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Meine Psychose und ich

107 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mensch, Psyche ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
wurm_ ehemaliges Mitglied

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Meine Psychose und ich

11.06.2006 um 09:43
interessant, mein bruder ist schizophren. bei mir äußert sich das zwar nichtin
schizophrenie, aber dennoch auf eine weise mit der man zurecht finden muss. derausweg
aus diesem fluch ist seine gabe, die zugleich die erlösung ist :)


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chris_hunter Diskussionsleiter
ehemaliges Mitglied

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Meine Psychose und ich

11.06.2006 um 17:48
Hi Wurm,

erzähle doch mal mehr über dich, deinen Bruder und seine Gabe. Wenn dues schon in einem anderen Thread getan hast, wäre ein Link nett, denn das klingtinteressant.

Und irgendwie stimmt auch der Spruch: "Es ist eine Gabe... und einFluch." ;)

Liebe Grüße :)


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Meine Psychose und ich

11.06.2006 um 19:34
Eine Freundin von mir hat ebenfalls eine Psychose und diverse Psychatrieaufenthaltehinter sich. Bei ihr verhält es sich allerdings so, dass ihr die Psychose nicht immeranzumerken ist, sondern sich Schubweise äußert. Es kann ein ganzes Jahr gut gehen unddann verliert sie plötzlich den Boden unter den Füßen. Das äußert sich darin, dass siesich in irgendetwas derart hinein steigert (z.B. von der hiesigen Gesellschaft erdrücktzu werden und nicht mehr hier leben zu können) dass es quasi zu einem Wahn wird. Dasnimmt dann oftmals solche extremen Ausmaße an, dass ihre gesamte Existenz (Job, Wohnungusw.) dadurch bedroht ist.

Auch sie ist ein sehr kreativer und keinesfallsdummer Mensch, aber eben in ihren Psychosen verhaltensauffällig. Lange Zeit nahm siedeshalb Psychopharmaka ein. Diese Mittel dämmten zwar ihre Verhaltensauffälligkeitkomplett ein, leider aber auch ihre positiven Seiten, wie z.B. die Kreativität.
Deshalb beschloss sie für sich, die Medikamente abzusetzen und statt dessen zulernen, mit ihrem Anders sein umgehen zu können und zurecht zu kommen.

Dasfunktioniert durchaus, aber ich denke es würde wesentlich leichter für sie sein, wennandere sie nicht direkt als "verrückt" bezeichnen und sich von ihr abwenden würden. Siehat noch nie jemandem irgendwie geschadet, aber trotzdem taten die meisten so, als seisie der Satan persönlich. Dabei hat genau dieses Abwenden von ihr, die Psychoseverstärkt.

Das Problem ist wohl hierbei vor allem, dass jemand der anders ist,als die "Norm" es vorgibt, den Menschen schnell Angst und Unsicherheit bereitet, weil erschwerer einzuschätzen ist...traurig und keinesfalls konstruktiv...


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chris_hunter Diskussionsleiter
ehemaliges Mitglied

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Meine Psychose und ich

11.06.2006 um 19:52
Link: www.irrsinnig-menschlich.de (extern) (Archiv-Version vom 15.06.2006)

Hi nornia,

auch bei mir ist es so mit den Phasen, manchmal waren diese"verrückten Phasen" sogar nur 3 Tage. Das ist bei den meisten Betroffenen so. Es gibtjedoch auch einige, die hören beispielsweise ihr Leben lang Stimmen, was für sie oft eineQual ist, diese gehören laut Psychiatern zu den chronischen Fällen. Das wichtigste ist,dass man lernt, damit umzugehen. Aber ein ebenfalls sehr wichtiger Faktor ist das Umfeld.

Ich denke, wenn die Leute aufgeklärter wären, und das vor allem schon im Kindes-und Jugendalter, wo man freier von Vorurteilen ist, wäre das ein Schritt nach vorn. Ichhabe einen Link zu der Webpage von der Aktion "Irrsinnig Menschlich", die versucht etwasin unserer Gesellschaft zu bewegen, ich mach' da bald mit.

Lieben Gruß Christian


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Meine Psychose und ich

11.06.2006 um 19:56
Hi Chris_Hunter,
Ich muss jetzt dann in Psychiatrische Behandlung, weil ich unterVerfolungswahn leide, und da wollte ich fragen ( vill weisst dus) : Werd ich dann auchmit Medi .. voll gepumpt?


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Meine Psychose und ich

11.06.2006 um 19:57
PS ; bin auch ein bisschen schizophren


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Meine Psychose und ich

11.06.2006 um 20:30
Hallo Christian,

die Seite finde ich nicht verkehrt, da so etwas zumindest einwenig zur allgemeinen Aufklärung beitragen könnte und sich auch die Betroffenen nichtmehr so alleine gelassen fühlen müssen.

Daumen hoch für jeden, der bereit ist,dies zu unterstützen!

Gruß

Nornia


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chris_hunter Diskussionsleiter
ehemaliges Mitglied

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Meine Psychose und ich

11.06.2006 um 20:36
Habe einen Bekannten, der ist seit einem Jahr Betroffener. Als er in die Klinik kam,bekam er Medis und die halfen, denn er nahm auch an seine Familie und Freunde wollten ihntöten. :( Er hatte Angst und ein schlechtes Gewissen, weil er oft gemein zu anderen war,na ja zu seiner Frau beispielsweise oft grantig.

Er wurde nicht vollgepumt, erwar nur ruhiger als sonst. Das war vor fast 10 Jahren anders, denn mein 1. Auffenthaltwar 1997. Die Medizin und Behandlung der Betroffenen hat sich gebessert, wenn auch dasZiel nicht erreicht ist.

Ich denke wenn du keine Gefahr für andere bist dürfendie dich gar nicht vollpumpen, bei mir haben Sie es gemacht, bei anderen auch, aber machedir voher keine Sorgen und benimm dich so normal wie möglich, damit du ihnen keineAngriffsfläche bietest. ;)

Liebe Grüße und Kopf hoch :)


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Meine Psychose und ich

11.06.2006 um 20:37
Hallo The_Angel,

(bin zwar nicht Chris, aber ich meld mich trozdem mal *ggg*)

Die Höhe der eventuellen Medikation, kommt denke ich mal auf die Diagnose unddeine Anamnese (Kranken und Familienvorgeschichte) an, ob und in wie weit du aufMedikamente (Wirkstoffe) eingestellt wirst . Im Vergleich zu den psychiatrischen Klinikender 70/80er Jahren, in denen die stoffwechselbezogene Hirnforschung nochnicht so weitwar, sind die Medikamente heute individueller auf den "Patienten" abgestimmt.

Esist aber auch gut möglich, dass Verhaltens- und internsivere Gesprächstherapie sogarausreicht. Wichtig ist man hat einen Arzt/Therapeuten dem man vertraut...ich tu miraufgrund meiner damaligen Erfahrungen mit Psychiater und Ärzten im Kindesalter nochimmerschwer. Ich denke ich hatte sowas wie ein Kliniktrauma, aber ich schweife ab !

Die Frage ob du "vollgepumpt" wirst kommt auch darauf an, welche Ursache deinesVerfolgungswahns vorliegt...

Gruss Sis


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chris_hunter Diskussionsleiter
ehemaliges Mitglied

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Meine Psychose und ich

11.06.2006 um 20:46
Hi Nornia und noch ein nachträgliches "Hallo!" an The Angel, dem mein vorriger Beitraggilt.

Sehr wichtig finde ich das Schulprojekt, da werden die Schüler jasozusagen gezwungen sich damit ausseinander zu setzen. Und sie lernen was für's Leben.Außerdem, wenn jemand dieser Schüler selbst später Betroffener ist, könnte er sich besserHilfe suchen.

Ich bin ja nun seit 20. Mai der 1. Vorsitzende des LandesverbandesPsychiatrierfahrener Mecklenburg-Vorpommerns. Da ist es auch meine Pflicht so etwas zuunterstützen, finde ich.

Grüße Hunter


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chris_hunter Diskussionsleiter
ehemaliges Mitglied

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Meine Psychose und ich

11.06.2006 um 20:50
Hi sisterhyde,

Da haben wir ja beide zur gleichen Zeit den gleichen Gedankengehabt, :) du hast nur besser rübergebracht. ;) Deine Erklärung teile ich.

GrüßeChristian :)


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chris_hunter Diskussionsleiter
ehemaliges Mitglied

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Meine Psychose und ich

14.06.2006 um 16:20
Ich möchte mit euch gern über dass Bild in der Öffentlichkeit über Menschen mit einerPsychose reden, denn gerade kam heute bei "Richterin Barbara Salesch" ein Fall, in demein Schzophrener zum Mörder wurde. Mir kommt es so vor als wenn in der Öffentlichkeit undvorallem den Medien ein Bild des gewaltätigen psychisch Gestörten vorherscht. :(

Jetzt möchte ich von euch wissen, was ihr darüber denkt, ob ihr auch schon solcheVorurteile hattet oder habt, sich eure Meinung änderte oder durch Erlebnisse gefestitgtwurde ob nun zum negativen :( oder positiven. :)

Grüße und Hoffnung auf einegute Disskusion. :)


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Meine Psychose und ich

14.06.2006 um 16:50
Hallo Chris,

ja ich denke dieses Vorurteilsdenken ist noch weitläufigverbreitet. Meiner Meinung nach (die nicht allgemeingültig sein muss !), liegt dieserUmstand an der Tatsache, dass man jahrzehnte lang in den Familien über diese Störungenschwieg (Nachkriegsgeneration war noch geprägt von dem Denken des "unwerten Lebens") undman befürchtet eben auch den Verlust des Ansehens im näheren Umfeld Famile, Freund undNachbarschaft. in dieser Zeit des Verheimlichens war es nicht möglich vernünftigeAufklärung über die Vielfalltigkeit der psychischen Störungen zu erhalten. Das Schweigenum die Fälle in der eigenen Familie hatten teilweise den Hintergrund, dass man unsicherwar, was dann geschieht, wenn bekannt wird, dass man einen "Psycho-Fall" im eigenenUmfeld hatte.

Vorallem aber war die psychiatrische Klinik/Medizin in PunktoErkenntnise auch noch nicht so weit wie dies heute der Fall ist. Man versteht heutevieles besser, als noch vor 20 Jahren, dennoch herrscht nochimmer Angst und Unwissenheitvor, weil dieses Totschweigen irgendwie auf die nächste Generation weitergegeben wurde.Z.B. durch so Aussagen wie : "Das geht niemanden was an, was sollen denn die Nachbarndenken !"

Ich denke wir Betroffenen von psychischen Störungen sind mitunternichtmal so unschuldig, was dieses Vorurteilsdenken betrifft, denn nicht jeder von unsgeht so offen mit ihrer Erkrankung um, wie wir beide die tun. Aufklärung tut Not und kannhelfen Stück für Stück Schweigen und Vorurteile zu besiegen.

Lieben Gruss Sis


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Meine Psychose und ich

14.06.2006 um 19:10
Moin!
Wenn ich sowas lese schüttelts mich:

...Und komischerweise ist meinIQ nach längerer Einnahme der Medikamente wieder auf die "normalere Punktzahl" von 110gefallen. Auch habe ich eine Zeit zu viele Pillen bekommen und wurde schlechter in derSchule.

Aber wahrscheinlich hast Du Recht und heutzutage geht man etwasweniger agressiv mit der "Vollpumpung" um... ;)
Allerdings würde das dem gesundenArzneimittelkonzern mißfallen, vieleicht sollte ich mir bei Gelegenheit mal selbst einBild davon machen...
Aber ehrlich gesagt kann ich mit meiner Schizophrenen Ader ganzgut leben, bei mir fing das auch viel später an - mit 19 und war definitiv auf denMißbrauch von Halluzinogenen zurückzuführen. Stimmen hörte ich dann in der Folgezeitsolange bis ich (wie Crowley gesagt hätte) "meinen Schutzengel beschwor".Seitdem nutzeich jede Menge geistiger Übungen um meine "magischen" Fähigkiten (und vieleicht auchmeine "Krankheit") noch zu steigern :D
Jedem sein Weg, meiner ist eben der deswohlgeordneten Wahnsinns :D

ich bin der, der ich bin & werdewohlgeordnet wahnsinnig



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chris_hunter Diskussionsleiter
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Meine Psychose und ich

14.06.2006 um 19:19
Hi sisterhyde,

Deine Meinung teile ich. Aber es ist auch schwierig in dieserGesellschaft, in der es so verrufen ist psychisch krank zu sein, offen damit umzugehen.Ich tat mich in meiner Jugend auch schwer damit. Es war mir schlichtweg peinlich. :(

In der ersten Situation, als ich noch in der Jugendpsychiatrie war, aber schon eineSchule besuchte, log ich auch und sagte, ich sei bei meiner Oma zu Besuch. ;) Dass kamraus, als ich einen Rückfall bekam, die Schüler bekamen's nich mit, doch es wurde mirübel genommen. :( Trotzdem sagte man zu mir: Du hättest es doch sagen können, ist dochnicht schlimm."

Das war jedoch eine Schule in die, da sie dicht an der Klinikliegt, halt auch Schüler wie ich gehen, wenn es ihnen besser geht. Also waren sieaufgeklärter und es gewohnt.


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chris_hunter Diskussionsleiter
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Meine Psychose und ich

14.06.2006 um 19:29
Hi du Analoger,

ich vertete die Meinung, jedem so wie es ihm gefällt. ;) Wenn dukeine Probleme ohne Tabletten hast ist dass doch gut. Meine werden auch bestimmt ineinigen Jahren abgesetzt, doch es ist das Wichtigste, dass man mit seinem Lebenklarkommt, nicht ob man nun Tabletten braucht oder nicht. ;)

Gruß Chris Hunter:)


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Meine Psychose und ich

14.06.2006 um 21:26
Richtig!

Jedem seine Medizin(-)mann! :D


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chris_hunter Diskussionsleiter
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Meine Psychose und ich

16.06.2006 um 21:17
@kurvenkrieger,

Sag mal, in den Zeiten, in denen du laut den Ärzten schizophrenwarst, oder eine Drogenpsychose hattest, kannst du dich da noch an alles erinnern? Ichja, doch laut der Sendung von "Richterin Salesch" können wir "Schizos" das angeblichnicht und sind agressiv und gefährlich. :( Wenn man sich allerdings richtig informiert,weiß man, dass Schizophrene eher eine riesige Angst haben, oder dass Gegenteil, dass sievon den Visionen oder Halus, wie man's nennen will, geradezu "high" sind und sichwundervoll fühlen. :)

Wie war's bei dir? Bei mir gab's von beidem etwas. ;)

Grüße Chris :)


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Sidhe ehemaliges Mitglied

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Meine Psychose und ich

16.06.2006 um 21:39
Ich habe leider nichts zum Thema beizusteuern, da keine eigenen Erfahrungen,
aberich lese sehr interessiert mit :)


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chris_hunter Diskussionsleiter
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Meine Psychose und ich

16.06.2006 um 21:50
Hi Sidhe,

dann sag doch mal deine Meinung, was wäre, wenn du einen Kollegen miteiner psychischen Störung bekommen würdest oder einen Freund hast, der auf einmal anSchizophrenie erkrankt? :( Wie würdest du dich verhalten? Hast du vielleicht durch diesenThread darüber nachgedacht?

Grüße Christian :D


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