Wieso trinken Menschen sinnlos Alkohol?

@Zeo
liest dich jetzt wie eine heilige Dreifaltigkeit der Schuldigen. Sie werden alle ihre Probleme und Gründe gehabt haben. Nicht jeder Mensch ist so stark wie der andere...

@vincentwillem
Man muss nicht immer die Fehler von Anderen kopieren, bevor man daraus lernt. Ich hab durch den Fall meiner Schwester begriffen, dass es besser ist, die Finger von dem Zeug zu lassen. Und von meinem "Opa" hab ich gelernt, dass Rauchen dich umbringt. Musste mitansehen, wie er elendig am Lungenkrebs verreckt. War die erste Beerdigung meines Lebens.

Soviel also dazu, dass mir hier Leute Ahnungslosigkeit unterstellen und sagen, ich müsse erst mal selber tun, bevor ich urteilen kann.

@Zeo
du hast den Fehler immerhin bei ihr gesehen. Vielleicht hat sie es nicht bei jemandem sehen können oder nicht wahrgenommen...
Ahnungslosigkeit? Gut weiss nicht, ob dir das jemand unterstell hat. Ich könnte mir aber denken, dass deine emotionale Sichtweise und die Fokussierung auf deine eigenen Lebenserfahrungen befremdlich oder vielleicht naiv wirken könnte.

Dr.AllmyLogo schrieb:Ich begreife es selber auch nicht, wozu manche Menschen unmengen Alkohol trinken müssen (wollen) um dann, entweder in der Ausnüchterungszelle oder im Spital landen.

Also ich konsumiere selten Alkohol, ein Mal alle paar Wochen/Monate, aber auch wenn es dazu kommt bin ich noch nie in der Ausnüchterungszelle oder im Spital gelandet.
Du stellst es nämlich so hin als wären die einzigen Konsequenzen nach Alkoholkonsum ein totaler Absturz mit kotzen, kater und überhaupt dem gesamten Horrorszenario

Zeo schrieb:und bin halt nur auf andere Weise von der Gesellschaft verdorben worden, als meine Schwester.

Warum sprichst du immer vom "verderben"?
Man wird nicht verdorben, es gehört zum Leben dazu mit Schwierigkeiten, Herausforderungen und Problemen konfrontiert zu werden und mit ihnen umzugehen und einen Weg zu finden damit zu Leben und trotzdem glücklich zu werden. Das Leben ist doch keine bunte-Feen-Pony-Welt, das war sie nie und das wird sie nie sein.

Was verstehst du eigentlich unter "verdorben sein" oder "verdorben werden", wann ist - bzw. wann wäre man hypothetisch - NICHT verdorben?!
Das würde mich interessieren.


Ja es gibt Alkoholmissbrauch und ja, das ist nicht gut und es ist auch nicht gut, wenn Erwachsene Kindern Alkohol zu trinken geben usw.

Aber im allg. zwingen einen Erwachsene Freunde NICHT zum Alkohol Konsum, das kann ich mir bei besten willen nicht vorstellen und ich habe das noch nie erlebt. In der Regel trinke ich kein Alkohol, wenn ich mit Freunden unterwegs bin und das war NIE ein Problem, meinen Freunden ist es doch scheiß egal was ich trinke - sollte das bei deinen Freunden anders sein, kannst du davon ausgehen, dass das keine Freunde sind.

@C8H10N4O2
Ich benutze das Wort verdorben, um unseren Zustand zu beschreiben, weil kein Mensch als Raucher, Trinker, oder Misantrop geboren wird - sondern dazu gemacht.

@Zeo

Er wird dazu gemacht, mit seinem eigenen Zutun. Und kein Raucher, Trinker oder Misanthrop ist wie der andere.

Mir scheint die Schuldfrage zu einseitig.

Zeo schrieb:Ich benutze das Wort verdorben, um unseren Zustand zu beschreiben, weil kein Mensch als Raucher, Trinker, oder Misantrop geboren wird - sondern dazu gemacht.

Das trifft auf Alles und Jeden zu. Damit kannst du kaum differenzieren.

@C8H10N4O2

Ich habe viele Sachen erlebt, in den Festzelten bei den Treffs, wenn dann einer neben dir in den Becher kotzt und es noch zeigt, wie gut er war, oder der Andere nicht mal mehr gerade läuft und sein Zelt sucht. Du musst nur mal an das Oktoberfest gehen.
Ich trinke praktisch keinen Alkohol, weil es mir nicht gut tut.

@vincentwillem
Wie soll man dann differenzieren?

@Zeo
Naja, es ist das falsche Kriterium.. Wir werden alle beeinflusst. Manchmal zum negativen, manchmal zum positiven, meistens aber "neutral"...
Wichtiger ist doch, dass du an dich selbst die Maßstabe setzt. Verdirbst du dich auch manchmal?
Gibt es nicht Sachen, die du unter Kontrolle hast und verändern kannst. Es ist nicht immer nur ein Einwirken von aussen heraus. Auch wenns vielleicht so wäre, es bringt nicht viel sich als "willenloses" Subjekt zu betrachten

@Zeo
Naja, just my 2 cents. Ich muss langsam auch los. Wir können gerne mal daran schließen...

Um deine Frage noch ein bisschen ausführlicher zu beantworten:

C8H10N4O2 schrieb:Was verstehst du eigentlich unter "verdorben sein" oder "verdorben werden", wann ist - bzw. wann wäre man hypothetisch - NICHT verdorben?!

Als nicht verdorben bezeichne ich eine Person, die es geschafft hat, sich selbst treu zu bleiben, ihre wahre Persönlichkeit relativ ungehemmt auszuleben und Lebensfreude zu empfinden. Das hab ich nicht geschafft. Ich kämpfe immer noch darum, so sein zu dürfen, wie ich bin. Und dieser Kampf hat mich ziemlich verbittert. Lebensfreude kann ich sowieso vergessen. Viel zuviel Unzufriedenheit mit mir selbst und anderen Menschen.

vincent schrieb:Prozentual unbedeutend. Und dennoch "einige" Kumpels verloren..? Beruflicher Natur oder einfach Pech?

Wie beruflich?

Die haben täglich gesoffen, bis es eines frühen morgens in einer dunklen Gasse endete.
Sprich die Gesundheit kontinuierlich ruiniert oder halt direkt totgesoffen und das Koma gleich "übersprungen".

Gut waren Ausnahmefälle und bevor man einen falschen Eindruck von mir und meinem Umgang bekommt, ich hatte früher einen großen Bekannten/Kumpelkreis mit verschiedensten Leuten, Säufer genauso wie Abstinenzler.

Abstinenzler ist so ein unpassendes Wort für jemanden, der keinen Alkohol trinkt. So gesehen müsste man auch jemanden Abstinenzler nennen, der es vermeidet, Pflanzendünger zu schlucken. Es ist keine Abstinenz. Das Zeug ist schlicht nicht notwendig, um zu leben.

Zeo schrieb:Ich benutze das Wort verdorben, um unseren Zustand zu beschreiben, weil kein Mensch als Raucher, Trinker, oder Misantrop geboren wird - sondern dazu gemacht.

Als was wird man denn geboren, man verändert sich so oder so, man wird auch nicht als Philanthrop geboren

Dr.AllmyLogo schrieb:Ich habe viele Sachen erlebt, in den Festzelten bei den Treffs, wenn dann einer neben dir in den Becher kotzt und es noch zeigt, wie gut er war, oder der Andere nicht mal mehr gerade läuft und sein Zelt sucht. Du musst nur mal an das Oktoberfest.

Nun ja was soll ich sagen, mit solchen Leuten verkehre ich nicht.
Festzelte sind auch nicht so mein Ding, ich bin nur ab und an mit Kollegen in Kneipen oder auf kleinen Konzerten und stell dir vor die haben da auch Limo und Cola und sogar WASSER! :D

Aber wenn da Leute kotzen oder nicht mehr laufen können zwingt dich das etwa zu trinken, also ich würde die knallhart auslachen :P: wo ist da DEIN Problem, das ist doch das Problem der anderen, was stört DICH daran? Ich halte persönlich nichts vom Oktoberfest, aber niemand zwingt einen zum Oktoberfest zu gehen und da Alkohol zu trinken, wenn man kein Bier trinken will muss man doch auch nicht. Ich verstehe immer noch nicht wo das Problem ist. Ich war nüchtern auf Festivals und das war kein Problem.

Als nicht verdorben bezeichne ich eine Person, die es geschafft hat, sich selbst treu zu bleiben, ihre wahre Persönlichkeit relativ ungehemmt ausleben und Lebensfreude zu empfinden.

Was ist denn die "wahre Persönlichkeit", macht unsere wahre Persönlichkeit nicht eben DAS aus, wie wir mit Schwierigkeiten und Problemen umgehen? Sind wir nicht die Summe unserer Erfahrungen und Entscheidungen. Ist Rauchen nicht eventuell z.B. ein Zeichen für ein schwaches Rückrat, ein Charakteristikum der Persönlichkeit, da man sich hat dazu überreden lassen?

Zeo schrieb:Ich kämpfe immer noch darum, so sein zu dürfen, wie ich bin. Und dieser Kampf hat mich ziemlich verbittert.

Gegen wen kämpfst du? Wo ist das Problem? Leb' doch einfach dein Leben und mach' was DU willst, du lebst nur ein Mal. Mach' einfach das beste draus!

C8H10N4O2 schrieb:Als was wird man denn geboren, man verändert sich so oder so, man wird auch nicht als Philanthrop geboren

Nein, aber es ist wohl kaum im Sinne der Existenz, Destruktivität und Hass zu fördern. Ein Leben ist vergeudet, wenn es erst mal soweit gekommen ist.

C8H10N4O2 schrieb:Ist Rauchen nicht eventuell z.B. ein Zeichen für ein schwaches Rückrat, ein Charakteristikum der Persönlichkeit, da man sich hat dazu überreden lassen?

Das ist es. Aber weil nicht jeder stark sein kann, gilt es die Schwachen davor zu schützen, dass sie ruiniert werden.

C8H10N4O2 schrieb:Gegen wen kämpfst du? Wo ist das Problem? Leb' doch einfach dein Leben und mach' was DU willst, du lebst nur ein Mal. Mach' einfach das beste draus!

Das Beste ist nicht gut genug. Gerade weil man nur einmal lebt, ist es eine Schande, dass nicht jeder mit seiner begrenzten Zeit anfangen darf, was er will. Stattdessen wird jeder in dasselbe System gepresst, das Vielen zusagt, Anderen aber nicht.

wo ist da DEIN Problem, das ist doch das Problem der anderen, was stört DICH daran?

Habe ich es irgenwo erwähnt, dass es mich Stört oder ich ein Problem habe?
Es ist mir doch Wumpe was die Anderen machen. Und wegen solche Typen werde ich doch meinen Spass an einen Treffen doch nicht vermiesen oder sogar noch ganz meiden?
Wie schon gesagt, es ist jedem selber überlassen, wieviel er/sie trinken will, oder auch nicht will.

@Dr.AllmyLogo
Mein Problem ist, dass man die Wahl hat, entweder mitzuspielen, oder ausgeschlossen zu werden. Wenn du als einziger Nichtraucher in einer Gruppe allein im Zugabteil sitzen musst, weil die Süchtler lieber in den Raucherabteil paffen gehen und dort im Nebel sitzen. Oder wenn sich Leute nur noch treffen, um miteinander zu trinken und man dann der einzige ist, der nicht zum Neanderthaler wird. Dieses Verhalten ist so primär in der Gesellschaft, dass es kaum brauchbare Alternativen gibt, wenn man nicht vereinsamen will. Aber gut, ich hab mich eh längst für den Schritt in die Isolation entschieden. Also heute betriffts mich eh nicht mehr.

C8H10N4O2 schrieb:Ist Rauchen nicht eventuell z.B. ein Zeichen für ein schwaches Rückrat, ein Charakteristikum der Persönlichkeit, da man sich hat dazu überreden lassen?

Ja, genauso zeugt es vom mangelnden Rückgrat, wenn man sich im Winter warm anzieht?
Ein echter Deutscher zittert nicht vor Kälte, sondern aus Wut, dass es nicht noch kälter ist?

Also für mich hat Rauchen nichts mit schwachen Rückgrat zu tun. Ich rauche weil es für mich Genuss ist und nicht weil ich ohne vor die Hunde gehen würde.

Genauso ist es mit Alkohol.

@Zeo

Da stehst du nicht allein da, bei mir ist es auch so, ich Trinke nicht und Rauche auch nicht. Es wird besonders bei den Treffs auffällig, wenn ich nur Cola oder Wasser trinke, zum Glück gibt es alkoholfreies Bier, so fällt es nicht auf, aber Bier ist nicht so meins.