Eifersucht

Hallo ihr Lieben, ich habe etwas auf dem Herzen und weiß nicht, mit wem ich darüber sprechen soll bzw. würde gern eure Meinungen dazu hören.

Ich bin seit 6 Monaten in einer Beziehung. Ich bin 27 Jahre alt und hatte zuvor immer nur schlechte bzw. sogar schreckliche Erfahrungen in Beziehungen gemacht. Ich wurde verlassen und von meinem letzten Partner betrogen, bzw. stellte sich nach 3 Monaten Beziehung heraus, dass er neben mir die ganze Zeit eine andere feste Freundin hatte, quasi ein Doppelleben führte. Es traf mich wie der Schlag und ich dachte seitdem ich könne nie wieder jemanden vertrauen. Ich nahm mir vor lieber allein zu bleiben. Dann vor 6 Monaten kam alles anders. Ich lernte meinen jetzigen Partner kennen und bin bis jetzt auch sehr glücklich mit ihm.

Seit zwei Monaten ungefähr hat sich jedoch das Gefühl der Eifersucht bei mir immer mehr verstärkt. Er muss nur eine Kollegin erwähnen mit der er zusammen arbeitet oder eine gemeinsame Freundin, welche sogar in einer glücklichen Beziehung ist und ich werde rasend vor Eifersucht. Kaum werden weibliche Personen erwähnt, bekomme ich Herzrasen, Panik und schweißnasse Hände und es macht sich ein Gefühl der Angst in meinem Brustkorb breit. Ich male mir die schlimmsten Situationen aus und komme sehr schwer wieder auf andere Gedanken. Vor einer Woche habe ich zum ersten Mal mit meinem Partner über meine Verlustangst gesprochen - habe allerdings das Gefühl, dass er nichts tun kann um es besser zu machen, denn er gibt sich wirklich Mühe und verhält sich sehr zuverlässig.

Ich denke es liegt an mir, diese Angst zu bekämpfen. Ich weiß ich muss rationaler denken, aber die emotionale Seite überwiegt in diesen Augenblicken. Ich wäre so gern lockerer und zuversichtlicher, dass alles gut gehen wird. Aber ich kann in diesen Momenten nicht im hier und jetzt sein, sondern befinde mich wie in einer Paralellwelt, sehe förmlich die ausgemahlte Situation vor mir und bin wie paralysiert.

Hat jemand von euch Erfahrung damit bzw. das gleiche erlebt? Oder Tipps, aufmunternde Worte? Es ist wirklich sehr belastend.

Ich würde mich sehr über Antworten freuen und danke euch.

Liebe Grüße Moon1005

moon1005 schrieb:Hat jemand von euch Erfahrung damit bzw. das gleiche erlebt? Oder Tipps, aufmunternde Worte? Es ist wirklich sehr belastend.

Hey, ich kann mich gut in deine Lage hineinversetzen, da es mir früher einmal ähnlich ging. Die gute Nachricht zuerst: Eifersucht ist keine Einbahnstraße und man kann sich durchaus in eine andere Richtung entwickeln. Die schlechte: Es kostet, je nachdem wie lange man schon von dem Gefühl begleitet wird und wie hartnäckig es ist, eine Menge Durchhaltevermögen.

Eifersucht hängt sehr oft mit einem schlechten Selbstbild zusammen. Ist ja in deinem Fall sehr gut verständlich, da dein Ex dich auf diese Art behandelt hat. Unter einem solchen Vorfall kann das Selbstbewusstsein sehr nachhaltig leiden, vor allem wenn man vielleicht vorher schon eher unsichere Tendenzen hatte.

Man muss langsam und Schritt für Schritt an seiner Art zu denken arbeiten. Das geht nicht von heute auf morgen, aber jedes Mal, wenn man sich wieder bei diesen Gedanken erwischt, muss man sich sofort selbst ermahnen und in eine bessere Richtung führen. Du schreibst, dass dein Freund sehr zuverlässig ist. Versuch deine Gedankenschleifen so oft es geht mit rationalen Gegenargumenten zu überlisten. Klingt blöd, aber mit genug Übung hilft das wirklich, weil man sich irgendwann an diese positivere Denkweise gewöhnt. Immer wenn du daran denken musst, was er möglicherweise gerade mit anderen Frauen macht, stellst du dem all die guten Dinge gegenüber, die du über ihn weißt und die dich glücklich machen.
Dazu kommt auch ansonsten alles zu fördern, was dein eigenes Selbstbewusstsein stärkt: Hobbys ausüben, Freunde nicht vernachlässigen, viel Sport und Bewegung, gesunde Ernährung. Es sind halt immer wieder diese vermeintlich einfachen Tipps, die trotzdem letztendlich helfen können. Anfangs habe ich da auch absolut nicht dran geglaubt, aber es hilft wirklich - ich kenne da einige Beispiele von Leuten in meiner Umgebung, die früher sehr eifersüchtig waren und das mit der Zeit ablegen konnten.
Natürlich brauchen manche Menschen auch mehr Unterstützung, als man sich selber in einer möglicherweise überfordernden Situation geben kann. Dann wäre vielleicht auf lange Sicht ein Gang zum Psychologen / Psychotherapeuten anzuraten, aber das würde ich erst versuchen, wenn du es allein nicht schaffst.

Betrogen und hintergangen zu werden, hinterlässt tiefe Wunden. Aber eines solltest Du Dir klar machen, dass Dir das von einem völlig anderen Menschen zugefügt wurde.

Einen neuen Partner per se unter Generalverdacht zu stellen ... ist auch für ihn verletzend.

moon1005 schrieb:Vor einer Woche habe ich zum ersten Mal mit meinem Partner über meine Verlustangst gesprochen - habe allerdings das Gefühl, dass er nichts tun kann um es besser zu machen, denn er gibt sich wirklich Mühe und verhält sich sehr zuverlässig.

Dein Partner tut schon alles, was unter diesen Umständen möglich ist. Damit Deine Wunden heilen können, wirst Du selbst wieder lernen müssen zu vertrauen.

Wenn Dein Kopfkino Dich wieder überfällt, dann versuche Dich auf die Realität und die schönen und guten Dinge Deiner Beziehung zu konzentrieren. Sowas kann man trainieren. Gib Dir selber ein STOP ... wenn Deine Ängste die Macht über Dein Leben haben wollen.

Lässt Du Dich von Deinen Ängsten drangsalieren ... dann machst Du Dich selbst über kurz oder lang unglücklich, weil keine Beziehung lange ohne gegenseitiges Vertrauen funktionieren wird.

Sich Hilfe zu suchen ist definitiv keine Schande.

Du hast doofe Sachen erlebt, bist deswegen jetzt zu deinem Freund unfair, und es kann sein, dass es dir immer wieder so geht, wenn du das nicht aufarbeiten kannst. Zumal du ja auch selber drunter leidest.

Guck mal ob du vielleicht professionelle Hilfe bekommst. Damit will ich keinesfalls sagen, dass du einen an der Schüssel hast. Aber wenn man eine arge Erkältung hat geht man ja auch zum Doc, und die Situation setzt dir ja doch sehr zu.

NeonMouse schrieb:Sich Hilfe zu suchen ist definitiv keine Schande.

Du hast doofe Sachen erlebt, bist deswegen jetzt zu deinem Freund unfair, und es kann sein, dass es dir immer wieder so geht, wenn du das nicht aufarbeiten kannst. Zumal du ja auch selber drunter leidest.

Guck mal ob du vielleicht professionelle Hilfe bekommst. Damit will ich keinesfalls sagen, dass du einen an der Schüssel hast. Aber wenn man eine arge Erkältung hat geht man ja auch zum Doc, und die Situation setzt dir ja doch sehr zu.

Kann ich definitiv nur unterschreiben.

Ich erwische mich auch Phasen zu haben wo ich eifersüchtig bin. Meistens wenn man über einen längeren Zeitraum keine Zeit zu zweit hatte (was leider durch mich ausgelöst wird).
Dann habe ich Phasen wo ich garnicht eifersüchtig bin, das hilft etwas um das eigene Gemüt zu stabilisieren.
Meine Eifersucht ist jetzt aber keine schlimme, wo ich panische Verlustängste erleide. Wir sind sehr eng verbunden und ich verlasse mich einfach darauf das er mir niemals so weh tun würde.

Vllt hilft es dir wie mir... wenn diese Gedanken aufkeimen sage dir "Nein ich möchte die wertvollen gemeinsamen Momente genießen und mir nicht durch miese Gedanken kaputt machen lassen"
Und vorallem immer daran denken das er dir ja keine Anlässe gibt eifersüchtig zu sein. Das ist deine Angst, resutierend aus der Vergangenheit, und da kann Zeit und gute Verbindung zueinander wirklich wieder etwas heilen.

Und wenn du merkst das es so schlimm bleibt, dann suche dir vllt wirklich Hilfe und schäme dich nicht dafür.

Danke für eure tollen Worte. Die haben mir schon sehr weitergeholfen.

Heute ist es z.B. so, dass wir uns nicht sehen (wir wohnen nicht zusammen). Auch jetzt gerade laufen wieder Szenen in meinem Kopf ab, wie er sich gerade mit seiner Kollegin trifft und die beiden eine schöne Zeit haben, obwohl er wahrscheinlich etwas ganz anderes macht... Das Kopfkino entsteht meistens, wenn wir nicht schreiben. Da ich nur schlechte Erfahrungen gemacht habe bin ich auch immer fest davon überzeugt, dass dieses Kopfkino wirklich stattfindet bzw. meine Bauchgefühl mich nicht trügt... :( es fühlt sich wirklich schlimm an.

Zum andern deute ich auch immer die kleinsten Indizien als Betrug. Z.B. haben wir kein gemeinsames Foto und ich denke dadurch, dass er mich verheimlicht um sich mit Frauen zu treffen bzw. nach einer "noch besseren" Ausschau zu halten.

Ich klinge wahrscheinlich wie eine Furie, versuch es mir aber in seiner Gegenwart nicht anmerken zu lassen.

@moon1005

Das geht mir über die "normale" Eifersucht hinaus.
Du steigerst Dich regelrecht in irgendwas rein, schon krankhaft.

Ich würde Dir professionelle Hilfe anraten.
Kann mir nicht vorstellen, das Du alleine da raus findest u. wenn Du nichts dagegen tust, kannst Du Deinen Freund noch daran verlieren.

Hatte dieses Problem nach meinen schlimmen Erfahrungen auch.
Mein jetztiger Mann nahm mir aber mit der Zeit die Angst. Er hat mir gezeigt dass ich ihm vertrauen kann. Jetzt sind wir seit 10 Jahren zusammen und 2 Jahre verheiratet.

Ich vertraue ihm und er mir.
Daran müssen immer Beide arbeiten. :)

Interesse_01 schrieb:Mein jetztiger Mann nahm mir aber mit der Zeit die Angst. Er hat mir gezeigt dass ich ihm vertrauen kann.

Glückwunsch :)

Jeder Mann schafft das nicht. Von der /dem Betroffenen ganz zu schweigen.
Weiß auch keiner, wie lange dieser Zustand der Eifersucht anhält.
Eine harte Bewährungsprobe, viele stehen das nicht durch, sind schon früher weg^^

Interesse_01 schrieb:Daran müssen immer Beide arbeiten. :)

Sehe ich nicht so, da ich so einen Fall schon erlebt habe. Auch mit schlechten Erfahrungen aus der Vergangenheit.

Da konnte er machen was er wollte, sie hat misstraut.

Am Ende war es so, dass die Hochzeit fast geplatzt ist, weil er sich "dummerweise" auf deinem Junggesellenabschied von den Kumpels überreden hat lassen zu einem Lapdance.

Ich habe stundenlang versucht am Telefon zu vermitteln, sie hat ihn stundenlang angeschrien. Der konnte machen was er wollte, alles wurde gegen ihn gedreht. Dabei ist er so ein Schäfchen!

Sie ist jetzt in Behandlung, die Ehe Hölle für beide, ich wünsche es ihnen dass sie glücklich werden, ob miteinander oder getrennt... ich selber habe es nicht mehr ausgehalten in der Freundschaft, weil diese Anfälle von haltlosen Vorwürfen, regelmäßige Anrufe mit heulen und Schreien, wo sie das Telefon weggelegt hat und ihn wieder angeschrien, das war furchtbar. Und von mir verlangt ich müsse ihrer Meinung sein.

Los ging es hier auch mit "ich beherrsche mich zwar aber der Kampf in mir ist so groß und die Gedanken so laut". Bis man sich in einen Wahn gesteigert hat und im eigenen Kopf die Befürchtungen plötzlich als real gesehen wurden.

Wenn sie meine Partnerin gewesen wäre wäre diese Hochzeit definitiv geplatzt...

Und der Partner konnte hier aber sehr sicherlich nichts für. Mehr als treu sein, lieb sein, und alles für die andre tun kann man wirklich nicht verlangen... Dass da IMMER beide an sich arbeiten müssen würde ich also nicht sagen...

Hey ihr Lieben, das sind ja viele tolle Beiträge. Vielen Dank.

Also, wenn ich das jetzt alles so lese, dann wird mir mal wieder klar, dass ich total überreagiere und wie lächerlich und kindisch mein Verhalten ist. Ich bin sehr gut darin, mich in Dinge hineinzusteigern, sodass ich mich auf nichts anderes mehr konzentrieren kann.

Aber ich bin definitiv bereit an mir zu arbeiten. Vielleicht braucht es eZeit bis die Wunden geheilt sind. Sobald ich mit ihm zusammen bin bzw. etwas mit ihm unternehme ist alles gut und ich bin wieder "normal", nur oder vor allem, wenn ich allein bin ist es am schlimmsten. Es ist auf jeden Fall nicht leicht Vertrauen zu lernen, wenn man immer nur enttäuscht wurde. Ich würde echt so viel geben, diese negativen Gefühle loszuwerden.

moon1005 schrieb:Zum andern deute ich auch immer die kleinsten Indizien als Betrug. Z.B. haben wir kein gemeinsames Foto und ich denke dadurch, dass er mich verheimlicht um sich mit Frauen zu treffen bzw. nach einer "noch besseren" Ausschau zu halten.

Durch den Vertrauensverlust, den Du in früheren Beziehungen erlitten hast, ist Dein Bauchgefühl sozusagen "hyperaktiv" geworden, d. h. dass Dein Bauchgefühl im Augenblick kein zuverlässiger Indikator ist.

Viele Menschen, die so einen massiven Vertrauensverlust erlitten haben, beziehen das auf sich selbst und verlieren dadurch ihren eigenen Selbstwert, weil sie die Ursache für den Betrug und den Verrat bei sich selbst suchen. Diese Denkweise ist aber nicht zielführend.

Eher sollte es umgekehrt sein ... ein Mann, der Dich betrügt und Dich hintergeht, hat Dich nicht verdient!

moon1005 schrieb:Sobald ich mit ihm zusammen bin bzw. etwas mit ihm unternehme ist alles gut und ich bin wieder "normal", nur oder vor allem, wenn ich allein bin ist es am schlimmsten.

Wenn Du alleine bist, dann beschäftige Dich mit Dingen, die Dich interessieren und Dir Spaß machen. Eigene Freude vertreibt negative Gefühle. ;)

NeonMouse schrieb:Und der Partner konnte hier aber sehr sicherlich nichts für. Mehr als treu sein, lieb sein, und alles für die andre tun kann man wirklich nicht verlangen... Dass da IMMER beide an sich arbeiten müssen würde ich also nicht sagen...

Stimmt da hast du Recht. Ich war nicht so extrem. Konnte mich aber auch in nix reinsteigern.
Vielleicht liegt es aber auch daran dass mein Mann eher ruhig ist und alle wichtigen Entscheidungen mit mir Abspricht. Nicht trinkt und wir unsere Ausflüge usw.immer gemeinsam planen.

Mit ex Freunden war das nicht so und ich stand immer alleine da.

SophiaPetrillo schrieb:Durch den Vertrauensverlust, den Du in früheren Beziehungen erlitten hast, ist Dein Bauchgefühl sozusagen "hyperaktiv" geworden, d. h. dass Dein Bauchgefühl im Augenblick kein zuverlässiger Indikator ist.

Viele Menschen, die so einen massiven Vertrauensverlust erlitten haben, beziehen das auf sich selbst und verlieren dadurch ihren eigenen Selbstwert, weil sie die Ursache für den Betrug und den Verrat bei sich selbst suchen. Diese Denkweise ist aber nicht zielführend.

Eher sollte es umgekehrt sein ... ein Mann, der Dich betrügt und Dich hintergeht, hat Dich nicht verdient!

Ja, das mit dem Bauchefühl klingt logisch, obwohl man dem Bauchgefühl immer am meisten Glauben schenkt.

Ich werde versuchen den Fokus wieder mehr auf mein Leben, meine eigenen Ziele zu lenken. Mir fehlt nur oft der Antrieb und ich weiß vor lauter Gedanken meist gar nicht, was meine Hobbies/Interessen sind. Aber ich versuche daran zu arbeiten und es entspannter zu sehen.

Danke für deine Worte.

Interesse_01 schrieb:Stimmt da hast du Recht. Ich war nicht so extrem. Konnte mich aber auch in nix reinsteigern.
Vielleicht liegt es aber auch daran dass mein Mann eher ruhig ist und alle wichtigen Entscheidungen mit mir Abspricht. Nicht trinkt und wir unsere Ausflüge usw.immer gemeinsam planen.

Mit ex Freunden war das nicht so und ich stand immer alleine da.

Dann scheint das ja zwischen euch sehr gut zu passen. Zuverlässigkeit ist so eine wichtige Basis um Vertrauen aufbauen zu können.

moon1005 schrieb:Ich werde versuchen den Fokus wieder mehr auf mein Leben, meine eigenen Ziele zu lenken. Mir fehlt nur oft der Antrieb und ich weiß vor lauter Gedanken meist gar nicht, was meine Hobbies/Interessen sind. Aber ich versuche daran zu arbeiten und es entspannter zu sehen.

Das ist ein sehr guter Ansatz. :)

Claudia Cross-Müller ist eine Psychotherapeutin, die mehrere sehr praxisnahe Bücher in der Reihe "Das kleine Überlebensbuch" geschrieben hat, die eine sehr gute Hilfestellung sein können. Ich habe in meiner Hörbuchsammlung auch drei Hörbücher von ihr.

moon1005 schrieb:Also, wenn ich das jetzt alles so lese, dann wird mir mal wieder klar, dass ich total überreagiere und wie lächerlich und kindisch mein Verhalten ist. Ich bin sehr gut darin, mich in Dinge hineinzusteigern, sodass ich mich auf nichts anderes mehr konzentrieren kann.

Ich würde es nicht lächerlich und kindisch nennen wollen. Du hast halt Angst nochmal so verletzt zu werden und diese Angst lässt dich unvernünftig denken und fühlen.
Im Grunde möchtest du dich schützen und das so sehr, dass du dich selbst gedanklich einsperrst.

Ich kann deine Sätze so sehr nachvollziehen. Ich war früher (und teils heute genauso). Gerade die Äußerung mit dem fehlenden gemeinsamen Foto, da musste ich doch sehr schmunzeln weil das aus meinem Mund hätte sein können.
Aber auch ich bin jetzt bald 5 Jahre glücklich mit meinem Mann und 3 davon verheiratet. Und er gab mir bisher KEINE Sekunde je an ihm zu zweifeln.
Und ich verspreche dir, wenn bei euch alles so glücklich verläuft die nächsten Monate und Jahre, dann wird es auch mit deiner Eifersucht besser werden.
Mach doch einfach mal ein gemeinsames Foto von euch beiden, in einem schönen Moment wo ihr etwas unternehmt, oder gemeinsam kocht.. oder was ihr eben so macht wenn ihr zusammen seid :) Er wird sich dagegen ja nicht wehren oder?
Und zeige deine Verlustangst nicht wirklich vor ihm, es ist verletzend für den Partner wenn er spürt das du ihm nicht vertraust. Vertrauen kommt aber auch nicht von Heute auf Morgen sondern das baut sich über die Zeit und gemeinsam erlebte Situationen auf. Deswegen mach dich nicht verrückt das du nsch 6 Monaten noch nicht vollständig vertraust, das wäre mMn sogar teils blauäugig. Ein gesundes Maß aus Vertrauen und Achtsamkeit ist da, in meinen Augen, angebracht.

Und zu den Zeiten wo du alleine bist, da kann ich den anderen nur beipflichten. Beschäftige dich da mit deinen Hobbys, Freunden, Arbeit usw.
Ich kann da leider nicht so aus dem Erfahrungstopf schöpfen, da mein Mann und ich quasi jede Minute zusammen waren seit Tag 1, Arbeitszeiten rausgerechnet, aber geschlafen haben wir jede Nacht nebeneinander.

Er wird ja nicht mit dir zusammen sein um dich zu bescheißen, sondern unter Garantie weil er in dich verliebt ist. :)
Ein halbes Jahr ist zwar jetzt noch nicht sooo lang aber auch keine 2 Tage. Genieße noch das Kribbeln was man anfänglich hat, alles ist Neu und aufregend... an ist noch in der Phase wo man Sachen zum ersten Mal gemeinsam macht.
Wenn du immer Angst hast, machst du dir das schöne Kribbeln kaputt.

Auch wenn ich dich TOTAL verstehen kann, dass man diese Angst nicht einfach ablegen kann... aber dann mach es halt in ganz kleinen Schritten. :)
Und frage halt nach diesem Foto, das wird dich dann auch schon ein Stück weit beruhigen.

moon1005 schrieb:Vor einer Woche habe ich zum ersten Mal mit meinem Partner über meine Verlustangst gesprochen - habe allerdings das Gefühl, dass er nichts tun kann um es besser zu machen, denn er gibt sich wirklich Mühe und verhält sich sehr zuverlässig.

Löblich, dass du eine ehrliche und offene Kommunikation suchst. Ist nie einfach, die eigenen "Macken" auf den Tisch zu packen und ehrlich zu gestehen, mit gewissen Situationen emotional überfordert zu sein. Der Wesentliche Punkt ist jedoch: Es gibt nichts, was er dagegen tun kann. Und es obliegt auch nicht seiner Verantwortung.

moon1005 schrieb:Ich denke es liegt an mir, diese Angst zu bekämpfen.

Absolut! Und noch mal: Ich finde deine Selbstreflexion dahingehend wirklich löblich, die ist weißgott nicht selbstverständlich.

moon1005 schrieb:Hat jemand von euch Erfahrung damit bzw. das gleiche erlebt?

Ja, ich hab Jahre hinter mir, in der mich Ängste und Eifersucht beinah aufgefressen hätten. Mein Tipp, wenn man meint, dahingehend völlig die Kontrolle zu verlieren, ist eine Therapie. Es gibt Gründe dafür, dass sich deine Ängste so extrem äußern und diese müssen aufgearbeitet werden. Das ganz allein zu versuchen, ist sehr schwer und meistens verfällt man dann doch wieder dem Teufelskreis der Verdrängung.
So zieht man das ganze einfach nur weiter hinter sich her, von Beziehung, zu Beziehung. Das ist eine wahnsinnige Belastung, nicht bloß für dich, sondern für alle Beteiligten.

Mein bester Freund ist zurzeit in einer solchen Situation. Seine Freundin hat massive Verlustängste und Eifersuchtsattacken. Mein bester Freund hat, inklusive mir, zwei sehr enge Freundschaften zu Frauen. Die sind ihr ein Dorn im Auge, ganz prinzipiell, obwohl, rational betrachtet, da gar kein Anlass besteht. Mittlerweile ist es so, dass sich die eine gute Freundin schon von ihm distanziert, weil sie dem Druck, sich ständig vor ihr "verstecken" zu müssen und den Streit zwischen den beiden, der ja regelmäßig ihretwegen entzündet, nicht standhält.

Man kan sich vorstellen, was das für ihn bedeutet. Er wird gnadenlos vor die Wahl gestellt, dafür muss sie das verbal nicht mal wirklich aussprechen. Auch ich kann nicht mehr unbeschwert Zeit mit ihm verbringen. Seine Angst, sie könnte sich jederzeit melden und mitkriegen, dass ich da bin, steht wie ein unsichtbarer Elefant im Raum. Das geht soweit, dass er gar nicht mehr ehrlich sein kann, weil er weiß, was ihm blüht. Die zwei streiten nur noch.

Das unvermeidliche (beinahe) Ende der Geschichte: Er hat ihr kürzlich ein Ultimatum gestellt. Entweder kriegt sie sich da irgendwie ein, bzw zeigt Anzeichen dafür, dass sie daran arbeiten möchte, oder er wird sich zwangsläufig von ihr trennen müssen. Einsicht zeigt sich bei ihr allerdings noch keine...

Daher kann ich dir nur raten, wenn dir etwas an deinem Seelenfrieden liegt und dir die Beziehung wichtig ist: Such dir professionelle Hilfe. Dein Freund kann dir in dieser Hinsicht nicht helfen, du kannst dir nur selbst helfen.

Intemporal schrieb:Man kan sich vorstellen, was das für ihn bedeutet. Er wird gnadenlos vor die Wahl gestellt, dafür muss sie das verbal nicht mal wirklich aussprechen. Auch ich kann nicht mehr unbeschwert Zeit mit ihm verbringen. Seine Angst, sie könnte sich jederzeit melden und mitkriegen, dass ich da bin, steht wie ein unsichtbarer Elefant im Raum. Das geht soweit, dass er gar nicht mehr ehrlich sein kann, weil er weiß, was ihm blüht. Die zwei streiten nur noch.

Das unvermeidliche (beinahe) Ende der Geschichte: Er hat ihr kürzlich ein Ultimatum gestellt. Entweder kriegt sie sich da irgendwie ein, bzw zeigt Anzeichen dafür, dass sie daran arbeiten möchte, oder er wird sich zwangsläufig von ihr trennen müssen. Einsicht zeigt sich bei ihr allerdings noch keine...

Ich denke, dass Dein Freund bei seiner Partnerin die Eifersucht noch schürrt, indem er sich auf den Pfad der Unehrlichkeit begibt. Das ist oft ein sehr schmaler Grad.

Die beiden kommen auf keinen gemeinsamen Nennen, weil gegenseitige Erwartungen nicht erfüllt werden. Er will platonische Freundschaften mit dem anderen Geschlecht pflegen und sie hat wahrscheinlich schlechte Erfahrungen mit solchen Konstellationen gemacht, die eben bei allen Menschen nicht immer "nur" platonisch bleiben.

Eine Beziehung braucht Vertrauen und eben auch Sicherheit und wenn diese Sicherheit nicht gegeben ist, kann das als Gegenreaktion auch Eifersucht/Verlustangst auslösen.

Ultimaten auf beiden Seiten sind kein konstruktives Mittel, um das Problem zu lösen.

Alle auf Dauer angelegten glücklichen Beziehungen (meine eingeschlossen), die ich kenne funktionieren so gut, weil der Partner gegenseitig die oberste Priorität hat und man gegenseitig die Vertrauensperson Nr. 1 ist.

Man sollte halt auch - vor Beginn - einer Beziehung, die Beziehungs- und Wertvorstellungen abklären und wenn die nicht kompatibel sind ... dann haben diese Beziehungen ein Verfallsdatum.

@SophiaPetrillo
Als Schüren würde ich seine Unehrlichkeit nicht bezeichnen, wenn es darum geht, nicht zu erwähnen, dass ich da bin, sondern als einzige Konsequenz, die er in der besagten Situation ziehen kann, wenn er sich nicht augenblicklich ihrem Terror ausliefern will. Die Konsequenz ist natürlich nur eine, die er fühlt, keine, die irgendwas in diese Richtung positiv verändert. Aber dennoch eine völlig menschliche Reaktion, wenn man sich in die Ecke getrieben fühlt.

Selbstverständlich sind das keine gesunden Beziehungkonstellationen. Aber ihm die Verantwortung für ihre irrationalen, triezenden Handlungen irgendwie zuzuschieben, ist verkehrt. Er schürt sie nicht, er versucht sich vor ihnen zu schützen und macht sich dadurch ganz klein.Wer möchte schon die Verantwortung für "Fehler" tragen, die nicht verbrochen wurden und sich permanent für die eigenen, legitimen Freiheiten rechtfertigen... Eine Trennung wäre da das einzig Richtige, worauf es wohl auch hinausläuft.

SophiaPetrillo schrieb:Man sollte halt auch - vor Beginn - einer Beziehung, die Beziehungs- und Wertvorstellungen abklären und wenn die nicht kompatibel sind ... dann haben diese Beziehungen ein Verfallsdatum.

Das wurde im Falle meines besten Freundes ja auch getan. Er hat sich nicht auf die Beziehung eingelassen, im Bewusstsein darüber, wie sie wirklich tickt. Gespräche mit ihrem Ex-Freund, mit dem sie immer noch eine enge Freundschaft führt, ergaben eigentlich keine sonderlich großen Unterschiede in ihrem Verhalten. Der einzige Unterschied, ist der, dass ihr Ex ein sehr passiver Mensch ist, der halt alles über sich ergehen lässt und mein bester Freund das nicht kann und nicht will. Ihren Ex hat sie übrigens betrogen und für einen anderen verlassen, der das Spielchen mit ihr auch nicht lange ausgehalten hat. Tja, der rote Faden zieht sich nur so durch ihr Leben und alle guten Ratschläge fruchten nicht.

Was ich der TE damit veranschaulichen möchte, ist, worin sich sowas entwickeln kann. Sie möchte ja bestimmt nicht, von ihm belogen werden und ganz bestimmt möchte sie auch keine Trennung. Das sind aber alles ganz natürliche, menschliche Reaktionen, die sich daraus entwickeln, wenn dem Partner keine Freiheiten zugesprochen werden, wie, mit anderen Frauen befreundet zu sein, bis der Part, der diesen Psychoterror nicht mehr aushält, die Beziehung aufgibt.