martenot schrieb:Das wiederum reizt mich überhaupt nicht, jedenfalls nicht in größerem Umfang. Die meisten Serien interessieren mich nicht wirklich. Spielfilme schon eher, aber dann am liebsten im Kino, weil der Kinobesuch als Erlebnis für mich dazu gehört.
Kino liebe ich ja auch, würde mittlerweile aber nicht mehr jeden Film im Kino angucken. Zu Hause ist schon richtig gemütlich, kann im Liegen gucken und habe meine Ruhe. Das tröstet über die kleinere Bilddiagonale hinweg.
Warum ich Filme und Serien so liebe, ist zum einen die Flucht aus der grundsätzlichen Realität oder auch nur die Flucht aus der eigenen Realität. Bspw. gibt es ja genügend Filme und Serien, die mehr oder weniger realistisch sind. Trotzdem sind diese Flucht. Flucht aus der eigenen Realität.
Zudem liebe ich es wirklich am Leben von Menschen bzw. so vielen unterschiedlichen Charakteren teilzunehmen. Das verschaffen wir mir Filme und Serien diese Möglichkeit. Und bei Serien habe ich das über einen sehr langen Zeitraum hinweg auch noch.
Bin am Leben, aber auch deren Persönlichkeitsentwicklung beteiligt und fühle mich als Zuschauer wie bei meiner letzten Serie wieder als Teil der Familie irgendwann, der mit am Tisch sitzt und Vater und Tochter zuhört wie über Jazz oder das Medium Platte diskutiert wird, um dann kurze später zum Thema was wird gegessen oder wie war der Arbeitstag zu schwenken.
Ist das alles gut gespielt, könnte nur allein das reine Familienleben neben Mordfällen ewig so weiter gehen. Man will Charaktere unbedingt weiter begleiten und an ihrem Leben teilhaben. Man will weiter Einblicke in die verschiedensten Leben, wenn auch meist nur fiktiven Leben.
Usw...
Möglichst auch viele Filme zu gucken, hat bei mir auch noch den Vorteil, dass ich so auf immer wieder neue orchestrale Filmmusik aufmerksam werde und gefällt sie mir, dann wird versucht das Album zu bekommen. Und gerade bei Filmmusik arbeitet mein Kopf so richtig immer. Entweder läuft der Film im Kopf nochmal ab oder dank der Musik meiner eigens ausgedachter Film oder ich lasse auch nur bestimmte Zeiten meines Lebens Revue passieren. Ich kann mir die dann immer so bildlich genau vorstellen, dass es es sich wirklich anfühlt wie eine echte Reise in die Vergangenheit.
Filme und Serien zu gucken oder Musik zu hören ist bei mir nicht nur reiner Konsum der Faulheit oder Langeweile wegen, sondern weil ich es wirklich aus den unterschiedlichsten Gründen liebe und brauche. Oder kurz: Ist bei mir definitiv nicht nur eine Notlösung, weil ich ansonsten nichts anderes habe oder machen könnte.
martenot schrieb:Naja, ich komme schon zur Ruhe, am besten am Abend, oder auch z.B. an einem schönen Aussichtspunkt während einer Wanderung, auf einer Parkbank mit schöner Aussicht, an einer Meeresküste, oder spätabends, wenn ich schlafen gehe.
Das ist doch die Hauptsache. Dann ist doch alles gut. Menschen müssen auch abschalten können und zur Ruhe kommen. Auch das ist gesund.
So auf einer Bank in der Natur zu sitzen ist auch voll Meins. Oder auch schön dabei aus sicherer Entfernung ein aufkommendes Gewitter in der Ferne zu beobachten oder dem leisten Grummeln nur zu lauschen.
Besonders toll auf einer Bank mit freier Sicht auf ein weites Feld. Langeweile würde mir da nie aufkommen - während andere wahrscheinlich vor Langerweile schon aufgesprungen wären.
martenot schrieb:Interessanterweise werde ich häufig von Außenstehenden für sehr ruhig gehalten. Das wurde mir schon oft gesagt, dass ich ein auffällig ruhiger Mensch sei.
Mir wurde früher immer gesagt, dass ich laut, zu wild und hektisch sei und ich mal zur Ruhe kommen sollte. Zudem aquch nicht ständig nur das Feiern oder andere Unternehmungen im Kopf haben sollte. Da musste mich mein allerbester Freund, der schon immer so wie ich jetzt gewesen ist, oftmals sogar erst überreden ein Wochenende auch mal zuhause zu bleiben, um mit ihm gemütlich einen DVD-Abend zu machen oder wenn schon weggehen - dann aber wenigstens nur ins Kino. Dazu musste er mich natürlich nicht lange überreden.
Ich mit den Jahren von selbst immer ruhiger geworden. Hat sich irgendwie von selbst ergeben oder weil halt die Gene meines Vaters immer mehr durchgekommen sind. Keine Ahnung. Letztes könnte u.a. auch erklären, warum ich Filme und Serien gucken mittlerweile über alles andere stellen würde bzw. mich voranging nur noch interessiert.
Ja, was sagt uns das?
Wir Menschen sind nicht nur grundsätzlich verschieden, sondern können uns auch mit zunehmendem Alter mehr oder weniger auch verändern. Und manche Menschen bleiben vielleicht auch immer dieselbe Person/Persönlichkeit. Je nachdem ja auch wie sie sich gesundheitlich fühlen bzw. die Gesundheit so mitspielt.