Reha - Mitpatient hört Stimmen?

Hallo!

Mein Cousin ist in einer Reha. Er war dort zur Beginn mit einem jungen Kerl in einem Zimmer untergebracht. Wurde dann durch Gruppenwechsel in ein anderes Zimmer verlegt. Nun hat er durch einen anderen Patienten mitbekommen, das der Kerl Schizo hat und Stimmen ihm sagen würden er solle meinen Cousin umbringen.

Was wäre in so einer Situation das richtige? Ich sagte er solle das sofort melden und darauf bestehen das der Typ wegkommt oder sonstwas. Schließlich muss man sowas ernst nehmen.

Leider ist mein Cousin manchmal impulsiv und überlegt stattdessen den Typen direkt anzusprechen und ihn vielleicht sogar in eine Schlägerei zu verwickeln -.- .

Also erstens, woher will er wissen, dass er Stimmen hört, die deinen Cousin umgebracht haben wollen? Der Typ könnte ihm sonstwas erzählen.
Zweitens, sollte das stimmen, sind denn da keine Psychologen/Psychiater/Ärzte, die man ansprechen könnte?
Drittens, sollte er auf keinen Fall den Patienten mit der Psychose einfach so aufgrund von Hörensagen konfrontieren. Das könnte die Lage eskalieren lassen.
Viertens, haben Menschen mit Schizophrenie nicht mehr Mordpotential als die restliche, "gesunde" Bevölkerung. Das ist ein Vorurteil, das in Unterhaltungsmedien gern bedient wird.

Schizo ist keine Krankheit, keine Diagnose, sondern eine abwertende Bezeichnung. Du solltest an Deiner Ausdrucksweise arbeiten, man nennt einen Menschen mit Gehbehinderung ja auch nicht Krüppel.

Ein Patient erzählt einem weiteren Patient, dass ein dritter Patient ihn umbringen will. Der Patient, der das mutmaßliche Opfer darstellt, wendet sich an Dich, der offenbar kein Patient, sondern gesund ist. Was wäre die richtige Handlungsweise frage ich Dich? In einem Forum um Hilfe fragen oder kurz den Hörer nehmen und bei der Reha-Einrichtung anrufen und das mitteilen, was Dir zugetragen wurde, damit sich Fachleute um diese Problematik kümmern?

Averses schrieb:Leider ist mein Cousin manchmal impulsiv und überlegt stattdessen den Typen direkt anzusprechen und ihn vielleicht sogar in eine Schlägerei zu verwickeln -.- .

Halte ich für ziemlich asozial.
Die Gerüchte der Anstaltsleitung melden und, sollte es nicht ernst genommen werden, der Polizei.

Averses schrieb:Leider ist mein Cousin manchmal impulsiv und überlegt stattdessen den Typen direkt anzusprechen und ihn vielleicht sogar in eine Schlägerei zu verwickeln -.- .

Das allerdings ist von allen Möglichkeiten, die es gibt, die allerdümmste.

Ich würde mit dem Pflegepersonal bzw. dem Arzt reden.

Natürlich sollte man das dem Personal melden. Schizophrene Personen sind manchmal sehr unberechenbar, deshalb ist es wichtig, dass etwas unternommen wird.
Verprügeln ist idiotisch und davon ist auch noch keine psychische Krankheit geheilt worden.

Hi ich würde dort auch mit einem Arzt darüber reden. Hier darüber zu diskutieren bringt ihn ja nicht weiter. Und der Arzt kann auch eher einschätzen, ob da was dran ist.

In der Reha mit diagnostizierten Schizophrenen / Psychotikern? Komisch. Dachte das wäre ein Fall für eine psyciatrische Unterbringung?

Hat dein Cousin zu keinem seiner Therapeuten dort einen guten Draht? Da ist schließlic mindestens einmal täglich Gesprächstherapie angesagt, da gab es keine Gelegenheit, seine Befürchtungen mal zu äußern, wenn auch erstmal nur vage?

Finde das merkwürdig, sorry für das direkte Ansprechen meiner Zweifel an der Geschichte (ob nun deinerseits, seitens des Mitpatienten, oder deines Cousins sei dahingestellt. Einer scheint mir Quatch zu reden).

MarryMuffin schrieb:In der Reha mit diagnostizierten Schizophrenen / Psychotikern? Komisch

Das ist nicht komisch, sondern Realität.

Ich war selbst vor einiger Zeit in Reha, und dort wurden die Patienten „klassifiziert“ in Kategorien A bis F

A war Einzelzimmer mit „Freigang“ ohne Kontrolle. Man hatte nur seinen Therapieplan einzuhalten und zum Essen zu erscheinen.

F war Zweibettzimmer. Für Selbstmordgefährdete. Die durften nie alleine sein. Kontrolle alle 30 Minuten.

Und natürlich gab es Zwischenabstufungen. Alles in einer Klinik. Sehr gut organisiert.

@allmotlEY

Dann muss ich mich entschuldigen, hab wohl zu sehr generalisiert und bin auf's falsche Pferd gesprungen. Also, bitte um Verzeihung an dieser Stelle.

Wobei du ja immerhin von getrennter Unterbringung sprichst, nicht A B C D E F auf einem gemeinsamen Zimmer.

Ich wollte niemanden damit abwerterten udn wusste nicht das Schizo was abwertendes ist. Sorry!


Natürlich wäre es asozial da mit Gewalt ranzugehen. Ist auch noch nicht passiert. Aber Die Chefärztin hat das ganze abgetan und meinte sie hätten ihre Patienten schon im Blick. Schwachsinn. Erst vor einpaar Tagen wurde ein Patient rausgeworfen nachdem die Person gebeichtet hat, dass sie über zwei Wochen Heroin zu sich genommen hat während sie Freigang hatte. Und sowas merken die nichtmal. Jedenfalls hat er sich dann bei den Kerl gemeldet und gesagt er solle es nicht wagen was zu versuchen. Wer kann schon da noch in Ruhe seine Reha machen wenn man weiß da gibts jemanden der darüber nachdenkt einen mit dem Kissen zu ersticken...

Averses schrieb:dass sie über zwei Wochen Heroin zu sich genommen hat während sie Freigang hatte. Und sowas merken die nichtmal.

Das wundert mich. Normalerweise gibt es Kontrollen.
Ich wurde mehrmals mitten in der Nacht aus dem Bett geholt wegen Kontrolle.
Und ich wusste, wenn ich dagegen verstoße, fliege ich raus.

Das weiß man vorher. Da wird ein Vertrag unterschrieben.

Averses schrieb:Natürlich wäre es asozial da mit Gewalt ranzugehen. Ist auch noch nicht passiert. Aber Die Chefärztin hat das ganze abgetan und meinte sie hätten ihre Patienten schon im Blick. Schwachsinn. Erst vor einpaar Tagen wurde ein Patient rausgeworfen nachdem die Person gebeichtet hat, dass sie über zwei Wochen Heroin zu sich genommen hat während sie Freigang hatte. Und sowas merken die nichtmal. Jedenfalls hat er sich dann bei den Kerl gemeldet und gesagt er solle es nicht wagen was zu versuchen. Wer kann schon da noch in Ruhe seine Reha machen wenn man weiß da gibts jemanden der darüber nachdenkt einen mit dem Kissen zu ersticken...

Es zwingt ihn ja niemand in einer Reha zu bleiben, hätte ich Angst, man würde mich töten wollen und die Leute dort halten das nicht für wichtig genug, sich der Sache anzunehmen, würde ich meine Sachen packen und verschwinden. Ganz einfach.

allmotlEY schrieb:Das wundert mich. Normalerweise gibt es Kontrollen
[...]Das weiß man vorher. Da wird ein Vertrag unterschrieben.

Gerade bei Heroin gibt es doch wohl definitiv Kontollen? Gab es bei uns ja sogar bei Alkohol... Und wie du sagst, das kommt dann nicht überraschend, da gibt es Verträge? Wieder komisch!

Und wenn es nur eine "komische" Einrichtung ist.... was widerum hierfür sprechen würde:

Frühlingshaft schrieb:[...]und die Leute dort halten das nicht für wichtig genug, sich der Sache anzunehmen, würde ich meine Sachen packen und verschwinden. Ganz einfach.

Also irgendwas stimmt da nicht - und wenn es "nur" die Einrichtung selbst ist.

@Averses
Wir wissen noch viel weniger als Du, was da gerade abgeht. Möglicherweise sind es nur ein paar junge Kerle, denen es nicht gut geht, die Langeweile schieben und sich gegenseitig manipulieren und auf den Keks gehen.

Wäre es für Dich auch denkbar, dass Dein Cousin mit einer aufgebauschten Geschichte Deine Aufmerksamkeit erregen möchte? Oder dass er durch eine krude Story verbal Dampf ablässt?
Ich weiß, Fragen über Fragen...

So Storys über drei Ecken sind eh komisch. Will der, der die Geschichte Deinem Bruder erzählt hat, irgend was bezwecken? Kann hier keiner wissen. Du ja auch nicht.

Averses schrieb:Leider ist mein Cousin manchmal impulsiv und überlegt stattdessen den Typen direkt anzusprechen und ihn vielleicht sogar in eine Schlägerei zu verwickeln -

Ihn anzusprechen - ruhig, sachlich - wäre schon mal ein guter Anfang.
"Hör mal, X hat mir erzählt, Du hörst Stimmen die Dir sagen, Du sollst mich töten. Ich glaube das nicht so ganz habe aber trotzdem total Angst, dass Du mir was tust. Sag mir, muss ich Angst vor Dir haben?"

Grundsätzlich solltest Du Deinen Cousin darin bestärken, sich ans Pflegepersonal (ruhig mehrfach, auch in verschiedenen Schichten) zu wenden und das Problem auch in der Visite ansprechen.

Solltest Du - da Du Deinen Cousin kennst- befürchten, dass er eskaliert, kannst auch Du in der Klinik anrufen und Dich zur Station durchstellen lassen.
Da kannst Du dem diensthabendem Personal schildern (sachlich, unparteiisch und ohne Wertung!) was sich bei Deinem Cousin durch die Belastung evt. anbahnt.