@horusfalk3 Ich denke, das Milieu der Chrystal/Meth-Konsumenten ist sehr vielfältig und sicher sind es viele junge Menschen der Unterschicht, da die Droge im Verhältnis zu seiner Wirkung sehr billig zu haben ist - im Gegensatz zu Kokain, von dem man wohl mehrere Lines am Abend braucht.
Ich finde auch nichts falsches daran, gewisse Drogen als Antidepressiva einzunehmen. Meines Erachtens würde sich Ecstacy (mal von der Runterkommdepression abgesehen) besser dazu eignen. Auch glaube ich, dass Chrystal/ Meth bei Sozialphobien helfen könnte und anderen Syndromen.
Psychische Erkrankungen und Süchte sind auf vielfältige, komplexe Weise sozial konstruiert. Einerseits führt die Marginalisierung der Meth-Konsumenten hin zum Rand der Gesellschaft zu einer vorzeitigen Desintegration von Meth-Konsumenten, die zudem kriminalisiert werden und als Reaktion auf die Marginalisierung in geheimer Weise weiter die Drogen nehmen, was zu einer weiteren Desintegration der Drogenkonsumenten führt, da deren Milieu sich in kleinen Gruppen von denen, welche die Drogen nehmen, schließt. Eine solche exklusive und geschlossene Gruppe neigt dann aber, "im eigenen Saft zu schmoren" und sich umso stärker über den Konsum der Droge zu definieren - was einen verstärkten Konsum und somit Sucht zu Folge hat.
Anderseits konstruiert die Gesellschaft Süchte genau wie psychische Krankheiten, indem sie schlichtweg definiert, was eine Sucht ist, nämlich die regelmäßige Einnahme von langzeitig schädigenden Substanzen, wie Alkohol (Leber), Nikotin (Lunge) oder Meth (Niere, Körperbau), verschweigt dabei aber, dass ein kurzfristiger Nutzen von den Substanzen besteht, z. B. im Fall von Meth erhöhte Aktivität, Stimmungsaufhellung und soziale Enthemmung. Bestimmte Verhaltensmodifikationen können von dauer sein, selbst nach Absetzen von Meth, jedoch wird einseitig gesellschaftlich ein negativer Effekt prognostoiziert, anstatt die therapeutischen Effekte kurzzeitigen oder mittelfristigen Konsums wert zu schätzen - entgegen zu den legalen Psychopharmaka, die über Patente flächendeckend verbreitet werden und genauso negative Effekte auf Körper und Geist haben, seien es die Nebenwirkungen oder selbst die "gewünschten Wirkungen".
Die soziale Konstruktion der Methsucht beruht auf Statistiken in einer Gesellschaft, in denen Meth illegal ist und die Konsumenten gesellschaftlich exkludiert werden - womit die Prognosen von vornherein nur auf der heutigen Erfahrung der Menschen mit den Drogen aufbauen und vorurteilsbehaft, wird Meth dramtisiert und negativ konnotiert, weil die Gesellschaft ein kohärentes System zwischen Gesetz (Sollen) und Medizin (Sein) generiert. Aus der Politik darf aber keine Medizin folgen, doch genauso war es.
Jedenfalls denke ich, dass selbst wenn Menschen Meth aus Problemen oder aus Gründen, dass sie sich und ihr Leben verändern wollen, nehmen, so haben sie genauso das Recht, wie es die Menschen tun, die sich durch Medikamente ihr Leben verlängern oder durch Psychopharmaka ihre Psyche stabilisieren. Schließlich kann Meth heilend sein für manch kaputte Seele, z.B. gegen Phobien, Müdigkeit, Fressucht, Depression etc., und es gibt keinen Grund, warum uns Risiken, die wir eingehen sollen bzw. nicht dürfen, von Staaten vorgeschrieben werden, wenn wir dennoch einen größeren Nutzen sehen.