Diätenwahn: Abnehmen um jeden Preis
23.11.2007 um 09:22
Hallo
Habe mir nicht alles durchgelesen, hauptsächlich die erste seite, aber ich denke ich kann für alle interessierten was dazu beitragen....
also, aus eigener Erfahrung:
Ich war schon immer ein wenig Übergewichtig, später massiv Übergewichtig, also FETT, es hatte sich der Kreislauf bei mir aufgebaut, das ich kein selbstbewusstsein hatte, aufgrund meiner fettleibigkeit, fühlte mich überall wo viel los war unwohl, dachte jeder glotzt mich an, was dann wiederum die Folge hatte, das ich verzweifelt nach einer Diät suchte, die wohl funktionieren möge, aber über die Jahre hinweg des Frustessens war ich Fresssüchtig geworden, was ich selber zu diesem Zeitpunkt noch nicht erkannte.
Also stellte sich es so dar, das ich 24 stunden am Tag darüber nachdachte, was ich essen darf und was nicht, und immer wenn ich in einer bedränglichen situation geriet, fing ich an zu essen, darauf folgend das schlechte Gewissen, und um das zu beruhigen wieder essen, mit dem Gedanken, jetzt ist die Diät eh am arsch ich genieß jetzt erst mal.
Ein belohnendes verhalten für etwas was nicht belohnt werden sollte.....
Für manche ist dieses Verhalten vielleicht unverständlich, aber aus irgendeinem Grund den ich selbst nicht verstand funktionierte ich so.......
Die Jahre verstrichen und ich wurde fetter und fetter, konnte mir und anderen aber ohne zu lügen immer erzählen , das ich nun schon fast JEDE Diät ausprobiert hatte und einfach nichts hilft, ich stellte mich also als opfer meiner fettleibigkeit hin und um mich herum die menschen stimmten mir fleißig dabei zu, das es wohl an etwas anderem liegen muss, die pille, oder ganz beliebt war eine schilddrüsendisfunktion, allgemein irgendwelche stoffwechselkrankheiten.
Genau das half mir jedoch nicht, es war zwar angenehm für mich, weil dann erst mal die kommentare und fragen aufhörten warum ich so dick bin, aber es half natürlich nicht, denn im grunde unterstützten diese Menschen mich nur dabei, mir selber wieder tolle und brillante lügen zu erfinden, mit denen ich micht auch selber vortrefflich belügen konnte.
Tja und das ging immer im Kreis.
Irgendwann reichte es mir dann, da ich anbei auch ein sehr analysierender mensch bin, dachte ich sehr oft und lange darüber nach, wo ich ansetzen könnte um aus diesem kreis rauszukommen. Als ich endlich erkannt hatte, das ich Fresssüchtig bin, wollte ich auch das zunächst nicht wahrhaben, und wehrte mich dagegen...bis ich es endlich akzeptiert hatte, dauerte es noch eine weile, aber dann kam mir plötzlich ein Gedanke, der hilfreichste den ich in diesem Prozess jemals hatte.
Da ich Fresssüchtig bin, wie soll es dann funktionieren das ich abnehme, wenn es am tage nichts anderes gibt, über das ich nachdenke und was mich beschäftigt, ausser essen. Das Problem war also, das das essen einen viel zu grossen stellenwert in meinem Leben einnahm. Um aber von einer fresssucht loszukommen ist genau das wirklich hinderlich.
Mit nun endlich strenger disziplin, ging ich daran, mein leben zu ändern, Ablenkung zu finden, mein größter rückfall war meine schwangerschaft, das war als ob man ein alkoholiker ist und wahrscheinlich nie wirklich geheilt wird...in meiner schwangerschaft, dachte ich, ich könnte es mir mal gutgehen lassen.
mein Mann erkannte es nach der schwangerschaft und wir hatten lange gespräche. Nicht lange danach verfolgte ich mein ziel weiter, auch mein kind half mir dabei, in punkto ablenkung, ich unternahm einfach viel mit ihm und überlistete mich selbst und meine angst von anderen abgelehnt zu werden, einfach indem ich mir sagte, für mein kind muss ich das tun, für ihn ist es das beste.viel an der frischen luft, viel mit anderen leuten auch fremden zusammen, Krabbelgruppe, spielgruppe familienausflüge..etc.
Immer wenn dann momente aufkamen in denen ich wieder übers essen nachdachte, half mir mein mann und wir gingen raus, oder er redete solange über irgendetwas anderes was mich begeisterte, bis ich das essen wieder vergaß.
Dann kamen endlich sichtbare erfolge, ich nahm ab, woche für woche , zwar nicht viel, aber kontinuierlich, mal blieb mein gewicht stehen, aber das entscheidende war, ich nahm nicht mehr zu, kein jojo-effekt, keine fressattacken nichts dergelichen.
Ich habe es nun heute geschafft, essen nicht mehr überzubewerten, es gibt tage, da vergesse ich es gänzlich, es ist nicht mehr von bedeutung, wenn es essen gibt, esse ich etwas, ansonsten geht es mir mittlerweile *am arsch* vorbei. Was mir auch sehr geholfen hat, ist einfach, das mein Mann in dieser zeit immer einkaufen ging, er brachte einfach keine schokolade oder süßkram mit, wir haben uns praktisch dazu gezwungen, gesund zu leben, was aber nebensächlich war, denn wir mussten auch sparen, und wenn ne riesentüte gemüse auf dem markt 5 euro kostet, und man damit ne ganze woche als familie auskommt, das geld was man spart seinem kind zugute kommen lassen kann, dann macht man das wohl eher, anstatt irgendwo teuer essen zu gehen, oderleckeren aufschnitt und süßkram und dies und das und jenes noch..........NEIN, da war nun ein riegel vor!
Tja und mittlerweile, wie gesagt, essen ist halt essen, auch schokolade gibt hin und wieder und um weihnachten nehm ich meistens doch ein kilo zu, das schöne aber ist, das ich mich nicht mehr darum kümmer, ich bin zwar noch lange nicht an meinem wunschgewicht rangekommen, aber ich nehme schon seit monaten einfach nur ab. Das kilo über weihnachten, hab ich danach schnell wieder runter, mit einer 3 tage nulldiät, die heb ich mir auf für akute notfälle.
Allerdings auch das mit einer gewissen selbstkontrolle, denn mehr als 1 mal im jahr darf ich die nicht machen.
So, tja ich weiß nicht ob das vielleicht jemandem weiterhilft, oder interessiert, ich hatte nur das Gefühl, das mal loswerden zu müssen, grade weil in meinen augen sowieso diäten nicht funktionieren, eben weil sie sich nur und ausschließlich mit essen befassen.
Liebe Grüße
Antibuz