Angst vorm Tod - oder vorm Sterben?
26.01.2008 um 22:28
Es ist makaber, dass man doch ab und an von Sterblichen hört, die von einer Feigheit vor dem Tod sprechen. Wie Grundstückspekulanten preisen sie indirekt an, was sie nicht einmal selbst bekommen könnten. Sterblich zu sein heisst doch, dass man nichts wissen kann, und schön, wenn man in der Lage ist, nicht über den Tod zu spekulieren zu können.
Man ist entweder unsterblich oder das, was man als dumm betiteln möchte.
Ich wünsche jedem Menschen, der sein eigenes und das der anderen schätzt, ein langes Leben. Den übrigen wünsche ich mir, dass sie erkennen, dass das Leben das Beste sein kann, was uns zuteil wurde. Angstlos zu leben, auch ohne die Angst vor dem Sterben, kann bedeuten, dass man sich darum bemüht, sein eigenes Leben und das der anderen lebenswerter zu machen. Ich finde, es ist schon verrückt, wie wie es schaffen, mit sovielen verschiedenen Kulturen, so verschiedenen Traditionen und vielen anderen Differenzen miteinander auszukommen. Doch ist es mir auch klar, dass wenn ich so etwas schreibe, ich mir bewusst bin, um die Opfer, die, die sterben, sterben mussten, bis heute und werden im morgen.
Nicht, wer darum weiss, dass er Teil eines grossen Ganzen ist, dies schätzt, und versucht, danach zu leben.. nicht der ist auf dem richtigen Weg, sondern der, der sich dieses Prinzip zumindest so selbst auferlegt, und fähig ist, seine eigenen Fehler streng zu richten.
Wie das gehen soll bei so vielen Menschen? Ich weiss es nicht. Ich weiss nur, dass man bei sich selbst anfängt, sich zu schämen lernt, ohne sich zu erniedrigen, sich zu lieben lernt, ohne egoistisch oder narzistisch zu werden, sich zum Ritual macht, die Kritik, die man bezüglich anderer hat, in der selben Intensität auf sich zu lenken.
Man sollte keine Angst vor dem Sterben haben, es sei denn, man trägt ein Gefühl mit sich, dass einem sagt, dass man unerfüllt lebt. Unerfülltes meldet sich im Leben stets zu Wort. Es sei denn, man glaubt nicht an den Sinn der eigenen Geburt. Alles hat ein Anfang, und alles hat zumindest aus naiver, womöglich egoistischer Sicht, ein Ende.
Dass letztlich alles im Universum weiterhin existiert, ist unbestritten. Nur gefällt es dem Menschen nicht, nur zu existieren, statt zu "leben", wie bekannt..
Jeder Mensch lebt in seinen Nachkommen weiter, und nicht einmal das reicht dem, der
ehrlich gefragt ehrlich antwortet: Ich bin dann trotzdem nicht am Leben.
Ich finde, es wird uns schon vor und nach der Geburt beigebracht, was es heisst, in diesem Bezug demütig zu sein: wir schlafen, können es, ohne es bewusst gelernt zu haben, und fügen uns.
Angst vor dem Tod? Den sollte man nur haben, wenn man Angst vor Altbekanntem und oder vor Neuem hat. Vor Neuem haben die wenigsten Angst, vor Altbekanntem nur die (an)gebrannten Kinder.
Die Angst vor dem Leben gilt es, zu bekämpfen und auszulöschen.
Denn diese Angst bremst das Leben aus.
Die Angst vor dem Tod wiederum bremst auch das Leben aus.
Ist also der Mut zum Leben und der Mut zum Sterben gefragt?
Der Mut zum Leben unbedingt.
Der Mut zum Sterben jedoch nur soweit, als dass wir das Leben lieben und leben lernen.
Sorry für die Predigt, aber ich habe mir in letzter Zeit wirklich sehr intensiv den Kopf darüber zerbrochen und bin zu dem Schluss gekommen, was nun hier zu lesen ist.