Die Akzeptanz des Todes! Wie geht ihr damit um?
13.01.2007 um 18:06
Aber gerne würde ich wissen, wie ihr mit dem Bewusstsein fertig werdet, früher oderspäter sterben zu müssen?
Es ist der Glaube weit verbreitet, jene, die sichmit dem Tod auseinandersetzten und ihn als Teil des Lebens betrachten, würden sich nichtgenügend auf ihr Leben, das Hier und Jetzt konzentrieren, doch das genaue Gegenteil istder Fall. Wer um seine Vergänglichkeit bzw. um die des Körpers weiß und dieses Faktum insein Leben integriert hat, wird stets bewußt leben und sich darum bemühen, Qualitäten zuerzeugen.
Mich hat der Gedanken an den Tod noch nie sehr geängstigt, es sindschon einige Menschen gestorben die mir sehr am Herzen lagen, bereits in meiner Kindheit,eine Angst vor der eigenen Sterblichkeit ist bei mir nie daraus entstanden. Für mich warschon als Kind klar, daß der Tod nicht das Ende von mir ist, ich wußte es einfach wiedurch eine Art Intuition.
Der Tod macht mir keine Angst, nur die Fiktion einesgrausamen, schmerzhaften oder sich lange dahinziehenden Todes bereitet mir Unbehagen,ebenso wie der Gedanke, in meinem Leben nicht genügend erreicht zu haben, nicht aufMaterielles, sondern auf innere Qualität bezogen. Ein Grund mehr, sein Leben jeden Tagbewußt zu gestalten.
Wie sehr hängt ihr am Leben?
Ich liebedas Leben, sehe es als großartiges und reichhaltiges Geschenk an für das ich sehr dankbarbin. Trotzdem macht mir der Gedanke, einmal gehen zu müssen, keine Angst, denn Leben undTod gehören so untrennbar zusammen wie alle Dualitäten, alles ist einem waltendenRhythmus untergeben der das Vergehen und wieder Werden bestimmt -und dieses "werden" istes, worauf es ankommt. Genau genommen gibt es keinen Tod, zumindest nicht in dem Sinneeines alles auslöschendem Etwas, wie es manche betrachten, denn nichts mehr als unsereHülle stirbt, das, was uns wirklich ausmacht, ja WIR selber, sterben nicht wirklich. Wirsind auf einer Reise und wechseln lediglich Kleidung und Orte, ich finde diesen Gedankensehr schön weil mir darin die Vielfalt und Möglichkeiten des Lebens aufgezeigt werden.
Ich hänge am Leben in der Hinsicht, als daß ich es auskosten und ihm dienenmöchte, jetzt, hier und in diesem Leben. Darum möchte ich noch nicht sterben weil ich demLeben als solches und den Menschen noch lange nicht genug gegeben habe, aber es ist keinZwang welcher mich an diese Erde bindet, sondern vielmehr das Gefühl noch lange nichtgehen zu können, weil ich noch nicht "fertig" bin. Wüßte ich, daß ich morgen sterbenwürde, wäre ich betrübt aus eben genannten Gründen, soweit ich dies theoretischeinschätzen könnte, hätte ich jedoch keine Angst, nein ich bin im Gegenteil sehr gespanntauf den Moment des Todes und möchte ihn wenn möglich voll bewußt erleben können.
Macht ihr euch viele Gedanken über das Sterben und den Tod?
Gedanken in dem Sinne, als daß ich den Tod als Faktum in mein Leben mit einbinde undmir darüber bewußt bin, daß dieses Leben nicht ewig dauert. Der Tod kann jeden Tag hinterjeder Ecke lauern und niemand weiß, wann seine Stunde gekommen ist, darum braucht esVertrauen um zu leben.
Man kann das Leben in den Augen eines Sterbenden sehen und dieVergänglichkeit in denen eines Neugeborenen, weil Leben und Tod untrennbar zusammengehören, nur zwei Seiten einer Medaille sind.