Amtsdeutsch - Perlen der Sprechkunst
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02.08.2021 um 14:19Eins meiner persönlichen Lieblingsworte im Beamtendeutsch ist das „Ehefähigkeitszeugnis“.
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02.08.2021 um 14:45sacredheart schrieb:Was ist ein 'Unkostenbeitrag' ? Na klar, ist soll mich an Kosten beteiligen, ist auch ok. Aber warum mit einer Verneinung drin? Sind Unkosten teurer als Kosten?In unkosten steckt keine verneinung. Die vorsilbe "un" hat mehrere bedeutungen, wie bspw eine zahlenmäßig nicht so wirklich erfassbare menge (unmengen insekten). Aber das weißte eh.....
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02.08.2021 um 14:46Ausländische Pflegekräfte, die ihre Berufsausbildung in Deutschland anerkennen lassen wollen, müssen "Anpassungsmaßnahmen" nachweisen. Irgendwie klingt dieses Wort für meine Ohren recht finster.
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02.08.2021 um 14:49Ein Freund meines Sohnes kam als unbegleiteter Minderjähriger aus Syrien nach Deutschland. Für ihn wurde die deutsche Staatsbürgerschaft beantragt, die er auch bekam. Nun hat er einen „Deutschen Pass für Ausländer“
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02.08.2021 um 14:54gastric schrieb:In unkosten steckt keine verneinung. Die vorsilbe "un" hat mehrere bedeutungen, wie bspw eine zahlenmäßig nicht so wirklich erfassbare menge (unmengen insekten). Aber das weißte eh.....@gastric
Aus meiner Sicht wird Unmenge anders verwendet als Menge. Eine Unmenge ist ja meistens eher unerwünscht oder wird synonym für 'unerwartete Menge' oder 'unangemesse Menge' verwendet, während das auf eine Menge nicht zutreffen muss.
Kosten und Unkosten haben aber imho keine unterschiedliche Wertung. Unkosten klingt einfach so negativ. Und wenn damit gemeint ist, dass ich mit 70 Euro für einen Surfschein meines Sohnes dabei bin, sind das für mein Sprachgefühl eher Kosten als Unkosten. Bei Unkosten bezahle ich ja den gleichen Surfschein wie bei Kosten. Es klingt nur so, als müsste ich während der online Überweisung schlechte Laune bekommen.
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02.08.2021 um 14:56paxito schrieb:Eins meiner persönlichen Lieblingsworte im Beamtendeutsch ist das „Ehefähigkeitszeugnis“.Jepp, da bin ich dabei. Das klingt so, als sollte man im Amt die Hose runterlassen. 'Na ja, junger Mann, könnte gerade so funktionieren...'
Peter0167
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02.08.2021 um 14:57Amtsdeutsch - Perlen der Sprechkunst
02.08.2021 um 14:58Für Sportbootkapitäne ist es wichtig zu wissen, dass auf der Donau die "Donauschiffahrtspolizeiverordnung mit Donauschiffahrtsverkehrsordnung" gilt.
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02.08.2021 um 15:03Ich mag auch immer wieder die Lichtzeichenregelanlage. Warum sollte man auch Ampel sagen, das ist ja total unprofessionell.
Und das Wort 'Zuwiderhandlung' klingt für mich so, als würde man, wenn man sie denn begeht, sofort in eine Anstalt eingeliefert mit nackten Glühbirnen an einer Betondecke und ganz sicher ohne das Recht auf einen Anruf.
Und das Wort 'Zuwiderhandlung' klingt für mich so, als würde man, wenn man sie denn begeht, sofort in eine Anstalt eingeliefert mit nackten Glühbirnen an einer Betondecke und ganz sicher ohne das Recht auf einen Anruf.
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02.08.2021 um 15:11sacredheart schrieb:Eine Unmenge ist ja meistens eher unerwünscht oder wird synonym für 'unerwartete Menge' oder 'unangemesse Menge' verwendet, während das auf eine Menge nicht zutreffen muss.Eine unmenge ist einfach nur eine sehr große menge. (eine der bedeutungen der vorsilbe "un"). Unerwartete menge würde ich eher nicht sagen. Eher... saumäßig viel.
sacredheart schrieb:Kosten und Unkosten haben aber imho keine unterschiedliche Wertung.Doch haben sie. Unkosten beschreiben [unvorhergesehene] kosten, die neben den geplanten ausgaben entstehen, aber auch umgangssprachlich.... kosten.
Im falle des surfscheins des kindes hängt es wohl davon ab, wie das ganze vorher kommuniziert und gelant wurde. Umgangssprachlich kommt der begriff unkosten auch für stinknormale ausgaben in betracht. Hat die schule nicht damit gerechnet/geplant, dass ein surfschein "notwendig" sei, die kosten der reise (oder für was auch immer) schon "eingetrieben", dann kann man wohl von unkosten sprechen. Da ich das drumherum aber nicht kenne((n) möchte), bleibt es wohl beim duden link.
https://www.duden.de/rechtschreibung/Unkosten
https://www.duden.de/rechtschreibung/Unmenge
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02.08.2021 um 15:17gastric schrieb:Doch haben sie. Unkosten beschreiben [unvorhergesehene] kosten, die neben den geplanten ausgaben entstehen, aber auch umgangssprachlich.... kosten.Im kaufmännischen Bereich hatten "Unkosten" auch lange die Bedeutung von "Kosten des allgemeinen Geschäftsbetriebs, die nicht einer bestimmten Handlung zuzuordnen sind". Dafür wird heute die Bezeichnung "Gemeinkosten" verwendet.
Das ist so Zeug wie z.B. die Telefonanschlussgebühr oder der Beitrag für die Rechtschutzversicherung, die sind sowohl unabhängig von einem einzelnen Produkt oder einer Dienstleistung, als auch von einer bestimmten Betriebsstätte oder -einrichtung wie z.B. einer Maschine.
Das klassische Beispiel ist die Beleuchtung der Werkhalle, die muss gezahlt werden egal wie viel und was produziert wird.
Bei so Sachen wie Klassenfahrten, Vereinsfahrten usw. hat sich die (streng genommen falsche) Verwendung des Begriffes wohl eingeschliffen weil die dort anfallenden Kosten insofern "Unkosten" sind das weder der "Kunde (Eltern/Kinder)" noch der "Anbieter(Schule)" ein großes Interesse an einer detaillierten Aufteilung der Kosten haben, sondern einfach nur den Gesamtpreis wissen wollen. Dementsprechend wird dann eben auch alles in einen Topf geworfen und durch alle geteilt, ohne jetzt individuell bis auf die letzte Briefmarke herunter abzurechnen.
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02.08.2021 um 15:32unmengen insektenDas ist dann ja auch Ungeziefer. Den einen oder anderen Grashüpfer könnte man noch als Geziefer durchgehen lassen.
Zwar kein Amtsdeutsch, aber wenn z. B. eine komplette Kathedrale als "Kleinod der Gotik" bezeichnet wird, was ist dann erst ein Großod? Oder das Od an sich?
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02.08.2021 um 15:38kuehlwaldo schrieb:Oder das Od an sich?*radikaler Klugscheißermodus an*
Ein "Od" bezeichnet in der alten (mittellateinischen) Rechtssprache schlicht und ergreifend eine Sache oder einen Besitz, im engeren Sinne oft eine Erb-Sache. Ein Kleinod war dementsprechend eine kleine Sache. Außer dem Kleinod trifft man das gelegentlich noch in historischen Abhandlungen, denn es gab den Prozess der Allodifizierung, das bezeichnet den Übergang von z.B. einem Lehen (das beim Tod des Lehensnehmers an den Lehensgeber zurückfällt) in das All-Od, das alleinige Eigentum, des Lehensmannes (d.h. er kann es selbst an seine Nachkommen vererben). Es gibt auch (bei regierenden Herrscherhäusern) eine Unterscheidung zwischen deren Allodialgütern, also den Gütern die sich in ihrem direkten Familieneigentum befinden, und den fiskalischen Gütern, also denen die dem Staat gehören und ihnen nur "geliehen" sind solange sie regieren.
*Modus aus*
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02.08.2021 um 15:44Okay, wieder was gelernt!
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02.08.2021 um 15:46Wenn wir schon beim Amtsdeutsch sind ich hätte da noch den
Amtsschimmel
der gilt ja als kritischer Ausdruck für ein Übermaß an Bürokratie laut wikipedia, warum da gerade der Schimmel herhalten mußte erschließt sich mir auch nicht wirklich.
Amtsschimmel
der gilt ja als kritischer Ausdruck für ein Übermaß an Bürokratie laut wikipedia, warum da gerade der Schimmel herhalten mußte erschließt sich mir auch nicht wirklich.
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02.08.2021 um 16:00Pony2.4 schrieb:weil es geschlechtsneutral ist und dann die bessere Alternative als Fußgänger*innen.Das Gefühl hab ich gar nicht - der Fuß und die Läufige - igittigitt.
Liebe Mit und ohne Glieder....
Bei den Sanktionen fiel mir was ein, katholisch verbeamtet:
Die Stationen in dem Krankenhaus wo ich arbeitete waren nach Heiligen benannt.
Wenn man wen fragte, auf welcher Station er war, kam immer Sankt Irgendwas, obwohl St. davor stand und nicht Skt.
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02.08.2021 um 16:27Peter0167 schrieb:Kennt jemand das Wort "VerböserungIch - aber auch nur weil ich im juristischen Bereich arbeite. Jedes mal wenn ich dieses Wort verwenden muss, fühlt sich das gar nicht gut an. Einfach ein hässliches Wort meiner Meinung nach lol
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02.08.2021 um 16:44Adina schrieb:AmtsschimmelDas liegt wohl daran, dass die "Mühlen der Ämter" so furchtbar langsam mahlen. Sogar so langsam, dass sie Schimmel ansetzen.