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Gott schuf das Wasser, der Mensch den Wein

100 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gesundheit, Drogen, Alkohol ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Gott schuf das Wasser, der Mensch den Wein

08.06.2005 um 15:03
Was ist denn hier los? Ein Treffen von religiösen Eiferern, Hanfstängeln, nordischen Götterboten und esoterischen Spinnern?
Glaube kaum, dass Gott Bacchus das gewollt hat, als er diese Debatte schuf.
Also, Leute: Noch mal von vorne.

Zur Einstimmung vielleicht ein hedonistisches Gedicht des alten Anakreon?

Anakreon

Der Gebrauch des Lebens.

Die vierte Ode.

Hier, im Schatten junger Myrten,
Hier, auf weiche Lotosblätter
Hingelagert, will ich trinken.
Amor, schürze dein Gewand auf!
Amor, reiche mir den Becher!
Denn das Leben fleucht von hinnen,
Wie das Rad am Wagen hinrollt.
Und wann dies Gebein zerfallen,
Sind wir eine Hand voll Asche.
Hilft es dann das Grab zu salben
Und mit Most den Staub zu tränken?
Salbe mich, weil ich noch lebe;
Kröne mir die Stirn mit Rosen;
Lade meine Freundin zu mir!
Amor, eh' ich mich dort unten
In den Tanz der Toten mische,
Scherz' ich Gram und Unmut von mir.





Vielleicht scheucht das die selbsternannten nordischen Götterboten und muslimischen Eiferer aus dem Tempel.
Hoffen wir's, Bacchus!



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Bacchus Diskussionsleiter
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Gott schuf das Wasser, der Mensch den Wein

08.06.2005 um 15:22
Ein schlechter Schriftsteller wird manchmal ein guter Kritiker, genauso wie man aus einem schlechten Wein einen guten Essig machen kann

Der Weg ist das Ziel



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Gott schuf das Wasser, der Mensch den Wein

08.06.2005 um 15:24
Bacchus, der lustige, führt mich und Komus, der fette, durch reiche
Triften, aber verschämt bleibet die Charis zurück.


Goethe/Schiller: Xenien

Gruß

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Gott schuf das Wasser, der Mensch den Wein

08.06.2005 um 15:27
Die Wahrheit ist im Wein;
Das heißt: In unseren Tagen
Muß einer betrunken sein,
Um Lust zu haben, die Wahrheit zu sagen.


Der Weg ist das Ziel



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Gott schuf das Wasser, der Mensch den Wein

08.06.2005 um 15:31
Solange es in Maßen ist kein Problem wie fast alles...

________________________________

Das Leben ist ein Spiel... heißt das wir werden auch respawned?



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Gott schuf das Wasser, der Mensch den Wein

08.06.2005 um 15:51
Wein ist etwas was schmecken soll...aber wie will man mit einer zugeknallten Birne noch was groß schmecken können....sowas macht man mit hochprozentigem Fusel aber nciht mit gutem Wein

SChokolade sit ja auch nciht das gesündeste und wir essen sie...nur Wein ist in kleinen mengen noch gesund vor allem der Rote...also warum nciht abends ein Glas...immer nur mäßigen..wo kommen wir enn da hin?

Manchmal muß man erst sehr tief in die Dunkelheit fallen um wieder Licht zu sehen...danke denen die mir ein Licht waren und sind


Freunde sind etwas wunderbares....aber gibt es denn Wunder?...ja...aber nur sehr selten...



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Gott schuf das Wasser, der Mensch den Wein

08.06.2005 um 16:27
Im Wein sind Mühe, Winzers Fleiß.
Im Wein sind Sonne, Sorg` und Schweiß.
Im Wein ist Erde neu erstanden.
Im Wein ist Geist aus Väters Landen.
Im Wein sind Schöpfung, Hoffen, Bangen.
Im Wein sind Jahre eingefangen.
Im Wein sind Wahrheit, Leben, Tod.
Im Wein sind Nacht und Morgenrot
und Jugend und Vergänglichkeit.
Im Wein der Pendelschlag der Zeit.
Wir selbst sind Teil von Wein und Reben.
Im Weine spiegelt sich das Leben

Der Weg ist das Ziel



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Gott schuf das Wasser, der Mensch den Wein

08.06.2005 um 16:31
vom wein bekomme ich sodbrennen :}

_____________________________
Das größte Übel, das wir unseren Mitmenschen antun können, ist nicht, sie zu hassen, sondern ihnen gegenüber gleichgültig zu sein.



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Gott schuf das Wasser, der Mensch den Wein

08.06.2005 um 16:39
dann musst du einen wein mit wenig säure wählen

Der Weg ist das Ziel



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Gott schuf das Wasser, der Mensch den Wein

08.06.2005 um 16:44
"Wenn man nicht trinken kann,
soll man nicht lieben.
Doch sollt ihr Trinker euch
nicht besser dünken:
Wenn man nicht lieben kann,
soll man nicht trinken."

Johann Wolfgang von Goethe


Trying to be two hundred thousand years younger
So I could excuse myself from human kind



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Gott schuf das Wasser, der Mensch den Wein

08.06.2005 um 20:03
Anhang: Weinheber_Josef_Grinzinger_Weinsteig_Oscar_Werner.mp3 (508, KB)
Josef Weinheber

Grinzinger Weinsteig

(Vortrag: Oscar Werner)

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Gott schuf das Wasser, der Mensch den Wein

08.06.2005 um 21:48
In vielen Fällen braucht der Mensch
den Wein. Er stärkt den schwachen
Magen, erfrischt die ermatteten Kräfte,
heilt die Wunden an Leib und Seele,
verscheucht Trübsal und Traurigkeit,
verjagt die Müdigkeit der Seele, bringt
Freude und entfacht unter Freunden
die Lust am Gespräch.
(Augustinus)



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Gott schuf das Wasser, der Mensch den Wein

08.06.2005 um 21:49
Der Bierbauch ist in aller Munde. Weintrinker sind eher schlanker. Maßvoller Weinkonsum kann die Gewichtsabnahme positiv beeinflussen. Wissenschaftlicher Beweis ist die Ulmer Weinstudie von Dr. Ditschuneit. Sie ergab, dass bei einer Reduktionsdiät die Teilnehmer der Wein trinkenden Gruppe genau so gut abnahmen wie die der Abstinenz-Gruppe, einige sogar etwas mehr, wenn sie zum Abendessen ein Glas Weißwein tranken.



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Gott schuf das Wasser, der Mensch den Wein

08.06.2005 um 21:52
Hugo von Hofmannsthal
(1874 - 1929)


Die Beiden


Sie trug den Becher in der Hand
- Ihr Kinn und Mund glich seinem Rand -,
So leicht und sicher war ihr Gang,
Kein Tropfen aus dem Becher sprang.

So leicht und fest war seine Hand,
Er ritt auf einem jungen Pferde,
Und mit nachlässiger Gebärde
Erzwang er, daß es zitternd stand.

Jedoch, wenn er aus ihrer Hand
Den leichten Becher nehmen sollte,
So war es beiden allzu schwer:
Denn beide bebten sie so sehr,
Daß keine Hand die andre fand
Und dunkler Wein am Boden rollte.



Gruß!

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Gott schuf das Wasser, der Mensch den Wein

08.06.2005 um 21:56
Wein in der täglichen Ernährung
Wein ist ein wichtiger Bestandteil einer gesunden Ernährung. Die Mittelmeerländer machen es vor. Zu einer ausgewogenen Auswahl an Speisen empfiehlt sich der entsprechende Wein maßvoll genossen. Das kann das Genusserlebnis und die Ausbeute der Nährstoffe erhöhen und Krankheiten vorbeugen


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08.06.2005 um 22:21
Arthur Rimbaud

- O Venus, o Göttin,
Ich sehne mich nach den Zeiten einer vergangenen Jugend,
Nach den geilen Satyrn, nach den tierwilden Faunen,
Den Göttern, die brunsttoll die Rinde der Stämme und Äste zerbissen
Und die in den Wasserrosen küßten die blonde Nymphe.
Ich sehne mich nach den Zeiten, in denen der Saft der Welt,
Das Wasser der Flüsse, das rosen-farbene Blut grüner Bäume
In den Adern des Pan zum Universum sich einten.

Ich glaube an dich! Ich glaube an dich!
Göttliche Mutter, Meeresschaum-Aphrodite.

- Oh, unser Weg ist bitter,
Seit uns der andere Gott hat an sein Kreuz geschlagen.
Fleisch, Marmor, Blume, Venus, du bist es, an die ich glaube.




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Gott schuf das Wasser, der Mensch den Wein

08.06.2005 um 22:27
ein Gedicht oder ein Spruch zum Wein ..

Ein Jahr geht über die Weinberge

Der edle Tropfen will genossen sein,
Denn auch ein Teuferl steckt im Wein.

Er soll Medizin, auch Freude bringen,
Ich will ein Lied auf edle Reben singen.

Denk an die Arbeit, Mühe, Plage,
In der Hitze und Kälte mancher Tage.

Im Herbst das Lesen ist der Preis,
Belohnung für den vielen Schweiß.

"Herr, es ist Zeit, der Sommer war sehr groß",
Wo sind die letzten Jahre bloß?

Von Rainer Maria Rilke stammt das Gedicht,
Es zu kennen wäre Hauerspflicht,

Und wiederum schneiden mit klammen Händen,
Der Kreislauf beginnt von Neuem anstatt zu liegen an fernen Stränden.

Das ganze Jahr ein Bangen und Zittern,
Vor dem Frost, dem Hagel und den Gewittern.

Warten auf den gold`nen Herbst, zur Vollendung hin,
Als Winzer ich mit diesem Erntejahr dem Herrn dankbar bin.

HUBERT BAUER


HERBSTI'AG

Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren laß die Winde los.

Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

RAINER MARIA RILKE



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Gott schuf das Wasser, der Mensch den Wein

08.06.2005 um 23:01
Gruß an den Eröffner der Debatte:

Rainer Maria Rilke

FRÜHLING ist wieder gekommen. Die Erde
ist wie ein Kind, das Gedichte weiß;
viele, o viele.... Für die Beschwerde
langen Lernens bekommt sie den Preis.

Streng war ihr Lehrer. Wir mochten das Weiße
an dem Barte des alten Manns.
Nun, wie das Grüne das Blaue heiße,
dürfen wir fragen: sie kann's, sie kann's!

Erde, die frei hat, du Glückliche, spiele
nun mit den Kindern. Wir wollen Dich fangen,
fröhliche Erde. Dem Frohsten gelingt's.

O, was der Lehrer sie lehrte, das Viele,
und was gedruckt steht in Wurzeln und langen
schwierigen Stämmen: sie singt's, sie singt's!




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Gott schuf das Wasser, der Mensch den Wein

08.06.2005 um 23:12
Sommeliers Freund

Wein, Wein, nur du allein,
sollst mein lustiger Labsal sein.
Ich trinke dich, wann ich es will,
in lauter Runde oder auch still -
Du gibst mir Lebenskraft
und Wärme, erfreust mein Herz
und meine Gedärme.
Was Menschen nicht zu schaffen wagen,
die täglich hier Trübsal beklagen,
dass schaffst du mir -
Bist mir teuer, bist mir geheuer,
bist mir eine Zier im Garten.
Hab ich dich einmal geschmecket,
kann mich kein Teufel mehr erschrecken -
Nicht Schnaps, nicht Kuchen
können mich versuchen -
Ich hab dich und deiner Trauben Weisheit entdeckt
und sage jedem hier, Wein schmeckt -
ja gut, ab und zu auch mal ein Bier.
In meinem Keller bist du zuhaus',
ich hol' dich aus der Dunkelheit heraus.
Golden lachst du mich an im Glase,
zwinkerst mir zu und machst mir Grimassen
die mich herzlich lachen lassen.
Ist der Abend wohl gestaltet -
und hast du deines Amtes gewaltet,
geh' ich mit Freude in mein Bett
und sage dir, "Der Abend war nett!"
Schlafe ich schön friedlich ein -
weiß ich doch, morgen bist du
wieder mein.
Ja, du bist treu und mir ergeben,
drum will ich abends dich wieder heben -
Zu Ehren dir will ich dich trinken,
und jedem, der mitmacht,
willkommen zuwinken.
Ich schenk' dich ein in glasige Bäuche,
teil dich aus und leere die Schläuche,
in denen du gluckernd gewartet hast.
Die Gäste sollen zufrieden sein,
und ich bin zufrieden mit dir,
du mein liebstes Pläsier.

Gruß

Die Reihenfolge ist:
Regnerisch kühl, Schaufensterbummel, Hundekot....Oo.NWIO-WBIN.oO



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Gott schuf das Wasser, der Mensch den Wein

08.06.2005 um 23:13
Friedrich Hölderlin
1770-1843
Brot und Wein
An Heinse
1
Ringsum ruhet die Stadt; still wird die erleuchtete Gasse,
Und, mit Fackeln geschmückt, rauschen die Wagen hinweg.
Satt gehn heim von Freuden des Tags zu ruhen die Menschen.
Und Gewinn und Verlust wäget ein sinniges Haupt
Wohlzufrieden zu Haus; leer steht von Trauben und Blumen,
Und von Werken der Hand ruht der geschäftige Markt.
Aber das Saitenspiel tönt fern aus Gärten; vielleicht, daß
Dort ein Liebendes spielt oder ein einsamer Mann
Ferner Freunde gedenkt und der Jugendzeit; und die Brunnen
Immerquillend und frisch rauschen an duftendem Beet.
Still in dämmriger Luft ertönen geläutete Glocken,
Und der Stunden gedenk rufet ein Wächter die Zahl.
Jetzt auch kommet ein Wehn und regt die Gipfeln des Hains auf,
Sieh! und das Schattenbild unserer Erde, der Mond,
Kommet geheim nun auch; die Schwärmerische, die Nacht kommt,
Voll mit Sternen und wohl wenig bekümmert um uns,
Glänzt die Erstaunende dort, die Fremdlingin unter den Menschen,
Über Gebirgeshöhn traurig und prächtig herauf.
2
Wunderbar ist die Gunst der Hocherhabnen und niemand
Weiß, von wannen und was einem geschiehet von ihr.
So bewegt sie die Welt und die hoffende Seele der Menschen,
Selbst kein Weiser versteht, was sie bereitet, denn so
Will es der oberste Gott, der sehr dich liebet, und darum
Ist noch lieber, wie sie, dir der besonnene Tag.
Aber zuweilen liebt auch klares Auge den Schatten
Und versuchet zu Lust, eh es die Not ist, den Schlaf,
Oder es blickt auch gern ein treuer Mann in die Nacht hin,
Ja, es ziemet sich, ihr Kränze zu weihn und Gesang,
Weil den Irrenden sie geheiliget ist und den Toten,
Selber aber besteht, ewig, in freiestem Geist.
Aber sie muß uns auch, daß in der zaudernden Weile,
Daß im Finstern für uns einiges Haltbare sei,
Uns die Vergessenheit und das Heiligtrunkene gönnen,
Gönnen das strömende Wort, das, wie die Liebenden, sei,
Schlummerlos, und vollern Pokal und kühneres Leben,
Heilig Gedächtnis auch, wachend zu bleiben bei Nacht.
3
Auch verbergen umsonst das Herz im Busen, umsonst nur
Halten den Mut noch wir, Meister und Knaben, denn wer
Möcht es hindern und wer möcht uns die Freude verbieten?
Göttliches Feuer auch treibet, bei Tag und bei Nacht,
Aufzubrechen. So komm! daß wir das Offene schauen,
Daß ein Eigenes wir suchen, so weit es auch ist.
Fest bleibt eins; es sei um Mittag oder es gehe
Bis in die Mitternacht, immer bestehet ein Maß,
Allen gemein, doch jeglichem auch ist eignes beschieden,
Dahin gehet und kommt jeder, wohin er es kann.
Drum! und spotten des Spotts mag gern frohlockender Wahnsinn,
Wenn er in heiliger Nacht plötzlich die Sänger ergreift.
Drum an den Isthmos komm! dorthin, wo das offene Meer rauscht
Am Parnaß und der Schnee delphische Felsen umglänzt,
Dort ins Land des Olymps, dort auf die Höhe Kithärons,
Unter die Fichten dort, unter die Trauben, von wo
Thebe drunten und Ismenos rauscht im Lande des Kadmos,
Dorther kommt und zurück deutet der kommende Gott.
4
Seliges Griechenland! du Haus der Himmlischen alle,
Also ist wahr, was einst wir in der Jugend gehört?
Festlicher Saal! der Boden ist Meer! und Tische die Berge,
Wahrlich zu einzigem Brauche vor alters gebaut!
Aber die Thronen, wo? die Tempel, und wo die Gefäße,
Wo mit Nektar gefüllt, Göttern zu Lust der Gesang?
Wo, wo leuchten sie denn, die fernhintreffenden Sprüche?
Delphi schlummert und wo tönet das große Geschick?
Wo ist das schnelle? wo bricht's, allgegenwärtigen Glücks voll
Donnernd aus heiterer Luft über die Augen herein?
Vater Äther! so rief's und flog von Zunge zu Zunge
Tausendfach, es ertrug keiner das Leben allein;
Ausgeteilet erfreut solch Gut und getauschet, mit Fremden,
Wird's ein Jubel, es wächst schlafend des Wortes Gewalt:
Vater! heiter! und hallt, so weit es gehet, das uralt
Zeichen, von Eltern geerbt, treffend und schaffend hinab.
Denn so kehren die Himmlischen ein, tiefschütternd gelangt so
Aus den Schatten herab unter die Menschen ihr Tag.

5
Unempfunden kommen sie erst, es streben entgegen
Ihnen die Kinder, zu hell kommet, zu blendend das Glück,
Und es scheut sie der Mensch, kaum weiß zu sagen ein
Wer mit Namen sie sind, die mit den Gaben ihm nahn.
Aber der Mut von ihnen ist groß, es füllen das Herz ihm
Ihre Freuden und kaum weiß er zu brauchen das Gut,
Schallt, verschwendet und fast ward ihm Unheiliges heilig,
Das er mit segnender Hand törig und gütig berührt.
Möglichst dulden die Himmlischen dies; dann aber in Wahrheit
Kommen sie selbst und gewohnt werden die Menschen des Glücks
Und des Tags und zu schaun die Offenbaren, das Antlitz
Derer, welche, schon längst Eines und Alles genannt,
Tief die verschwiegene Brust mit freier Genüge gefüllet,
Und zuerst und allein alles Verlangen beglückt;
So ist der Mensch; wenn da ist das Gut, und es sorget mit Gaben
Selber ein Gott für ihn, kennet und sieht er es nicht.
Tragen muß er, zuvor; nun aber nennt er sein Liebstes,
Nun, nun müssen dafür Worte, wie Blumen, entstehn.

6
Und nun denkt er zu ehren in Ernst die seligen Götter,
Wirklich und wahrhaft muß alles verkünden ihr Lob.
Nichts darf schauen das Licht, was nicht den Hohen gefället,
Vor den Äther gebührt Müßigversuchendes nicht.
Drum in der Gegenwart der Himmlischen würdig zu stehen,
Richten in herrlichen Ordnungen Völker sich auf
Untereinander und baun die schönen Tempel und Städte
Fest und edel, sie gehn über Gestaden empor -
Aber wo sind sie? wo blühn die Bekannten, die Kronen des Festes?
Thebe welkt und Athen; rauschen die Waffen nicht mehr
In Olympia, nicht die goldnen Wagen des Kampfspiels,
Und bekränzen sich denn nimmer die Schiffe Korinths?
Warum schweigen auch sie, die alten heil'gen Theater?
Warum freuet sich denn nicht der geweihete Tanz;
Warum zeichnet, wie sonst, die Stirne des Mannes ein Gott nicht,
Drückt den Stempel, wie sonst, nicht dem Getroffenen auf?
Oder er kam auch selbst und nahm des Menschen Gestalt an
Und vollendet und schloß tröstend das himmlische Fest.
7
Aber Freund! wir kommen zu spät. Zwar leben die Götter,
Aber über dem Haupt droben in anderer Welt.
Endlos wirken sie da und scheinen's wenig zu achten,
Ob wir leben, so sehr schonen die Himmlischen uns.
Denn nicht immer vermag ein schwaches Gefäß; sie zu fassen,
Nur zuzeiten erträgt göttliche Fülle der Mensch.
Traum von ihnen ist drauf das Leben. Aber das Irrsal
Hillt, wie Schlummer, und stark machet die Not und die Nacht,
Bis daß Helden genug in der ehernen Wiege gewachsen,
Herzen an Kraft, wie sonst, ähnlich den Himmlischen sind.
Donnernd kommen sie drauf. Indessen dünket mir öfters
Besser zu schlafen, wie so ohne Genossen zu sein,
So zu harren, und was zu tun indes und zu sagen,
Weiß ich nicht, und wozu Dichter in dürftiger Zeit.
Aber sie sind, sagst du, wie des Weingotts heilige Priester,
Welche von Lande zu Lande zogen in heiliger Nacht.
8
Nämlich, als vor einiger Zeit, uns dünket sie lange,
Aufwärts stiegen sie all, welche das Leben beglückt,
Als der Vater gewandt sein Angesicht von den Menschen,
Und das Trauern mit Recht über der Erde begann,
Als erschienen zuletzt ein stiller Genius, himmlisch
Tröstend, welcher des Tags Ende verkündet' und schwand,
Ließ zum Zeichen, daß einst er da gewesen und wieder
Käme, der himmlische Chor einige Gaben zurück,
Derer menschlich, wie sonst, wir uns zu freuen vermöchten,
Denn zur Freude, mit Geist, wurde das Größre zu groß
Unter den Menschen und noch, noch fehlen die Starken zu höchsten
Freuden, aber es lebt stille noch einiger Dank.
Brot ist der Erde Frucht, doch ist's vom Lichte gesegnet,
Und vom donnernden Gott kommet die Freude des Weins.
Darum denken wir auch dabei der Himmlischen, die sonst
Da gewesen und die kehren in richtiger Zeit,
Darum singen sie auch mit Ernst, die Sänger, den Weingott
Und nicht eitel erdacht tönet dem Alten das Lob.
9
Ja! sie sagen mit Recht, er söhne den Tag mit der Nacht aus,
Führe des Himmels Gestirn ewig hinunter, hinauf,
Allzeit froh, wie das Laub der immergrünenden Fichte,
Das er liebt, und der Kranz, den er von Efeu gewählt,,
Weil er bleibet und selbst die Spur der entflohenen Götter
Götterlosen hinab unter das Finstere bringt.
Was der Alten Gesang von Kindern Gottes geweissagt,
Siehe! wir sind es, wir; Frucht von Hesperien ist's!
Wunderbar und genau ist's als an Menschen erfüllet,
Glaube, wer es geprüft! aber so vieles geschieht,
Keines wirket, denn wir sind herzlos, Schatten, bis unser
Vater Äther erkannt jeden und allen gehört.
Aber indessen kommt als Fackelschwinger des Höchsten
Sohn, der Syrier, unter die Schatten herab.
Selige Weise sehn's; ein Lächeln aus der gefangnen
Seele leuchtet, dem Licht tauet ihr Auge noch auf.
Sanfter träumet und schläft in Armen der Erde der Titan,
Selbst der neidische, selbst Cerberus trinket und schläft.





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