu rächen die einem lieb und teuer sind?

Was für eine Frage. Wie weit, inwiefern meinst du das?. Ich würde auf jeden Fall nichts tun das Andere schadet, mir selbst schadet oder gegen mein Denken verstösst.

So Sätze wie, "Für dich würde ich mein Leben geben sind nicht realistisch ,da nun mal der Mensch an seinem Leben hängt und da ist auch ganz normal. Das einzige was ich mir vorstellen könnte ist, dass man bei seinen eigenen Kindern es anders sehen könnte. Riesige Kräfte entwickelt und vielleicht auch was tun würde was nicht mit seinem Gewissen vereinbar ist, sein Leben zu opfern um das Leben seines Kindes zu erhalten. Aber ehrlich esagt wird es mir ganz anders wenn ich nur daran denke. Ich hoffe das mein Kind wirklich erwachsen ist, bevor ich diese verrückte Welt verlasse.

Mir hat die Erkenntnis sehr geholfen, dass alle Menschen Menschen sind.

Ich hatte früher Probleme mit meinen Eltern, die meinen Lebensstil und meine Lebenseinstellung häufig in Frage stellten, während ich ihre Werte nicht schätzte. Als meine Eltern in einer bestimmten Situation eine Verhaltensweise an den Tag legten, die mich sehr (!) verletzte, geschah es, dass ich sie innerlich von ihrem Thron stieß und plötzlich auf einer Augenhöhe mit mir sah. Meine Eltern konnten mich so lange verletzen (was sie garnicht wollten(!), wie ich sie innerlich auf dem Thron sitzen ließ, den ich über viele Jahre aufgebaut hatte.

Als diese sehr große Verletzung geschehen war, schrieb ich einen Brief an sie und holte sie damit von ihrem Thron runter.
Meine Eltern konnten nicht nachvollziehen, was ich empfand, fühlten sich zu unrecht beschuldigt und warfen den Brief in den Müll. Ich hatte den Brief kopiert und schickte ihnen den Brief noch mal, weil es mir wichtig war, dasssie mich verstanden. Sie warfen ihn wieder entrüstet weg.

Dieser Brief war nicht wichtig für meine Eltern, sondern für mich !

Beim Schreiben dieses Briefes habe ich den Thron meiner Eltern zertrümmert und sie dort runtergeholt. Als sie nun auf meiner Augenhöhe waren, geschah es, dass ich sie als Menschen wahrnahm. Menschen, wie du und ich. Menschen mit Mängeln und Fehlern.

ICH hatte über Jahre diesen Thron gebaut und ICH hatte sie auf diesen Thron gesetzt.

Seit der Thron zerstört ist, gehe ich mit meinen Eltern und anderen "Autoritäten" anders um. Ich nehme sie einzig und allein als Menschen wahr, die NICHT MEHR sind als ich. Was mich früher verletzte, hat keine Kraft mehr.


Ich weiß nicht, wer dich jetzt so verletzt hat, dass du dir solche Gedanken machst und solche Fragen stellst.
Ist auch egal.

Niemand kann dich verletzen, wenn du erkennst, dass ALLE nur Menschen sind - wie du. Und alle haben Macken - wie du.

Ichstelle Kontakte zu Menschen, die mir nicht gut tun, ein und lebe mein Leben weiter. Dazu muss ich weder mich noch diese Menschen umbringen oder absichtlich verletzen.

Das möchte ich auch dir empfehlen. Du bist nicht gezwungen Kontakte aufrecht zu erhalten. Es ist dein Leben. Du musst dich nicht verletzen lassen.

Du bist ein Mensch und ALLE ANDEREN AUCH. Wir alle haben einige Macken.

Deine Familie ist die letze Bastion die du hast. Natürlich würde man für sie alles machen um sie zu beschützen. Ich weiß nicht, was ich machen würde, wenn von einem äußerem Gewalteinfluss eines meiner Kinder oder meiner Frau irgend etwas geschieht. Sicher würde ich mich rächen oder was auch immer. Aber auch nur dann, wenn die Ursache zu 100% klar gestellt ist.

Tja, auch ich stehe da grad vor einem Problem. Mein Vater war nach einem schweren Sturz zwei Wochen im Koma. Mein Mann, meine Tochter und ich sind dann für ein paar Tage zu meiner Mutter gefahren und natürlich ins Krankenhaus. Als wir bei meiner Mutter waren, wurde mir von Familienmitgliedern die Frage gestellt ob ich bis zum Wochenende dort bleibe. Dies ging aber nicht, weil mein Mann und ich einen dringenden gemeinsamen Termin hatten. So hatte wir den Unmut meiner Familie auf uns gezogen.
Jetzt kommt mein Vater in Kürze in die Reha (meine Mutter ist dabei und wohnt solange bei einer Tante vor Ort) und ich habe die Frage gestellt bekommen, wie wir uns die Besuchsverteilung vorstellen. Ich muss dazu sage: wir wohnen 740 km von meinen Eltern entfernt.
Was würdet ihr tun?

Ich würde mir nichts vorschreiben, vorsschlagen noch sonst etwas machen lassen. Du hast doch eine eigene Beziehung zu deinem Vater. Du wirst selbst sehen, wann du das machen kannst oder nicht. Dein Vater wird das sicher verstehen, dass das mit Kindern usw. nicht so einfach ist und dann noch 740 km....

Meine Eltern würden das niemals von mir erwarten. Nur der Druck, den die anderen machen ist fast unerträglich.

Wann fängt die Vernunft an?
Die steht bei mir über allem.
Sonst bräuchte ich keine.

Tja und ich kämpfe immer wieder gegen den Drang an, es allen Recht machen zu wollen. Das hat mich schonmal an den Rand meiner Kräfte gebracht.

Wer ist "die anderen" ?

katana schrieb:wann hört die liebe zu diesen leuten auf und wann fängt die vernunft an

Die Liebe hört auf, wo die Selbstliebe angetastet wird!
Beides ist gleichberechtigt..
Lehren alle Religionen

Wie oft wird denn erwartet, dass ihr die 740 Kilometer fahrt?
Einmal oder zweimal im Monat oder wie oft?

Mein Bruder, meine Schwägerin, meine Cousine...

(die alle in der Nähe meiner Eltern wohnen)

Hau mal mit der Hand aufn Tisch und frag sie, ob sie dir konkrete Tips geben können wie du das regeln sollst. Du machst dir doch auch Sorgen. Was hört denn da Druck auf euch hin?

Ich denke, wer am dichtesten dran ist - regional wie emotional, sollte sich auch am meisten drum kümmern.
Schrecklich finde ich es immer, wenn andere moralischen Druck ausüben.

Ich würde gerne bei meinen Eltern sein. Auf der anderen Seite denke ich, in der Reha ist er gut aufgehoben und vor allem wird dort dafür gesorgt, dass er auf die Beine kommt. Ich telefoniere jeden Tag mit meinen Eltern, damit ich weiß ob alles in Ordnung ist.
Ich habe einen pubertierenden, schulpfichtigen Teenager zu hause, da kann ich schlecht mal für ein paar Tage abhauen.

Dein Vater sollte die Reha in deiner Nähe machen, deine Mutter solang bei dir wohnen und dann stellst du den Verwandten die gleiche Frage.(hahaha)

Ich würde mich von keinem unter Druck setzen lassen. Dein Vater wird sich freuen, wenn du anrufst und vielleicht etwas mehr Verständnis für deine Situation zeigen als andere.
Ich würde das tun, was in meinem Herz ist. Ich hab keinen Bock die Erwartungen anderer zu erfüllen, um die Erwartungen anderer zu erfüllen. Ich will das, was ich tue von ganzem Herz tun und wenn das dann zufällig die Erwartungen anderer erfüllt, dann ist es so.
Ich wollte nicht zwiegespalten am Bett meines Vaters sitzen und ein schlechtes Gewissen gegenüber meiner 750km entfernten Familie schieben. Ich würde eine Lösung suchen, die mich von ganzem Herz zu meinem Vater fahren lässt und wenn ich keine fände, dann ist da immernoch das Telefon.

Mein Vater ist mein König, das war schon immer so. Also emotional bin ich ganz nahe dran. Nur kann ich mich nicht teilen. Wir haben hier Verpflichtungen, sind grad dabei zu bauen.

Vor zich Jahren war ich mit meiner damaligen Freundin bei einem Bekannten.
Es war noch ein weiterer Bekannter da.
Wie schon 2-3 Tage vorher knackte es bei diesem.
"Das sind die Boxen!" "Ne das hört sich anders an" "Doch das sind die Boxen..."
Ich saß am weitesten weg von der Tür. Ich war misstrauisch.
Schaue nach oben. Höre das knacken und sehe wie sich an der Decke ein Haarriss bildet.
Schreie: "Das ist die Decke!!!" Sehe weitere neue Risse.
Renne los, schuppse meinen Freund weg, springe über meine Freundin drüber, bin als erster raus. Fange erst draussen das denken wieder an.
Drehe mich um, der letzte kommt aus der Tür raus und "rumms, wackel, polter", kam die Decke runter.
Habe also eine eindeutige Grenze, wo Schluß ist. Auch wenn ich lieber als Held da gestanden hätte. Und dennoch. Es war gut so, richtig so. Wir sind alle rausgekommen...

Ich denke, wenn Du das Gefühl hast, er ist dort gut aufgehoben und betreut - und täglichen Telefonkontakt hältst, dann ist das völlig ausreichend.
Mein pflegebedürftige verwirrte Mutter ist in einem Heim. Dort weiss ich sie besser aufgehoben und betreut als vorher bei mir zu Hause. Nach Möglichkeit besuche ich sie einmal in der Woche, auch wenn sie nicht mehr weiss, wer ich bin.
Aber so auf Distanz gehen auch eine Menge Ängste und Aggressionen verloren, die sich im Zusammen"leben" aufbauen können.

Er kann eh keinen rund um die Uhr Besuch gebrauchen, wenn er in der Reha ist.

Das sehe ich genauso. Er braucht die Zeit dort, um wirklich wieder auf Vordermann zu kommen, da ist jede unnötige Ablenkung echt fehl am Platz. Ich bin ja froh, dass er das überhaupt kann. Die Prognose lautete damals: entweder er wacht nie mehr aus dem Koma auf oder er bleibt ein Pflegefall!