@anMax84 Mir geht es ähnlich wie dir. Mein Mann gehört auch zu einer Risikogruppe.
Ich kann dein Gefühl und deine Gedanken zum großen Teil nachvollziehen. Die habe ich stellenweise auch. Vor allem jetzt, mit den niedrigen Zahlen, bin ich sehr viel weniger besorgt als im März / April. So weit, so einig mit dir ;-)
Was ich allerdings anders handhabe: ich finde, in einer solchen existenziell gefährlichen Situation, sagt der an, der die meiste Angst hat. Vor allem in einer Liebesbeziehung. Ob übertrieben oder nicht, rational oder nicht, ich mache nichts, was meinem Mann Angst macht.
Familienfeiern sage ich ab (zum völligen Unmut meiner Familie), Freunden ebenfalls (auch die sind nicht begeistert). Ist mir aber Latte, denn ich finde, genau in so einer Situation muss man an der Seite des Menschen sein, den man liebt.
Wer das aus Familie- oder Freundeskreis nicht nachvollziehen kann, muss das nicht. Wer mich deshalb blöd findet, darf das gerne. Ich finde, eine echte Freundschaft und eine familiäre Beziehung muss das mal eine Zeit lang aushalten. Wir machen das seit März und nicht schon seit 2008. Ich finde, niemand geht ein oder vereinsamt und wird komplett irre, wenn man sich mal ne Zeit lang nicht sieht. Vor allem da man ja auch durchaus virtuelle Kontaktmöglichkeiten hat.
Ich habe den Anspruch an meine Familie und Freunde, das sie mein Handeln akzeptieren. Verstehen, teilen oder nachvollziehen muss es keiner, aber meine Position soll respektiert und toleriert werden.
Ich glaube, das große Problem bei dieser Sache ist, das jeder, der sich anders verhält, gleich getriggert fühlt. Die „mutigen“ müssen ihre Position vor den „ängstlichen“ verteidigen und anders herum genauso. Das macht ganz schön Stress ;-)