@Sirhc:
Leider waren wie schon erwähnt, die deutschen Behörden nicht bereit, mich zuunterstützen. Die GenossInnen der PFLP hatten verständlicherweise andere Sorgen zu diesemZeitpunkt. Irgendwelche Zeugen ausfindig zu machen, war verdammt schwer. Es gab halt nurso Anhaltspunkte wie: "Dann und dann habe ich sie noch lebend gesehen" oder "Ich glaube,dass sie unter den Toten war".
Dies machte vor allem im Umgang mit der deutschenBürokratie erhebliche Probleme. Man kann jemanden nicht einfach so für tot erklären. Dagilt dann jemand als "vermisst" und es gibt ewige Fristen zu beachten, vergleichbareskennt man eigentlich nur von Kriegen oder Katastrophen, wie dem Tsunami in Thailand. Nunja, ich habe dann nach eigenen Recherchen 1983 zwei eidesstattliche Versicherungen vonLeuten, die zum Zeitpunkt des Massakers im Lager waren, bekommen, die dann dem"offiziellen Teil" Genüge taten.
Offengestanden habe ich lange Zeit gehofft, siewiederzusehen. So gibt es noch nicht mal ein Grab. Ein Schicksal, dass viele Menschen inaller Welt haben, die Angehörige in Kriegen verloren.
Inzwischen haben Leila und ichdie Tatsache natürlich schon lange akzeptiert.
Jeder behält sie so im Herzen oder inErinnerung, wie er es für richtig hält.
Nach einigen Krisenjahren habe ich eine neueFamilie, in die meine Große voll integriert ist. Sie hat quasi das Erbe ihrer Mutterangetreten und Medizin studiert. Bis Ende September hat sie für ein Jahr an einer Klinikin Gaza gearbeitet, wohl auch, um zu ihren "palästinensischen Wurzeln" zurück zu finden.Allerdings ist ihr nach eigenen Angaben die dortige Situation, vor allem die Mentalitätselbsternannter "Gotteskrieger", und die Situation der Frauen, zunehmend auf die Nervengegangen. Auch auf mein Drängen hin hat sie jetzt einen Job in einer Klinik in Dänemarkund ist damit der Familie wieder näher gerückt.