Kindererziehung: Ohrfeige noch gerechtfertigt?
21.12.2009 um 10:56
ich habe diese seite im verlauf gesehen und durchgelesen.... da ist ein abschnitt bei der stichwortartig gründe der gewalt anführt...
ist das alles wirklich so oder sind da auch punkte bei die man eher als quatsch bezeichnen könnte?
http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_Aktuelles/a_Haeufige_Probleme/s_694.html
Weshalb gibt es immer noch Gewalt in der Erziehung? Welche Gründe und Auslöser lassen sich benennen?
-Kinder besitzen keine Lobby, die für sie eintritt: Sie sind nicht in der Lage, ihre Probleme öffentlich zu formulieren, geschweige denn ihre Bedürfnisse durchzusetzen.
-In der Geschichte lassen sich schon Kindesmisshandlungen und -tötungen finden. Es besteht eine lange Tradition hinsichtlich Kinderfeindlichkeit. In früheren Jahrhunderten konnten aufgrund der Nahrungsmittelknappheit nicht alle geborenen Kinder ernährt werden. Man tötete in vielen Völkern einfach die "überzähligen" Kinder. Kindestötungen wurden zu einem gängigen Mittel der Geburtenregulation.
-Kinder stellten seit jeher die billigste Arbeitskraft dar. Im 19. Jahrhundert war es üblich, dass bereits 5-jährige Kinder bis zu 16 Stunden pro Tag zur Arbeit herangezogen wurden.
-Eltern haben in ihrer eigenen Kindheit selbst Gewalt erfahren und geben dieses jetzt einfach unreflektiert weiter.
-Gewalt gehört leider zu unserem Leben, sie ist sowohl in uns als auch um uns. Familie dient heute in großem Maße als "Überdruckventil". Hiermit ist gemeint, dass der Stress von der Arbeit, dem Betrieb, die erlebten Frustrationen und Demütigungen an die Familienmitglieder weitergegeben werden. Amerikanische Untersuchungen zeigen deutlich auf, dass v.a. in den Gesellschaftsgruppen, in denen finanzielle Not und körperliche Belastungen vorherrschen, Gewalt gegenüber Kindern und Jugendlichen zunimmt.
-Die Familie ist in ihrer aktuellen Form als "Kernfamilie" stressanfällig, -erzeugend und leistet in gewissem Maße der Anwendung von Gewalt Vorschub. Und zwar deshalb, weil zuwenig Raum Spannungen erzeugt (große Wohnungen sind zu teuer; früher lebten mehrere Personen in einem ganzen Haus). Dichter Verkehr, bedrückende Arbeitsbedingungen, konfliktreiche Partnerschaften können Gewalt entstehen lassen.
-Die Kernfamilie ist aber auch relativ isoliert, was bei Spannungen zu Aggressionen führt, da es weniger Ausweichmöglichkeiten gibt (früher hatte man ein gutes Verhältnis zu Nachbarn; konnte den Onkel aufsuchen, der nebenan wohnte; die Tante besuchen, die mit im Haus wohnte). Wer niemanden außer der Familie hat, hat auch niemanden, der mal vermittelt, wenn dicke Luft herrscht.
-Aufgrund der Isoliertheit der Kernfamilie findet man kaum Zeugen. Niemand kennt Familie xy, zumindest nicht genau genug. Deshalb kann Gewalt ausgeübt werden, denn niemand schreitet ein, bekommt das mit.
-Die Familie ist nicht in der Lage, besondere Probleme wie Alkoholabhängigkeit, Arbeitslosigkeit, Wechselschicht, Schulden, soziale Not, Depressionen, Scheidungen, Verlust des Partners/ der Partnerin etc. aufzufangen, damit umzugehen. Stattdessen wächst unter derartigen Umständen die Gewaltbereitschaft immens. Es reicht manchmal schon der kleinste Anlass, um das "arbeitslose" Familienoberhaupt ausrasten zu lassen. Plötzliche, nicht erwartete Zornausbrüche sind so gut wie immer die Folge uneingestandener Wut, permanenter Kränkung und Enttäuschung.
-Gewalt gegenüber Kindern ist nur möglich, weil die Gesellschaft bestimmte Formen von Gewalt zulässt. In den Massenmedien kann jeder mitverfolgen, wie Gewalt eingesetzt wird, täglich vorkommt, auf allen Sendern und Kanälen. Von frühester Kindheit an wird Gewalt präsentiert - in einem Alter, wo man es für bare Münze nimmt und es deshalb unreflektiert sich zu eigen macht!!!
-Ein weiterer Faktor ist, dass die Gewalttäter "mit Erfolg" und ohne Bestrafung agieren. Beispiel: Wenn ich in eine ähnliche Situation komme und ich gesehen habe, dass das gezeigte Verhalten im Fernsehen was gebracht hat, und ich zudem keine negativen Folgen zu erwarten habe - warum sollte ich das nicht nachahmen?Abgestumpftsein und Gleichgültigkeit gegenüber dem Leiden anderer sind die absehbaren Folgen solcher Filme.
-Gewalt gegen Kinder und Jugendliche findet man aber auch in der Schule: nicht nur im Gerangel untereinander, in Erziehungsmaßnahmen der Lehrer (Strafarbeiten, Verweise, etc.), sondern auch im unbarmherzigen Leistungswettkampf (Konkurrenzverhalten wird gefördert).
-Es existiert eine gesamtgesellschaftliche Tendenz, Sexualität als Ware darzustellen; auch gibt es Toleranz gegenüber Aggressivität in der Sexualität.
-In der gegenwärtigen Erforschung von Gewaltexzessen hat der Narzissmus eine herausragende Rolle inne. Gewalt wird dazu benutzt, das Selbstgefühl aus Gefahren herauszumanövrieren.
fallen euch noch eigene gründe ein die wichtig wären und in diese reihe passen könnten?
gruß